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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2024

Perfekt für Einsteiger

Nature Guide Vögel
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Der „Nature Guide Vögel“ von Kalle Nibbenhagen ist ein Buch, das mir schon optisch sehr gefällt. Im kompakten Taschenbuchformat kann man es auf jede Vogelbeobachtung mitnehmen. Schon auf den ...

Der „Nature Guide Vögel“ von Kalle Nibbenhagen ist ein Buch, das mir schon optisch sehr gefällt. Im kompakten Taschenbuchformat kann man es auf jede Vogelbeobachtung mitnehmen. Schon auf den ersten Seiten lädt es dazu ein und gibt Tipps zum Einstieg in die Vogelbeobachtung, die wirklich kinderleicht umzusetzen sind. Das Inhaltsverzeichnis gibt einen guten Überblick über die Handhabung des Buches, das nach Wissensthemen, Inspirationstipps und natürlich den Vogelartporträts unterteilt ist. Doch bevor es so richtig losgeht, erzählt Kalle erst einmal kurz und kompakt, aber absolut mitreißend seine persönliche Geschichte, wie er zur Vogelbeobachtung kam.
Was dann folgt, sind die Artporträts von insgesamt 105 Vögeln, die u.a. ihr Aussehen, ihre Stimme, den Zeitraum, wann sie sich bei uns aufhalten und ihren Lebensraum beschreiben. Zusätzlich gibt es zu jedem Vogel einen kurzen ergänzenden Text und manchmal auch Hilfen, um sie von ähnlichen Arten zu unterscheiden.
Darüber hinaus geben die einzelnen Wissenskapitel tolle Tipps wie beispielsweise zur Stimmerkennung oder zur Vogelfütterung.
Da Kalle außerdem den YouTube-Kanal @ornithologiefueranfaenger betreibt, kennt er sich mit dem Drehen von Videos aus. Einige Videos mit zusätzlichen Erklärungen ergänzen dieses Buch und sind in der Kosmos-Plus-App zu finden, ebenso wie alle Vogelstimmen zu den im Buch vorgestellten Vögeln.
Insgesamt hat mich der „Nature Guide Vögel“ als Einsteigerin in die Vogelbeobachtung absolut begeistert, insbesondere weil es leicht nachvollziehbar Wissen vermittelt und nicht zu überladen ist. Auch die Message des Buches gefällt mir sehr gut, denn wie Kalle sagt: „[…] damit wir die Natur und die Vogelwelt schützen können, müssen wir sie zuerst kennenlernen und schätzen lernen.“

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Urlaub für die Seele

Die Wundersammler
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So viel kann ich vorwegnehmen "Die Wundersammler" von Hans Rath und Michaela Wiebusch ist ein absoluter Wohlfühlroman, den ich mit viel Freude gelesen habe. Aber worum geht es überhaupt? Soziologiestudentin ...

So viel kann ich vorwegnehmen "Die Wundersammler" von Hans Rath und Michaela Wiebusch ist ein absoluter Wohlfühlroman, den ich mit viel Freude gelesen habe. Aber worum geht es überhaupt? Soziologiestudentin Paula befindet sich über den Sommer im italienischen Molitori, wo sie ihre Doktorarbeit zum Thema Wunder fertigstellen will. So produktiv wie erhofft kommt sie allerdings nicht voran. Zum Glück helfen ihr aber einige ihrer dortigen Begegnungen unerwartet dabei. Allen voran Pater Benedikt, der sich ebenfalls nach Molitori begeben hat, weil er derzeit in einer Sinnkrise steckt und sich fragt, ob er wohl immer noch von Gott berufen ist. Zusammengebracht durch Paulas Sommerfreundin, die Schülerin Franca, beschließen sie sich gemeinsam auf die Suche nach einer Erklärung für die Wunder dieser Welt zu machen. Ein bisschen hoffen sie dabei auch darauf, ihr eigenes Wunder zu erleben. Zu dem Zwecke machen sie sich zu zweit auf eine Reise und klappern alle Anlaufstellen ab, die Paula bereits im Zuge ihrer Doktorarbeit kontaktiert hatte. Dabei begegnen ihnen zahlreiche Menschen, die sich mit dem Thema Wunder auf unterschiedlichste Art und Weise auseinandersetzen. Mit allen führen sie Gespräche über ihre Sicht der Dinge. Denn was genau ist überhaupt ein Wunder? Eine schöne Rolle nimmt auf dieser Reise immer wieder Franca ein, die zwar nicht mit dabei ist, aber regelmäßig mit Paula und Benedikt videochattet, um zu erfahren, wo sie gerade sind und was sie gerade erleben. Dazu gibt sie den beiden immer wieder neue Denkanstöße und Impulse, die sie ermuntern weiterzumachen, besonders wenn es mal wieder Zweifel gibt, ob Wunder überhaupt existieren. Ob dem so ist oder nicht, davon können sich die Leserinnen und Leser in dem Roman am besten selbst ein Bild machen. Das Buch vermittelt durchweg eine schöne Stimmung durch seinen herzlichen Schreibstil, ohne dabei (zu) kitschig zu werden. Oft hatte ich das Gefühl, selbst auf Reisen zu sein und die genannten Orte zu besuchen. Eine schöne und lesenswerte Erfahrung.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Nimm deine Gesundheit selbst in die Hand

OUTLIVE
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"Outlive - Wie wir länger und besser leben können als wir denken" von. Dr. Peter Attia in Zusammenarbeit mit Bill Gifford hat mich thematisch sofort angesprochen. Dass dieses Standardwerk zur ...

"Outlive - Wie wir länger und besser leben können als wir denken" von. Dr. Peter Attia in Zusammenarbeit mit Bill Gifford hat mich thematisch sofort angesprochen. Dass dieses Standardwerk zur Langlebigkeit über 640 Seiten verfügt, lässt eine lange Lesezeit vermuten, dem war aber nicht so. Schon die Einleitung ist so knackig und nachvollziehbar geschrieben, dass mich dieses Sachbuch einfach von Beginn an gefesselt hat. Attia gelingt es mit passenden Analogien, wie beispielsweise der zu den fallenden Eiern aus seinem Traum, den Leser:innen seine Thematik verständlich und mit einer Prise Humor näherzubringen.
Die übersichtliche Gliederung des Werkes in drei Teile macht das Lesen des Buches zu einer überaus spannenden Lektüre. Im ersten Teil geht Attia u. a. auf seinen Ansatz, den er verfolgt, ein. Dabei stellt er deutlich heraus, dass dieser ein proaktiver ist und er den Fokus auf die Vorbeugung chronischer Krankheiten legt, bei der die Patient:innen aktiv mitwirken müssen. Dazu gibt er außerdem den Leser:innen einen Leitfaden an die Hand, wie sie selbst mit dem Buch arbeiten können, was durchaus hilfreich ist.
Konkret behandelt "Outlive" die, wie Attia sie nennt, vier apokalyptischen Reiter des Alterns: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und Krankheiten wie Diabetes Typ 2 und damit einhergehende Stoffwechselerkrankungen. Auf diese geht er dann in Teil zwei näher ein. Hier wird der Schreibstil dann deutlich wissenschaftlicher, aber immer noch verständlich und nachvollziehbar. Jede Krankheit bekommt ihr eigenes Kapitel mit Informationen zu Entstehung, Folgen, Risiken und Prävention, alles mit zahlreichen Quellen belegt.
Teil drei befasst sich dann mit den Methoden, diese Risiken zu mindern und welche Rolle dabei Bewegung, Ernährung, Schlaf und die seelische Gesundheit spielen. Wer jetzt allerdings ein konkretes Work-out oder einen Ernährungsplan erwartet, ist hier falsch, denn das ist laut Attia, vollkommen individuell. Ein Buch allein kann das nicht leisten. Wäre ja auch zu schön. Allerdings handelt es sich bei "Outlive" ja auch um ein Standardwerk und kein Wunderwerk. Es ist augenöffnend, vermittelt neues Wissen und gibt einen wichtigen Anstoß, eigene Gewohnheiten zu hinterfragen.
Ohnehin gefällt mir Attias Ansatz, der auf Prävention statt Behandlung beruht, sehr gut, und auch die Kritik, die er an einer behandelnden statt vorbeugenden Medizin übt, hat mich absolut angesprochen. Schön zu lesen ist, dass jeder selbst dazu seinen Beitrag leisten kann und genau dazu ermuntert dieses Buch.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Veränderung ist nötig

Not Your Business, Babe!
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„Not your business, babe!“ von Verena Bogner ist ein Sachbuch, das sich dem Thema Frauen in der Arbeitswelt widmet. Bogner bringt darin auf den Punkt, was viele, die sich bereits in irgendeiner Form mit ...

„Not your business, babe!“ von Verena Bogner ist ein Sachbuch, das sich dem Thema Frauen in der Arbeitswelt widmet. Bogner bringt darin auf den Punkt, was viele, die sich bereits in irgendeiner Form mit der Thematik beschäftigt haben, schon ahnen: Für Frauen bzw. weiblich gelesene Personen gibt es in der Arbeitswelt reichlich Nachteile. Aber bevor ich darauf weiter eingehe, kurz ein paar Sätze zum Aufbau des Buches: Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass sich die Autorin erst einmal vorstellt und ihre Ausgangssituation beschreibt, dabei ist ihr bewusst, dass sie sich als weiße Cis-Frau in einer der privilegierteren Situationen befindet und gerade deshalb auf die Missstände, die für viele andere Frauen noch prekärer sind, aufmerksam machen möchte. Diese selbstreflektierte Sicht gefällt mir, denn sie schreibt auch, dass wir ohne Menschen mit diesen Möglichkeiten nicht vorankämen. Warum das so ist, belegt sie mit zahlreichen guten und konkreten Beispielen aus fundierten Quellen und Studien. Oft wird in der Gesellschaft beim Individuum angesetzt, dass aber nicht jedes Individuum die gleichen Voraussetzungen hat, wird dabei gerne übersehen. Ein großer Kritikpunkt Bogners. In diesem Zuge deckt sie auch vermeintliche Feministinnen auf, die behaupten, einfach nur hart genug arbeiten zu müssen, um Erfolge zu erzielen. Dass diese Frauen aber fernab unserer Realität agieren, wie z. B. Kim Kardashian und das nicht sehr selbstreflexiv betrachten, kehren sie gerne mal unter den Teppich.
In dem Buch tauchen auch immer wieder Begriffe auf wie Hustle Culture, Extrameile und Girlboss, auf deren Problematik an vielen Stellen aufmerksam gemacht wird. Dadurch lassen sich manche gesellschaftlichen Vorstellungen besser erkennen und Fallstricke entlarven.
Abschließend ist zu sagen, dass Bogner nicht den Anspruch hat, eine Lösung für die komplexen Probleme von Frauen in der Arbeitswelt zu finden, aber sie gibt eine Gehrichtung vor, die Frauen und durchaus auch Männern hilft, die Fallstricke des Kapitalismus zu erkennen und stärker für sich und andere einzustehen, um in Zukunft eine Veränderung zu bewirken.
Damit hat mir dieses auf seine Art sehr unterhaltsame und lehrreiche Buch definitiv an vielen Punkten aus der Seele gesprochen, was sicher auch daran liegt, dass ich mich wie Bogner zu den Millenials bzw. der Generation Y zähle. Grundsätzlich finde ich, dass die Lektüre ein Muss ist für alle, die sich eine Veränderung in der (Arbeits-)Welt wünschen und definitiv nicht nur für Frauen.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Wer spielt hier mit wem?

Die gute Schwester
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Diese Frage hat sich mir bereits nach den ersten Seiten von Sarah Bonners Debutthriller „Die gute Schwester“ gestellt und damit sorgt sie von Beginn an durchweg für Spannung. Neben den 27 Kapiteln ...

Diese Frage hat sich mir bereits nach den ersten Seiten von Sarah Bonners Debutthriller „Die gute Schwester“ gestellt und damit sorgt sie von Beginn an durchweg für Spannung. Neben den 27 Kapiteln ist das Buch in 5 Teile unterteilt, die jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Den Anfang macht Megan. Eine der beiden Zwillingsschwestern, die die Hauptcharaktere in diesem Buch darstellen. Sie und ihre Zwillingsschwester Leah könnten sich nicht weniger mögen. Megan hasst Leah regelrecht und wünscht sich nicht selten ihren Tod, was durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Dass sie für denselbigen dann jedoch verantwortlich zu sein scheint, war gewiss nicht ihr Plan. Stellt sich die Frage: Was nun? Megan beschließt, in zwei Rollen zu schlüpfen. Die ihrer Schwester und sie selbst. Ein Drahtseilakt, der schon bald eine spannende Wendung nimmt. Insbesondere in Bezug auf Chris, Megans Ehemann, der sie nach Strich und Faden hintergeht und hintergangen hat und das nicht nur mit ihrer eigenen Schwester. Chris hinterhältigen Pläne sind dabei sowohl genial als auch absolut niederträchtig. Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie weit er es noch treiben wird. Allerdings hat er dabei einige wichtige Punkte außer Acht gelassen, die ihm möglicherweise noch zum Verhängnis werden. Denn Megan und Leah spielen seit jeher - wie es scheint - ihr eigenes Spiel. In dieser Erzählung weiß ich im Nachhinein betrachtet gar nicht, welche Persönlichkeit für mich die perfidere ist, Sympathieträger sind sie jedenfalls alle nicht, weder Chris, Leah, noch Megan.
Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch, da diese Tatsache dem Verlauf und den unerwarteten Entwicklungen absolut zuträglich ist. Denn wenn man eins sagen kann, dann, dass man sich in der Geschichte auf kaum eine seiner Vermutungen verlassen kann. Deshalb bekommt „Die gute Schwester“ von mir eine klare Leseempfehlung, denn Spannung ist bis zum Schluss garantiert.

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