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Veröffentlicht am 16.06.2017

Ein Krimi-Highlight!

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: List Taschenbuch (16. Juni 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3548613192
Preis: 9,99€
auch als E-Book erhältlich


Ein Krimi-Highlight!

Inhalt:
Dühnfort und Gina haben ...

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: List Taschenbuch (16. Juni 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3548613192
Preis: 9,99€
auch als E-Book erhältlich


Ein Krimi-Highlight!

Inhalt:
Dühnfort und Gina haben gerade ihre Hochzeitsreise und eine Beerdigung hinter sich und freuen sich auf ihr erstes Kind, als Dühnfort auch schon wieder an den Fundort einer Leiche beordert wird. Das Opfer ist eine junge Frau, die wohl schon jahrelang auf einer Lichtung vergraben liegt. Rätsel gibt den Ermittlern eine kleine Figur auf, die bei der Toten liegt, ein Affe, der seinen Unterlieb bedeckt. Bald ergibt sich allerdings ein Zusammenhang mit einem anderen Fall. Und dann wird auch noch eine weitere Frau vermisst …

Meine Meinung:
Inge Löhnig hat es wieder einmal geschafft, mich restlos zu begeistern. Dieser 8. Fall der Kommissar Dühnfort-Reihe ist so clever gestrickt und absolut spannend. Da könnte sich mancher Thriller-Autor eine Scheibe abschneiden.

Wie so oft bei Löhnig gibt es viele Handlungsstränge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, doch am Ende gibt es natürlich eine Verknüpfung und alles fügt sich logisch ineinander. Durch kleine Cliffhanger am Kapitelende und die häufigen Perspektivwechsel wird die spannende Atmosphäre noch verstärkt.

Es gibt einige Verdächtige, zwischen denen man hin und her schwanken kann, aber meist ist man auf der falschen Spur. Das beherrscht die Autorin ganz gut.

Ein Großteil zum Gelingen dieses Romans tragen natürlich auch die sympathischen Protagonisten bei. Dühnfort und Gina sind einfach tolle Menschen und zeigen, dass sie auch mit Problemen umgehen können.

Auf der Seite der Bösen ist es das krasse Gegenteil. Hier werden Probleme mit roher Gewalt gelöst. Inge Löhnig mutet dem Leser hier einiges zu, denn die beschriebenen Abgründe der menschlichen Seele können einem schon zusetzen.

Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen. Daher kann dieser Band unabhängig von den anderen Bänden der Reihe gelesen werden. Die Protagonisten haben sich natürlich seit dem ersten Band entwickelt, sodass hier Vorkenntnisse schön wären, aber nicht unbedingt notwendig.

Die Reihe:
1. Der Sünde Sold
2. In weißer Stille
3. So unselig schön
4. Schuld währt ewig
5. Verflucht seist du
6. Deiner Seele Grab
7. Nun ruhet sanft
8. Sieh nichts Böses

★★★★★

Veröffentlicht am 04.06.2017

Immer wieder überraschend

Im Grab schaust du nach oben
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Broschiert: 416 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz (27. April 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3651025189
Preis: 14,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Immer wieder überraschend

Die einzelnen ...

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz (27. April 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3651025189
Preis: 14,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Immer wieder überraschend

Die einzelnen Teile dieser Reihe sind vom Kriminalfall her abgeschlossen, können daher eigentlich unabhängig voneinander gelesen werden. Allerdings spielt das „Stammpersonal“ hier eine wichtige Rolle und es ist besser, wenn man die Entwicklung und die Zusammenhänge der einzelnen Personen von Anfang an nachverfolgt. Daher würde ich dazu raten, mit dem ersten Band zu beginnen.

Nachdem mir der letzte Band dieser Reihe mit seinem unvollständigen Ende nicht so gut gefallen hat, zeigt Jörg Maurer mit diesem 9. Band um Kommissar Hubertus Jennerwein wieder, was er drauf hat. Die Story ist dermaßen raffiniert konstruiert, dass man alle paar Seiten sämtliche Mutmaßungen über den Haufen werfen und in eine ganz andere Richtung denken muss. Das fand ich wirklich genial.

Dabei geht es wie üblich zu in diesem Alpenkrimi. Es werden verschiedene Leute, Urbewohner des Kurorts, mit viel Humor aufs Korn genommen und ihre Eigenheiten erörtert. Aber auch viele Nichtortsansässige spielen hier eine Rolle. Es findet nämlich gerade der G7-Gipfel im Kurort statt. Und statt Verbrecher zu jagen, schlendert Jennerwein durch das Camp der Gipfel-Gegner, um Gewalttaten zu verhindern. Eine Senf-Dynastie sucht ihren Erben, und auch den Swoboda Karl treibt es mal wieder in den Alpenort. Ob und wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenhängen, bleibt lange unklar und gibt dem Leser Rätsel auf.

Ein klitzekleiner Wermutstropfen: Jennerwein ist dieses Mal nicht ganz so präsent wie gewohnt. Aber naja, das kann man verschmerzen, denn dafür spielt der Kollege Ostler eine größere Rolle.

Der Roman ist herrlich kurzweilig und humorig, zuweilen aber auch richtig spannend. Insgesamt fand ich die Mischung wirklich gelungen.

Die Reihe:
1. Föhnlage
2. Hochsaison
3. Niedertracht
4. Oberwasser
5. Unterholz
6. Felsenfest
7. Der Tod greift nicht daneben
8. Schwindelfrei ist nur der Tod
9. Im Grab schaust du nacht oben

★★★★★

Veröffentlicht am 03.06.2017

Erschütternd und so schön

Die Konsequenz
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Taschenbuch: 253 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (Mai 1978)
ISBN-13: 978-3596234073

Erschütternd und so schön

Inhalt:
Alexander Ziegler schildert in diesem autobiografischen Roman seine Erlebnisse ...

Taschenbuch: 253 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (Mai 1978)
ISBN-13: 978-3596234073

Erschütternd und so schön

Inhalt:
Alexander Ziegler schildert in diesem autobiografischen Roman seine Erlebnisse als Homosexueller um ca. 1970. Wegen Verführung eines Minderjährigen im Knast, lernt er dort den 16-jährigen Thomas Manzoni kennen. Die beiden verlieben sich und sehnen den Tag von Alexanders Entlassung herbei, um endlich zusammen sein zu können. Doch Thomas’ Eltern lassen ihn in eine Erziehungsanstalt einweisen, wo der Jugendliche systematisch gebrochen wird.

Meine Meinung:
Der § 175 des deutschen Strafgesetzbuchs war von 1872 bis 1994 in Kraft. Darin wird die Strafbarkeit sexueller Handlungen zwischen Männern geregelt. Auch in der Schweiz, wo dieser Roman spielt, waren homosexuelle Handlungen ein Verbrechen. Zum Glück ist das heute nicht mehr so. Aber Alexander Ziegler musste am eigenen Leib erfahren, wie die Gesellschaft damals mit Homosexuellen umging. Nach diesem Buch, das übrigens 1977 grandios verfilmt wurde, muss man sich allerdings fragen, wer hier die Verbrecher sind.

Diese „Geschichte“ ist einfach so erschütternd und dabei klasse geschrieben. Es beginnt damit, dass Thomas Manzini 1974 nach einem Selbstmordversuch in die Psychiatrie eingeliefert wird. Der behandelnde Arzt will von Alexander die Hintergründe wissen. Da dieser nicht in der Lage ist, spontan und frei darüber zu sprechen, nimmt er seine Geschichte auf neun Tonbänder auf. Zwischen den einzelnen Bändern gibt es kurze Kapitel, in denen Alexander Ziegler u.a. auch von anderen Fällen berichtet oder allgemein über Homosexualität, das Rechtswesen und die Gesellschaft spricht.

Es ist eine dramatische Geschichte einer Liebe, die nicht sein darf. Die Geschichte einer Liebe, die so groß ist, dass einem die Tränen kommen. Selten habe ich eine so gefühlvolle romantische Erzählung gelesen. Man freut sich mit den beiden Protagonisten bei jedem heimlichen Wiedersehen, bei jeder zarten Berührung. Man bangt mit ihnen, ob sie entdeckt werden. Man wird wütend ob der riesigen Ungerechtigkeit, die ihnen widerfährt. Und man hofft bis zum Schluss, dass es ein Happy End geben wird.

Fazit:
Ein großartiger autobiografischer Roman, der einen erschüttert, aber auch viele unendlich schöne Szenen voller Liebe bietet. Ein Klassiker der LGBT*-Literatur. Ich kann nur empfehlen: Lest dieses Buch und/oder schaut euch den Film an.

★★★★★

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein tolles Jugendbuch zu einem besonderen Thema

Meine Mutter, sein Exmann und ich
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Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag (10. März 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3499217593
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 12,99€
auch als E-Book erhältlich


Ein tolles ...

Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag (10. März 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3499217593
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 12,99€
auch als E-Book erhältlich


Ein tolles Jugendbuch zu einem besonderen Thema

Inhalt:
Joschka ist fünfzehn, als seine Mutter eine geschlechtsangleichende Operation durchführen lässt, denn sie lebt nun als Mann und heißt Frederik. Im Gegensatz zu seiner Zwillingsschwester Liska tut Joschka sich sehr schwer damit, fühlt sich im Stich gelassen, traut sich nicht, es seinen Freunden zu erzählen aus Angst, zum Gespött der ganzen Klasse zu werden. Erst andere Geschehnisse helfen ihm, sich mit seiner Beziehung zu Frederik auseinanderzusetzen.

Meine Meinung:
Ich finde dieses Jugendbuch des Berliner Autors T.A. Wegberg sehr gelungen. Mit einfachen Worten bringt er seinen Lesern ein komplexes Thema nahe. Dabei lässt er den Protagonisten Joschka in der Ich-Form erzählen. Die Kapitel sind sehr kurz – zusammen mit der relativ einfachen, aber nicht zu einfachen Sprache, wirkte der Text auf mich zuweilen ähnlich wie Tagebucheinträge eines Jugendlichen, zumal es auch immer wieder kurze Zeitsprünge in der eigentlich fortlaufenden Handlung gibt. Dadurch ist das Buch sehr locker zu lesen. Man kann es auch zwischendurch gut weglegen und findet später problemlos wieder den Anschluss.

Joschka war mir anfangs weder sympathisch noch unsympathisch, obwohl er sich Frederik gegenüber recht mies verhält. Aber ich konnte sehr gut nachvollziehen, was seine Probleme mit Frederiks Identität sind. Für einen Jugendlichen in der Pubertät, wo Freunde oft wichtiger als die Familie sind, ist es sicher nicht einfach, damit klarzukommen, wenn sich seine Mutter derart verändert. Dass Frederik trotzdem derselbe Mensch bleibt, muss Joschka sich erst nach und nach klarmachen.

Joschka macht im Laufe des Romans eine ganz enorme Entwicklung durch, verliebt sich, wird ein guter Freund, lernt neue Menschen kennen, wird einfach ein ganzes Stück erwachsener. Dies zu verfolgen, hat mir viel Spaß gemacht. Es geht ganz allmählich vor sich und passt sich gut in das Rahmenthema ein. Dabei geht nicht immer alles glatt, es kommen verschiedene Emotionen hoch, und ich musste mir sogar mal eine rührselige Träne aus dem Augenwinkel wischen.

Mit meiner Schwester und meinen beiden Eltern an einem Tisch zu sitzen, ihre Stimmen zu hören, zu sehen, wie sie gemeinsam lachen – das ist alles so vertraut wie ein Lieblingspullover. Allerdings einer, der schon lange zu klein geworden ist und den man nie wieder wird anziehen können. (S. 70)

Doch nicht nur Joschka ist als Protagonist eine tolle Figur, auch manche Nebenfigur wie zum Beispiel Frederik, Emma, Sebastian und Boris fand ich sehr gut ausgearbeitet und zu ihrer Rolle in dieser Geschichte hervorragend passend.

Das Buch ist fast durchgehend sehr kurzweilig und mit etlichen Prisen Humor geschrieben, sodass ich gerne viereinhalb Sterne gebe. Einen halben Stern gibt es für das wichtige Thema noch gratis dazu. ?

Insgesamt ein tolles Jugendbuch für Jungen und Mädchen ab ca. 14 Jahren, das ich mir auch gut als Schullektüre vorstellen könnte.

★★★★★

Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag und LovelyBooks für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 25.05.2017

Eine prall mit Leben und Liebe gefüllte Geschichte

Ich gebe dir die Sonne
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Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: cbt (21. November 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570164594
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: I’ll give you the Sun
Preis: 17,99€
auch als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: cbt (21. November 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570164594
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: I’ll give you the Sun
Preis: 17,99€
auch als E-Book erhältlich


Eine prall mit Leben und Liebe gefüllte Geschichte

Inhalt:
Jude und Noah sind Zwillinge mit allem Drum und Dran. Sie haben eine besonders innige Verbindung zueinander, konkurrieren aber auch um die Aufmerksamkeit der Eltern. Als sie dreizehn sind, geschehen Dinge, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Und die beiden entfernen sich immer weiter voneinander …

Meine Meinung:
Gleich vorweg: Jandy Nelson hat mich mit ihrem Jugendbuch total begeistert. Hier steckt so viel drin, Liebe, Herzschmerz, Verlust, Tragödie, Komödie, Glück und Unglück, Schuld und Vergebung und noch vieles mehr. Oft habe ich bei Romanen schon gedacht, der Autor hätte sich lieber auf ein oder zwei wesentliche Dinge beschränken sollen und nicht so viel in einen einzigen Roman hineinpacken. Nicht so hier. Die verschiedenen Erlebnisse und Erfahrungen der Protagonisten greifen perfekt ineinander und zeigen ein pralles Leben, das wie eine Achterbahn anmutet, Aufs und Abs in schneller Folge.

Es wird in zwei Zeitebenen und aus zwei Perspektiven erzählt. Noah lernen wir als Dreizehnjährigen kennen und damit die Anfänge der Geschichte. Jude erzählt als Sechzehnjährige, nachdem das Drama seinen Lauf genommen hat und das Leben der Familie vor dem Abgrund steht. Nur ganz allmählich kommen die Ereignisse, die in diesen drei Jahren passiert sind, ans Licht. Das hat Jandy Nelson sehr geschickt gemacht. Als Leser fragt man sich natürlich die ganze Zeit, was vorgefallen sein mag, was dazu geführt hat, dass die Zwillinge nicht mehr miteinander reden. Es herrscht permanent eine ungute, geladene Atmosphäre, die einen ans Buch fesselt, bis auch das letzte Puzzlestück an seinen Platz gerückt ist.

Die beiden Protagonisten fand ich sehr interessant. Der stille Noah steht immer ein wenig im Schatten seiner quirligen Schwester, scheint aber der Liebling der Mutter zu sein, während er den Vater fürchtet. Er ist homosexuell, was aber niemand wissen soll, zumal er auch so schon ständig von den anderen Jugendlichen gemobbt wird. Seine Liebe zu dem neuen Nachbarsjungen Brian scheint keine Chance zu haben. Auch Judes erste Erfahrungen mit der Liebe sind alles andere als positiv.

Von ihrer Mutter haben die Zwillinge ihre künstlerische Begabung geerbt. Noah zeichnet alles und jeden, während sich Jude an Sandskulpturen versucht. Jeder fürchtet, der andere könnte besser sein. Und als sie sich um die Aufnahme an der örtlichen Kunstschule bewerben, zerplatzt ein Traum.

Kunst spielt also eine sehr große Rolle in diesem Roman, aber auch der Tod, die Geister der Ahnen und natürlich immer wieder die Liebe in allen Variationen. Mich hat dieses Buch sehr berührt, zeigt es doch, wie ein kleiner dummer Fehler zu einem Orkan anschwellen kann, aber auch, dass es nie zu spät ist, das Richtige zu tun.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für „Ich gebe dir die Sonne“ für Mädchen und Jungen ab ca. 14 Jahren, aber auch Erwachsenen kann dieses Buch viel geben.

★★★★★