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Veröffentlicht am 31.08.2023

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Schwarzvogel
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„Schwarzvogel“ ist der gelungene Auftakt einer neuen Krimireihe mit 2 facettenreichen Ermittlern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Frederika Storm, die eigenwillige, ziemlich sture Bauerntochter, ...

„Schwarzvogel“ ist der gelungene Auftakt einer neuen Krimireihe mit 2 facettenreichen Ermittlern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Frederika Storm, die eigenwillige, ziemlich sture Bauerntochter, die von Stockholm zurück nach Lund in die Nähe ihres Heimatdorfes versetzt worden ist und Henry Calment, der charmante, stets gut gekleidete Oberschichtschnösel, der eigentlich nur bei der Polizei arbeitet um seine Mutter zu ärgern. Diese beiden ergänzen sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase perfekt.
Das Cover stimmt sofort in die einsame Stimmung am See in Schweden ein, als die Oma von Frederika beobachtet, dass eine junge Frau scheinbar ohne Ziel auf den noch nicht fest zugefrorenen See hinausläuft, einbricht und nur noch tot geborgen werden kann. Die Ermittlungen führen direkt zu Frederikas Familie (der einzige Schwachpunkt des Krimis, weil Frederika trotz Familienbefangenheit weiter ermitteln kann und darf). Es gibt ein Zusammenspiel von vielen Zufällen und unglücklichen Verkettungen (warum verschwand Frederikas Mutter und welche Hintergründe führen zum verschwundenen Tobias Falk)? Fragen über Fragen, die von Frida Skybäck ausgelegten Spuren werden zum Schluss sehr gut miteinander verknüpft und aufgelöst. Realitätsthemen (Klimakrise), die Vergangenheit des Dorfes und Frederikas Familiengeschichte werden zu einem spannenden Fall konstruiert, so dass ich Schwarzvogel in einem Rutsch durchgelesen habe.
Fazit: ein gelungener Auftakt und ich bin gespannt auf Band 2.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Historische Unterhaltung

Wir träumten vom Sommer
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Das Buch "Wir träumten vom Sommer" von Heidi Rehn habe ich mit Spannung erwartet, da ich mich für die Hintergründe des Attentats bei den olympischen Spielen interessiere. Leider ist die Autorin gerade ...

Das Buch "Wir träumten vom Sommer" von Heidi Rehn habe ich mit Spannung erwartet, da ich mich für die Hintergründe des Attentats bei den olympischen Spielen interessiere. Leider ist die Autorin gerade auf das Attentat nicht so eingegangen, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber das hat dem gesamten Roman nicht geschadet. Amrei hat das große Glück einen der begehrten Hostessenjobs bei den Olympischen Spielen in München zu ergattern. Sie verlässt Florenz, und kehrt zurück nach München, in die Stadt, die sie damals Hals über Kopf verlassen hat, da sie sich nicht zwischen 2 Männern, David und Wastl, entscheiden konnte. Sie nimmt ihr Studium wieder auf, zieht wieder bei ihrer Großtante ein, und bereitet sich auf ihre Aufgabe als Hostess vor. Die Geschichte wird in 2 Zeitebenen erzählt, ´68 und ´72, so dass man sich sehr gut in die jeweilige Zeit hineinversetzen kann. Die Charaktere sind durchweg authentisch dargestellt, aber am eindrucksvollsten fand ich Amreis Großtante Annamirl, bei ihr würde ich gerne Freitags Reiberdatschi essen. Heidi Rehn ist es gelungen einen historischen Unterhaltungsroman zu schreiben, mit dem sie dem Leser einen guten Einblick in das damalige München (Umbau für die Spiele) und das studentische Leben gibt. Fazit: es war ein sehr authentisch wirkender und lehrreicher Roman. Er hat mir die Studentenunruhen damals und die Olympiade ´72 näher gebracht.

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Einfach Tüdelbüdel

Leichenblass im Fass
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„Leichenblass im Fass“ ist der 2. Teil um die Friesenbrauerin Gesine Felber, genannt Tüdelbüdel. Wie schon im 1. Fall geht es auch in diesem Fall um das Bier Tüdelbräu.
Die heimelige Atmosphäre wird von ...

„Leichenblass im Fass“ ist der 2. Teil um die Friesenbrauerin Gesine Felber, genannt Tüdelbüdel. Wie schon im 1. Fall geht es auch in diesem Fall um das Bier Tüdelbräu.
Die heimelige Atmosphäre wird von dem malerischen Dörfchen Sünnum und den urigen Charakteren gebildet. Zuerst Tüdelbüdel Gesine, herzlich, aber empathisch direkt; dann ihre Tochter Wiebke, Ordnungshüterin mit Leib und Seele; Kapitän Joris, einsilbiger Brummbär auf den man sich aber in jeder Situation verlassen kann und natürlich zum Schluss der kleine Pirat Jan, der auch in diesem Band entscheidend in die Handlung eingreift und fürstlich mit Heringsschwarm belohnt wird. Alle übrigen Dorfbewohner natürlich nicht zu vergessen.
Dieselbigen Bewohner melden Tüdelbräu, ohne Wissen von Gesine, beim Norddeutschen Brauwettbewerb an. Als sie diesen gewinnt, beginnt ein Ansturm auf das kleine Dörfchen und die Bewohner fühlen sich mehr und mehr aus ihrer Kneipe Kroog vertrieben. Der Höhepunkt ist erreicht, als die Leiche des Vorjahressiegers im Bierfass ertränkt aufgefunden wird und Gesine zur Hauptverdächtigen mutiert. Sie verschwindet von der Bildfläche und versucht im Untergrund, zusammen mit Wiebke und Joris, den Mörder zu entlarven.
Der Erzählstil von Joost Jensen ist flüssig und kurzweilig, ich habe mich wieder sehr wohl gefühlt in Sünnum, (ohne die biertrinkenden Touristen) und ich freue mich auf den nächsten Fall mit Tüdelbräu.
Fazit: ein turbulenter Krimi mit friesischem Charme, viel Lokalkolorit und Humor, sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Wieder ein Pageturner

Zornige Flut
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In dem Roman „Zornige Flut“, dem 7. Fall der Kommissarin Liv Lammers, kommt sie an ihre Grenzen. Nach einem nächtlichen Brandanschlag auf ihr geliebtes Kapitänshaus, bei dem sich Liv und ihre Tochter Sanne ...

In dem Roman „Zornige Flut“, dem 7. Fall der Kommissarin Liv Lammers, kommt sie an ihre Grenzen. Nach einem nächtlichen Brandanschlag auf ihr geliebtes Kapitänshaus, bei dem sich Liv und ihre Tochter Sanne gerade so retten können, wird die noch ziemlich geschockte Liv wegen dem Fund eines menschlichen Schädels nach Sylt gerufen, um zu klären wie er dorthin kam und wer es war. Parallel dazu gibt es immer mehr Unfälle um Liv herum und es häufen sich die Anzeichen dafür, dass es jemanden gibt, der Liv nach dem Leben trachtet. Dazu kommt auch noch der private Stress wegen der bevorstehenden Testamentseröffnung ihres verstorbenen Vaters Ocke.
Es ist Sabine Weiß wieder einmal gelungen einen Pageturner zu schreiben: Nach wenigen Seiten habe ich mich von der Spannung fassen lassen und gespannt die verschiedenen Spuren mitverfolgt, die zu den wahren Motiven, Hintergründen und Identitäten des Täters geführt haben. Gleichzeitig fand ich die technischen Erläuterungen zu der forensischen Gesichtsweichteilrekonstruktion und der Waffenherstellung mittels eines 3D-Druckers super interessant und leicht verständlich.
Die Ermittlungen und privaten Probleme wurden perfekt miteinander verknüpft und alle Protagonisten so authentisch und individuell beschrieben, dass mein Kopfkino immer eingeschaltet geblieben ist.
Fazit: „Zornige Flut“ ist ein vielschichtiger mitreißender Regionalkrimi mit einer taffen Kriminalkommissarin, der mir sehr gut gefallen und spannende Lesestunden beschert hat. Da dieser Band mit einem Cliffhanger endet, warte ich sehnsüchtig auf den 8. Band!

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Veröffentlicht am 20.06.2023

eine Staatsanwältin geht ihren Weg

Die Spur der Aale
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In „ Die Spur der Aale“ geht es um die Staatsanwältin für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte Greta Vogelsang. Greta hat einen ungewöhnlichen Werdegang hinter sich, sie stammt aus einer typischen Arbeiterfamilie ...

In „ Die Spur der Aale“ geht es um die Staatsanwältin für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte Greta Vogelsang. Greta hat einen ungewöhnlichen Werdegang hinter sich, sie stammt aus einer typischen Arbeiterfamilie und musste sich von Anfang an durch ihr Jurastudium durchkämpfen, aber sie schafft es allen Widrigkeiten zum Trotz, ihre aufrechte, manchmal sehr direkte und unverblümte Art beizubehalten und immer einen etwas anderen Blick über den Tellerrand zu werfen.
Ein Zollfahnder wird tot im Main aufgefunden, kurz zuvor hatten er Greta kontaktiert, es schien, als ob er auf eine größere Schmugglersache gestoßen wäre. Was steckt dahinter? Und schafft Greta es, sich bei ihren Kollegen durchzusetzen, oder stößt sie auf Granit?
Florian Wacker hat es geschafft mich nach Frankfurt mitzunehmen, in die hektische Großstadt, wo scheinbar nur jeder an sich selbst denkt, und an seinen Profit. Nicht so Greta. Er hat eine taffe gradlinige Ermittlerin erschaffen, die durchaus auch mit Alltagsproblemen zu kämpfen hat ( die Altersdemenz ihrer Mutter), sie geht sehr liebevoll damit um, hat aber trotz aller eigener Probleme nicht den Blick fürs Detail im Beruf verloren. Dies alles ergibt ein facettenreiches Bild der Staatsanwältin und ihrer Arbeit, das mich total fasziniert hat.
Fazit: ein vielschichtiger, gut konstruierter Kriminalroman über Umwelt- und Naturschutz, der mir die Wichtigkeit der Untersuchung der „harmlosen“ Delikte beim Schmuggeln von zB Glasaalen näher gebracht hat.

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