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Veröffentlicht am 02.11.2018

Spannende Unterhaltung

Das Extrawurscht-Manöver
1

Privatdetektiv und Ex-Polizist Sven Schäfer wird beauftragt nach der verschwunden
Iris Gulden zu suchen. Als er nach drei Tagen ihre Leiche findet, macht er sich
große Vorwürfe. Seine Laune wird nicht ...

Privatdetektiv und Ex-Polizist Sven Schäfer wird beauftragt nach der verschwunden
Iris Gulden zu suchen. Als er nach drei Tagen ihre Leiche findet, macht er sich
große Vorwürfe. Seine Laune wird nicht besser, als er am Tatort einen
Mops vorfindet. Den einzigen Zeugen. Kommissarin Elsa Dorn ist nicht gerade
begeister als Schäfer ihr den Mops und einen riskanten Plan präsentiert.
Doch dieser Plan erweist sich als sehr wirkungsvoll und bringt alle in große Gefahr.

Franz Hafermeyer lässt den Leser des Krimis "Das Extrawurstmanöver“ bis
zuletzt im Dunklen tappen.
Der Spannungsbogen wird konstant hochgehalten,
so das man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Witzig und mit viel Situationskomik.

Natürlich trägt auch der fließende Schreibstil dazu bei, bzw.
auch die gut herausgearbeitet Charakteren sowie die Geschichte selbst.
Die Charaktere sind sehr lebensecht, die Gier und die Brutalität ist
sehr real und greifbar. Die Probleme der Ermittler sind sehr real.
Sven Schäfer ist ein vom Leben gebeutelter Mensch. Er steht sich oft selbst
im Weg. Elsa Dorn muss sich Ihrem Chef und Ihrer Mutter herumplagen.
Nichts ist so, wie es scheint. Jeder ist sich selbst der Nächste.

Das wunderschöne Cover verspricht gute und etwas harmlose Unterhaltung.
Aber es ist ein packender Krimi in dem u. a. Menschenhandel, Entführung,
Erpressung vorkommen.
Allerdings ist auch alles mit einer Prise Humor
versehen, so das man auch in einigen der spannenden Szenen schmunzeln muss.
Originell, witzig und auch amüsant zu lesen.

Ich fühlte mich wohl, hatte entsprechende Bilder vor Augen, wurde sehr gut unterhalten.
Besser geht es nicht.

Auch, wenn man die ersten Bände nicht gelesen hat,
kommt man sehr gut in die Geschichte rein.
Eine unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Humor
  • Lokalkolorit
Veröffentlicht am 16.10.2018

Bilanz einer Ehe

Schnee in Amsterdam
0

Klappentext:

Ein älteres Ehepaar aus Glasgow, Gerry und Stella Gilmore, fliegt
für ein verlängertes Wochenende nach Amsterdam.
Die kleine Reise soll die beiden aufmuntern,
sie wollen die Stadt erkunden ...

Klappentext:

Ein älteres Ehepaar aus Glasgow, Gerry und Stella Gilmore, fliegt
für ein verlängertes Wochenende nach Amsterdam.
Die kleine Reise soll die beiden aufmuntern,
sie wollen die Stadt erkunden und etwas für ihre Ehe tun.
Sie lieben sich noch, man kennt einander samt allen kleinen Fehlern -
aber in den vier Tagen treten tiefe Risse in ihrer Beziehung zutage.
Und es wird klar, dass Stella einen ganz eigenen Plan verfolgt.

Fazit:
Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
In ruhigen Worten wird hier eine langjährige Ehe beschrieben.
Höhen und Tiefen werden ausgelotet.
Es geht um lang gehegte Träume die nicht in
Erfüllung gehen und um die Verarbeitung der Vergangenheit.
Eine sehr tiefe und menschliche Geschichte um die Liebe und das Leben.
Die Charaktere sind wunderschön beschrieben und ihre Handlungen sind voller Tragik und Lebenserfahrung.
Ein unaufgeregter Roman der aber von vielen bezaubernden Momenten geprägt ist.
Dem Charme dieses Buches kann man sich kaum entziehen.
Eine stille und sehr menschliche Bilanz einer Ehe.
Einfach Zauberhaft!
Eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Hasi schafft sie alle

Der Totenversteher
0

Klappentext:

Alles könnte so einfach sein! Eine üppige Erbschaft hat
Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen aus seinen
finanziellen Nöten befreit. Doch mit dem guten Leben ist es bald vorbei.
Hasi, ...

Klappentext:

Alles könnte so einfach sein! Eine üppige Erbschaft hat
Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen aus seinen
finanziellen Nöten befreit. Doch mit dem guten Leben ist es bald vorbei.
Hasi, wie der Graf von allen genannt wird,
erweist sich nicht nur als leichtes Opfer für einen Investmentbetrüger,
sondern gerät auch noch einem skrupellosen Auftragskiller in die Quere.
Auf Trab gehalten durch seine verstorbene Tante, die ihm Nachrichten
aus dem Jenseits schickt, von einer Nachbarin als Medium für Séancen eingespannt
und in ständiger Bedrängnis durch einen gerissenen Kunsthändler, bemerkt
Hasi zu spät, dass er in Lebensgefahr schwebt…

Fazit:
Ein Krimi durchzogen mit viel Ironie und schwarzen/britischen Humor.
Trotz der absurden Erlebnisse die die Hauptfigur erlebt, spannend.
Die Schreibweise ist fließend und schön pointiert.
Dieser Krimi erhält sehr viel Lokalkolorit, ist gesellschaftskritisch
und besticht durch schräge Figuren.
Bis zum Schluss bleibt es spannend und sehr unterhaltsam.
Präzise und dennoch mit unglaublichen Witz fängt das Autoren-Duo das Leben ein.
Das Kopfkino wird angeregt und man kann so schön mit den Charakteren mitfiebern.

Für alle die einen Regio-Krimi mit viel schwarzem Humor lieben.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Großartig erzählt mit wunderbaren Charakteren

Sommerfrauen, Winterfrauen
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Text:
Ein Film über Sex. Rauh und radikal. In New York.
Das ist die Aufgabe, die Jonas gestellt bekommt.
Aber wie soll der überforderte Regiestudent ausgerechnet in der düstersten
Ecke der Lower East Side ...

Text:
Ein Film über Sex. Rauh und radikal. In New York.
Das ist die Aufgabe, die Jonas gestellt bekommt.
Aber wie soll der überforderte Regiestudent ausgerechnet in der düstersten
Ecke der Lower East Side und umgeben von gestrandeten Künstlerexistenzen einen Film drehen?

Als er auf Nele trifft, eine schillernde, eigensinnige Sommerfrau,
öffnet sich sein Blick für das wahre Ziel seiner Reise:
die Begegnung mit der eigenen ungeheuerlichen Familiengeschichte.

Fazit:
Chris Kraus ' Roman - Sommerfrauen, Winterfrauen - ist ein sehr vielschichtiger und sehr kurzweiliger Roman.
Dank seines besonderen Aufbaus, in Tagebuchform, sehr verdichtet.
Wir lesen aus dem Tagebuch des Vaters von Puma.
Der Autor hat einen wunderbaren sarkastischen und auch wieder prägnanten Unterton. Das alles macht diese Geschichte sehr humorvoll und witzig.
Der Roman wird in verschiedenen Strängen erzählt.
Kraus schafft es die Fäden zusammen zuhalten und ganz verschiedene Themen zu vereinen.
Auf der einen Seite die Figur der Tante Paula.
Deren lettisch/deutsch gepaart mit englisch immer wieder unfreiwillig komisch rüberkommt . Die schlimme NS-Zeit fügt sich problemlos in die Geschichte und wirkt überhaupt nicht deplatziert. Passt sich nahtlos an.
Aber auch der Alltag wird sehr impulsiv erzählt.
Beobachtungen sind immer wieder sehr humorig.

Beispiel:
etwas Argloses haftet an den Deutschen, unbedarft, tapsig, treuherzig, weißbrotartig sind sie.
Das fällt ihm ein als Deutsche eine Parade an der Fifth Avenue abhalten.

Oder über Jeremiah :
In der Uni ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft.
Zu Hause ein Typ, der allmählich vergisst, wie sich fester Stuhlgang anfühlt.

Seine Freundin Mah teilt die Frauen in Sommerfrauen/Winterfrauen ein.
Sommerfrauen sind Schönwetterfrauen die anders ticken als sie.
Nach Mahs Meinung ist eine Sommerfrau gar keine richtige Frau.
Die Winterfrau hingegen ist autark, verantwortungsvoll und zuverlässig.
Mah ist natürlich eine Winterfrau.
Kraus hat hier einen fulminanten Roman geschaffen.
Großartig erzählt mit wunderbaren Charakteren.
Ein Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Ein sehr feinfühliges Buch, das zum Nachdenken anregt

Ein Winter in Paris
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Text:

Victor hat die Provinz hinter sich gelassen und
ist zum Studium nach Paris gezogen.
Er kommt aus einfachen Verhältnissen, der Druck an der Uni ist hoch.
Victor ist einsam und fühlt sich unsichtbar.
Einzig ...

Text:

Victor hat die Provinz hinter sich gelassen und
ist zum Studium nach Paris gezogen.
Er kommt aus einfachen Verhältnissen, der Druck an der Uni ist hoch.
Victor ist einsam und fühlt sich unsichtbar.
Einzig mit Mathieu, einem Jungen aus dem Kurs unter ihm,
raucht Victor hin und wieder eine Zigarette.
Als Mathieu in den Tod springt, verändert sich für Victor alles.
Plötzlich wird er, der einzige Freund des Opfers, sichtbar.
Seine Kommilitonen interessieren sich plötzlich für ihn
und langsam entwickelt er zu Mathieus Vater eine Beziehung,
wie er sie zu seinem eigenen Vater nie hatte.

Fazit:
Ein sehr feinfühliges Buch, das zum Nachdenken anregt.
Die Charaktere sind sehr ausdrucksstark und lebendig.
Der Autor schafft es mit einer wunderschönen und klaren Sprache
über die Grausamkeiten einer Eliteschule zu schreiben.
Hier die Elite, die Zukunft und dort die Provinzler die eh gleich
abgeschrieben werden.
Da muss, erst schlimmes passieren damit es zu einer Annäherung kommt.
Dieses Buch macht aber auch Mut und bringt Hoffnung,
das es im Leben immer weiter geht.
Jeder kann hier ein kleines Stück Hoffnung in sein eigenes Leben mitnehmen.
Nicht nur deshalb ist dieses Buch einfach schön.
Ein warmherziger, großartiger Roman der einen in den Bann zieht.
Das Buch ist traurig und fröhlich, bitter und süß und einfach nur schön.