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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2017

Wenn man nicht weiß, ob man das Opfer ist

Bound - Tödliche Erinnerung
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Ein Thriller, bei dem die Hauptperson die eigene Vergangenheit nicht mehr kennt und nicht weiß, ob sie das Opfer ist, das klang für mich nach einer interessanten Perspektive und einem genialen Thriller. ...

Ein Thriller, bei dem die Hauptperson die eigene Vergangenheit nicht mehr kennt und nicht weiß, ob sie das Opfer ist, das klang für mich nach einer interessanten Perspektive und einem genialen Thriller. Eve kann sich an nichts mehr erinnern, seitdem sie im Krankenhaus aufgewacht ist. Bis dato habe ich mir keine Gedanken gemacht, was es bedeutet, wenn man die eigene Identität nicht mehr kennt. In diesem Buch scheint dies recht realistisch gelöst worden zu sein. Eve kennt noch nicht einmal ihren Namen, wohnt in einem Obdachlosenheim und braucht die Hilfe von LOST – genauer gesagt von Ex-SEAL Gabe.

Die Perspektive ist wirklich sehr spannend gewählt. Für mich war zu Beginn nicht klar, ob ich Eve trauen kann. Ob sie wirklich das Opfer ist oder ob sie nicht gegebenenfalls in die Taten verwickelt ist. Bis fast zum Ende war ich mir nicht sicher, was ich glauben kann. So hatte ich auch keine Ahnung, wer nun hinter den Serienmorden steckt. Gerade diese Unvorhersehbarkeit hat das Buch für mich so faszinierend gemacht.

Gemischt von Flashbacks, Leidenschaft und Spannung wird erzählt, wie Eve langsam ihre Identität zurückfindet und Gabe besser kennen lernt. Die Liebesgeschichte ist nicht so überraschend, aber die anderen Aspekte des Thrillers haben mich überzeugt. Ein wirklich gutes, spannendes Buch.

Veröffentlicht am 01.12.2020

Ein vielversprechender Auftakt

Federn über London 1
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Die Bücher von Sabine Schulter haben mich bis jetzt immer vollkommen überzeugt, da war es überhaupt keine Frage, dass ich auch ihre neue Urban Fantasy Reihe lesen wollte. Die Autorin entführt die Leser ...

Die Bücher von Sabine Schulter haben mich bis jetzt immer vollkommen überzeugt, da war es überhaupt keine Frage, dass ich auch ihre neue Urban Fantasy Reihe lesen wollte. Die Autorin entführt die Leser dieses Mal nach London, wo in der National Gallery eine Unterkunft der Engel ist. Nach ihrem Tod erwacht Clear dort als Todesengel und soll zukünftig in London die Seelen von Verstorbenen einsammeln. An ihrer Seite gibt es noch vier weitere Todesengel und eine große Schar an Schutzengeln.

Das Konzept der verschiedenen Engel und ihre Tätigkeiten hat mich direkt begeistert. Die Vorstellung, dass der Tod nicht das Ende ist und vor allem auch, dass man beim Sterben nicht allein ist finde ich sehr schön. Die Autorin zeigt hier einen sehr gefühlvollen, bedachten Umgang mit einem teilweise heiklen Thema. Das Buch ist jedoch nicht deprimierend oder von Trauerbewältigung geprägt, sondern es hat viele fantasievolle und amüsante Seiten.

Mit Clears Erwachen wird hier eine Welt mit vielen magischen Wesen beschrieben. Ich möchte hier nicht spoilern, aber ich kann versprechen, dass es hier kreative, liebenswerte Wesen gibt, die mir die Lektüre versüßt haben. Ich bin ein bisschen neidisch auf Clear, dass sie in dieser Welt leben darf. Die Welt wird insgesamt so anschaulich beschrieben, dass ich von der ersten Seite an ein Kopfkino hatte.

Neben all den positiven Aspekten, die mir Vorfreude auf mehr gemacht haben, gab es auch ein paar Punkte, die meiner Begeisterung einen Dämpfer gegeben haben. Der Leser lernt hier relativ viele Charaktere, Spezies und Probleme kennen. Diese Komplexität benötigt natürlich auch eine gewisse Einführung beziehungsweise einige Erklärungen. Natürlich waren diese hilfreich für mich und ohne diese Erklärungen, wäre die Geschichte nicht verständlich gewesen. Somit hat mir jedoch an mancher Stelle die Spannung und auch die Handlung gefehlt. Ich bin vollkommen zuversichtlich, dass diese Spannung in den weiteren Teilen der Reihe kommen wird, aber hier stand die Einführung ganz eindeutig im Fokus.

Aus meiner Sicht war dies ein sehr vielversprechender Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe. Alle Weichen sind gestellt für ein grandioses Abenteuer mit den Engeln in London. Ich bin sehr zuversichtlich, dass nach dieser etwas längeren Einführung in die Welt der Todesengel die weiteren Teile mich vollkommen packen und die Nächte durchlesen lassen werden.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Wie klingt Liebe auf Koreanisch?

When We Dream
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“Das Studium laugte mich ohnehin schon aus. Mehr, als vermutlich normal war. Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie erschöpft ich mich an den meisten Tagen fühlte. Wie sehr sich alles in mir sträubte, ...

“Das Studium laugte mich ohnehin schon aus. Mehr, als vermutlich normal war. Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie erschöpft ich mich an den meisten Tagen fühlte. Wie sehr sich alles in mir sträubte, morgens aus dem Haus zu gehen. So geht es jedem mal. Oder nicht?“

Von K-POP habe ich noch nicht sonderlich viel mitbekommen und ich muss gestehen, dass ich auch nicht unbedingt der größte Fan dieses Musikgenres bin, aber einmal ein paar Aspekte dieser Kultur in einem Liebesroman zu haben, klang für mich sehr interessant. Ich kann somit jedoch nicht beurteilen, wie authentisch dieses Genre oder auch die koreanische Kultur dargestellt wird.

Das Buch beginnt sehr ruhig und es wird eine ungewöhnliche Familienkonstellation vorgestellt. Ella lebt nach dem Tod ihrer Eltern mit ihrer kleinen Schwester zusammen bei ihrer großen Schwester Melanie. Damit einher sind einige Verpflichtungen auf Ella übergegangen und ein großer Wunsch von ihr ist auch, Melanie nicht zu sehr zu Last zu fallen. Als Resultat wirkt Ella häufig nicht wie der typische Teenager, sondern eher wie eine mid-40 Frau. An manchen Stellen waren hier ihre Gedanken schon sehr schwermütig und extrem, sodass mir dieser Aspekt etwas übertrieben vorkam.

Im Kontrast zu ihren teilweise fast schon deprimierenden Gedankengängen stehen die vielen kleinen Chatunterhaltungen zwischen Ella und ihrer besten Freundin sowie zwischen Ella und Jae-Yong, dem Mitglied der K-Popgruppe. Hier gibt es lustige Vergleiche, kleine Banalitäten und Sticheleien. Der Stil hier hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Ansonsten ist dieses Buch keine klassische Liebesgeschichte – im Gegenteil hier gibt es kaum eine Liebesgeschichte. Es ist eher ein Buch über Freundschaften, Verlustängste und die Ängste, nicht zu wissen, was man eigentlich mit dem Leben anfangen möchte. Gerade den letzten Punkt fand ich sehr gut thematisiert, da es wahrscheinlich vielen Lesern aus der Zielgruppe so geht, dass sie nach dem Abitur noch nicht wissen, was sie nach der Schule machen oder was sie studieren möchten.

Der kleine Einblick in die Welt des K-Pops hat mich neugierig auf das Musikgenre gemacht. Ich glaube zwar, dass die Lieder nicht meine Lieblingslieder sein werden, aber es war trotzdem interessant, wie anderes auch die Musikindustrie in Korea organisiert ist. Ich kenne ein bisschen die japanische Kultur, die meines Erachtens nach der koreanischen ähnlich ist. Hier fand ich passend, wie Jae-Yong charakterisiert ist und dass er hier auch dezent, aber treffend die typischen Eigenschaften verkörpert.

Insgesamt hat das Buch schon ein paar Schwächen. Die Geschichte plätschert manchmal ein bisschen vor sich hin und die Darstellung sind manchmal etwas übertrieben, aber insgesamt ist es ein schönes Set-Up und es macht Spaß das Buch zu lesen. Das Ende ist echt fies – auch wenn es zunächst ein realistisches Ende ist. Dadurch möchte ich nur in jedem Fall lesen wie es weitergeht und hoffe, dass am Ende von Teil 2 nicht ein weiterer, böser Cliffhanger auf mich wartet.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Wenig weihnachtlich, aber ansonsten ein schöner Liebesroman

Winterzauber in der kleinen Traumküche in Cornwall
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Wenn ein Roman bereits „Winter“ im Titel hat und mit einer verschneiten Landschaft wirbt, dann gehe ich davon aus, dass mich dieses Buch in eine schön gemütliche, weihnachtliche Stimmung versetzt. Das ...

Wenn ein Roman bereits „Winter“ im Titel hat und mit einer verschneiten Landschaft wirbt, dann gehe ich davon aus, dass mich dieses Buch in eine schön gemütliche, weihnachtliche Stimmung versetzt. Das war zumindest meine Erwartung als ich mit der Reise in ein kleines Dorf in Cornwall begonnen habe. Der Leser kann in jedem Fall ein ausgefallenes Dorfleben mit vielen neugierigen Nachbarn, viel Zusammenhalt und einigen Veranstaltungen erwarten. Allerdings lässt die Magie der kalten Jahreszeit auf sich warten. Es geht viel mehr um das Dorfleben, die Bewohner und die Renovierung des Stargazey Cottage. Der Roman beinhaltet eine schöne Liebesgeschichte, allerdings sollte jeder Leser, der gerne in Weihnachtsstimmung kommen würde, zu einem anderen Weihnachtsroman greifen.

Gwen benötigt einen Neustart und eine Aufgabe, um über den Verlust ihres Bruders hinweg zu kommen. Es gibt zu viele Aktivitäten, die sie nicht mehr erlaubt zu machen, da diese sie zu sehr an ihren Bruder erinnern. Mit der Lüge, dass sie eine begnadete Inneneinrichterin ist, ergattert sie mit ihrer besten Freundin Ella das renovierungsbedürftige Cottage Stargazey und hat nun die Aufgabe sich ins tapezieren und streichen einzulesen, um weiteren den Schein zu wahren. Dabei sind die Freundinnen nicht die einzigen Neuankömmlinge, die das Dorfleben durcheinander bringen.

Obwohl der Roman überwiegend auf einer Baustelle spielt, vermittelt er eine heimische Atmosphäre und strahlt eine Gemütlichkeit, die ich nicht erwartet hätte. Diese Gemütlichkeit spiegelt sich an einigen Stellen allerdings auch in dem Tempo des Romans wieder. Es ist eine sehr ruhige Geschichte, die leider in vielen Momenten vorhersehbar ist und wenige Überraschungen bereithält. Bei der ein oder anderen Situation musste ich auch hinterfragen, ob das Geschehen wirklich realistisch. Dennoch hat mich der Schreibstil und vor allem die Dialoge gut genug unterhalten, sodass ich jede Seite gerne gelesen habe. Der Leser sollte nur keine großen Überraschungen oder tiefgründige Charakterentwicklungen erwarten. Es ist wie eine Kutschfahrt im Schnee, wenig actionreich, aber dennoch gemütlich und schön.

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Ein Wettbewerb à la Ocean’s Eleven

Thieves' Gambit
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Was wäre, wenn es einen Wettbewerb für den besten Dr. No aus James Bond oder den gerissensten Joker in Batman geben würde? Rosalyn ist eine Teenagerin, die ganz anders als andere Altersgenossen groß geworden ...

Was wäre, wenn es einen Wettbewerb für den besten Dr. No aus James Bond oder den gerissensten Joker in Batman geben würde? Rosalyn ist eine Teenagerin, die ganz anders als andere Altersgenossen groß geworden ist. Sie ist die Tochter der erfolgreichsten Diebin Amerikas. Ihre Bestimmung war es immer irgendwann in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Allerdings ist das nicht unbedingt ihr Traum. Sie würden so viel lieber an eine Highschool gehen und Freunde treffen.

Im Herzen dieses Jugendromans steht ein Wettkampf zwischen der nächsten Generation an Dieben. Es ist eine spannende Herausforderung mit echt ausgefallenen Aufgaben und vor allem Lösungen. Das Buch hat mich wirklich häufiger überrascht und ich habe viele Wendungen nicht kommen sehen. Mit einigen Teilnehmern und mehren Diebstählen, die geplant werden müssen, legt die Handlung ein starkes Tempo vor. Dabei stehen keine Emotionen und zur Abwechslung auch einmal keine Liebesgeschichte im Vordergrund. Der Leser sollte somit auch keine tiefgründige Charakterentwicklung erwarten, die auf einer komplexen Gefühlswelt basiert. Es geht um einen rücksichtslosen Kampf um den erfolgreichsten, jungen Dieb.

Der Schreibstil ist ebenfalls mitreißend. Von der ersten Seite an bin ich in die Handlung gesogen worden und habe häufig mitgerätselt, wie man den ein oder anderen Gegenstand klauen könnte. Auch wenn die anderen Teilnehmer spannende Perspektiven einnehmen könnten, ist der gesamte Roman aus Rosalyns Sicht geschrieben. Da sie jedoch nicht immer überall sein kann, gibt es manchmal ein paar Lücken, was den Leser ebenfalls im Ungewissen lässt. Für mich wäre es auch spannen gewesen, wenn man mehr Sichten mitbekommen hätte, um so noch mehr über die geplanten Raubzüge zu erfahren, aber ich konnte nachvollziehen, warum die Autorin sich nur für den einen Erzähler entschieden hat.

Zum Ende hin war ich etwas enttäuscht, da ich nicht darauf eingestellt war, dass dies nur der Auftakt einer Geschichte ist. Es gibt kurz vor Ende noch schnell zwei krasse Wendungen und dann ist die letzte Seite erreicht. Leider gehen mit den Wendungen auch noch recht viel Drama einher. Von der dicke des Buches her, hätte hier auch das Gambit zu Ende sein können, aber der Leser darf Rosalyn noch länger begleiten. Ich schätze, dass leider auch mehr Drama in der Fortsetzung wartet. Darauf habe ich leider wenig Lust, da diese im ersten Teil ziemlich stereotypisch waren. Ich bin mir somit nicht sicher, ob ich wirklich diese Karriere als erfolgreiche Diebin weiterverfolgen möchte.

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