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Veröffentlicht am 26.08.2023

Abbruch - Viel Spice, darüber hinaus nur wenig Inhalt

Icebreaker
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Das niedliche Cover passt mit seiner fröhlichen Farbgestaltung super zu einer Liebesgeschichte. Das Buch erscheint damit allerdings sehr viel unschuldiger als es tatsächlich ist.
Zum Inhalt: Anastasia ...

Das niedliche Cover passt mit seiner fröhlichen Farbgestaltung super zu einer Liebesgeschichte. Das Buch erscheint damit allerdings sehr viel unschuldiger als es tatsächlich ist.
Zum Inhalt: Anastasia will es als Eiskunstläuferin zu den Olympischen Spielen schaffen, doch der Weg dahin erweist sich als steinig. Eine Eishalle der Uni wird geschlossen und dann fällt auch noch ihr Partner aus, sodass sie gleich in mehrfacher Hinsicht auf die Eishockeymannschaft des Campus und deren attraktiven Captain Nathan angewiesen ist.
Gleich vorweg: Bei circa 75 Prozent habe ich die Lektüre abgebrochen. Warum, darauf möchte ich jetzt im Einzelnen kurz eingehen.
Beginnen wir mit dem Schreibstil. Da die Handlung so extrem auf explizite Szenen fokussiert, ist es fast schwierig, über die Kreativität und Abwechslung dieser Momente hinaus etwas zum Erzählstil zu sagen. Denn sonst passiert tatsächlich nicht viel, wodurch die Geschichte für mich uninteressant und schlicht langweilig wurde. Die flache Story erschien mir zäh wie Kaugummi. Das Fehlen jeglicher Spannung, die Anziehung zwischen Anastasia und Nate ist von Beginn an das komplette Gegenteil von slow burn, hat dazu geführt, dass ich mich regelrecht überwinden musste, weiterzulesen. Und letztlich konnte ich mich nicht mehr dazu durchringen.
Das college setting und die Freundeskreis-Dynamiken der Protagonisten sind dagegen als positive Merkmale zu nennen. Der Sportlerhintergrund der Protagonisten ist dagegen leider nur sehr oberflächlich ausgearbeitet wurden und Sportszenen, wie man sie nach dem Klappentext eigentlich erwarten könnte, kommen so gut wie nicht vor.
Obwohl die Geschichte einige ernstere Themen anreißt, erscheinen die Charaktere doch ziemlich platt. Nate war mir für meinen Geschmack viel zu überzuckert und perfekt, während Anastasia mir oft ziemlich zickig, teilweise recht naiv und damit vor allem sehr jung erschien. Damit waren mir beide nicht sonderlich sympathisch und blieben mir auch durchweg ziemlich fremd. Der Silberschweif am Himmel war jedoch, dass beide Protagonisten zur Abwechslung mal miteinander kommunizieren, wenn es Probleme zu lösen gibt.
Für mich war das Buch insgesamt eine Enttäuschung. Wer auf tropes wie reverse grumpy x sunshine und he falls first steht und einen New Adult Roman mit sehr viel spice lesen möchte sowie leichte Unterhaltung für zwischendurch sucht, sollte hier jedoch einmal reinschauen.

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Schwere Lektüre und nur wenig magic realism

Die Unbändigen
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Das Cover sieht wunderschön aus und greift die Naturthemen hervorragend auf. Es hat mich direkt angesprochen, womit ich mich aber leider auch von seiner Schönheit blenden lassen habe.
Zum Inhalt: Altha ...

Das Cover sieht wunderschön aus und greift die Naturthemen hervorragend auf. Es hat mich direkt angesprochen, womit ich mich aber leider auch von seiner Schönheit blenden lassen habe.
Zum Inhalt: Altha wird 1619 der Hexerei angeklagt, Violet muss 1942 eine folgenschwere Begegnung bewältigen und Kate flieht 2019 aus London, um ihrem Freund zu entkommen und begibt sich in der Folgezeit auf eine Spurensuche durch ihre Familiengeschichte. Drei Generationen von Weyward-Frauen, die doch eng miteinander verbunden scheinen, müssen ihren Weg durchs Leben finden.
Seit das Buch im Original erschienen ist, stand es auf meiner Wunschliste. Leider wurde es meinen Erwartungen jedoch so gar nicht gerecht. Aber starten wir mit dem Positiven.
Die Autorin kann grundsätzlich definitiv schreiben. Die drei Erzählperspektiven sind ordentlich aus- und zum Ende hin äußerst gelungen zusammengeführt wurden. Daneben werden eindrucksvolle Naturbeschreibungen geboten, allerdings sollte man für die Lektüre keine Abneigung gegen Insekten oder Spinnen hegen. Dazu überzeugt die düstere Atmosphäre.
Dennoch ist mir das Lesen äußerst schwergefallen. Zum einen, weil eine Unmenge an potenziell triggernden Inhalten mit sehr deutlichen Gewaltbeschreibungen eingebaut wurde. Dazu zählen alle Formen sexueller, häuslicher, psychischer Gewalt gegenüber Frauen, (un)freiwillige Schwangerschaftsabbrüche, Selbstmordversuche, der (Unfall)Tod geliebter Menschen und mehr, was ich gerne im Voraus gewusst hätte. Diese Darstellungen nehmen einen Großteil der Geschichten ein, womit das Buch auf mich nicht besonders lebenbejahend wirkt und mich insgesamt auch nicht im Frausein bestärkt hat. Bewegend wirken diese Handlungsstränge schon, aber ich musste das Buch immer wieder aus der Hand legen und hätte es fast überhaupt nicht beendet, weil ich mich beim Lesen derart unwohl gefühlt habe.
Die Traumata der Frauen im Fokus sind noch dazu vorhersehbar und teilweise klischeehaft ausgeführt wurden. Durch die aufgrund sehr kurzer Kapitel häufig wechselnden Perspektiven hat mir die Nähe zu den Protagonistinnen gefehlt. Auch die historischen Hintergründe wirken durch ihre oberflächliche Skizzierung leider fast schon austauschbar und funktionieren allenfalls wegen der Rahmenbedingungen, beispielsweise der Zeit der Hexenprozesse. Dafür, dass Frauen nicht nur aufs Körperliche reduziert werden sollen, fokussieren alle drei Perspektiven dann doch arg auf Schwangerschaften. Damit widerspricht sich die Geschichte selbst.
Männer werden hier fast durchgehend schlecht dargestellt. Die Guten werden nur am Rand knapp erwähnt. Frauen können sich in dieser Geschichte nur dann selbst helfen, wenn sie zur Familie der Weywards gehören. Deren magische Kräfte nehmen außerdem bei Weitem nicht so viel Raum in der Geschichte ein, wie der Klappentext deutlich macht. Damit kann man sowohl die Fantasyelemente bzw. den magischen Realismus als auch die historischen Komponenten fast schon vernachlässigen.
Für mich hat dieses Buch leider gar nicht funktioniert, auch, weil ich die Einzigartigkeit der Geschichte vermisst habe. Es hat mich sehr an „Die versteckte Apotheke“ von Sarah Penner erinnert. Wer das genannte Buch mochte, wird wohl auch dieses hier lieber mögen.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Kurzweilige, aber klischeebehaftete Krimihandlung

Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs
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Das hübsch gestaltete Cover hat mich sofort angesprochen und durch seine gedeckten Farben und unaufgeregte Eleganz neugierig gemacht.
Zum Inhalt: Hildegard von Bingen erhält im Spätsommer 1151 eine Einladung, ...

Das hübsch gestaltete Cover hat mich sofort angesprochen und durch seine gedeckten Farben und unaufgeregte Eleganz neugierig gemacht.
Zum Inhalt: Hildegard von Bingen erhält im Spätsommer 1151 eine Einladung, an Verhandlungen zur Königsnachfolge teilzunehmen. Auf ihrer Reise wird sie unter anderem von ihrer Novizin Elisabeth begleitet. Am Ziel, dem Kloster Disibodenberg, angekommen, geschieht jedoch ein Mord und schon bald finden sie sich im Kreis der Verdächtigen wieder.
Der lockere Schreibstil ist grundsätzlich leicht lesbar und sorgt so für kurzweilige Unterhaltung. Allerdings hielt die Handlung wenig Spannung bereit, weshalb ein Großteil der Geschichte eher ruhig dahinplätscherte. Dazu kommt, dass wir erst nach circa 75 Prozent der Handlung überhaupt den Klappentext hinter uns lassen. Auch der historische Kontext ist leider recht stereotyp und nur an der Oberfläche kratzend abgebildet - auch wenn manche LeserInnen sich vielleicht gerade wegen dieser vereinfachten Darstellung des mittelalterlichen Settings gut in die Zeit hineinversetzen können.
Die Charaktere, besonders die Nonnen, sind grundsätzlich recht nahbar geschrieben und sorgen für so manche humorvolle Einlage aufgrund ihrer eigenwilligen Persönlichkeiten. Wer allerdings erwartet, dass Hildegard von Bingen hier im Zentrum der Handlung steht, wird enttäuscht werden, da der Fokus eindeutig auf der jungen Novizin Elisabeth liegt und Hildegard nurmehr eine Nebenrolle zukommt.
Zum Stichwort Spannung möchte ich noch auf die Krimielemente selbst eingehen. Für mich war hier alles von Beginn an sehr vorhersehbar, überraschende Wendungen habe ich gänzlich vermisst. Die Krimihandlung hat mich deshalb überhaupt nicht mitreißen und 0815-Auflösung des Krimifalls keinesfalls beeindrucken können. Hier habe ich eindeutig Originalität vermisst.
Und wenn wir dann schon beim Thema sind, möchte ich einen weiteren Punkt ansprechen, der mich sehr gestört und mir die Lust am Lesen arg vermiest hat. Wer nicht gespoilert werden möchte oder kein Interesse an Triggerwarnungen hat, überspringe bitte diesen Abschnitt. In der Handlung kommt es gleich mehrfach zu angedrohter sexueller Gewalt, die jedoch nur als Möchtegern-Schock- und Spannungsmoment eingesetzt und überhaupt nicht aufgearbeitet wird. Stattdessen wird das Ganze durch die folgende gänzlich unglaubwürdige Entwicklung des Charakters eher verharmlost.
Zusammenfassend hat der Krimi mich leider enttäuscht und ist hinter meinen - zugegebenermaßen hohen - Erwartungen zurückgeblieben. Wer eine gut lesbare, leichte Kriminalgeschichte vor mittelalterlichem sowie klösterlichem Hintergrund sucht, kann selbstverständlich trotzdem einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Faszinierende Grundidee, aber unterirdische Umsetzung

The Witches of Silent Creek 1: Unendliche Macht
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Das Cover gefällt mir sehr gut. Es hat mich sofort angesprochen und in seinen Bann gezogen. Nur leider ist es für mich fast schon das Highlight des ganzen Buchs, aber der Reihe nach.
Zum Inhalt: Helena ...

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es hat mich sofort angesprochen und in seinen Bann gezogen. Nur leider ist es für mich fast schon das Highlight des ganzen Buchs, aber der Reihe nach.
Zum Inhalt: Helena zieht nach Schottland, um sich ihrer verstorbenen Mutter näher zu fühlen. Doch dort angekommen merkt sie bald, dass seltsame Kräfte die Gegend um Silent Creek beherrschen. Wem kann sie trauen und wo ist ihr Platz in dieser Welt?
Am Anfang der Geschichte war ich vollends begeistert: flüssiger Schreibstil, interessantes Setting mit geheimnisvoller Atmosphäre und genug Spannung, um weiterlesen zu wollen. Ziemlich schnell habe ich dann allerdings den Status des Auftaktbands gespürt. Man wurde direkt in die Handlung hineingeworfen. Erklärungen bleiben kategorisch aus. So hatte die beschriebene magische Welt zwar einiges an Potenzial, war durch mangelhafte Beschreibungen für mich aber nur schwer vorstellbar.
Gleiches gilt dann übrigens auch für die Charaktere, denen ich mich einfach nicht nahe fühlen und zu denen ich null emotionale Verbindung aufbauen konnte. Dazu hat für mich auch die ungleiche Verteilung der Charakterperspektiven beigetragen. So wie sie gestaltet sind, dienen sie im besten Fall als Spannungselement. Allerdings hätte man eine oder sogar zwei oberflächliche Perspektiven auch gleich streichen können.
Jetzt sind wir also schon bei einem starken Anfang und einem krassen Fall. Es gab immer mal wieder überzeugendere Passagen, dann wieder miesere. Manchmal habe ich die Geschichte seitenlang nur noch überflogen. Ehrlich gesagt ist es ein halbes Wunder, dass ich nicht abgebrochen habe. Was soll ich sagen? Ich hatte noch Hoffnung. Die Wendungen waren jedoch wahnsinnig vorhersehbar, in den Kampfszenen sprang der Funke für mich so gar nicht über. Ebenso beim romantischen Aspekt der Geschichte, der für mich nichts als eine toxische Beziehung darstellt, mit der ich mich nun so gar nicht anfreunden konnte. Noch dazu ist die ganze Geschichte immer wieder von Widersprüchen durchzogen, was ihre Glaubwürdigkeit untergraben hat.
Zu guter Letzt seien noch Folter, Gewalt und abstoßende Ekelmomente erwähnt, die größere Teile der Story einnehmen. Wer das nicht lesen kann oder möchte, lässt besser gleich die Hände weg.
Mein Fazit: So leid es mir tut, ich werde Band 2 nach dem enttäuschenden ersten Teil wohl eher nicht lesen.
Wer ein grundsätzlich gut lesbares, atmosphärisches Urban-Fantasy-Erlebnis sucht, könnte dennoch einmal reinlesen.

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