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Veröffentlicht am 15.08.2020

Eine spannende Geschichte mit viel Dunkelheit

Book of Lies
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„Ich bin erfüllt von einem unbezähmbaren
Drang mehr über meine Eltern, über das Leben, das ich nie hatte, zu erfahren.
Das hätte mein zuhause sein sollen. Ich habe ein Recht darauf. Ich habe ein Recht
auf ...

„Ich bin erfüllt von einem unbezähmbaren
Drang mehr über meine Eltern, über das Leben, das ich nie hatte, zu erfahren.
Das hätte mein zuhause sein sollen. Ich habe ein Recht darauf. Ich habe ein Recht
auf alles darin.“
(S.64)
„Aber es gibt Dinge, die kann ich Zak
nicht erzählen. Dinge, die er lieber nicht wissen sollte. Stattdessen ziehe ich
ihn zu mir herunter und küsse ihn, bis er alles vergisst.“

(S.76)

Sie sind Zwillinge, aber sie haben sich nie
zuvor gesehen. Erst die Beerdigung ihrer Mutter führt sie zusammen. Piper ist
begeistert, sie sieht in ihrer Schwester den Schlüssel zu alten Geheimnissen.
Doch Quinn ist voller Misstrauen, wurde sie doch ihr Leben lang von ihrer
Schwester ferngehalten und auch das Verhältnis zu ihrer Mutter war alles andere
als gut. Liegt es an der dunklen Seite, vor der ihre Großmutter sie so oft
gewarnt hat? Wird sie Piper verletzen? Quinn will ein neues Leben und die
dunkle Vergangenheit hinter sich lassen, doch Piper ist davon fasziniert und
dringt immer tiefer ein, in die Mythen und Prophezeiungen, die sich um ihre
Familie ranken – bis sie etwas entfesselt, das schon lange im Dunklen lauert.


In dieses Buch wird man kopfüber und mit
Vollkaracho geworfen. Mit jedem Kapitel wechselt die Sicht, so dass beide
Zwillinge gleichmäßig in der Ich-Perspektive zu Wort kommen. Quinn macht den
Anfang, sie schleicht sich bei grauenhaften Wetter auf eine Beerdigung. Die
Beerdigung ihrer Mutter. Das schlechte Verhältnis der Beiden wird von Anfang an
deutlich gemacht. Quinn hat Angst vor ihrer Mutter, muss sich überzeugen, dass
sie wirklich tot ist. Und trifft auf Piper.
Piper, die eben ihre Mutter verloren hat
und weinend mit ihrem Vater am Sarg steht, bis sie das seltsame Mädchen
bemerkt, das sich in der letzten Reihe herumdrückt. Dass die zwei verwandt
sind, ist recht schnell klar, es ist als würden sie in den Spiegel sehen.
Selbst Zak, Pipers Freund kann sie nicht
auseinanderhalten, versteht ebenso wenig wie die zwei Mädchen, was vor sich
geht. Aber er hilft sofort, es ist fast so, als würde er alles für Piper tun. Er
nimmt Quinn bei sich auf und versucht, gemeinsam mit Piper etwas über ihre Vergangenheit
zu entlocken, aber Quinn bleibt größtenteils stumm. Doch der Leser schaut in
ihre Erinnerungen und sieht eine schlimme Kindheit, mit einer gruseligen
Großmutter und einer wütenden Mutter, die nur hin und wieder vorbeischaut. Und
außerdem Dinge, die sich einfach nicht erklären lassen.
Piper dagegen scheint das perfekte Leben
zu führen, aber auch sie ist auf der Suche nach Antworten. Antworten, von denen
sie sicher war, dass ihre Mutter sie ihr hätte geben können. Doch die ist tot.
Ermordet, von einem Rudel wildgewordener Hunde.

Immer wieder schlüpft Quinn in Pipers Rolle,
um ihren Vater kennen zu lernen, in die Schule zu fahren, ein normales Leben
auszuprobieren. Und es gefällt ihr. Aber sie kommt auch ins zweifeln, denn
nicht sie wird geliebt und bewundert, sondern Piper. Sie teilen sich bloß ein
Gesicht. Und auch Piper weiß nicht, was sie davon halten soll, dass plötzlich
jemand in ihren Sachen herumläuft. Immer wieder taucht eine dunkle Seite an
Piper auf. Etwas, das mich nervös gemacht hat. Doch auch mit Quinn stimmt etwas
nicht, sie hat seltsame Träume von Blut und Krallen. Und dann passiert etwas
zwischen ihr und Zak, das die ganze Beziehung der drei verändert.

Schließlich bringt Piper Quinn dazu mit
ihr zu Quinns Großmutter zu fahren. Zak kommt ebenfalls mit. Alle drei sind
sich sicher, hier liegt die Lösung für alle Rätsel. Und davon gibt es einen
ganzen Haufen davon. Zum Beispiel, dass sich die beiden genau am selben Tag,
zum selben Zeitpunkt den Arm gebrochen haben. Zufall? Zwillingsmagie? Oder doch
etwas anderes?

Es geht ziemlich hoch her und nimmt eine
krasse Wendung. Durch die Erzählweise ist man mitten im Gefühlsleben der
Zwillinge und spürt ihre Ängste und Beweggründe. Was ich richtig klasse finde
ist, dass auf jeder Seite gekennzeichnet ist, wer gerade spricht, das war
super, um den Überblick zu behalten. Der Erzählstil ist einfach, mit einer Spur
Melancholie.
Was mich eine ganze
Weile irritiert hat, war der Titel des Buches, weil es einfach keinen Sinn
gemacht hat. Aber das löst sich auf, keine Sorge. Allerdings hätte ich mir hier
noch ein bisschen mehr zu dem ganzen Thema Auflösung gewünscht, weil das Ende
dann doch recht schnell kam.

Eine spannende Geschichte mit viel Dunkelheit und einer Spur Grusel, die mich super unterhalten hat und von mir deshalb 4 Sterne bekommt.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2020

coole Geschichte mit viel Neuem, einer tollen Protagonistin und einer Liebesgeschichte zwischen Himmel und Erde

Magonia
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In den letzten paar Tagen habe ich eine Menge Dinge
verloren, nur um zu überprüfen, wie sich Verlust anfühlt. Zum Beispiel verliere
ich immer wieder den Verstand.
(S. 94 – Jason)


Ich bin etwas anderes. ...

In den letzten paar Tagen habe ich eine Menge Dinge
verloren, nur um zu überprüfen, wie sich Verlust anfühlt. Zum Beispiel verliere
ich immer wieder den Verstand.
(S. 94 – Jason)


Ich bin etwas anderes. Etwas Wichtiges. Was genau? Keine
Ahnung.
Es ist anders hier. DU bist anders hier. Besser?
Nein.
(S. 182 – Aza)








Aza ist fast 16 und leidet seit sie klein ist an einer unerklärlichen
und einzigartigen Lungenkrankheit, die ihr ein normales Leben unmöglich macht.
Als eines Tages ein Schiff in den Wolken erscheint und jemand ihren Namen ruft,
schiebt sie es auf die Medikamente. Doch ihr bester Freund Jason glaubt ihr,
dass sie etwas gesehen hat und steht ihr bei. Aza versucht noch, sich über ihre
Gefühle für ihn klar zu werden, als die Ereignisse sich überstürzen. Eben noch
glaubt sie zu sterben, im nächsten Moment findet Aza sich in einem Reich über
den Wolken wieder. Ihre Krankheit ist fort, endlich ist sie nicht mehr anders,
sondern stark und die Tochter einer Himmelskapitänin. Doch jetzt ist sie auch
Teil des Kampfes, zwischen Magonia und der Erde und dann ist da auch noch
Jason, der Aza nicht aufgeben will …

Ich mag Cover und Klappentext von diesem Buch sehr gerne,
auch wenn der Klappentext doch ein bisschen viel verrät. Das fand ich etwas
schade, gleichzeitig hat es mich aber auch zum Kaufen gebracht.

Aza ist unsere Protagonistin und sie ist schwer krank. Schon
seit sie ein kleines Mädchen war hat sie immer wieder schlimme Hustenanfälle
und droht zu ersticken. Niemand weiß, was es mit dieser Lungenkrankheit auf
sich hat, die nicht nur ihr gesamtes Leben, sondern auch ihr Aussehen deutlich
kennzeichnet. In der Schule fühlt sie sich ausgeschlossen und gemieden, sie
rebelliert öfter im Unterricht und fliegt raus, dann wieder muss sie mit dem
Krankenwagen abgeholt werden, weil sie plötzlich so hustet, dass sie keine Luft
mehr bekommt und überhaupt ist sie einfach etwas eigenartig, trotzdem sehr
schlau und ihre Gedankengänge fand ich sehr faszinierend. Nicht sehr
verwunderlich, wenn einem ständig der eigene Tod vor Augen steht.

Ich bin weder ein Genie noch dazu bestimmt, eines zu werden.
Ich bin einfach ich. Ich lese gerne. Bücher sind nicht meine einzigen Freunde,
aber wir verstehen uns gut. Punkt.
(S. 19 – Aza)



Nur Jason, ihr bester Freund, hält fest zu Aza und lässt
sich von nichts und niemandem zurückhalten. Er scheint selbst krank zu sein,
denn es ist öfter mal von Pillen die Rede. Sein verhalten weist auch darauf
hin, er sagt sich die Zahl Pi immer mal wieder auf oder „flüchtet ins Pi“. Außerdem
ist auch er unfassbar schlau, ein wandelndes Lexikon und ein Rebell, der vorhat
den schlechtesten Abschluss aller Zeiten zu machen und danach die Weltherrschaft
zu übernehmen. Na wenn das mal kein Plan ist.

Azas kleine Schwester geht auf dieselbe Schule, wie die
beiden. Die Schwestern stehen sich nicht sonderlich nah, aber sie lieben sich.
Überhaupt hält Azas Familie fest zusammen, auch wenn es nicht leicht ist und
die Figuren sind sehr sympathisch. Der Schreibstil ist wunderbar, erinnert ein
bisschen an „Sixteen Moons“ mit dem Humor aus „Das Schicksal ist ein mieser
Verräter“. Aza ist todkrank, es ist kein lustiges Buch, es ist melancholisch,
sarkastisch und nachdenklich, aber nicht übermäßig bedrückend oder
deprimierend, dass man bei jeder Seite am liebsten heulen würde.

Eines Tages sieht Aza plötzlich aus dem Klassenzimmerfester ein
Schiff in den Wolken und hört eine Stimme ihren Namen rufen. Weitere seltsame
Dinge passieren und Aza versucht es auf die Nebenwirkungen der Medikamente zu
schieben, bis sie sich an Bord des Himmelsschiffes wieder findet mit einer
Frau, die ihr erklärt, dass sie ihre Mutter sei und Aza die Tochter der
Kapitänin eines berühmten Luftschiffes, welches zur Flotte von Magonia gehört.
Was ein wenig nach Peter Pan klingt, ist doch etwas ganz
anderes. Es gibt ernsthafte Problematiken, Mischwesen aus Mensch und Vogel,
dystopische Elemente, geheimnisvolle Söldner und Wesen aus Luft und Sturm.
Aza bekommt eine neue Familie, doch sie liebt ihre alte noch
immer und besonders Jason. Auf dem Luftschiff wird sie Dai unterstellt, der sie
erst nicht sehr freundlich behandelt. Die meisten Crewmitglieder betrachten sie
mit Sorge und Misstrauen, denn Aza ist ein großes Schicksal bestimmt, doch ob
sie es erfüllen kann, bleibt abzuwarten.

Doch ich passe immer noch nicht richtig dazu. Das Herz halb
auf der Erde, halb in den Wolken. Ich bin immer noch anders als alle anderen.
Es gibt immer noch keinen Ort, an den ich gehöre.
(S. 309 – Aza)



Auf dem Schiff befindet sich ein Geist, der so gruselig
singt, wie die Schlange aus der Kammer des Schreckens flüstert. In Azas Brust
lebt jetzt ein Canwr, ein kleiner Vogel namens Milekt. Und während Aza sich mit
all dem herumschlägt, schlägt Jason sich mit einer Welt ohne Aza herum. Doch
Jason ist sich sicher, dass Aza lebt und er ist auf der Suche nach ihr. Denn
Aza hatte Jason von dem Schiff erzählt, dass sie gesehen hat und Jason glaubt
ihr, glaubt, dass er ihre Stimme aus den Wolken gehört hat, glaubt, dass Aza
irgendwo da draußen ist. Und er hat versprochen sie zu finden.

Endlosschleife. Manche Tage sind so düster, dass ich nichts
außer einem elenden Nebel aus Zahl hinter Zahl sehen kann, Wort hinter Wort,
Wolken aus Verben und Nomen, und keine mit der Macht, die Zeit zurückzudrehen
(S. 103 – Jason)



Jason ist toll und mehrere Kapitel dieser Geschichte werden
aus seiner Sicht erzählt. Bei seinem Kapitel, in dem Azas Beerdigung
beschrieben wurde, hatte ich Tränen in den Augen! Ich habe mir viele
wunderschöne Zitate markiert und dieses Buch wirklich gerne gelesen. Nur diese
Vögel-hausen-in-Brustkörpern-Sache fand ich etwas leicht seltsam, aber
ansonsten hat mir das Setting und die Ideen wirklich gut gefallen.

Vier Sterne von mir für diese coole Geschichte mit viel Neuem, einer tollen Protagonistin und einer Liebesgeschichte zwischen Himmel und Erde.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Ich fand das Buch richtig gut und bin sehr froh, das Star Wars noch nicht zu Ende ist ♥

Star Wars™: Der Pakt von Bakura
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Der Imperator ist tot, Vader ebenfalls. Luke konnte vom Todesstern fliehen, ehe er explodiert ist und die Schlacht um Endor ist für die Rebellen entschieden. Luke, Leia und Han haben jedoch kaum Zeit, ...

Der Imperator ist tot, Vader ebenfalls. Luke konnte vom Todesstern fliehen, ehe er explodiert ist und die Schlacht um Endor ist für die Rebellen entschieden. Luke, Leia und Han haben jedoch kaum Zeit, um zur Ruhe zu kommen, denn es naht schon die nächste Katastrophe: Eine Flotte von Raumschiffen, benannt mit unbekannten Reptilien nähert sich und die erste Kommunikation ist friedlich. Doch schon bald ist klar, diese Wesen sind nicht hier um Frieden zu schließen, sie wollen die Menschen versklaven und über die Galaxis herrschen.

Ich fand den Schreibstill des Buches richtig gut! Er vermittelt das typische Star Wars Gefühl, ist nüchtern, auf das Wesentliche beschränkt ohne großes drum herum. Es wird aber auch nichts ausgelassen, die Gefühle der Protagonisten werden beschrieben, ihre Ängste und Hoffnungen.

Der Ton der altbekannten Figuren wie Han, Leia und Luke wird super getroffen, ihre Handlungen sind stimmig und ich konnte der Geschichte super gut folgen. Die neuen Gegenspieler haben ein Motiv und eine Geschichte, sie sind nicht einfach nur böse, sondern die Autorin hat sich etwas dabei gedacht.

Ich fand das Buch richtig gut und bin sehr froh, das Star Wars noch nicht zu Ende ist ♥

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Der finale Band ist düsterer als seine Vorgänger

Tintenwelt 3. Tintentod
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Der dritte Band über die Tintenwelt! Die Weißen Frauen haben Staubfinger mit sich genommen und Meggie ist mit ihren Eltern auf einem verlassenen Hof in der Nähe der Stadt Ombra. Hier herrscht Frieden und ...

Der dritte Band über die Tintenwelt! Die Weißen Frauen haben Staubfinger mit sich genommen und Meggie ist mit ihren Eltern auf einem verlassenen Hof in der Nähe der Stadt Ombra. Hier herrscht Frieden und beinahe können sie vergessen, was in den letzten Wochen geschehen ist. Aber Mo hat sich verändert. Durch die Geschichten nimmt er immer mehr Wesenszüge des Eichelhähers an und zieht als eine Art Robn Hood mit dem Schwarzen Prinzen gegen den bösen Fürsten Natternkopf und dessen Soldaten.

Außerdem ist da noch der Streit zwischen Fenoglio der alte Mann, der die Tintenwelt erschaffen hat und Orpheus, der sie nach seinen Vorstellungen verändern will. Farid arbeitet für Orpheus, damit der ihm hilft Staubfinger wieder zurück zu holen. Aber Orpheus ist nicht zu trauen, denn er hat seine eigenen Pläne und ist kein Fan von Meggies Familie.

Der finale Band ist düsterer als seine Vorgänger, Maggie macht sich viele Sorgen um ihren Vater, um Farid, um Staubfinger … und gerade Staubfinger hat mir in der ersten Hälfte dieses Buches so gefehlt! Ich liebe seinen Charakter einfach. Obwohl es deutlich schwermütiger ist, mag ich dieses Buch trotzdem, denn das Setting bleibt weiterhin gewaltig und wunderschön magisch ♥

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Veröffentlicht am 15.08.2020

ein wirklich gutes Buch, mit jede Menge Spannung

Die längste Nacht
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„Ich wollte nicht, dass Chris mir ansah, wie sehr es mich wegdrängte. Nicht nur von ihm, sondern auch aus Hamburg, aus meinem Leben und meinem Elternhaus in dem aus allen Winkeln diese stumme Trauer kroch ...

„Ich wollte nicht, dass Chris mir ansah, wie sehr es mich wegdrängte. Nicht nur von ihm, sondern auch aus Hamburg, aus meinem Leben und meinem Elternhaus in dem aus allen Winkeln diese stumme Trauer kroch und jegliche Form von Lebendigkeit im Keimerstickte.“ S.28

„Wirst du mir helfen, es zu verstehen“, fragte ich, während wir einander in die Augen sahen.
Luca nickte. „Und ich weiß auch schon, wo wir beginnen.“ S. 233


Inhalt: Die längste Nacht – Isabell Abedi

Vita lebt ein ganz normales Teenagerleben. Naja, fast, denn es gibt etwas in ihrer Vergangenheit, dass einen Schatten über ihr Leben wirft. Als sie ein noch unveröffentlichtes Manuskript auf dem Schreibtisch ihres Vaters sieht und einige wenige Sätze liest, ist sie selber überrascht, wie sehr die Worte sie verfolgen. Als sie dann noch auf dem Roadtrip mit ihren Freunden quer durch Europa auf das malerische kleine Dorf Viagello trifft, dass Schauplatz in besagtem Manuskript ist, nehmen die Dinge ihren Lauf. Vita wird von diesem ort magisch angezogen und auch von dem Seiltänzer Luca, der für sie so anders ist, als die anderen Jungs. Doch Vita ahnt nicht, dass sie bereits mit Luca verbunden ist. Mit ihm, seiner Familie, diesem Ort und einem dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit.

Meinung:

Die längst Nacht hat einen sehr sanften Einstieg. Es wird viel zum Hintergrund erklärt, wo sich der Leser erst befindet und dann nimmt die Handlung langsam Fahrt auf. Vita erlebt ihre letzten Schultage relativ zusammengefasst, wir treffen auf ihre Freunde, den anhänglichen Ex und ihre Eltern.
Vitas beste Freunde sind Trixie und Danielo, ein Pärchen aus ihrer Stufe. Gemeinsam wollen die drei in einem VW Bus einen Europatrip machen, ehe sie dann ihr Studium beginnen, wobei Trixie und Danielo schon wissen wo und was, Vita ist sich da noch nicht so ganz sicher.

Es wird sehr schnell klar, dass bei Vita Zuhause etwas nicht stimmt. Sie und ihre Eltern leben sehr aneinander vorbei, die Eltern haben schon seit Jahren getrennte Schlafzimmer, gemeinsam gegessen wird nur selten und geredet noch viel weniger. Besonders Vitas Mum wird sehr distanziert und seltsam dargestellt, sie verabschiedet Vita nicht einmal richtig, als diese auf ihren Trip aufbricht.

Isabell Abedi hat keinen besonders malerischen oder verschachtelten Schreibstill, aber die Art, wie sie Orte in einfachen Worten beschreibt versetzt einen direkt dorthin. Es gibt unheimlich viele Details, was die Beschreibungen auch sehr sehr lang macht, was wiederum vielleicht nicht jedem gefällt, aber ich fand es in diesem Buch völlig okay. Ich habe die Orte richtig vor mir gesehen, den Bus und all diese kleinen italienischen Orte.
Wenn noch einmal ein Picknick mit frischem Brot und sonnengereiften Tomaten mit Käse und frischen Kräutern beschrieben wird, werde ich vermutlich in dieses Buch beißen!
Was ich aber ganz ganz furchtbar fand, waren die Fingernägel von Luca. Luca ist Seiltänzer und auf ihn treffen unsere drei Reisenden auf einem wunderschönen Markt in Italien. Er fällt ihnen dort quasi vor die Füße und lädt sie dann ein, auf seinem Grundstück zu campen. Und Luca selber ist ja auch ganz toll, aber seine Fingernägel sind furchtbar abgekauft und es wird immer und immer wieder beschrieben wie schrecklich das aussieht, so dass ich mich irgendwann echt geekelt habe! Bitte bitte keine Fingernägelbeschreibungen mehr =D

Die Handlung nimmt jetzt recht schnell an Fahrt auf. Vita fühlt sich, als wäre sie schon einmal in dem kleinen Dorf Viagello gewesen, die Orte, die Luca ihr zeigt wecken Erinnerungen und überhaupt ist das alles einfach seltsam. Viel mehr kann ich hier jetzt leider auch nicht sagen, weil das einfach zu viel vorweg nimmt. Es gibt ein riesig großes Geheimnis, was Stück für Stück in der Geschichte aufgedeckt wird, aus der Sicht von Vita, die von diesen Geheimnissen mehr als nur betroffen ist, sie ist ein großer Teil davon.

Wenn man sowas liest, vermutet man ja selber auch immer so ein bisschen und ich kann euch sagen, dass ich ziemlich falsch lag =D Es war bis zum Ende absolut spannend, ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen, weil ich wissen wollte, was damals in der längsten Nacht in Viagello passiert ist.

Es ist kein fröhliches Buch. Es gibt Liebe, aber sie ist nicht rosa. Es gibt Freundschaft, aber sie funkt und prickelt nicht, sondern ist ernst und tief. Es gibt Humor, aber der tanzt nicht. Dafür gibt es Spannung und Geheimnissen, die einen fast dazu bringen die letzte Seite aufzuschlagen, damit man endlich weiß, was wirklich passiert ist und man kann Italien quasi riechen. Ich hatte etwas anderes von diesem Buch erwartet, aber ich bin nicht enttäuscht, weil es echt gut war. Aber diese Art von Buch ist nichts, was ich regelmäßig lesen werden.


Urteil:
Alles in allem ist „Die längste Nacht“ ein wirklich gutes Buch, mit jede Menge Spannung. Ein Muss für all jene, die dieses Genre/diese Art von Geschichte lieben und vielleicht auch was für Einsteiger. Vier Bücher von mir und jetzt hätte ich bitte gern, das frische Brot mit den sonnengereiften Tomaten und frischen Kräutern, danke! ^-^

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