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Veröffentlicht am 14.02.2022

Nette Geschichte

Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen
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Gala & Dalí - Die Unzertrennlichen
Sylvia Frank

Gala ist unglücklich in ihrer Beziehung und enttäuscht davon, dass ihr Mann und Dichter Paul Éluard nichts mehr zu Papier bringt. Gemeinsam fahren sie ...

Gala & Dalí - Die Unzertrennlichen
Sylvia Frank

Gala ist unglücklich in ihrer Beziehung und enttäuscht davon, dass ihr Mann und Dichter Paul Éluard nichts mehr zu Papier bringt. Gemeinsam fahren sie ins spanische Dorf Cadaqués. Beide erhoffen sich, dass Paul dort Ruhe, Musse und Inspirationen findet, damit sich seine Schreibblockade legt.

Gala lernt dort den 10 Jahre jüngeren Dalí kennen und sie verlieben sich ineinander. Ihre Liebe vertieft sich, als Paul abreist und Gala in Cadaqués zurücklässt.

Doch es ist Dali‘s Unsicherheit, als auch die finanzielle Abhängigkeit von seinem Vater, die ihn veranlasst, Gala ohne Liebeserklärung, zurück nach Paris abreisen zu lassen.

Ein halbes Jahr später reist Dalí für seine aller erste Vernissage nach Paris, wo er wieder auf Gala trifft...

Das Buch liest sich gut, der Schreibstil ist leicht und man findet sehr schnell in die Geschichte hinein.
Gemälde werden genannt und auch beschrieben, das gefällt mir sehr an Romanbiografien. Die Umsetzung seiner Inspirationen sind mir allerdings nicht immer schlüssig.
Gewünscht hätte ich mir ausserdem mehr Leidenschaft und Emotionen in ihrer Liebe. Gala wirkt kalt und ich konnte nicht rauslesen, ob sie sich an Dalís Künstler-Seite sonnen wollte oder ob sie ihn wirklich liebte.
Freunde von Dalí, wie zum Beispiel René Magritte, werden nur als Statisten benutzt, dass sie selber große Künstler sind, wird nicht erwähnt.

Fazit:
Das Buch ist schnell durchgelesen und ich konnte ein paar neue Werke von Dalí kennenlernen. Kataloniens Landschaft, Meer und Essen wird wunderbar von dem/der Autor:in beschrieben und ich konnte förmlich das Salz des Meeres riechen.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Zu wenig Tiefgang

Tante Helene und das Buch der Kreise
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Kennt ihr das? Ihr beendet ein Buch, aber eigentlich wisst ihr gar nicht wie ihr das Buch bewerten sollt?
Es war phasenweise wirklich gut, aber dann plätscherte es wieder dahin. Was fehlte hier - der Tiefgang? ...

Kennt ihr das? Ihr beendet ein Buch, aber eigentlich wisst ihr gar nicht wie ihr das Buch bewerten sollt?
Es war phasenweise wirklich gut, aber dann plätscherte es wieder dahin. Was fehlte hier - der Tiefgang?

Den Krieg hatte Helenes geliebter Vater überlebt, aber dann raffte ihn eine Krankheit dahin. Helene blieb mit der Frau zurück, mit der sie nie warm wurde, die sie züchtigte und sich Mutter nannte.
Erst als sie Harald kennenlernt und nicht mal sicher ist, wirklich in ihn verliebt zu sein - aber trotzdem das Aufgebot bestellt - stellt sie fest, dass Mutter gar nicht ihre Leibliche ist.
Helene wurde direkt nach ihrer Geburt zur Adoption freigegeben.
Ihre leibliche Mutter ist nicht einfach zu finden, denn diese ist früh nach Amerika ausgewandert. Eine Adlige, deren Familie mit den Nazis sympathisierte.
Doch sie nimmt Kontakt mit ihr auf und stellt dabei fest, dass sie eine Halbschwester hat.
Diese neue adlige Familie passt nicht zu ihrem künstlerischen Leben und erst recht nicht zu der politisch autonomen Meinung ihres Mannes Harald. Komplikationen sind vorprogrammiert.

Dann gibt es noch Alex, den Sohn ihrer verstorbenen Halbschwester. Er wird von Tante Helene inspiriert, die schneidert, malt und seit über 50 Jahren an dem Buch der Kreise schreibt.
Wir erfahren seine Leidensgeschichte und lernen seine neue Liebe kennen, aber richtig sympathisch wird er nicht.

Schade, die Ansätze waren gut und zeitweise war das Buch eine gute Unterhaltung. Ich hätte gern mehr über die Verbindung der Familie zu den Nazis erfahren und Helenes Kunst kam auch zu kurz.
Der Schreibstil gefiel mir, auch wenn er ein wenig gewöhnungsbedürftig ist.

3½ von mir.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Wo ist Heimat?

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
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C.Pham Zhang erzählt wortgewandt, in poetischer Sprache von Lucy und Samantha, Töchter chinesischer Auswanderer, geboren im Westen Amerikas zur Zeit des Goldrausches.
Ihre Mutter ist schon lange tot, gestorben ...

C.Pham Zhang erzählt wortgewandt, in poetischer Sprache von Lucy und Samantha, Töchter chinesischer Auswanderer, geboren im Westen Amerikas zur Zeit des Goldrausches.
Ihre Mutter ist schon lange tot, gestorben im Kindbett. Samantha wurde an diesem Tag zu Sam, einem Jungen, denn der Vater hatte sich immer einen Jungen gewünscht.

Aber nun ist auch der Vater tot. Brutal war er seit dem Tod der Mutter und Gold hatte er auch schon lange keines mehr gefunden. Wenn er nicht gerade trank, arbeitete er für einen Hungerlohn im Bergbau.

Mit der Leiche des Vaters, die sie in einer Truhe auf einem Pferd transportieren, machen sie sich nun auf dem Weg. Sie suchen einen geeigneten Platz, die neue Heimat, die letze Ruhestätte für ihren Vater.
Doch wo ist Heimat?

Die Autorin erzählt in verschiedenen Zeitebenen, meistens aus Lucys Sicht, verschiedene Geschichten, doch auch die Mutter und sogar der Vater kommen zu Wort.

Es geht um Rassismus, Geschlechtsidentität, Migration und Wurzellosigkeit.
Wichtige Themen, aber irgendwie ist der Funke bei mir nicht übergesprungen.
Es gab immer wieder Abschnitte, die mich total begeisterten, aber zwischendurch fand ich es mittelmässig.
Auch gefielen mir die vielen Chinesischen Wörter, deren Bedeutung nicht übersetzt wurden, nicht.

Überzeugtet hat mich jedoch die Sprecherin des Hörbuchs.
Leider nur 3½ Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Liebesgeschichte in München

Die Frau im Park
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Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog:

Eva, eine Schauspielerin am Ende ihre Mutter-Auszeit, bekommt einen Anruf von ihrer Agentin: Nicht die erhoffte Nebenrolle soll sie spielen, sondern die ...

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog:

Eva, eine Schauspielerin am Ende ihre Mutter-Auszeit, bekommt einen Anruf von ihrer Agentin: Nicht die erhoffte Nebenrolle soll sie spielen, sondern die begehrte Hauptrolle wurde ihr zugesprochen. Eva kann ihr Glück kaum fassen und sprüht nur so vor Begeisterung, bis sie ihrem Mann Johannes von den Neuigkeiten erzählt. Dieser ist gar nicht begeistert. Würde es doch bedeuten die gemeinsame Tochter Alisa bei fremden Menschen in Obhut zu geben. Beide geraten in Streit, der sich immer mehr zuspitzt, bis Eva und Alisa gemeinsam das Haus verlassen, um zum Reitunterricht zu fahren.
Noch immer in Gedanken und schäumend vor Wut passiert ein unverschuldeter Unfall.

15 Jahre später eröffnet, die seit dem Unfall im Rollstuhl sitzende, Alisa ihren Auszug in die Stadt Berlin. Die fast 50-jährige Eva ist geschockt. Hat sie sich doch die letzten 21 Jahre 24/h am Tag um ihre Tochter gekümmert. Wie sollte diese ohne sie klarkommen?

Doch schnell stellt sich heraus, das Eva eigentlich, ohne ihre Tochter, schlecht zurechtkommt. Ihre Karriere hatte sie nach dem Unfall an den Nagel gehängt, ihre Ehe wurde vernachlässigt und Freunde waren auch nicht mehr viele da.
Eva ist alleine.

Bei einem Spaziergang im Münchener Englischen Garten lernt sie Ben kennen. Einen jüngeren, gut aussehenden Sportlehrer. Schnell kommen sie ins Gespräch und lernen sich näher kennen.
Anfangs gibt sie nur ihren Namen Preis, dass sie mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet ist, erwähnt sie nicht.
Es entwickelt sich eine kleine Liebesgeschichte.

Eva ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite geniesst sie die Schmetterlinge im Bauch die sie bei Ben hat, doch auf der anderen Seite möchte sie auch irgendwie ihre Ehe retten.
Doch gibt es überhaupt noch eine Ehe zu retten? Schliesslich ist Eva ja bereits vor 15 Jahren aus dem ehelichen Schlafzimmer ausgezogen und gerade befindet sich Johannes mit seiner neuen, gut aussehenden Mitarbeiterin auf Geschäftsreise...

Der Schreibstil ist flüssig. Ich war von Beginn an gleich in der Geschichte.
Allerdings habe ich bis zum Schluss keine Gesichter der Protagonisten vor mir gesehen. Das fehlte mir.
Und leider konnte ich mich auch nicht richtig mit Eva identifizieren. Mir sind Frauen, die ihre Ehe für Kinder aufgeben- wo sich alles nur noch um Kinder dreht, eher unsympathisch. Und dem Mann Ehebruch zu unterstellen, nur weil er viel arbeitet? Mein Mann arbeitet auch viel, vielleicht muss ich noch einmal über unsere Ehe nachdenken ;)
Weiter finde ich es unfair einem Mann, der sich beginnt zu verlieben zu verschweigen, dass man verheiratet ist.

Trotzdem kann man das Buch leicht und gut lesen. 3½ Sterne von mir.
Das Cover ist wunderschön

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Trauerbewältigung

Betreff: Falls ich sterbe
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Carolina erzählt ihre autofiktionale Geschichte auf zwei Zeitebenen:

Bei der einen lernt sie ihren Freund und zukünftigen Vater ihres Kindes kennen.

In der anderen Zeitebene stirbt Aksel. Eines morgens ...

Carolina erzählt ihre autofiktionale Geschichte auf zwei Zeitebenen:

Bei der einen lernt sie ihren Freund und zukünftigen Vater ihres Kindes kennen.

In der anderen Zeitebene stirbt Aksel. Eines morgens liegt er tot im Bett. Carolina ist starr vor Schreck. Vor ein paar Wochen hat sie noch eine E-Mail von ihm mit dem Betreff: 'Falls ich sterbe' bekommen. Und jetzt ist er tot.

Freunde und Familie kümmern sich liebevoll um sie und begleiten ihren schweren Gang.
Ihr gemeinsamer Sohn ist erst 8 Monate alt.
Carolina trauert.

Leider gibt es zum Inhalt nicht mehr viel zu sagen, ausser, dass sie nach zwei Jahren noch einmal einen Mann kennen lernt.

Ich lese nie Klappentexte (mir wird oft zu viel verraten), vielleicht war das hier ein Fehler.
Ich dachte nach dem Vorablesen, dass es ein ganz anderes Buch wird. Ein Krimi vielleicht. Wird die E-Mail offenbaren, dass er ein Agent war? Ist er ermordet worden?
Nein nichts dergleichen. Obwohl der Titel der E-Mail-Betreff selber ist, taucht diese nur am Rande wieder auf.
Auf 500 Seiten wird ihre Trauer beschrieben, wie sie leidet, wie sie bewegungsunfähig ist. Sicherlich ist das Schicksal sehr traurig, aber ich musste mich zusammenreissen, das Buch nicht einfach zur Seite zu legen.
Hinzu kam, dass sie mir nicht sonderlich sympathisch war.
Sie hat ständig an Aksel rumgenörgelt, sein Tempo war ihr zu langsam. Immer wollte sie mehr. Sie haben einfach nicht zusammengepasst.
Und nachdem er tot war, quengelte sie an Freunden rum, machte ihnen in Gedanken Vorwürfe, dass diese Abendessen-Einladungen z.Bsp. nicht zu um 16 Uhr aussprachen, sondern erst zu 20 Uhr...

Der Sprachstil ist interessant, da das ganze Buch an Aksel gerichtet ist.

Man muss das Buch nicht gelesen haben. Und es recht würde ich das Buch keinem empfehlen, der gerade ein ähnliches Schicksal erlitten hat.

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