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Veröffentlicht am 27.02.2019

Monster, Monster, klein und groß, werden dich packen und lassen nicht los

Monsters of Verity (Band 1) - Dieses wilde, wilde Lied
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Als Neuling was die Bücher von Victoria Schwab angeht, war ich sehr gespannt auf die Geschichte. Ich hatte schon viel Gutes über die Autorin gehört und außerdem klang der Klappentext so spannend. Zunächst ...

Als Neuling was die Bücher von Victoria Schwab angeht, war ich sehr gespannt auf die Geschichte. Ich hatte schon viel Gutes über die Autorin gehört und außerdem klang der Klappentext so spannend. Zunächst war ich etwas über den Untertitel "Dieses wilde, wilde Lied" verwundert. Das Buch soll von Monstern handeln und gleichzeitig wird hier der Titel mit Musik assoziiert. Das passte zunächst nicht zusammen. Tatsächlich wird das musikalische Element auch bei dem Aufbau der Geschichte berücksichtigt. Statt einem Prolog gibt es hier ein Präludium und anschließen heißen die einzelnen Abschnitte Strophen. Es dauert ein bisschen aber Musik spielt in der Tat eine größere Rolle in dem Buch, sodass ich hier genial finde, wie dieses Thema auch in der Gestaltung aufgegriffen wurde.

Der Einstieg in die Handlung verlief zunächst ganz gut. Der Leser lernt die Hauptpersonen Kate und August kennen. Die einzelnen Kapitel sind jeweils abwechselnd aus ihrer Sicht geschrieben. Dabei sind sie sehr unterschiedlich. Zunächst war mir Kate überhaupt nicht sympathisch. Sie ist eigensinnig, skrupellos und ziemlich rebellisch. In meinen Augen ist sie niemand, den man auf den ersten Blick gern haben kann. Um nach Verity-City und damit zu ihrem Vater zurückzukehren, lässt sie sich von mehreren Schulen verweisen und ist dabei sogar bereit eine Kapelle anzuzünden. Kurz gesagt, sie ist ein wirklich schwieriger sowie anstrengender Teenager.

Obwohl mein Eindruck zu ihr am Anfang so negativ war, ist es schön mitzubekommen, wie sich das irgendwann ändert. Es gibt hier nicht ein Schlüsselereignis, sondern es ist ein stiller, schleichender Prozess. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mir mal sympathisch wird, aber an späteren Stellen war sie teilweise sogar mein Lieblingscharakter.

August ist hier ganz anders. Er ist ruhiger und nachdenklicher. Da er immer von Zuhause aus unterrichtet wurde, ist er den Umgang mit anderen Menschen nicht unbedingt gewohnt. Außerdem ist er ein Sunai, also eine Art Monster, und wird von seiner Familie im Verborgenen gehalten. Er war mir mit seiner ruhigen Art zunächst deutlich sympathischer.

Nach den ersten Kapiteln sind einige Fragen aufgetaucht. Damit hatte ich kein Problem, weil das ja gerade eine Geschichte spannend macht. Es hat jedoch auch dazu geführt, dass ich zunächst das Gefühl hatte in der Luft zu hängen und keine Ahnung zu haben, in was für einer Welt ich mich gerade befinde, wer gut sowie wer böse ist und was eigentlich die Monster aus macht. Hier hätte mir eine Karte mit den einzelnen Stadtteilen den Einstieg erleichtert. Wenn ich so einen Eindruck in den ersten Kapiteln habe, dann ist das ok, dann genau dafür gibt es eben eine Einleitung. Aber hier hat der Zustand über die Hälfte des Buches angehalten. Nach der Hälfte waren immer noch so viele Fragen offen und ich hatte noch immer keinen Plan, worauf das alles hinauslaufen soll. Das hat mir hier eindeutig zu lange gedauert bis die Geschichte an Fahrt und damit an Spannung aufgenommen hat.

Das letzte Drittel war anschließen voller Wendungen, Überraschungen und Aktion. Hier spielt sich alles ab, worauf ich davor quasi 250 Seiten gewartet habe. Ab da hat mich die Geschichte komplett gepackt und ich wollte auch wissen, wie es weiter geht. Da tat es mir echt leid, dass es in den ganzen Kapiteln davon eindeutig anders war.

Was jedoch auch noch bei dem Buch hervorzuheben ist, ist die Darstellung von Gut und Böse. Dadurch dass wir in dieser Stadt Menschen und Monster haben, würden man meinen, dass es hier einfach ist zu definieren werde gut und wer böse ist. Tatsächlich gibt es hier genug Beispiele, in denen eigentlich die Menschen die Monster sind und umgekehrt. Das war für mich ein sehr schönes stilistisches Mittel.

Insgesamt hat das Buch viele wirklich spannende Elemente und ist genial aufgebaut. Durch den ziemlich langsamen Start, der sich sehr in die Länge gezogen hat, war es jedoch zunächst ein etwas zähes Lesevergnügen. Insgesamt finde ich die Idee gut und bin gespannt, wie es mit Verity City in Teil zwei weiter geht. Einige Ideen habe ich hier bereits.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Faszinierendes Setting im russischen Zarenreich

The Crown's Game
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Wer gerne und viel Fantasy liest, muss leider irgendwann feststellen, dass es viele Bücher mit der gleichen Grundidee gibt. Viele Geschichten, Wesen oder Settings wiederholen sich. Daher suche ich immer ...

Wer gerne und viel Fantasy liest, muss leider irgendwann feststellen, dass es viele Bücher mit der gleichen Grundidee gibt. Viele Geschichten, Wesen oder Settings wiederholen sich. Daher suche ich immer nach Geschichten, die in irgendeiner Form anders sind. Bei diesem Buch hat mich direkt angesprochen, dass sie in Russland spielt. Bis dato habe ich den Schauplatz Russland noch nicht kennen gelernt. Das Zarenreich und St. Petersburg klang irgendwie märchenhaft. Also habe ich direkt meine Sachen gepackt und bin mit nach Russland gereist.

Der Beginn der Reise war ein kleines bisschen holperig. Die Geschichte wird aus mehreren Sichten erzählt und ich habe, ehrlich gesagt, ein bisschen gebraucht, um mich an die verschiedenen Personen, ihre Beziehung zueinander und das Setting zu gewöhnen. Dafür habe ich etwa 60 Seiten gebraucht. Danach hat mich jedoch die Sprache und das Spiel der Krone gefesselt. Von der Idee her, ist das Spiel der Krone nichts komplett Neues. Es gibt mehrere Magier, die im direkten Wettbewerb stehen und nur einer kann am Ende eine Auszeichnung erhalten. Hierbei ist das Spiel jedoch nicht so ausgestaltet, dass die Magier direkt miteinander kämpfen müssen, sondern dass sie eigene Aktionen planen sollen, um den Sohn des Zaren zu erfreuen, da er bald Geburtstag hat.

Mich haben die Beschreibungen dieser Aktionen erfreut. Hierdurch lernt der Leser St. Petersburg besser kennen, aber vor allem verleihen sie der Geschichte etwas magisches und märchenhaftes. Ein kleines Beispiel (ohne zu viel zu verraten) ist eine Bäckerei, in der es plötzlich fliegende Birnenkuchen oder nicht abkühlende, heiße Schokolade gibt. Das Kopfkino, das ich bei den teilweise sehr bunten Bildern hatte, war einfach nur zauberhaft.

Etwas schade fand ich hingegen, dass das Mittelstück zeitweise sehr lange war. Außer dem Spiel der Könige gibt es mir zu wenig weitere Handlung. Als Leser habe ich mich immer wieder gefragt, wie man die Magier mit ihren Aktionen vergleichen soll und wie das ganze ausgehen soll. Den Sinn oder die Notwendigkeit des Spiels habe ich auch immer wieder hinterfragt. Hier gab es den ein oder anderen Aspekt, den ich nicht ganz ausgereift fand.

Ein kleines Highlight ist der Abschluss der Russland-Reise. In meinen Augen ist das Buch in sich abgeschlossen, aber es gibt hier mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Es gibt in jedem Fall noch eine Fortsetzung, da wahrscheinlich noch die Rahmengeschichte weiter ausgeführt werden soll und es hier auch noch offenen Handlungsstränge gibt. Aber ich mag es sehr, wenn sich der Leser selber am Ende noch ein paar Gedanken machen kann und nicht alle Antworten auf dem Silbertablett serviert bekommt. Mit dem Ende bin ich so sehr zufrieden.

Insgesamt fand ich den Ausflug in das Zarenreich unterhaltsam und zeitweise auch märchenhaft. Ich habe das Buch gerne gelesen, aber habe auch ein paar Länge und Mängel bemerkt. Betrachtet man es als Einzelband, dann ist es eine schöne Geschichte. In meinen Augen eignet sich das Setting jedoch nicht, um daraus eine große Serie zu machen. Ich denke, dass ich mit dem Ende so glücklich sowie zufrieden bin und keine Rückkehr in diese Welt brauche.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Der schöne Schein der online Welt

Nebenan funkeln die Sterne
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„Doch heute wirkte Instagram zu laut, zu bunt, zu angeberisch. Alles schien ein Jahrmarkt der Eitelkeit zu sein – überall diese Fotos von perfekten Wochenenden auf einer Jacht, einer Malediveninsel oder ...

„Doch heute wirkte Instagram zu laut, zu bunt, zu angeberisch. Alles schien ein Jahrmarkt der Eitelkeit zu sein – überall diese Fotos von perfekten Wochenenden auf einer Jacht, einer Malediveninsel oder dem höchsten Gipfel Diese Flutwelle an Selfies von strahlend hübschen Mädels, von kernigen Typen, alle waren sie selbstbewusst, alle standen sie fest im Leben.“

Jeder der einmal auf Instagram unterwegs ist, wird von einer Vielzahl an gut gestellten und inszenierten Fotos überhäuft. Jeder zeigt sich von der Schokoladenseite. Sehr selten gibt es ein Bild, dass Trübsal ausdrückt und die Ehrlichkeit wird meist auch noch mit wenigen Herzchen oder Kommentaren bestraft. Irgendwo ist dieses Verhalten ja normal, man selber hält ja auch lieber die schönen Momente auf einem Foto fest, als die schlechten. Mich hat das Thema in diesem Roman daher aber direkt angesprochen.

Emma zeigt der Öffentlichkeit auch ihr perfektes, glückliches Leben. Dabei hat sie dieses gar nicht. Sie lebt zurückgezogen, in einem winzigen Apartment in London und geht eigentlich gar nicht mehr vor die Türe. Die Bilder sind alle schon älter und mit Photoshop bearbeitet. Alles ändert sich jedoch, als neben ihr in die Wohnung ein neuer Nachbar, Nathan, einzieht und ihr Leben – online sowie offline – durcheinanderbringt.

Die Hauptperson Emma ist ein schwieriger Charakter. Sie ist nicht direkt leicht zu verstehen mit ihrer Agoraphobie. Langezeit wird nicht erklärt, warum sie das Apartment beinahe nie verlässt und warum sie so zurückgezogen lebt. Das macht es dem Leser nicht leicht Verständnis für die ganzen gefakten Posts und Lügen aufzubringen. Da hätte ich sie häufig gerne geschüttelt und sie angeschrien sich Hilfe zu suchen. Irgendwann ist das Verhalten erklärt worden und es ist für mich damit auch etwas besser geworden. Aber Emma ist nach wie vor kein Charakter, den ich in mein Herz geschlossen habe.

Die Sprache in dem Buch ist eigentlich ganz angenehm. Die Atmosphäre wird schön vermittelt, sodass der Geschichte gut gefolgt werden kann. Es gab sprachlich jedoch auch einen Störfaktor für mich. Ich weiß, dass die Geschichte in London spielt und demnach alle Charaktere englisch sprechen. Dennoch sind in die Handlung immer wieder englische Sätze gestreut. Als Leser habe ich so viel Vorstellung, dass die Personen eine andere Sprache sprechen, als sie geschrieben ist. This is absolutely not necessary.

Mit der Thematik der geschönten Instagram-Welt hatte ich am Ende auf eine kleine moralische Lehre gehofft. Was passiert, wenn man sich im Netz anders darstellt? Ändert sich die Person und wie reagieren die Follower? Das waren alles Fragen, die ich mir zu Beginn gestellt habe. Der Leser bekommt auch Antworten auf seine Fragen, aber die waren mir nicht genug. Ich hätte mir hier insgesamt einfach einen größeren Effekt erhofft. Das hat mir am Ende etwas die Geschichte versauert. Dadurch fehlt mir einfach Tiefgang.

Meine Kritik mag insgesamt klein kariert klingen. Die vielen kleinen Punkte haben aber insgesamt dazu geführt, dass ich immer mehr von dem Buch enttäuscht war. Meine Erwartungen an das Buch waren deutlich höher. Für mich war es nett zu lesen, aber auch leider nicht mehr.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Verdient jeder eine zweite Chance?

Rich
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„Rich“ ist der zweite Teil einer Reihe, der jedoch auch ohne den Vorgänger zu kennen gelesen werden kann. Die Hauptperson Rich hat bis dato nur im Moment gelebt, das Geld seines Vaters ausgegeben und ist ...

„Rich“ ist der zweite Teil einer Reihe, der jedoch auch ohne den Vorgänger zu kennen gelesen werden kann. Die Hauptperson Rich hat bis dato nur im Moment gelebt, das Geld seines Vaters ausgegeben und ist mit vielen Frauen ausgegangen. Nun setzt sein Vater ihm ein Ultimatum und lässt ihn in seiner Firma arbeiten. Hier wird er der Chef von Jazemine. Sie plant mit ihrem Lebensgefährten Curtis das Unternehmen zu Fall zu bringen. Dabei hat sie jedoch nicht bedacht, dass ihr neuer Chef Rich wahnsinnig gut aussieht und ein unerwartetes Interesse bei ihr weckt.

Das Buch hat sehr spannend und vielversprechend begonnen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und man findet ziemlich schnell in die Geschichte. Anfangs habe ich mich ein bisschen schwer getan mit den Hauptpersonen, weil ich ihre Motive nicht verstehen konnte. Da habe ich mir noch gedacht, dass es ja nicht schlimm ist, weil es ja noch der Anfang des Buches ist und ich die Charaktere ja noch besser kennen lernen werde.

Für mich war Rich ein großer Womanizer, der nun ins Berufsleben einsteigen muss. Da Jazemine ihm zwar unterstellt ist, aber ihn auch gleichzeitig einarbeiten soll, scheint er eine Abneigung ihr gegenüber zu haben. Er findet sie zwar attraktiv, aber benimmt sich in ihrer Anwesenheit nicht sonderlich freundlich. Von einen auf den anderen Moment ändert sich das jedoch. Das war für mich der Punkt, ab dem sein Verhalten für mich nicht mehr schlüssig war. Was genau findet er an ihr und was bewegt ihn seine Meinung zu ändern?

Jazemine war mir eigentlich sympathischer. Sie möchte die Beziehung zu Curtis retten und nimmt daher den Job bei Rich an. Schnell merkt sie, dass sie für Curtis nicht mehr das gleiche empfindet wie vor sechs Jahren. Dieser emotionale Übergang war ausgesprochen gut beschrieben. Ich konnte nachempfinden, wie sie anfängt vergleiche zwischen Rich und Curtis zu ziehen und sich nach mehr zu sehnen. Bei ihr kam jedoch im Verlauf der Handlung ein Moment, bei dem ihr Verhalten für mich nicht mehr verständlich war. Sie versucht ein Unternehmen durch illegale Methoden zu Fall zu bringen und hinterfragt dies nie. Es fällt mir schwer zu glauben, dass einem hier nie moralische Zweifel kommen. Neben der mangelnden Reflektion war sie mir häufig zu passiv. Eigentlich hat jeder Mensch eine Wahl, wie er gerne handeln möchte, aber sie lässt sich mehrfach fremdbestimmen. Da hätte ich sie am liebsten gründlich durchgeschüttelt.

Schön ist, dass im Verlauf der Geschichte immer wieder das Thema der zweiten Chance aufgegriffen wird. Der Spruch heißt ja, dass jeder eine zweite Chance verdient. Hier werden auch ein paar Beispiele für eine verdiente zweite Chance aufgezeigt, aber es wird auch einmal verdeutlicht, dass manchmal jemand auch keine zweite Chance verdient. Dieser Aspekt hat mir gut gefallen.

Es fällt mir schwer hier eine klare Meinung zu dem Buch zu schreiben, da ich es zwar fesselnd fand und die Geschichte zwischendrin immer wieder sehr spannend wurde, aber ich mich mit den Charakteren häufig überhaupt nicht identifizieren konnte. Sie sind für mich häufig nicht greifbar gewesen. Von mir bekommt das Buch dennoch drei Sterne, da ich mich überwiegend gut unterhalten gefühlt habe und Spaß beim Lesen hatte.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Wenn alle Wünsche in Erfüllung gehen

Der Sommer der Wünsche
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„Die Idee für den neuen Strickkurs stammte von Margaret. „Stricken, um loszulassen“, so nannte sie den Kurs, und ihre Vorschlag gefiel mir ausgezeichnet. Seit der Eröffnung des Wollgeschäfts vor fünf Jahren ...

„Die Idee für den neuen Strickkurs stammte von Margaret. „Stricken, um loszulassen“, so nannte sie den Kurs, und ihre Vorschlag gefiel mir ausgezeichnet. Seit der Eröffnung des Wollgeschäfts vor fünf Jahren war mir aufgefallen, wie viele unterschiedliche Motive meine Kunden – vor allem Frauen, aber auch ein paar Männer – veranlassten, stricken lernen zu wollen.“

Für mich gehört das Stricken zwar eigentlich eher in den Winter, wenn es kalt und draußen ungemütlich ist, aber „Der Sommer der Wünsche“ klang einfach nach einer wunderschönen Sommerlektüre. In ihr geht es um Lydia, die in ihrem Wollgeschäft einen neuen Strickkurs anbietet. Die Kursteilnehmer sollen einen Schal stricken, um über Probleme hinweg zu kommen oder Süchte hinter sich zu lassen. Insgesamt melden sich drei Teilnehmer aus den verschiedensten Gründen zu diesem Kurs an.

Auch wenn im Klappentext vor allem Lydia erwähnt wird, ist sie nicht unbedingt die Hauptperson. Insgesamt wird das Buch aus fünf verschiedenen Sichten erzählt: Lydias, der der drei Kursteilnehmer und aus Anne Maries (einer Freundin von Lydia). Jedes Kapitel ist aus jeweils einer Sicht geschrieben und mit jedem Kapitel wechseln sich auch die Perspektiven. So wird es nicht langweilig und der Leser erfährt zeitnah, wie es in dem jeweiligen Handlungsstrang weiter geht.

Jede Person hat eigene Probleme und Schwierigkeiten. Lydia möchte gerne ein Kleinkind adoptieren, bekommt jedoch zur nächst einen Teenager als Pflegekind. Ann Marie hat schon ein Kind adoptiert, das jedoch den biologischen Vater kennenlernen möchte. Eine Kursteilnehmerin möchte mit dem Rauchen aufhören bevor sie schwanger wird und die anderen beiden Kursteilnehmer sind auf der Suche nach dem Partner fürs Leben. Durch die verschiedenen Thematiken ist das Buch ebenfalls abwechslungsreich und zeitgleich emotional. Wer kein Fan des Strickens ist, wird sich auch nicht langweilen, da das Stricken an sich sowie der Strickkurs keinen großen Raum einnehmen.

Mir hat persönlich Lydias Handlungsstrang am besten gefallen, jedoch fand ist sehr schade, dass bereits nach den ersten Kapiteln für mich klar war, wie das Buch enden wird. Es gab lediglich eine kleine Überraschung, aber ansonsten sind bei mir alle Vermutungen auch so eingetroffen. Das fand ich schade, da ich mir eine etwas weniger vorhersehbare Geschichte gewünscht hätte. Am Ende gehen alle Wünsche in Erfüllung und es gibt ein extremst, rosarotes und kitschiges Happy End. Das Ende war mir etwas zu dick aufgetragen und dadurch auch zu unrealistisch.

Das Buch ist gut geschrieben und ein schöner Roman für den Sommerurlaub. Es fesselt den Leser und man möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Trotz dem ziemlich kitschigem Ende ein super Wohlfühlroman mit viel Gefühl!