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LindaRabbit

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Veröffentlicht am 24.09.2022

Achtarmig zur Achtsamkeit

Lass es raus, Knotenklaus
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Allein dieses schöne Umschlagsbild des Büchleins für Kinder ab vier Jahre, so liebevoll gezeichnet. Die Krake mit Brille, Klaus... der farbenprächtige Meeresboden, aufregend.

Das Buch ist größer und das ...

Allein dieses schöne Umschlagsbild des Büchleins für Kinder ab vier Jahre, so liebevoll gezeichnet. Die Krake mit Brille, Klaus... der farbenprächtige Meeresboden, aufregend.

Das Buch ist größer und das ist gut so, Kinder wollen gerne etwas anfassen (auch wenn es uns Erwachsenen unhandlich vorkommt, es muss nicht immer nach dem Gusto der Älteren gehen). Durch die Größe sind die wunderschönen bunten Zeichnungen, detailverliebt, besser zu erfassen! Nehmen wir die Garnele, die auf Klaus seinem Fangarm sitzt (eigentlich Oktopus-Lieblingsessen)

Der Text über Klaus, der mehr auf sich achten soll und mutiger sein: Nun muss er hinaus in die Unterwasserwelt, die er immer vermieden hat. Doch... der ängstliche, kurzsichtige Klaus mit seinen drei Herzen hat ein Problem – sein Lieblingsarm ist verknotet. Auf der Suche nach Hilfe lernt er Gitti, die Garnele kennen (allein die Namen...), Wilma Wal, Angela Anglerfisch. Von seinen neuen Freunden lernt er, von jedem etwas anderes, und das ist gut so! Lass es raus, Klaus...
Gefühle sind da zum Rauslassen, alles braucht seine Zeit und schauen wir mal von einem anderen Winkel auf die Probleme, von allen Seiten und rundum.

Es ist einfach zauberhaft, was für wunderbare Kinderbücher wir in diesen Tagen finden (ich darf nicht an diese eingleisigen Bücher meiner Jugend denken, Mädchenbücher, Jungenbücher, kaum Raum für Kreativität).
Mit Informationen, dass wir halt so sind wie wir sind und dass wir so sein können, wie wir sind...

Die mitlesenden und – schauenden Kinder fanden es toll. Klaus mit seinem Knoten ist jetzt ein 'geflügeltes Wort': Lass es raus, Klaus... Es gibt einen Nachbarn, der Klaus heißt, der machte große Augen, als die Kinder riefen 'lass es raus, Klaus' (das Buch erklärte dann so einiges)
Danke für so ein schönes Kinderbuch, Julia Regett.





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Veröffentlicht am 24.09.2022

Island Krimi, so mysteriös wie die Sagenwelt der Insel

SCHNEE
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Im Prolog: Ein gefundener Kinderschuh in rosa und eine demente Mutter, die nach ihrer Tochter fragt. Das fängt schon mal gut an. Die beiden Söhne der Mutter fragen sich, sie haben doch keine Schwester?

Doch ...

Im Prolog: Ein gefundener Kinderschuh in rosa und eine demente Mutter, die nach ihrer Tochter fragt. Das fängt schon mal gut an. Die beiden Söhne der Mutter fragen sich, sie haben doch keine Schwester?

Doch es geht so seltsam weiter, Rettungsleute, die im Schnee suchen, eine Hütte. Ein seltsamer Winterausflug, eine seltsame Gruppe mit einem seltsamen Anführer. Tote Augen im Schnee.

Aus mehreren Strängen (drei genau genommen) entwickelt sich die Geschichte:
Die gesuchten Winterwanderer
Die Radarstation, nicht so weit entfernt von der Hütte liegt, die die Wandergruppe anvisiert hatte (bemannt von Hjörvar, der wiederum mit dem rosa Kinderschuh vom Prolog zu tun hat)
Johanna und Geiri (Johanna bei der Rettungswacht, die die Wanderer sucht; ihr Ehemann Geiri Polizist, der auch nach den Vermissten sucht)

Es gibt Gemeinsamkeiten und es existiert Mysteriöses. Spannend und vielleicht nicht Nachvollziehbares, doch auch plausibel. Liest sich flüssig und aufregend, weil vieles ungeklärt ist, keine schnellen Rückschlüsse möglich.

Ich kenne die Autorin Yrsa Sigurdardóttir nur von diesem ersten Buch, höre aber von anderen Lesenden, dass man schnell Fan wird. Stimmt, sie hat etwas an sich, das einem nicht loslässt. Doch die skandinavischen Krimi / Thriller fangen schon immer ein mit ihrer oft mit der Sagenwelt, Trolle, Zauberer, Gnome verwickelten Fantasiewelt. Und so auch dieser isländische Krimi. Diese Abteilung nennt sich wohl Mystery Thriller, etwas Mysteriöses, das einem in Bann zieht... warum wieso weswegen? Keine einfachen Erklärungen und an manchen Stellen muss heftig geschluckt werden – bin ich jetzt in einem Krimi / Thriller oder in einer Horrorgeschichte aus der Fantasie?

Titelbild - einfach schwarz, darauf in weiß der Titel 'Schnee'. Kargheit (minimalistisch) ist die neue Mode - eigentlich nicht schlecht.

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Veröffentlicht am 24.09.2022

Cassie Raven, 2. Buch

Wer mit den Toten spricht
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Cassie Raven, das zweite Buch über sie - die etwas andere Pathologin: Muss man nicht anders sein, um mit Toten zu arbeiten? Ich gebe zu, ich bin ein Cassie Raven Fan.

Bradley, 15, hat sich aufgehängt, ...

Cassie Raven, das zweite Buch über sie - die etwas andere Pathologin: Muss man nicht anders sein, um mit Toten zu arbeiten? Ich gebe zu, ich bin ein Cassie Raven Fan.

Bradley, 15, hat sich aufgehängt, 'lebenslängliche Trauer ohne Aussicht auf Bewährung'. Die Wortwahl für den Roman ist einfach gut, unterhaltsam und macht gleichzeitig nachdenklich.

Cassie Raven (voll mit Tatoos und gepierct, Gothik Fan), Assistentin in der Rechtsmedizin hat Bradley auf dem Tisch. Doch ihr Talent 'mit den Toten zu reden' schweigt.
Denn - ihre geliebte Grossmutter teilte ihr mit, dass nicht Cassies Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen, sondern der Vater soll ihre Mutter brutal ermordet haben. Jetzt ist Cassie etwas von der Rolle...
Mit Phyllida Flyte (Fast-Freundin) unternimmt Cassie Recherchen. Neue Fragen ergeben sich. Kann es sein... kann es nicht sein... Dann taucht ihr Vater auf und sagt, er sei unschuldig.

Flüssig geschrieben. Mit sympathischen Charakteren, Cassie sowieso, aber auch Flyte. Der gesamte Ablauf im Roman passt.
Und sowieso, 'Rechtsmedizin und Pathologie', die beiden Felder, sind sehr gut recherchiert als ob die Autorin selbst damit zu tun hat.

Spannend wie der erste Band mit Cassie Raven.
Titelbild wie beim ersten Buch ähnlich, andere Farben, aber genauso aufregend, auffallend. Sehr gelungen und passend

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Veröffentlicht am 14.09.2022

Pfefferminzbonbons mit Waffenschein

Silent Scream – Wie lange kannst du schweigen?
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Ein eBook, so spannend! Von der ersten Minute bis zur letzten...

Ein Krimi, der in den erbärmlichsten Abgründen wühlt (und das tun Krimis eigentlich öfters): Hier geht es um ein Kinderheim, es geht um ...

Ein eBook, so spannend! Von der ersten Minute bis zur letzten...

Ein Krimi, der in den erbärmlichsten Abgründen wühlt (und das tun Krimis eigentlich öfters): Hier geht es um ein Kinderheim, es geht um abgeschobene Kinder, und die Teamleiterin der Ermittlung, Stone, ist selbst so ein abgeschobenes Kind, die auch als Erwachsene immer noch mit dem Groll der Kindheit lebt. Es geht um ganz schlimme Morde. Früher und zum Zeitpunkt, in dem der Krimi spielt... mit sympathischen Menschen (Achtung, Falle!) und sehr unsympathischen Menschen (ein bißchen zuviel Schwarzweiß). Stone hält sich nicht an Vorgaben - gut so! Stone ist eigenwillig - noch besser.

Der Krimi liest sich spannend und Kim Stone ist eine sympathische Ermittlerin, trotz und gerade wegen ihrer ganzen Macken. Und ihr Team steht hinter ihr, sogar Moody, der Vorgesetzte, denn sie bringt Resultate.

Witzig geschrieben, trotz der Schwere des Inhalts. Ich habe öfters über besonders witzige Bemerkungen und der Wortwahl lachen müssen.

Ich bin gespannt, wie der zweite Fall von Kim Stone ist, denn in diesem ersten sind bereits viele Geschütze abgefeuert worden. Englische Ausgaben (Original!) gibt es schon einige. Angela Marsons schreibt massiv, vielleicht steckt so einiges von ihr in Kim Stone.

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Slawa Ukrajini! Holodomor

Denk ich an Kiew
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Stalin: Der Tod eines einzelnen Mannes ist eine Tragödie, der Tod von Millionen nur eine Statistik. Allein diese Aussage, dem Vorwort vorgestellt, des Massenmörders Stalin, das Vorwort der Autorin Erin ...

Stalin: Der Tod eines einzelnen Mannes ist eine Tragödie, der Tod von Millionen nur eine Statistik. Allein diese Aussage, dem Vorwort vorgestellt, des Massenmörders Stalin, das Vorwort der Autorin Erin Litteken, Nachfahrin einer geflüchteten Ukrainerin, bringt zum Weinen. Angesichts der aktuellen Situation so etwas von schrecklich! Stalin wird heute noch in Russland verehrt. Es gibt Museen, die ihn glorifizieren.

Holodomor. Millionen Ukrainer verhungern. Vorsätzlich. Just zu dieser Zeit spielt die tragische Geschichte des Romans. Katja beschreibt diese Zeit ab 1930 in einem Tagebuch. Den Tod, die Suche nach Lebensmittel, die Ermordung der nahen Verwandten. Schmerzhaft, jede Seite ist voller Hoffnung und dem Schmerz.

Erin Litteken erzeugt geschickt Emotionen mit ihrer Schreibe. Mitgefühl, Fassungslosigkeit, Entsetzen. Die zweite Zeitebene, 2004 in den USA, Cassie hat ihren Mann verloren und vegetiert mit ihrer sprachlosen Tochter Birdie. Doch dann beginnt die Aufarbeitung von Katjas Geschichte durch Cassie. Die ukrainischstämmige Großmutter Bobby ist die zentrale Figur und ihre Weisheiten beeinflussen nun Cassies Leben. Beide Zeitebenen miteinander verflochten führen zum Heute. Neuer Lebensmut. Aus der Geschichte lernen...

Das Umschlagsbild - der grünlich-blaue Himmel über dem gelben Weizenfeld - erinnert an die ukrainische Flagge, die jetzt überall, zumindest in meiner Heimatstadt, an den öffentlichen Gebäuden hängt.

Über das Buch eine Rezension zu schreiben, ist auch ein politisches Statement gegen den Krieg, den Russland der Ukraine aufgezwungen hat. Es ist so unglaublich, dass russische Machthaber (einst ein kulturell hochstehendes Land) so etwas tun. Jeder russische Mensch und auch jede:r mit russischen Wurzeln muss gegen das, was Putin & Co machen, aktiv vorgehen.

Slawa Ukrajini!

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