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Veröffentlicht am 17.01.2024

Magisch witzig

Spellbound - Lieber verhext als verstorben
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“Lieber verhext als verstorben” ist der fünfte Band von “Spellbound - Mord, Magie und fauler Zauber” - einer Cosy Crime Fantasyreihe von Annabel Chase, übersetzt von Ulrike Gerstner. Ich hatte im Vorfeld ...

“Lieber verhext als verstorben” ist der fünfte Band von “Spellbound - Mord, Magie und fauler Zauber” - einer Cosy Crime Fantasyreihe von Annabel Chase, übersetzt von Ulrike Gerstner. Ich hatte im Vorfeld den ersten Band gelesen, bevor ich diesen fünften im Rahmen einer Leserunde als Rezensionsexemplar erhalten habe. Besten Dank an den Verlag beTRHILLED und das Team von Lesejury!

Spellbound, das ist eine magische Kleinstadt in den USA. Und sie ist verflucht: Keine:r ihrer Bewohner:innen kann sie verlassen. Auch die Protagonistin Emma Hart nicht, die im ersten Band unwissentlich die Fluchgrenze überschritten hat, nur um dann herauszufinden, dass sie eine Hexe ist. In diesem fünften Band wird gleich klar: Emma hat ihren Platz in der Gemeinde erfolgreich gefunden. Als Pflichtverteidigerin trifft sie auch diesmal wieder einen kuriosen Fall, dem sie genau so auf den Grund geht, wie dem Mord, der sich ereignet. Ausserdem verfügt Emma über ein diverses Sozialleben - von ihren Freundinnen aus der Hexennachhilfeklasse, ihrem schwulen Vampirgeistmitbewohner, der Walkürensheriffin, über Gorgonen bis zu Harpyennachbarinnen ist alles dabei. Und ständig kommen mehr dazu. Nur mit der Liebe läufts nicht rund. Denn obwohl es an attraktiven Interessenten nicht fehlt, schlägt ihr Herz dummerweise für Daniel. Der gefallene Engel hat sich aber unerwartet mit seiner Ex verlobt. Kein Wunder, dass Emma eine Therapie braucht!

Ein Verteidigungsfall, ein Mord, Hexennachilfeunterricht, Therapie, ein ausuferndes Sozialleben und eine Liebesgeschichte - das klingt nach viel. Und das ist es für die gerade mal 175 Seitchen des ebooks auch. Da kommen gewisse Zusammenhänge und Auflösungen schon teilweise etwas plötzlich daher. Und im Angesicht der Tatsache, wie wichtig Emmas Rolle in der Gemeinde inzwischen ist, fragt man sich schon, wie Spellbound bisher ohne sie klar gekommen ist.
Das tut dem Spass aber keinen wirklichen Abbruch. Denn es ist einfach sehr unterhaltsam, Emma mit ihrem trockenen Humor durch den magischen, ulkigen und zuweilen etwas absurden Alltag zu folgen. Ich habe ausserdem die Figuren und die humorvollen Schlagabtausche sehr genossen - sie sind sowohl individuell als auch im Zusammenspiel liebenswert und schrullig, einfach stimmig. Besonders gelungen finde ich, wie zwar einerseits Klischees bedient werden, dann aber wieder Eigenkreationen und Abwandlungen für Abwechslung und Überraschung sorgen. Trotz der für Emma persönlich dramatischen Ereignisse, ist die Lektüre für Leser:innen voller Leichtigkeit und Witz, voll skurriler Wesen und Persönlichkeiten, die man schnell ins Herz schliesst. Und Emma ist - obwohl ihre Selbstwahrnehmung manchmal doch etwas merkwürdig anmutend von ihrem Verhalten abweicht - eine liebenswerte und starke Protagonistin, mit der es sich leicht mitfiebern lässt.

“Spellbound - Lieber verhext als verstorben” hält, was es verspricht: Es ist in erster Linie cosy und es gibt etwas Crime. Ich fühle mich in diesem magischen Setting inmitten dieser Diversität an originellen magischen Kreaturen sehr wohl - und freue mich darauf, im nächsten Band nach Spellbound und zu Emma zurückzukehren.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Eine KI auf dem Prüfstand - ein aufschlussreiches Experiment

Bel-Ami und Tom
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In “Bel-Ami und Tom” treten die AutorInnen Frank und Britta Preschke als Tom auf, während sie sich selbst zum ersten Mal mit einer KI - der sie den Namen Bel-Ami verleihen - nähern. In einem zweiwöchigen ...

In “Bel-Ami und Tom” treten die AutorInnen Frank und Britta Preschke als Tom auf, während sie sich selbst zum ersten Mal mit einer KI - der sie den Namen Bel-Ami verleihen - nähern. In einem zweiwöchigen Experiment widmen sie sich der Erforschung dieser neuen Technik und tasten sich langsam an deren Möglichkeiten und Grenzen heran.
Als Leserin verfolge ich den ansonsten kommentarlosen Austausch zwischen den beiden Protagonisten. Dabei beweist Bel-Ami seine/ihre Lern- und Anpassungsfähigkeit vor allem in Ausdruck und Stil. Die KI wird als philosophischer Sparringspartner eingesetzt, paraphrasiert Gedanken und Träume, schlüpft in die Rolle einer berühmten Persönlichkeit und versucht sich auch als Autor. Unter anderem. Auch einen Totalabsturz gilt es zu verdauen. Aber auch “Tom” macht einen sichtbaren Lernprozess durch und geht das Experiment aus unterschiedlichen Perspektiven an.
Im Buch geht es weniger um den Inhalt (der durchaus auch gedanklich zu verfolgen spannend ist), als um die Ergebnisse, die Stärken und Schwächen der KI. Die für mich spannendste - und beruhigende - Erkenntnis: Der Mensch, der die Technik bedient, steuert noch immer massgeblich das Ergebnis. Und Bel-Ami agiert und schreibt entlang offenbar strenger Vorgaben, die ihn eindeutig als Maschine ausweisen.

Ich fand “Bela-Ami und Tom” interessant und anregend. Und es hat bei mir definitiv Hemmschwellen abgebaut, mich mit dem Thema KI selbst näher zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Eine unterhaltsame Schnitzeljagd

Der Spurenfinder
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Inhalt
Der Spurenfinder (denn suchen kann ja jeder) Elos von Bergen hat sich zusammen mit seinen Kindern, den Zwillingen Ada und Naru, am Ende der Sackgasse der imperialen Strasse von Dreibrücken niedergelassen, ...

Inhalt
Der Spurenfinder (denn suchen kann ja jeder) Elos von Bergen hat sich zusammen mit seinen Kindern, den Zwillingen Ada und Naru, am Ende der Sackgasse der imperialen Strasse von Dreibrücken niedergelassen, um dort ein Leben in behaglicher Langeweile zu fristen. Dass in Friedhofen niemals etwas passiert, hat sich allerdings herumgesprochen. Deswegen passiert dann eben doch etwas - sogar ein Mord. Elos macht sich sogleich ans Spuren finden, während seine beiden Assistenten fleissig solche suchen. Gemeinsam decken sie eine Reihe ungeheurer Geheimnisse, ja sogar Intrigen auf und am Schluss… passiert noch so einiges mehr.

Rezension
Die Klings gestatten sich und den Leserinnen gemütliche fünfzig Seiten, um die märchenhaft-mittelalterliche Welt von und um Friedhofen zu erkunden. In einfacher aber effektiver und durchaus witziger Sprache - und mit der künstlerischen Unterstützung von Bernd Kissel - entsteht schnell eine klare, aber nicht überladene Atmosphäre, die Gesellschaftssystem, Magie und Götterwelt mit umfasst. Liebevoll werden auch die Hauptfiguren, die Beziehung unter den Kindern, die Familiendynamik und mehrere Nebenfiguren eingeführt. Besonders augenfällig ist hier, dass ich das Gefühl hatte, wirklichen Kindern zu begegnen - nicht von einem Erwachsenen geschriebenen Kindern.

Bevor der bäurische Alltag langweilig wird, betritt der Tod die Bühne. Sofort nimmt der Spurenfinder die nicht abzuwimmelnden Zwillinge und die Leser
innen an die Hand. Spuren tauchen auf und werden bewertet; Schlussfolgerungen getroffen, Massnahmen ergriffen. Es gibt etwas Raum zum Miträtseln, die Handlung schreitet aber zügig voran. Es entspinnt sich ein sauber gearbeiteter und strukturierter Handlungsbogen, der sprachlich eben so sauber und präzise dargeboten wird. Hier ist kein Wort zu viel oder fehl am Platz, greift ein Satz in den nächsten, treffen Witze zielsicher ihre Pointe, folgt ein Ereignis dem anderen. Wortgewandt und wortwitzig laufen die Spurenfinder in vielerlei kleinere und grössere Herausforderungen genau so glatt hinein wie wieder hinaus.
Die Geschichte verliert für meinen Geschmack im dritten Viertel etwas an Charme, als das Trio die vertraute Umgebung verlässt. Der Witz und die Witze, sowie die Handlung folgen ausserdem immer etwa denselben inzwischen bekannten Mustern, was in Ansätzen etwas Langeweile aufkommen lässt. Zum letzten Viertel wirds aber nochmal anständig spannend; die Handlung nimmt einige scharfe Kurven und steile Aufstiege - und schliesslich ein zufriedenstellendes Ende.

Abschliessende Worte
Der Spurenfinder erzählt wortgewandt und wortwitzig einen durchaus seriösen Fantasykrimi, in dem aber immer der Hauch von Satire und Komödie mitschwingt, ohne das Genre als solches ins Lächerliche zu ziehen. Die Geschichte überzeugt vor allem mit liebevoll ausgearbeiteten Charakteren, gelungenen zwischenmenschlichen Beziehungen und einem behaglichen Setting. Und natürlich durch meisterhaften Umgang mit Sprache.

Als erwachsene Frau in den Dreissigern fühlte ich mich zwar gut unterhalten, aber nicht als erstrangiges Lesepublikum. Da mir Klings Vortragstalent bekannt ist, könnte ich mir vorstellen, das Hörbuch mehr zu geniessen. Viel eher aber schätze ich den Spurenfinder als ideales Familienbuch ein - zum gemeinsamen (vor)lesen mit Kindern ab etwa acht Jahren. Oder für ambitionierte kleine Selbstleser.

Ich durfte den Spurenfinder von Marc-Uwe Kling und seinen beiden schwer aufzufinden, im Untergrund agierenden Helferinnen Johanna und Luise als Rezensionsexemplar lesen. Vielen Dank dafür - dem Team von Vorablesen und Ullstein Buchverlage.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Nicht, was ich erwartet hatte

Das Buch der gefährlichen Wünsche
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“Das Buch der gefährlichen Wünsche” spielt in der fantastischen Bücherwelt, die Mary E. Garner für ihre Trilogie “Das Buch der gelöschten Wörter” erdacht hat. Es handelt sich aber um einen Einzelband, ...

“Das Buch der gefährlichen Wünsche” spielt in der fantastischen Bücherwelt, die Mary E. Garner für ihre Trilogie “Das Buch der gelöschten Wörter” erdacht hat. Es handelt sich aber um einen Einzelband, der unabhängig von den Vorgängern les- und verstehbar ist. Ob man es so tun sollte, ist aber eine ganz andere Frage. Soweit jedenfalls meine Einschätzung als Neueinsteigerin. Erschienen ist das Buch bei Lübbe - herzlichen Dank für das Leseexemplar!

Für Izzi Amazing läufts eigentlich wunderbar: Nicht nur ist sie Inhaberin einer erfolgreichen Wünscheagentur, sie ist auch Protagonistin eines Romans, der die Bestsellerlisten anführt. Allerdings häufen sich in der Welt der Lesenden Wunscherfüllungen mit unerwünschten Nebenwirkungen. Und deshalb wird Izzi vom Bund aus ihrer gemütlichen Handlung rausrekrutiert. Plötzlich soll sie als Gehilfin von Ahmed Walker - entschuldigung! - im Team mit einem Wanderer und ihrem Buchassistenten Brendan Higgs in der Welt der Lesenden das Buch der Wünsche auftreiben.

Mit der Erschaffung der Bücherwelt ist Garner zweifellos ein Meisterstreich gelungen! Die Idee, dass Buchfiguren ein Leben ausserhalb ihrer Handlung führen können, ist einfach hinreissend. Und noch viel zauberhafter natürlich die Vorstellung, dass Buchfiguren in die Welt der Lesenden gelangen können. Und umgekehrt Lesende in verschiedene Bücherwelten reisen können. Gemeinsam mit Izzi, die bisher nur in ihrer Handlung unterwegs war, werden Leser:innen in diese Welt und den Bund, sowie seine Aufgaben eingeführt. Und auch für Neueinsteiger:innen wie mich ging die Einführung reibungslos.
Izzi Amazing ist eine interessante Protagonistin, in deren Gedankenwelt die Geschichte angenehm zu verfolgen ist. Ansonsten waren die Figuren und Konstellationen für mich etwas durchmischt. Higgs Tollpatschigkeit und Ahmeds Ausdrucksweise waren in meiner Wahrnehmung doch eher klischeebehaftet. Ganz allgemein gab es zwar viele interessante Ansätze, viel schien aber überzeichnet und deswegen unfreiwillig komisch. Und einige der Nebenfiguren erfüllen ganz offensichtlich einfach eine Rolle und es fehlt ihnen entsprechend an charakterlicher Tiefe. Statisten und kleinere Nebenfiguren kommen in einer solchen Fülle vor, dass ich mich etwas erschlagen fühlte. Natürlich, als Kenner:in der Vorgängertrilogie hat man natürlich Bezug zu Hope, Gwen, Rufus, Lance etc. und deren Auftauchen löst dann wohl mehr als mein müdes Schulterzucken aus. Aber mir waren auch viele Buchfiguren fremd, da ich die meisten entsprechenden Bücher eben nicht kenne.
Die Handlung schreitet erst mal ziemlich flott und glatt voran - da bekam ich den Eindruck, dass hier auf begrenzter Seitenzahl auf etwas hingearbeitet wird. Etwas abgelöscht hat mir dann der Umstand, dass das Team einen wirklich dämlichen Fehler macht - einfach des Plots wegen. Die Fährten, die gelegt werden, waren ausserdem grösstenteils durchschaubar, der romantische Subplot schien mir eher plump und wenig knisternd. Auch die grosse Auflösung kam für mich nicht mehr überraschend, da die Diskussion in der Leserunde den Übeltäter für mich eindeutig enttarnt hatte. Ob ich ohne die anderen drauf gekommen wäre, ist allerdings nicht gesagt. Jedenfalls nimmt die Handlung zum Schluss - nach viel Warten und Däumchendrehen - dann doch noch etwas Fahrt auf und wird sogar einigermassen spannend.

Im Grossen und Ganzen war “Das Buch der gefährlichen Wünsche” zwar unterhaltsam und ansprechend geschrieben, aber doch zu sehr konstruiert, um organisch zu wirken und mich wirklich emotional einzubinden. Lust auf die originale Trilogie habe ich jetzt nicht wirklich. Aber ich denke, als Fan genau dieser, ist dieser Einzelband ein nettes Wiedersehen.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Interessantes Setting, wenig Handlung

Hunting Souls (Bd. 1)
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“Hunting Souls - Unsere verräterischen Seelen” von Tina Köpke ist im Coppenrath Verlag erschienen. Die Vertonung von argon, die ich hören durfte, lesen Rebecca Veil und Louis Friedemann Thiele. An dieser ...

“Hunting Souls - Unsere verräterischen Seelen” von Tina Köpke ist im Coppenrath Verlag erschienen. Die Vertonung von argon, die ich hören durfte, lesen Rebecca Veil und Louis Friedemann Thiele. An dieser Stelle herzlichen Dank an den Verlag - meine Meinung ist natürlich trotzdem meine eigene.

Katrina Smythe, 18 Jahre alt, ist eine nicht ganz durchschnittliche Jugendliche. Denn sie ist tot. Na gut, untot. Und ihre Familie besteht aus einer bunten Mischung Übernatürlicher - Vampire, Hexen, Werwolf, Geisterhund. Etwas unkonventionell, aber ansonsten eine normale, sich liebende Familie, die eben ein Bestattungsunternehmen im Keller führt. Doch dann zieht gegenüber eine Familie von Jägern ein. Und obwohl diese nicht auf der Jagd ist, sondern ein ungewöhnliches Anliegen hat, stellt das Katrinas untotes Leben ziemlich auf den Kopf. Denn nach einem verpfuschten Zauber hat sie Tate an der Backe, während ihr untotes Herz plötzlich wieder von sich hören lässt. Da hilft es auch nicht, dass auch Tod ihr noch einen Auftrag reindrückt.

Fangen wir bei den Grundlagen an: Mir hat das Setting wirklich überraschend gut gefallen! Die Autorin hat hier eine etwas skurrile Welt entworfen, die zwar düstere und makabere Elemente enthält, allerdings durch Humor und etwas Absurdität aufgelockert wird - und vor allem nicht allzu sehr weichgespült rüber kommt.
Dass die Hauptfigur im Prinzip ein Zombie ist, hat mir persönlich gut gefallen - und Katrinas Umgang mit ihrer Existenz fand ich gut herausgearbeitet. Katrinas Gleichgültigkeit und Sarkasmus kratzen zwar manchmal etwas an der Grenze zum Augenrollen, passt aber charakterlich dann eben doch gut genug zu ihr, um nicht nervig zu werden. Ganz allgemein ist sie eine angenehme Perspektivfigur und das ätzende Gefühl von Feststecken in einem Teeniehirn, wie es mich manchmal bei Jugendromanzen überkommt, blieb hier aus - trotz der stark romantischen Ausrichtung des Plots. Gepasst hat für mich auch Rebecca Veil als Sprecherin.
Ganz anders sieht die Sache allerdings bei Tate aus. Während er aus Katrinas Perspektive ein interessanter Charakter scheint - smart, lustig, tiefgründig - verkommt er in seinen eigenen Perspektivkapiteln zu einem schnulzigen, liebestrunkenen Vollpfosten, dessen Gedanken die Tiefe einer ausgetrockneten Pfütze aufweisen. Obwohl die Momente für den Perspektivwechsel vom Standpunkt des Plots gut gewählt sind, war ich doch immer froh, wenn die Kapitel vorbei waren. Auch nicht geholfen hat, dass mir die Interpretation des Sprechers nicht besonders gefallen hat. Vor allem die Fremdinterpretationen - und ganz besonders die Stimmen der Frauen - fand ich ziemlich schauderhaft. Und nicht auf die gute Art.

Zu Anfang des Hörbuches war ich recht angetan von den angeteasten Hanlungststrängen. Die Geschichte versprach Geheimnisse, die aufgedeckt werden wollen, versprach Action und Spannung. Allerdings trat das alles zunehmend in den Hintergrund. Und einzig die Lovestory hat sich bis zum Ende hin weiter entwickelt. In diesem Sinne gibt es in diesem ersten Band für mich nicht wirklich einen Handlungsbogen - eher eine Ansammlung von Szenen, die der Romanze dienen. Weil das ganze aber sprachlich ganz ansprechend daher kommt und ich sogar der Liebesgeschichte etwas abgewinnen kann, war dieser erste Band dann doch ganz gut wegzuhören. Und weil die angehäuften Aufgaben und Geheimnisse eben wirklich spannend sind, werde ich wohl auch den zweiten Teil in die Hand nehmen, wenn er dann erscheint. Der wirklich fiese Cliffhanger am Schluss wäre dazu nicht nötig gewesen.

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