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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2024

Theresa vom Insta Kanal 'Wildpflanzen'

Nature Guide Wildpflanzen
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Dieser Kosmos 'Nature Guide', erschaffen von Theresa vom Insta Kanal 'Wildpflanzen', hat es wirklich in sich: Theresa hat sehr gut Ahnung von den Wildkräutern und berichtet aus ihrem Nähkästchen.
Allein ...

Dieser Kosmos 'Nature Guide', erschaffen von Theresa vom Insta Kanal 'Wildpflanzen', hat es wirklich in sich: Theresa hat sehr gut Ahnung von den Wildkräutern und berichtet aus ihrem Nähkästchen.
Allein schon die rückwärtige Umschlagsseite - eine Rosen Malve, die Moschus Malve und dann natürlich eine Wilde Malve, alle versammelt auf Theresas Hand. So lassen sich die Unterschiede der einzelnen Malvenpflanzen gut erkennen. Brauchbar vor allem sind solche gute Hinweise wie die Zubereitung einer Harzsalbe oder dass die Brennnessel eine äußerst nützliche Pflanze ist (überall auffindbar, junge Blätter als Tee oder Gemüse, Samen im Herbst)

Denn nur was man selber kennt kann man nachhaltig schützen! Der NABU hat das Buch empfohlen und legte auch ein Buchzeichen bei. 89 Pflanzen stellt Theresa vor. Das ist eine spannende Reise durch das Pflanzenuniversum.

Der kleine & praktische 'guide' ist sehr gut für Wanderungen, er passt in jeden Rucksack. Die Bebilderung ist wunderschön, die Tipps sind mehr als brauchbar und vor allem ist die Umgehensweise mit den Pflanzen großartig beschrieben. Selbst für eine erfahrene Kräuterfrau ist noch Brauchbares und Neues dabei (zumindest in der Anwendung)...

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Veröffentlicht am 21.01.2024

'The making of... ' oder wie wird man ein Spion...

Der Spion und der Verräter
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Oleg Gordijewski, ein ehemaliger KGB Oberst und Überläufer zum britischen MI6: Als Sohn eines KGB Mitarbeiters und strammer Kommunist blieb beiden Söhnen der Familie Gordijewski nichts anderes übrig als ...

Oleg Gordijewski, ein ehemaliger KGB Oberst und Überläufer zum britischen MI6: Als Sohn eines KGB Mitarbeiters und strammer Kommunist blieb beiden Söhnen der Familie Gordijewski nichts anderes übrig als auch der 'Firma' beizutreten. Nur Oleg macht das keinen Spaß in dem System (im Gegensatz zu seinem Bruder), doch aus Trotz sich nicht unterkriegen zu lassen, arbeitet er fleißig, lernt Sprachen und hofft auf einen Auslandseinsatz. Den bekommt er in Dänemark, denn er spricht fließend dänisch, schwedisch, norwegisch und deutsch. Dann lernt er englisch und in UK der dortigen KGB Station wird ein neuer Mitarbeiter gesucht. Doch eigentlich will Oleg in Westen, will weg von dem unterdrückerischen Sowjetsystem.

Schon bei seinem Einsatz in Skandinavien wird er eingekauft. Doch nun zeigt sich der MI6 recht klug, sie wissen, dass sie ihn nicht drangsalieren dürfen. Denn er verspricht gute Inneneinsichten in das System. So darf er wirklich Jahre später nach London ausreisen. Jetzt wird es spannend. Das Heimatbüro hat Ahnungen, er wird zurückbeordert. Und dann erfolgt die abenteuerliche Flucht.

Gut lesbar geschrieben von Ben Macintyre, verspricht das Buch ein paar aufregende Stunden, immer mit der Frage im Hinterkopf 'stimmt es oder stimmt es nicht'.
Was die russischen Strukturen betrifft – das stimmt bestimmt. Alles andere ist leider Spekulation, so lange es nicht Beweise auf die Hand gibt.

Über die Hauptpersonen, die Oleg Gordievsky enttarnt haben will – Jack Jones, Bob Edwards, Michael Foot, steht heute in den Zeitungen und auch auf Wikipedia, dass nichts bewiesen sei, dass alle drei es ableugnen während sich MI5 in Stillschweigen hüllt (wäre ja auch zu peinlich). Foot wollte sogar mal 'Premierminister' werden. Doch alle drei, Gewerkschafter wie Labour Persönlichkeiten hatten genügend Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme. Spanischer Bürgerkrieg, Besuche im Osten, Essen mit Russen... sie standen dem Regime nahe, weil sie an den Kommunismus oder Sozialismus glaubten.

So lange keine Archive offenliegen, wissen wir es nicht. Russland wird sich hüten, denn die wollen ja gerade wieder ihr Großreich aufbauen. Großbritannien wird sich hüten, denn die Schande wäre doch ziemlich groß. Denn war da nicht eine KGB Frau deutscher Herkunft während des Zweiten Weltkrieges mit dem Tarnnamen Sonja (Ursula Kuczynski, die Schwester von Jürgen Kuczynski) einer der besten Spione des KGB in London und sie hat sogar den Briten das Atomwaffengeheimnis geklaut. Und noch besser - sie hat sogar das KGB – System überlebt und sich in der DDR zur Ruhe gesetzt (ganz ganz selten so etwas, einmal KGB immer KGB bis zur Exekutierung). Oleg Gordijewski lebt nun zurückgezogen in Großbritannien. In Russland war er nie wieder, denn das wäre auch viel zu gefährlich für ihn.

Das ist bereits das zweite Buch aus Ben Macintyres Feder ('Agent Sonja') , in beiden Fällen bin ich beeindruckt von der guten Schreibe und vor allem der ausgezeichneten Recherche. Ich recherchiere dann meinerseits, um Fakten nachzuprüfen; im Fall von Ursula Kuczynski unterhielt ich mich länger mit jemanden, der sie kannte. Auf jeden Fall interessantes Lese- und durchaus auch Filmmaterial und vor allem ein Augenöffner über die Systeme.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Die Geheimnisse der Abtei Ennswalden

Die Mönchin
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Adrian von Bitterstedt, doch eigentlich Adriana von Bronnen (mit einem guten Mentor an ihrer Seite): Sie erlebt bereits als junger Mensch Schlimmes, der Vater wird ihr von der Inquisition weggenommen. ...

Adrian von Bitterstedt, doch eigentlich Adriana von Bronnen (mit einem guten Mentor an ihrer Seite): Sie erlebt bereits als junger Mensch Schlimmes, der Vater wird ihr von der Inquisition weggenommen. Doch die intelligente Adriana beschließt sich in der Männerwelt durchzusetzen, indem sie männliche Identitäten annimmt und das sogar so gut, dass sie promoviert und letztendlich als Benektiner Mönch in ein seltsames Kloster geschickt wird, um dort zu forschen. Doch Kloster Ennswalden ist gefährlich. Ein verlottertes Klosterleben erwartet Adriana, sie muss sich vor Begehrlichkeiten der Mönche schützen, die sie als 'hübsches Mönchlein' ansehen... und noch schlimmer, Mord und Totschlag folgt, Adriana muss um ihr Leben fürchten. Nach einigen Tagen kommt Guillaume an, der ihr in Rat und Tat zur Seite steht gegen die Unbillen im Kloster und bei der Aufklärung nicht nur ihres Auftrages, sondern auch der Rache – Morde.

Der Hintergrund ist wieder eine gefährliche Schrift (das 5. Evangelium). Wenn die Inhalte der Pergamente in die Öffentlichkeit kommen, könnte das die Grundfeste der Kirche erschüttern. Adrian aka Adriana muss die Schrift in Sicherheit bringen (erinnert an das Buch Eva und ein Frauenkloster). Nichts ist wie es scheint, hinterfragen ist wichtig, aber auch gefährlich zu Zeiten wo ganz schnell Häresie herbeizitiert wird.

Spannend und detailliert beschrieben. Man glaubt sich sofort ins 15. Jahrhundert versetzt und lebt mit dem Geschehen mit (Adriana ist eine Lichtfigur, die Helles in das Dunkle bringt). Mich interessieren Klöster, das damit verbundene geistige Leben, doch aber auch das Hinterfragen der Dogmen und vor allem des Mittelalters als das 'Dunkle Zeitalter' der Inquisition und der schnellen Verdammung.
Der Klappentext als Aufreißer ist sehr gut gemacht und führt direkt in die Geschichte hinein. Ein Prolog, der es in sich hat und viele Fragen aufwirft. Die Inkluse mit den verkrümmten Händen und ihr Besucher. Dazu ein aufregendes Umschlagsbild, was sehr gut passt! Dieses alte Klostertor mit seinen wunderschönen Verzierungen. Auch zum Einstieg in den Roman - sehr gute Infos! Anlageplan, Klosterzeiten, bildhaftes Inhaltsverzeichnis.
Alles in allem – spannende Lesestunden!

Verlag Harper Collins, für 12 Euro

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Kubanische Liebesgeschichten

Die vermisste Tochter
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Eine geheimnisvolle Schachtel, eine Erbschaft – aus einem Kinderheim. Was hat Claudias Großmutter mit dieser Schachtel zu tun? Claudia folgt der Einladung einer Londoner Anwaltskanzlei. Dort drängeln ...

Eine geheimnisvolle Schachtel, eine Erbschaft – aus einem Kinderheim. Was hat Claudias Großmutter mit dieser Schachtel zu tun? Claudia folgt der Einladung einer Londoner Anwaltskanzlei. Dort drängeln sich einige Frauen und suchen auf einem Tisch kleine Schachteln mit dem Namen der jeweiligen Großmutter.
Geheimnisse verbergen sich darin. Was verbindet Claudias Großmutter Catherine mit diesem ehemaligen Londoner Frauenhaus? In der Schachtel – ein Wappen und eine Visitenkarte. Claudia und ihr Vater forschen nach und stoßen auf die kubanische Familie Diaz.
Claudia in der Jetzt – Zeit, ihre kürzlich verstorbene Großmutter einerseits, andererseits Esmeralda Diaz in Kuba und ihr britischer Freund Christopher....Der zweite Strang spielt in Havanna und in London in den 50er Jahren...
Beide Stränge verbinden sich zu einer herzzerreißenden Geschichte. Viel Liebe, enge Familienbande, die verlorene Schwester, Schönheiten und traditionelles Verhalten.

Natürlich hat Claudia eine schlimme Geschichte hinter sich – ihr fast Ehemann hat sie einfach so mit einer jungen Angestellten der Firma betrogen. Pech, dass die Firma ihrem Verlobten gehörte. So hat sie den Verlobten und ihre Arbeit verloren. Doch Claudia lernt bei ihrer Ergründung des geheimnisvollen Kästchen auch Mateo kennen. Und er ist nicht nur Ersatz für den ungetreuen Verlobten, er ist besser als jener...
Claudia reist also von London nach Havanna (verliebt sich in das Land Kuba und eigentlich noch mehr in Mateo und die Herzlichkeit seiner Familie), sie reist weiter nach Florida und ihre Suche führt sie zum Herz der Geheimnisse.

Eine bewegende Geschichte. Ein bißchen zuviel Pathos. Zwei herzrührende Liebesgeschichten, ein Land, was großartig ist mit einer bitteren Geschichte.
Der Beginn der Geschichte erinnerte mich an eine andere Geschichte (Leseprobe) bis ich begriff – die Autorin hat auf dem Grundgerüst 'Eine geheimnisvolle Schachtel, die an Enkelinnen verteilt wird' eine Serie aufgebaut. Die Enkelinnen spüren den Geschichten ihrer Großmütter nach. Denn alle wurden adoptiert und alle haben mit 'Hope' zu tun. Einem Heim für Frauen in der Not.
Claudias Suche könnte intensiver sein...mehr Suchelemente einzubringen wäre interessant gewesen. Die Liebesgeschichte mit Mateo ist mir oft zu sehr im Vordergrund und auch die kubanische Reise, also der touristische Anteil...

Das Genre ist 'Liebesromanze', mit einer Rahmengeschichte, die auf das Leid von Frauen aufmerksam macht.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

Das Unwahrscheinliche wahrscheinlich machen

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
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Harold Fry läuft, und läuft, und läuft (so wie Forest Gump), doch Harold ist Rentner und er läuft durch England bis nach Schottland. Und er läuft, weil Queenie ihm einen Brief aus einem Hospitz geschrieben ...

Harold Fry läuft, und läuft, und läuft (so wie Forest Gump), doch Harold ist Rentner und er läuft durch England bis nach Schottland. Und er läuft, weil Queenie ihm einen Brief aus einem Hospitz geschrieben hatte, dass sie stirbt. Harold hat Gewissensbisse, weil er Queenie, als sie seine Hilfe brauchte, nicht beigestanden ist. Und plötzlich zieht sein Leben an ihm vorbei, er merkt, was sich alles verändert hat. Die Liebe zu seiner Frau Maureen ist eigentlich der Name nicht mehr wert. Und sein Sohn David... Tja. Und sein Leben? Hatte er das jemals gelebt? Er läuft zum Briefkasten, um den Brief an Queenie einzuwerfen, doch er läuft einfach weiter... Immer weiter, auf dem Weg zu sich selbst.

Bei diesem Buch stimmt der Begriff 'der Weg ist das Ziel': Denn Harold Fry macht eine Metamorphose mit.

Das Buch ist unglaublich einfühlsam geschrieben und hat mir öfters Tränen in die Augen getrieben. Das Schöne ist wirklich seine Reflektion über sein (nicht gelebtes) Leben, seine Interaktion mit der Natur und sein Laufen. Dass er - social media artig zum Helden stilisiert wird ist so etwas von nebensächlich. Er ist einfach zu gutmütig, um die Mitlaufenden zu vertreiben. Und dieser Part ist auch der Part der nervt. Und endlich kann er wieder alleine laufen, nach Berwick...

Ein schönes Buch, um über das eigene Leben nachzudenken... Empfehlenswert und seit April 2023 auch ein Film... das Buch ist aber einfach intensiver!

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