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Veröffentlicht am 04.02.2024

Ein mörderisches Familientreffen

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Die Cunninghams finden sich zu einem ganz besonderen Familientreffen in einem abgelegenen australischen Skiresort ein. Es soll das Widersehen mit Sohn Michael gefeiert werden, der heute aus dem Gefängnis ...

Die Cunninghams finden sich zu einem ganz besonderen Familientreffen in einem abgelegenen australischen Skiresort ein. Es soll das Widersehen mit Sohn Michael gefeiert werden, der heute aus dem Gefängnis entlassen wird, in dem er gelandet ist, weil ihn sein Bruder Ernie wegen Mordes bei der Polizei verpfiffen hat. Die Cunninghams und die Polizei waren sich noch nie wirklich grün, weswegen Ernie jetzt unten durch ist bei seiner Familie. Dennoch sieht er das Treffen als Chance, dass alle wieder zusammenfinden. Dumm nur, dass direkt ein Toter auftaucht, auf sehr spezielle Art ermordet. Keiner weiß, wer er ist, doch klar fällt der Verdacht sofort auf Michael. Ernie sieht sich gezwungen, den Fall aufzuklären. Dürfte für ihn als Autor eines Sachbuchs zum Schreiben von Krimis ja ein Leichtes sein. So eingeschneit kann der Mörder ja nur aus den eigenen Reihen kommen. Was sich dann aber so nach und nach tatsächlich offenbart, zieht allen den Boden unter den Füßen weg.

Die Idee finde ich super, den Schauplatz ebenso und die Todesart ist mal echt was anderes. Mir gefällt, dass die Hauptfigur, Ernie, die Story aus seiner Sicht erzählt und sich dabei auch immer mal direkt an den Leser wendet. Witzig auch, dass im Prolog die Seitenzahlen der Todesfälle angegeben sind, die entweder passieren oder über die berichtet wird. Ich bin ein großer Fan der Krimis von Christie und die Auflösungen im Kreis aller Verdächtigen liebe ich schon immer. Daher gefällt mir natürlich, dass auch dieses Buch das besondere Flair alter Krimis ausstrahlt. Und trotzdem, ich kann da gar nicht so wirklich den Finger drauflegen, fehlt mir was. Liegt es an der Vielzahl der Charaktere, die alle zu klischeehaft rüberkommen? Den Sprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die für mich ein bisschen Struktur vermissen lassen? Dem für mich irgendwie seltsamen Wechsel zwischen ernstem Krimi und Slapstick-Komödie? Oder dem Ende, dass ich für viel zu konstruiert halte? Ich weiß es nicht. Aber wenn ich Schnellleserin für ein Buch mit normal vielen Seiten satte 10 Tage benötige, heißt das schon was. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass der Vergleich des Verlags mit Knives Out tatsächlich super passt, auch wenn mir der Film besser gefällt als das Buch hier. Wie auch immer, ich empfehle Fans klassischer Krimis und Fans des Films Knives Out das Buch auf jeden Fall. Schließlich hat jeder ein eigenes Empfinden. Für mich sind es gute 3/5 Sterne.

Teil 2 erscheint am 29.08.2024.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Auftakt zu einer schwedischen Thrillerreihe rund um Psychologin Anna Varga

Zimmer 55
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Vom quirligen Stockholm in die Wälder von Dalarna. Anna Varga weiß eigentlich schon, worauf sie sich einlässt, als sie die Stelle in der Klinik für Forensische Psychiatrie annimmt, in der vor allem psychisch ...

Vom quirligen Stockholm in die Wälder von Dalarna. Anna Varga weiß eigentlich schon, worauf sie sich einlässt, als sie die Stelle in der Klinik für Forensische Psychiatrie annimmt, in der vor allem psychisch kranke Schwerverbrecher untergebracht sind. Doch schon an ihrem ersten Tag in der neuen Wohnung findet sie einen eher kryptischen Brief, unter ihrer Tür durchgeschoben. Und weitere sowie das Foto einer Frau kommen dazu. Als Anna auf dem beschlagenen Spiegel in ihrem Büro in der Klinik, welches sie von ihrer spurlos verschwundenen Vorgängerin übernommen hat, dann auch noch vor „Den Anderen“ und dem „Zimmer 55“ gewarnt wird, fühlt sie sich wie in einem falschen Film. Sie beginnt, Ermittlungen anzustellen, wendet sich an einen Journalisten und einen ehemaligen Polizisten. Dabei stößt sie in ein Wespennest, dessen Ausmaße sie nicht einmal erahnen kann. Und dann geschieht ein Mord in der Klinik und alles steht Kopf. Findet Anna heraus, was es mit den verschwundenen Frauen von Dalarna auf sich hat? Und mit den alles beherrschenden Anderen sowie dem Zimmer 55?

Ich habe mich ein bisschen schwergetan, in das Buch hineinzukommen. Das lag an dem Schreibstil, der für meinen Geschmack zu distanziert war. Die meist kurzen, irgendwie leblosen Sätze haben es mir schwer gemacht, einen Bezug zu den Figuren oder zur Handlung oder dem Setting herzustellen. Andererseits sorgte gerade der Schreibstil, der nüchtern und ein Stückweit emotionslos ist, für eine sehr kalte Stimmung, die wiederum sehr gut zur Story passt. Einerseits war ich gefesselt und wollte wissen, was bei der ganzen Geschichte rauskommt. Andererseits waren mir nahezu alle Charaktere durchweg unsympathisch bis gleichgültig, was bei mir für ein Buch eigentlich fast ein Abbruch-Grund ist, weil es mich einfach nicht berührt, wenn die Figuren so sind. Doch auch das passte wiederum irgendwie ins Bild. Ihr seht schon, ich bin hin und hergerissen und irgendwie in Erklärungsnöten. Das eine oder andere in der Handlung war für mich jedoch deutlich zu unglaubwürdig und/oder vermeidbare Effekthascherei und hat mich daher ein Stückweit gestört. Gar nicht mag ich dieses Klischee der zwar jungen, aber doch gebildeten Frauen, die dem Charme des erfahrenen Arztes nicht widerstehen können und ihm schon fast sexuell hörig sind bzw. sich ständig zu ihm hingezogen fühlen, obwohl der ein echter Schmierlappen ist. Sorry, geht gar nicht! Die Auflösung war irgendwie ein bisschen hopplahopp. Ich komme mir ein bisschen wie schnell durch die Handlung gezogen vor. Das Zusammenspiel von Klinik(personal), Polizei (die eigentlich nur durch den ehemaligen Polizisten vertreten war) und Presse hatte für mich zu wenig Hand und Fuß, Anna ist viel zu naiv, Lina verstehe ich eigentlich gar nicht und wer Die Anderen sind und was es mit dem ominösen Zimmer 55 auf sich hat wurde zwar klar, war für mich in dem ganzen Ausmaß aber auch irgendwie fernab der Realität. Fazit: tolle Grundidee, deren Umsetzung nicht ganz geglückt ist, weil unglaubwürdig, unrealistisch und distanziert geschrieben. Von mir 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Nicht wirklich ernst zu nehmender Reisebericht

Clanlands
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Die beiden aus der Serie Outlander bekannten Schauspieler haben sich zu einem Roadtrip durch Schottland zusammengetan. Sie fahren durchs Land und erzählen von ihren mehr oder weniger interessanten Erlebnissen ...

Die beiden aus der Serie Outlander bekannten Schauspieler haben sich zu einem Roadtrip durch Schottland zusammengetan. Sie fahren durchs Land und erzählen von ihren mehr oder weniger interessanten Erlebnissen und greifen auch immer wieder die schottische Geschichte auf. Dabei wird ordentlich Whisky konsumiert, sich über den jeweils anderen lustig gemacht und viel über die Serie Outlander erzählt.

Ich hatte mich auf eine tolle Lesereise in mein absolutes Lieblingsland gefreut, mit viel Geschichte, Landschaft, Leuten, Schafen und was halt so dazu gehört. Leider wurde diese Erwartung etwas enttäuscht, da es in dem Buch mehr um die beiden Autoren selbst geht. Sie erzählen viel über sich, ihre Karriere, die Outlander-Serie, ihre Leistungen, ihre Filmkollegen. Das ist mir persönlich viel zu viel, ich wollte ja kein Werbebuch über Filme, Serien, Kilts oder Whisky lesen, sondern einen spannenden Reisebericht mit viel Info. Geschrieben ist das Buch schon sehr flüssig, gut zu lesen und teilweise sehr lustig. Doch irgendwie wurde mir das dann auch zu viel. Heughan macht sich ständig über den älteren McTavish lustig, sie blödeln viel herum, bepauchpinseln sich selbst und naja, es ist einfach sehr viel Klamauk dabei. Für Hardcorefans der Serie bzw. der Schauspieler sicher ein tolles Buch, für Normalos wie ich es bin, die ich die Serie zwar auch sehr mag (die Bücher von Gabaldon aber deutlich mehr), ist es dann doch irgendwie to much. Die beiden wechseln sich ab beim Schreiben, mal erzählt Sam, dann Graham und oftmals unterbrechen sie sich zwischendurch, so dass das Geschriebene wie ein Dialog rüberkommt, also wie ein Gespräch zwischen den beiden. Es gibt ein paar Fotos im Buch, die aber mehr die Autoren als viel Landschaft o.ä. zeigen.

Fazit: ich will jetzt nicht sagen, dass man aus dem Erfolg der Serie Outlander Geld machen will, in dem man ein Buch damit verknüpft, aber es kommt mir schon so vor. Zu diesem Buch gibt es dann auch noch eine gleichnamige Serie (zu streamen bei RTL+) und die immer wiederkehrenden Hinweise auf Sam Heughans eigenen Whisky lassen das halt auch vermuten. Bisschen schade. Von mir dennoch gute 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Spurlos verschwundene Menschen? Na dann guten Appetit!

Holly
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Holly nimmt eher widerwillig den neuen Job, die Suche nach der verschwundenen jungen Frau Bonnie, an. Hat sie doch gerade mit dem Tod ihrer Mutter und der aktuellen Corona-Situation genug Probleme am Hals. ...

Holly nimmt eher widerwillig den neuen Job, die Suche nach der verschwundenen jungen Frau Bonnie, an. Hat sie doch gerade mit dem Tod ihrer Mutter und der aktuellen Corona-Situation genug Probleme am Hals. Doch sie ist neugierig und nimmt die Fährte auf. Die führt sie schnell zur Erkenntnis, dass sie es hier evtl. mit einem Serienmörder zu tun hat. Einige Menschen sind verschwunden, ihre Leichen jedoch nie aufgetaucht. Doch alle waren vom selben Ort, das kann kein Zufall sein. Und tatsächlich: Holly entdeckt die grauenhafte Wahrheit und gerät bald selbst in allerhöchste Lebensgefahr.

Ich habe bisher schon sehr viele King-Bücher gelesen und fand alle tatsächlich sensationell. Ausnahmslos. Und dann kam Holly. Und mit Holly werde ich nicht warm. Die Story selbst ist klasse, das Thema teils hart, geht es doch um Kannibalismus und wie immer sind Kings Beschreibungen hervorragend und bildhaft. Die Umsetzung jedoch eher langweilig und nahezu ohne Spannung (bis auf das Ende). Ich als Leser weiß von Anfang an, was Sache ist, werde also im weiteren Verlauf der Geschichte nicht überrascht. Und zwar so gar nicht. Es passiert nichts Unvorhersehbares, es gibt keine Wendungen oder Szenen, bei denen ich mir denke: woooah, gibts doch nicht! Zudem finde ich Holly auch irgendwie nicht greifbar. Ich mag sie nicht besonders, sie ist mir ein Stück weit unsympathisch, ich finde sie aber auch nicht schlimm. Sie ist für mich eher nichtssagend. Was mich sehr gestört hat, war das ständige Thema Corona. Mr. King hat sich in Holly regelrecht ausgetobt, was Corona, Impfungen, Maskentragen etc. betrifft. Ja, Holly spielt mitten in der Corona-Pandemie und ich habe natürlich auch überhaupt kein Problem damit, wenn das in einem Buch thematisiert wird. Aber wenn es gefühlt auf jeder 3. oder 4. Seite darum geht, obwohl es zur Story selbst überhaupt nichts beiträgt, dann empfinde ich das als bestenfalls ablenken, schlimmstenfalls sehr nervig und es störte meine Lesefreude ungemein. Wo ich es früher gar nicht erwarten konnte, dass endlich Feierabend ist und ich meinen King weiterlesen kann, war es jetzt hier mit Holly ganz anders. Ich musste mich stellenweise dazu zwingen. Ich tendiere zu 2,5 Sternen. Wegen des dann doch spannenden Endes runde ich auf 3 Sterne auf. Und glaubt mir, das findet keiner trauriger als ich selbst, die ich Stephen-King-Bücher schon nahezu mein ganzes Leseleben lang so sehr liebe! Aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden und sicher wird auch Holly ihre Fans finden.

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Veröffentlicht am 29.07.2023

Familiendrama in naturgewaltiger Kulisse

Tochter des Marschlands
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Loni liebt ihr zurückgezogenes Leben in Washington, wo sie für das renommierte Smithonian Museum Naturzeichnungen von Vögeln anfertigt. Als ihr jüngerer Bruder Phil sie zurück nach Hause ruft, weil die ...

Loni liebt ihr zurückgezogenes Leben in Washington, wo sie für das renommierte Smithonian Museum Naturzeichnungen von Vögeln anfertigt. Als ihr jüngerer Bruder Phil sie zurück nach Hause ruft, weil die Mutter krank ist und im Heim untergebracht werden muss, sagt sie zwar zu, aber eher unwillig. Denn ihr Verhältnis zur Familie ist eher unterkühlt. Seit ihr Vater Boyd bei einem Bootsunfall in den Marschen ertrunken ist, als Loni gerade einmal 12 Jahre alt war, ist nichts mehr, wie es vorher war. Loni hat das alles verdrängt, doch ein Brief, denn eine gewisse Henrietta ihrer Mutter geschrieben hat, holt alles wieder ans Licht und gibt vor allem Hinweise darauf, dass Boyds Tod vielleicht doch kein Unfall war. Loni geht den Spuren nach und sticht offensichtlich in ein Wespennest, denn sie wird bedroht. Als sie den Kanuverleiher Adlai kennenlernt, findet sie bei ihm ein bisschen Ablenkung. Sie macht Kanutouren, um ihre geliebten Vögel zu finden und zu malen. Ganz nebenbei verlieben Adlai und Loni sich ineinander. Doch irgendjemand setzt alles daran, Loni daran zu hindern, weitere Fragen zum Tod ihres Vaters zu stellen. Loni ist in Gefahr.

Anfangs wurden in den Medien Vergleiche zwischen diesem Buch und Der Gesang der Flusskrebse gemacht. Doch letztlich hinkt der Vergleich. Ja, es geht um Marschland, um Natur und Vögel, es geht um den Verlust des Vaters bzw. um ein Familienschicksal, doch das war es auch schon. Während die eine Story kraftvoll, mitreißend und fesselnd daherkommt, plätschert die Marschkönigin, wie Loni von ihrem Dad früher genannt wurde, eher seicht vor sich hin. Immer, wenn es spannend wurde, weil es um die Sache mit Lonis Dad ging, war es auch schon wieder vorbei und ich durfte wieder über das Smithonian bzw. Naturbeschreibungen lesen. Oder darüber, wie Loni weiter das Haus ihrer Mutter ausmistet bzw. deren gepackte Kisten sichtet. Das hat sich für mich einfach sehr gezogen genau so wie die sehr vorhersehbare Liebesgeschichte zwischen ihr und Adlai. Schön waren die Rückblicke in Lonis Kindheit und zum Ende hin wurde es dann richtig spannend. Doch letztlich blieben die Charaktere für mich farblos, es kam mir ein bisschen so vor, als hätte die Autorin lieber mit ihrem Wissen zu Vögeln, Natur, Museumsgepflogenheiten geglänzt, als einen berührenden Roman zu schreiben. Es ist nicht schlecht, gewiss nicht, doch war es für mich über weite Strecken viel zu langatmig, wodurch ich einfach nicht von der Story gepackt wurde. Auch die Zerrissenheit von Loni ihrer Familie, vor allem ihrer Mutter gegenüber, gegründet darauf, dass die beiden offensichtlich ein Kommunikationsproblem miteinander hatten und haben, war zwar interessant, aber mehr auch nicht. Wer leise Storys über Familienschicksale mag und für Floridas Marschlandschaften und deren Vogelwelt schwärmt, der wird das Buch mögen. Wer ein Highlight analog Flusskrebse erwartet, wird vielleicht eher enttäuscht sein. Von mir gibt es durchaus gute 3/5 Sterne.

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