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Veröffentlicht am 24.10.2021

Wie sich ein Jugendlicher auf der Suche nach Anerkennung verirrt.

Hass. Macht. Gewalt.
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Vom Fußballspieler zum Rechtsextremen, vom Verkäufer zum Produzenten, vom Außenseiter zum Gruppenführer, vom Rotlichtrocker bis hin zum Drogendealer und dann ab in den Knast. Philip Schlaffer hat eine ...

Vom Fußballspieler zum Rechtsextremen, vom Verkäufer zum Produzenten, vom Außenseiter zum Gruppenführer, vom Rotlichtrocker bis hin zum Drogendealer und dann ab in den Knast. Philip Schlaffer hat eine Menge erlebt und kann uns einiges davon erzählen. Sein Buch berichtet Stück für Stück von seinem kriminellen Werdegang. Von den vielen Momenten, in denen er eiskalt austeilte und selbst meist nur mit einem blauen Auge davonkam. Aber auch von den seltenen Situationen, in denen er einstecken musste.
Philips Wunsch nach Rebellion zu Beginn seiner kriminellen Karriere konnte ich noch gut nachvollziehen. Ich würde sagen, fast jeder Jugendliche macht diese Zeit der Selbstfindung durch. Der Wechsel in ein anderes Land und der damit verbundene Schulwechsel erschwerten Philip die Kindheit. Es dauerte eine Zeit, bis er in seiner neuen Heimat akzeptiert wurde und Freunde fand. Wenige Jahre später der nächste starke Einbruch seiner Jugend. Es ging zurück nach Deutschland und das wollte Philip nicht. Er rebelliert schließlich nicht nur durch schlechte Noten. Denn auf der Suche nach Anerkennung verirrt er sich und gerät komplett auf die schiefe Bahn. Mit Gewalt kämpft er sich nach oben. Grenzenlose Brutalität ist seine Waffe. Und genau das gibt ihm schließlich die Macht zum Bandenoberhaupt. Erst einmal Blut geleckt, gibt es kein Zurück mehr.
Mit seiner Geschichte macht Philip deutlich, wie schnell es geht, in krumme Geschäfte verwickelt zu werden. Manchmal unbewusst und dann wieder völlig naiv und unkontrolliert. Trotzdem spürte ich beim Lesen immer wieder den guten Kern in Philip durchsickern. Kombiniert mit seiner Überlegenheit, war es wahrscheinlich genau das, was ihn vor einem schlimmeren Schicksal rettete. Auch wenn die Eltern und seine Schwester im Buch leider wenig erwähnt wurden, weil sie zu der rasanten Zeit einfach keinen Platz in Philips Leben fanden, so bin ich doch der Meinung, dass sie immer eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt haben. Und ihm am Ende vielleicht sogar die Kraft dazu gegeben haben, die Kurve zu kriegen. Wichtig ist, dass er es geschafft hat. Wie er sich entwickelt, was er für Erkenntnisse sammelt und wie er es letztendlich schafft, einen Neuanfang zu wagen, daran lässt er uns in seinem Buch ebenfalls teilhaben.
Mit seiner Geschichte möchte Philip eine Botschaft übermitteln. Sie soll vor allem an die Jugendlichen gehen, die ebenso auf der Suche nach Akzeptanz und Anerkennung sind. Gewalt ist keine Lösung! Philip setzt mit seiner Geschichte einen Warnschuss, wie es laufen kann, aber auf keinen Fall laufen sollte. Heute setzt er sich gegen Extremismus ein und sucht Kontakt zu jungen Leuten, um sie vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren.
Ich fand es sehr spannend, Philip auf seinem Weg zu begleiten und zu erfahren, warum er immer weiter in die Kriminalität abrutschte und schließlich wieder herausfand. Seine letzten Sätze im Buch haben mir besonders gefallen.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Auf dem Weg zur Rache das Herz verloren

Kill your enemies protect your heart
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Die Mechanikerin Erin verfolgt nur ein Ziel. Und zwar den Tod ihres Verlobten zu rächen. Der Reihe nach sucht sie die Verursacher seines Todes auf und bringt einen nach dem anderen zur Strecke. Nur darauf ...

Die Mechanikerin Erin verfolgt nur ein Ziel. Und zwar den Tod ihres Verlobten zu rächen. Der Reihe nach sucht sie die Verursacher seines Todes auf und bringt einen nach dem anderen zur Strecke. Nur darauf bedacht, die Rache auszuüben, die diese Leute verdient haben. Einer nach dem anderen soll mit seinem Leben bezahlen, so wie der unschuldige Andrew es musste. Natürlich geht Erin mit äußerster Vorsicht und Bedacht vor. Bis ihr der junge Staatsanwalt Ruark in die Queere kommt. Er ist der erste Mann, der Erin unvorsichtig werden lässt. Er weckt Gefühle in ihr, die völlig unkontrollierbar sind. Und das bedeutet für Erin Gefahr! Sie hat keinen Platz für diesen Mann in ihrem Leben, auch wenn Ruark ebensolche Gefühle für sie entwickelt. Denn für ihn verloren die Frauen bisher schon nach kurzer Zeit ihren Reiz. Nicht so Erin. Sie fordert ihn heraus mit ihrer unberechenbaren Art. Sie ist die erste Frau, die ihn wirklich interessiert, deshalb lässt er nicht locker. Doch warum weicht sie ihm ständig aus?
Was habe ich mich auf den ersten Romantic Thrill von Raven T. Winter gefreut. Allein das Cover hat mich schon umgehauen und so musste ich auch die Story, die sich hinter diesem schönen Umschlag verbirgt, unbedingt lesen.
Die Protagonistin Erin lernte ich sofort in Action kennen, denn als ich die ersten Seiten aufschlug, fand ich mich in einem ihrer Anschläge wieder. Die starke, selbstbewusste Frau, kommt in der Männerwelt hervorragend zurecht und versteht sich ausgezeichnet darin, ihre Rollen zu wechseln. Nur bei dem attraktiven Staatsanwalt, der plötzlich in ihre Werkstatt platzt, verliert sie die Kontrolle. Schnell sprühen nicht nur Funken zwischen den beiden, sondern es wird heiß und gefühlvoll. Für einen Romantik Thriller war mir die Harmonie zwischen den beiden manchmal schon fast zu intensiv und ungewohnt, aber ich habe diese Wohlfühlmomente absolut genossen. ihr Umgang miteinander war unbeschwert, unterhaltsam und leicht. Natürlich lief nicht immer alles reibungslos. Auch amüsante Wortgefechte und feurige Auseinandersetzungen machten die Zusammentreffen zwischen Erin und Ruark zu einem leidenschaftlichen Erlebnis. Eine Frage wirbelte mir unentwegt im Kopf herum. Selbst wenn Erin eine Beziehung mit Ruark wollte, welche Möglichkeiten blieben dem aufrichtigen Anwalt und der rachsüchtigen Mörderin überhaupt? Hätten die Zwei unter diesen Umständen eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft? Die Antwort auf meine Frage hat die Autorin meines Erachtens perfekt gelöst! Aber um ehrlich zu sein, hatte ich erwartet, in der gesamten Story etwas mehr Adrenalin loszuwerden. Auch wenn sie gut durchdacht war, hätte ich mir ein wenig mehr Spannung und Nervenkitzel gewünscht. Leider kam erst zum Ende des Buches richtiges Thriller-Feeling auf. Es wurde spannend, die Ereignisse überschlugen sich und nahmen neue Wendungen an.
Aus meiner Sicht würde ich das Buch als einen eher ruhigen Romantic Thriller einstufen. Für Anfänger dieses Genres absolut empfehlenswert! Auch wenn mir etwas Action fehlte, hat mir die Mischung aus Rachsucht und Harmonie dennoch gut gefallen!

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Verlier vor lauter Alltag dein großes Glück nicht aus den Augen

Heimweh nach uns
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Lena ist gestresst. Die Kinder, der Haushalt, ihr Vollzeitjob in leitender Position. Hat sie sich mit der Entscheidung Beruf und Kinder unter einen Hut zu bekommen zu viel zugemutet? Wer möchte sich schon ...

Lena ist gestresst. Die Kinder, der Haushalt, ihr Vollzeitjob in leitender Position. Hat sie sich mit der Entscheidung Beruf und Kinder unter einen Hut zu bekommen zu viel zugemutet? Wer möchte sich schon eingestehen, dass alles zusammen nicht zu meistern ist? Lenas Körper aber spricht eine andere Sprache. Ihr Rücken macht ihr immer mehr zu schaffen. Deshalb schenkt ihre Schwester Judith ihr zum Geburtstag einen Yoga Kurs. Auch wenn Lena damit erst überhaupt nichts anfangen kann, beschließt sie, einen Versuch zu starten. Denn nur der Kurs ist eine Möglichkeit die ständigen Rückenschmerzen, die sie immer häufiger plagen, in den Griff zu bekommen. Dass ihr Yogalehrer männlich ist und ihr Einzelstunden verabreicht, damit hatte Lena nicht gerechnet. Trotzdem lässt sie sich darauf ein und spürt direkt nach der ersten Stunde, dass es ihr guttut. Auf die zweite Sitzung freut sie sich bereits bis sie es schließlich kaum erwarten kann, sich diese Auszeit mit Reik zu nehmen. Er gibt ihr ein so gutes Gefühl, doch bedeuten diese innigen Momente nicht auch eine Gefahr?
Wie schon erwartet, bin ich super in das Buch eingestiegen. Ich hatte mich sehr auf diesen Roman gefreut, denn allein der Klappentext klang für mich sehr vielversprechend. Nicht nur der Schreibstil ist angenehm. Ich konnte mich auch direkt in Lena hineinversetzen. Schnell wurde ich von ihrem Alltag, den unerfüllbaren Zielen, Wünschen und Vorstellungen überrannt und konnte gut nachempfinden, wie sie sich gerade fühlt. All die Belastungen, die es ihr unmöglich machten, glücklich zu sein. Ich glaube, man muss nicht vollzeitberufstätig sein, um ihre Stimmung nachzuempfinden. Die meisten Mütter fühlen ganz genauso und können gut verstehen, wie schnell man vor lauter Kinderfürsorge das eigene Leben und die Partnerschaft hintenanstellt. Der Spagat zwischen Familie und Beruf stellt Eltern vor eine Herausforderung. Allerdings muss ich gestehen, dass ich bis zur Mitte des Buches von Lenas dauerhaften Unzufriedenheit und den vielen Schilderungen ihres Alltags, die mir als Mutter nur allzu vertraut vorkamen, fast genervt war. Sie wirkten wie eine Auflistung belastender Aufgaben. Ihre negative Stimmung übertrug sich auf mein Leseempfinden. Oft habe ich mich gefragt, warum sie nur so unglücklich war, wo doch ihr Mann alles daransetzte, sie glücklich zu machen. Um sie zu entlasten nahm er ihr so gut es ging die Arbeit ab. Lenas Mann Malte zeigte sich fast immer von seiner besten Seite. Er war in meinen Augen nicht nur der perfekte Vater, sondern auch ein fürsorglicher Ehemann. Genau das wird auch der Grund sein, warum Lena es in der ersten Hälfte des Buches deutlich schwerer hatte, mein Mitgefühl zu erlangen.
Irgendwann aber tat sich etwas in Lenas Leben. Sie räumte ihren Sehnsüchten etwas mehr Platz ein. Ihre Handlungen und Gedanken wurden tiefgründiger. Sie versank nicht mehr in Selbstmitleid, sondern fand Ideen, reagierte nach Gefühl und nicht nach Plan. Das, was sich zwischen ihr und dem Yogalehrer entwickelte und Gewissensbisse wie Schuldgefühle in ihr auslöste, war deutlich spürbar. Nun fesselten mich ihre Emotionen regelrecht an das Buch.
Lena und Malte zeigen uns in ihrer Geschichte deutlich, wie schnell es geht, sich vor lauter Alltagsbelastung aus den Augen zu verlieren. Mich hat ihre Geschichte berührt, schon allein, weil sie mir so real vorkam. Viele Stellen waren so mitten aus dem Leben gegriffen, dass ich das Gefühl hatte, sie finden in meinem Freundeskreis statt. Ich fand es spannend die Lebensgeschichte dieser Familie ein Stück zu begleiten. In meinen Gedanken hat sich das Buch definitiv festgesetzt, deshalb bekommt es von mir verdiente 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Eine andere Welt, ein anderes Leben – Die Frauenschicksale von Kamtschatka

Das Verschwinden der Erde
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Als die acht und elf Jahre alten Schwestern Sofija und Aljona von der Halbinsel Kamtschatka verschwinden, spricht die ganze Bevölkerung davon. Die Hinweise reichen nicht aus, um den Entführer zu finden, ...

Als die acht und elf Jahre alten Schwestern Sofija und Aljona von der Halbinsel Kamtschatka verschwinden, spricht die ganze Bevölkerung davon. Die Hinweise reichen nicht aus, um den Entführer zu finden, und alle ausgesandten Suchtrupps bleiben erfolglos. Trotzdem hat sich seit dem Tag des Verschwindens etwas verändert. Die jungen Frauen und Mädchen bleiben zu Hause, niemand möchte seine Kinder verlieren und überhaupt hat der ungelöste Fall einen Schock bei den Einheimischen hinterlassen.
Das Buch ist nicht in Kapitel, sondern in Monate unterteilt. Es startet im August, in dem Monat, in dem die beiden kleinen Mädchen verschwanden. Die simple und geläufige Variante ihres Verschwindens schockte mich. Denn ich konnte nur zu gut erahnen, was als nächstes passierte. Mit dem Verschwinden der Mädchen endeten aber auch die Informationen über die Kinder. Was danach passierte waren entweder Berichterstattungen oder Schicksale der Inselbewohner. Ich tauchte Stück für Stück in das Leben und die Landschaft der russischen Halbinsel ein und lernte über ein Jahr lang, neue Frauenschicksale kennen. In jedem dieser Monate kam eine andere Frau und ihr Umfeld zu Wort. Deutlich wurde in ihren Erzählungen vor allem, wie gering doch ihre Möglichkeiten sind. Die Halbinsel ist praktisch abgeschottet von dem Rest des Landes. Das mangelnde Geld, ihre untergeordnete Rolle als Frau oder aber die begrenzten Mittel und Wege machen es den Frauen von Kamtschatka schwer, ein erfülltes Leben zu führen. Man spürt, dass die Menschen sich von der restlichen Welt ausgeschlossen fühlen. Besonders die jungen Menschen fühlen sich in ihrer Freiheit eingegrenzt. Meist bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich den Lebensgewohnheiten ihrer Heimat anzupassen. Ein geschlossener Kreis, der für sich lebt.
Auf unterschiedliche Weise fließt das Verschwinden der beiden Schwestern in all ihre Geschichten ein. In jedem einzelnen Monatsabschnitt werden die Namen der beiden Mädchen erwähnt. Lange konnte ich mir den Zusammenhang nicht wirklich erklären. Denn erst später traten einige Verbindungen zu den Personen untereinander auf.
Da die Namen aller Bewohner oft schwer zu merken sind, befindet sich zu Beginn des Buches eine Auflistung, in der jede Person mit Familie und Tätigkeit aufgelistet ist. Ich war froh, dass ich mir vor jedem Abschnitt einen neuen Überblick verschaffen konnte. Auch die Karte von Kamtschatka, auf der die gesamte Halbinsel aufgezeichnet war, vermittelte mir einen guten Überblick.
Für mich hatte das Buch eher wenige Thriller Elemente. Es war weder grausig noch schockend, sondern viel mehr dramatisch und sachlich. Emotional konnte mich die Geschichte nicht so sehr berühren, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich fand es spannend und sehr interessant, in die verschiedenen Lebensgeschichten von Kamtschatkas Frauen einzutauchen, doch fehlte mir einfach die Aufregung oder der Nervenkitzel. Auch das Ende hatte ich mir etwas ausführlicher gewünscht. Dennoch möchte ich für die Geschichte in einer mir so fremden wie kontroversen Gegend, die sowohl anziehend wie auch trostlos und rückständig wirkt, gern vier Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Die Fahrt ins Ungewisse

Der Tunnel
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Die Fahrt durch den Gotthard-Tunnel ist für den Zugführer Steppach zwar nicht außergewöhnlich, gehört aber noch nicht zur Routine. Denn für die Tunneldurchquerung benötigt ein Zugführer einen Berechtigungsschein, ...

Die Fahrt durch den Gotthard-Tunnel ist für den Zugführer Steppach zwar nicht außergewöhnlich, gehört aber noch nicht zur Routine. Denn für die Tunneldurchquerung benötigt ein Zugführer einen Berechtigungsschein, den auch Steppach in Kürze in der Tasche haben wird. Heute tritt er die Tour durch den Tunnel deshalb noch mit Begleitung an. Wenn alles nach Plan läuft, hat er pünktlich Feierabend und kann bei seiner Familie sein.
Der Schülerin Zarah, die mit ihren Klassenkameraden und der Lehrerin im selben Zug in die Schweiz unterwegs ist, sollte die Reise eine schöne Abwechslung bieten. Ganz überraschend hat ihre Lehrerin aus der Schule eines Berliner Problembezirks die Einladung für diese Klassenreise erhalten. Ein Vorzug, den nicht jede Klasse genießen kann und von dem niemand ahnt, wie stark er ihr Leben beeinflussen wird.
Zur gleichen Zeit, aber nicht im Zug, findet sich auch Zumtobel mit seinen Kameraden zu einem Sondereinsatz im Berg ein. Er gilt als Hauptmann der Reserve, der zwar regelmäßig zum Dienst verpflichtet ist, sich aber ebenso gern auch freiwillig zu den alljährlichen Einsätzen meldet. Hauptberuflich ist er als Bankangestellter tätig und nutzt die Einsätze der Armee als eine willkommene Abwechslung vom Büroalltag.
Der Zugführer, die Schülerin und ein Hauptmann berichten in diesem Buch von ihren Erlebnissen im Gotthard Tunnel. Eine Tour, die sie und alle Mitreisenden niemals vergessen werden. Eine Reise, die ihr Leben viel stärker prägen wird, als sie jemals geahnt hätten. Denn plötzlich hält der Zug an, die Stromversorgung bricht ab und der Albtraum beginnt. Was ist geschehen?
Mehr möchte ich vom Inhalt dieser Story nicht verraten. Denn das Schöne an diesem Buch ist es, dem Geschehen Seite für Seite selbst auf die Spur zu kommen.
Ich muss gestehen, dass ein Thriller nicht zu meinem üblichen Genre zählt. Vermutlich war das der Grund, warum ich mich an den Stil der Erzählung erst gewöhnen musste. Von den Protagonisten mochte ich am liebsten die Schülerin Zarah, denn ihr Erzählstil war sehr einfach leicht zu verfolgen. Auch ihre Lehrerin war mir sehr sympathisch. Sie wusste perfekt mit ihrer Situation umzugehen. Beim Hauptmann Zumtobel drehte sich vieles um seinen militärischen Dienst und alles was damit verbunden ist. Gerade bei ihm verlief die Erzählung oft sehr sachlich, was es mir manchmal erschwerte, in der Story zu bleiben. Der Zugführer Steppach hingegen war für alles rund um den Zugverkehr zuständig, bot stets seine Hilfe an und sorgte für seine Passagiere. Dennoch war er froh, das Handeln Zaras Lehrerin überlassen zu können, als diese sich anbot. Sie zog schnell die nötigen Schlüsse und setzte diese mit Hilfe ihrer Schüler sinnvoll um.
Trotz meiner anfänglichen Schwierigkeiten empfand ich das Buch durchgehend interessant. Im kompletten Verlauf der Geschichte begleitete mich der Wunsch, mehr zu erfahren. Der Ablauf erinnerte mich stark an den eines Katastrophenfilms. Es war spannend, die Entwicklungen mitzuverfolgen. Besonders aufregend war es, zu beobachten, wie die Menschen mit ihrer Situation fertig werden mussten und Lösungen entwickelten. Der Autor gewährt uns hier einen Einblick auf eine fast unmögliche und schreckliche, aber vorstellbare Katastrophe und ihre damit einhergehenden Folgen. Zum Schluss lässt er uns in eine Zukunft blicken, die zwar unserer Lebensweise ähnelt, in der Rollenverteilung aber eine ganz andere ist.
Ein Buch, das uns ein Bild vor Augen führt, von dem wir eigentlich nichts wissen wollen, es aber trotzdem herausfordern, indem wir uns der Natur entgegenstellen.

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