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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2023

Unaufdringliche Lehreinheit für Laien

Wikinger
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Das Cover und die Umschlaggestaltung wirken ansprechend hochwertig und passen hervorragend zum Inhalt und dem Sachbuch-Charakter des Buches. Dieser Eindruck wird später jedoch durch massive Fehler im Korrektorat ...

Das Cover und die Umschlaggestaltung wirken ansprechend hochwertig und passen hervorragend zum Inhalt und dem Sachbuch-Charakter des Buches. Dieser Eindruck wird später jedoch durch massive Fehler im Korrektorat etwas relativiert. Von Wortwiederholungen, über falschen Trennungen und fehlende Bilder ist alles dabei, was sehr schade ist.
Der Inhalt hält genau das, was der Titel verspricht. In verschiedenen Kapiteln wie Waffen, Schifffahrt oder Kampf wird man ins Wikingerleben eingeführt und bekommt Tipps und Tricks, wie man als Wikinger so richtig die Karriereleiter emporklettern kann oder welchen potenziellen Herausforderungen man begegnen könnte. Wer jedoch axtschwingende Schildmaiden erwartet, wird hier enttäuscht werden. Frauen spielen hier lediglich eine Randrolle im Tross.
Der Schreibstil trieft nur so vor Ironie, ist dabei aber gleichzeitig lehrreich, ohne die Geschichtsstunde aggressiv zu verkörpern. Das bedeutet, dass die Ausführungen stets relativ oberflächlich bleiben, wodurch das Buch in erster Linie für interessierte Laien zu empfehlen ist. Die begrenzte Wissenschaftlichkeit wird allein schon an den äußerst knapp und nur eingeschränkt aktuell gehaltenen Literaturhinweisen deutlich. Doch dadurch und aufgrund des reißerischen Erzählstils ist das Buch nicht nur gut lesbar, sondern auch mit einer ordentlichen Prise Humor ausgestattet. Mir waren manche Formulierungen jedoch schon etwas zu plakativ und pauschalisierend.
Das Buch kommt reich bebildert - inklusive einer Karte zur Orientierung - daher, was das Sachbuch zusätzlich auflockert und den Inhalt verständlicher macht. Darüber hinaus werden hin und wieder auch Auszüge aus Quellentexten zur Illustration herangezogen.
Während manche Abschnitte kaum neues für Personen mit Wikinger-Vorwissen enthalten dürften, sind andere Kapitel so enzyklopädisch detailverliebt, dass man vom Lesen wohl kaum etwas mitnimmt und diese Sequenzen wohl eher für späteres Nachschlagen bemühen wird. So ist allerdings letztlich für alle Interessierten das ein oder andere neue Detail dabei.
Mein Wissenszuwachs hat sich in Grenzen gehalten. Wer jedoch weniger Vorwissen aber Interesse am Thema mitbringt, ein unterhaltsames Sachbuch zum Thema kriegerische Wikinger sucht oder sich nach dem Genuss der ein oder anderen Serie den historischen Hintergründen annähern möchte, sollte hier einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Stärken und Schwächen halten sich die Waage

Only a Monster
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Das Cover sieht schlicht wunderschön aus. Es ist ein echter Eyecatcher und fängt zudem gekonnt die düstere und geheimnisvolle Stimmung der Geschichte ein.
Zum Inhalt: Joan verbringt den Sommer bei der ...

Das Cover sieht schlicht wunderschön aus. Es ist ein echter Eyecatcher und fängt zudem gekonnt die düstere und geheimnisvolle Stimmung der Geschichte ein.
Zum Inhalt: Joan verbringt den Sommer bei der Familie ihrer Mutter in London. Als Nick, der Junge, für den sie schwärmt, sie um ein Date bittet, scheinen die Ferien perfekt. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes, Nick zeigt sein wahres Gesicht und Joan muss plötzlich mit einem Feind ihrer Familie ums Überleben kämpfen.
Der Schreibstil konnte mich, wie eigentlich so gut wie alles an diesem Buch, nicht so ganz überzeugen. Die Geschichte ist grundsätzlich gut lesbar, aber leider fehlt ihr ein konsequenter Spannungsbogen. Der Anfang war toll, ihm folgte jedoch ein lahmer, zäher Mittelteil, bis es noch mal spannend wurde, nur um mich am Ende wieder zu enttäuschen. Das Ende wirkte nämlich, als hätte jemand den Zeitraffer angestellt, um das alles bloß noch schnell unterzukriegen. So wie der Auftaktband endet, bringt es mich nicht wirklich dazu, weiterlesen zu wollen. Für diese Geschichte hätte ich mir ein offeneres Ende und mehr Stoff für Spekulationen gewünscht. Im Klartext heißt das: Streckenweise konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, dann jedoch hatte ich wieder kaum Lust, überhaupt weiterzulesen. Dazu hat auch beigetragen, dass die Wendungen für mich zu großen Teilen leicht vorhersehbar waren. Außerdem merkt man dem Buch leider auch an weiteren Stellen seinen Debütcharakter an, beispielsweise durch Wiederholungen.
Was mir jedoch richtig gut gefallen hat, war die dunkle, von Bedrohung durchzogene Atmosphäre, die mir auch mal einen Schauer über den Rücken jagen konnte. Zudem ist die Ausarbeitung der verschiedenen Monsterfamilien mit ihren Eigenarten, Loyalitäten und Feindschaften wirklich gelungen. Generell regt das Worldbuilding gekonnt die Vorstellungskraft an.
Tja und dann sind da die Protagonisten. Man merkt ihnen stark an, dass sie eher im Teenager-Alter zu verorten sind. Joan wirkt oft wie eine pubertierende, um jeden Preis mit dem Kopf durch die Wand wollende Protagonistin. Ihre kindliche, uneinsichtige Sturheit hat mich ziemlich genervt. Andere würden sie vielleicht jedoch als starken, unnachgiebigen Charakter bezeichnen. Wahrscheinlich ist dieses Buch einfach eher für jüngere LeserInnen geeignet. Von den Protagonisten mochte ich Aaron am meisten, da er durch seine grauen, mitunter fragwürdigen Moralvorstellungen und seine Ecken und Kanten am faszinierendsten wirkte.
Insgesamt wurde ich solide unterhalten. Aber auch wenn mir nach diesem Auftaktband noch so manche unbeantwortete Frage im Kopf umherschwirrt, bin ich noch nicht so ganz davon überzeugt, auch wenn dieser erste Teil bereits vielversprechende Ansätze präsentiert. Gerade deshalb sollten Fans von Fantasy mit Zeitreise-Elementen, moralisch grauen Protagonisten und einer Prise Romantik einmal in diesen Roman reinlesen und sich ein eigenes Urteil bilden.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Originell und voll düsterer Anziehungskraft, aber insgesamt leicht enttäuschend

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen
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Die äußere Gestaltung des Romans mit den dunklen Farben und liebevollen Naturelementen hat mich sofort angezogen. Nach der Lektüre gefällt mir das Cover umso besser, weil es dem Inhalt der Geschichte perfekt ...

Die äußere Gestaltung des Romans mit den dunklen Farben und liebevollen Naturelementen hat mich sofort angezogen. Nach der Lektüre gefällt mir das Cover umso besser, weil es dem Inhalt der Geschichte perfekt entspricht und die Atmosphäre gekonnt einfängt.
Zum Inhalt: Emily Wilde ist eine erfahrene Feen-Forscherin und begibt sich für ihr großes Werk, eine Enzyklopädie, auf eine Forschungsreise in den verschneiten Norden. Dort schlägt jedoch bald nach ihr ihr Wendell Bambleby, ihr furchtbar charmanter Kollege, auf, mit dem irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Und so muss Emily neben ihrer eigentlichen Forschungsarbeit bald noch weitere Geheimnisse ergründen.
Der Schreibstil ist außergewöhnlich und originell, leider fehlt aber ein konsequenter Spannungsbogen. Dadurch gibt es immer wieder zähere Passagen. Außerdem sei gleich zu Beginn erwähnt, dass ich die Werbe-Begriffe herzerwärmend oder cosy auf gar keinen Fall auf dieses Buch anwenden würde. Ich hatte dadurch etwas anderes erwartet und wurde vom düsteren und zuweilen ziemlich grausamen Inhalt ganz ordentlich überrascht. Zwar mochte ich die unheilvolle Atmosphäre, die wortkargen Dorfeinwohner und den gelegentlich aufblitzenden Humor, allerdings hat mir so manche Szene einen eiskalten Schauer über den Rücken gejagt.
Während der wissenschaftliche Hintergrund von Emily wirklich anschaulich und gut nachvollziehbar ausgearbeitet wurde, macht gerade diese nüchterne Abgeklärtheit es aber leider auch furchtbar schwierig, eine Beziehung zu ihr aufzubauen, da Gefühle für sie nicht unbedingt im Fokus stehen. So bin ich einfach nicht richtig mit ihr warmgeworden. Wendell mochte ich deutlich lieber, vor allem dank seiner Ausrichtung als moralisch grauer Charakter - wobei man auch über Emilys moralische Fragwürdigkeit debattieren könnte. Wendell hatte aber noch etwas mehr von einem wandelbaren Schlitzohr und besonders die wenigen Kapitel aus seiner Perspektive waren ein wahrer Lesegenuss.
Romantisch geht es in diesem Buch übrigens auch eher weniger zu. Für mich gab es da keinerlei Chemie zwischen den Protagonisten. Zudem müsste man diese Romanze mit noch weniger als slow-burn betiteln, falls das überhaupt möglich ist. Nimmt man Emilys unterkühlten Charakter und die Handlung des Romans dazu, fühlt sich die gesamte Beziehung zwischen den beiden irgendwie falsch und viel zu konstruiert an.
Insgesamt wurde ich deshalb leider nur solide unterhalten. Ich verspüre auch keinen großen Drang, die Reihe weiterzuverfolgen. Wer jedoch eine düstere Feenwelt, Dark-Academia-Vibes und eigenwillige Protagonisten sucht sowie kein Problem mit einer eher langsam fortschreitenden, kleinschrittig erzählten Handlung hat, sollte dennoch einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Für Fans der Autorin

Love, theoretically
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Das schlichte Cover wirkt ansprechend und die fröhlichen Farben passen wunderbar zu einer Liebesgeschichte. Vor allem gefällt mir, wie die verschiedenen Werke der Autorin gestalterisch aufeinander abgestimmt ...

Das schlichte Cover wirkt ansprechend und die fröhlichen Farben passen wunderbar zu einer Liebesgeschichte. Vor allem gefällt mir, wie die verschiedenen Werke der Autorin gestalterisch aufeinander abgestimmt werden. So kann man direkt erkennen, dass sie zusammengehören, was sich natürlich auch hübsch im Bücherregal macht.
Zum Inhalt: Elsie ist eine brillante Theoretische Physikerin, verdient sich aufgrund der Wissenschaftspolitik ihr Geld aber größtenteils als Fake-Date. Während eines Bewerbungsverfahrens wird letzteres ausgerechnet zum Problem, als Jack, der große Bruder ihres Fake-Boyfriends und als Experimentalphysiker noch dazu akademischer Rivale, über den Ausgang des Bewerbungsverfahrens für ihren Traumjob zu entscheiden hat.
Der Schreibstil ist gewohnt leicht und humorvoll. Erneut bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Allerdings enthält diese Geschichte tatsächlich reichlich wissenschaftliches Vokabular und ich kann definitiv nicht behaupten, alles davon verstanden zu haben. Das verleiht dem akademischen Setting allerdings auf der anderen Seite eine gewisse Glaubwürdigkeit.
Die Charaktere waren grundsätzlich sympathisch und besonders Elsie war eine liebenswerte Protagonistin, die aufgrund all ihrer Stärken und Schwächen sehr nahbar wirkte, wodurch mich ihr Schicksal mitreißen konnte. Highlights waren für mich aber vor allem die Nebencharaktere - von Jacks Großmutter über seinen Bruder oder Elsies beste Freundin. Toll ist, dass wir hier auch einen Charakter kennenlernen, der sich dem asexuellen/aromatischen-Spektrum zuordnet - auch, wenn das Thema nur kurz angerissen wird. Der Miniauftritt des Paares aus Hazelwoods Debütroman war ein liebevoll eingestreutes, wenn auch für den Fortgang der Handlung nicht wirklich nötiges, Detail, dass Fans sicherlich erfreuen dürfte.
Letztlich wiederholt sich hier eine Geschichte, die Fans der Autorin schon mehrfach gelesen haben dürften: eine unterhaltsame, kurzweilige enemies-to-lovers-Romanze, eine quirlige beste Freundin der Protagonistin sowie die minimal nervtötende körperliche Perfektion unserer männlichen Protagonisten. Ich bin deshalb wirklich hin- und hergerissen: Die sichere Schiene für Verkaufszahlen und immer gleiche Darstellung vermiest mir irgendwo die Freude am Lesen. Zumindest spüre ich deshalb nicht unbedingt den Drang weiterzulesen oder das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Ich fühle mich ein bisschen im Hamsterrad gefangen. Andererseits bieten Ali Hazelwoods Romane schlicht gute Unterhaltung und als Wissenschaftlerin kann ich gar nicht genug betonen, wie viel mir persönlich die realistische Abbildung der akademischen Welt in ihren Büchern bedeutet. Nicht zuletzt damit bringt die Autorin mich immer wieder zum Lachen und Weinen.
Halten wir also fest: Fans von Ali Hazelwoods Schreibstil werden auch diese Geschichte lieben. Wer Abwechslung beim Lesestoff sucht, wird andererseits eher enttäuscht werden.
Ich bin und bleibe Fan der Autorin, auch wenn dieser Roman mich insgesamt nicht ganz so mitreißen konnte. Trotzdem kann ich den Roman allen, die eine gut lesbare, humorvolle Liebesgeschichte zum Träumen mit einer Prise Drama und liebenswerten, originellen Nebencharakteren suchen, nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.06.2023

Solide Urlaubslektüre

The Unhoneymooners – Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen
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Das Cover ist ansprechend gestaltet. Durch die Motive und Knallfarben kommt beim Betrachten direkte gute Laune und etwas Urlaubsstimmung auf. Damit passt das Cover gut zum Genre einer Liebesgeschichte ...

Das Cover ist ansprechend gestaltet. Durch die Motive und Knallfarben kommt beim Betrachten direkte gute Laune und etwas Urlaubsstimmung auf. Damit passt das Cover gut zum Genre einer Liebesgeschichte und dem Roman an sich.
Zum Inhalt: Olive Torres hatte selten in ihrem Leben wirkliches Glück. Doch als die Hochzeit ihrer Schwester von einer halben Katastrophe heimgesucht wird, bleibt fast nur sie übrig, um die schwesterlichen Flitterwochen nach Hawaii anzutreten. Einziger Haken ist die dazugehörige Reisebegleitung in Form ihres frisch gebackenen Schwagers, Ethan Thomas, den Olive eigentlich aus tiefstem Herzen hasst. Oder vielleicht doch nicht?
Der Erzählstil hat mir recht gut gefallen. Grundsätzlich war das Buch schon gut lesbar, allerdings haben die ziemlich langen Kapitel in Kombination mit der etwas langatmigen Vorhersehbarkeit der Handlung nicht unbedingt dazu geführt, dass ich ständig weiterlesen wollte. Vielleicht hätte es geholfen, wenn die Story im Hauptteil nicht nur aus Olives Perspektive heraus erzählt worden wäre. Ich mochte die humorvollen Schlagabtausche, allerdings hätte das traumhafte Urlaubssetting durchaus noch etwas mehr Beschreibung vertragen können.
Außerdem sollte man für diese Geschichte wohl ein eingefleischter Fan von romantischen Komödien sein. Für mich war gleich die Hochzeit zu Beginn zu viel des Guten und auch später folgen unnötigerweise Zickerei und Drama, aber wahrscheinlich würde sich das Buch so perfekt für eine Verfilmung eignen.
Kommen wir zum nächsten Punkt, der mich nicht ganz überzeugen konnte – die Charaktere. Nachdem ich Olive und Ethan kennengelernt habe, hatte ich sofort schlimmste Befürchtungen. Selten habe ich so wenig Chemie zwischen den Protagonisten einer Liebesgeschichte gespürt. Das Thema Chemie durchlief glücklicherweise noch eine Verbesserung, allerdings fand ich die Atmosphäre zwischen den beiden nach wie vor ausbaufähig. Richtig gestört haben mich jedoch die moralisch fragwürdigen Entscheidungen von Olive und Ethan. So hat mich das Schicksal unserer Protagonisten zwar hin und wieder zum Schmunzeln gebracht, aber so richtig mitreißen konnte es mich nicht.
Nichtsdestotrotz würde ich das Buch als leicht lesbare Urlaubslektüre einordnen. Etwas, was man schnell weglesen kann, ohne sich zu viele Gedanken darüber zu machen oder nachhaltige Erinnerungen ans Gelesene zurückzubehalten. Wer humorvolle amerikanische Rom-Coms liebt oder auf der Suche nach einem sommerlich-unterhaltsamen Liebesroman für zwischendurch ist, sollte hier jedoch unbedingt einmal reinlesen.

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