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Veröffentlicht am 12.05.2022

Auf der Suche nach einem Vater und Heimat

Durchbrecherin
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Florida ist 1975 im Libanon geboren. Als Kind erlebt sie Bürgerkrieg, lebt eine kurze Zeit mit ihrer Mutter als Asylsuchende in Deutschland. Zurück im Libanon gerät sie in radikal – muslimische Kreise, ...

Florida ist 1975 im Libanon geboren. Als Kind erlebt sie Bürgerkrieg, lebt eine kurze Zeit mit ihrer Mutter als Asylsuchende in Deutschland. Zurück im Libanon gerät sie in radikal – muslimische Kreise, lernt schießen und ist bereit für Allah zu sterben. Doch dann führt ihr Weg sie in eine christliche Pflegefamilie in der Schweiz. Aus einer tiefen Sehnsucht heraus wird sie Christ und dennoch bleibt in ihr eine große Leere und viele Fragen, die sogar in einen Suizidversuch münden. Der Weg hin zu Gott, dem Vater, ist für Florida lang und voller Brüche und Tiefschläge, aber am Ende wird es gut und sie kann – eben auch gerade durch ihre schwere Erlebnisse – jungen Leute in Krisensituationen beistehen.

Mich hat das Buch „Durchbrecherin“ sehr berührt und beeindruckt. Was Florida schon als Kind erlebt, ist für uns hier in Deutschland unvorstellbar. Florida, die im Zusammenleben mit ihrer alleinerziehenden Mutter, immer wieder Abschiede und Neuanfänge und nie Konstanz erlebte, ist eine Suchende. Und auf dieser Suche nach ihrem Platz im Leben, nach Heimat, Familie und dem Vater, ist sie bereit alles, selbst ihr Leben zu geben. Als sie in die Schweiz zur Pflegefamilie kommt, habe ich aufgeatmet, aber Floridas innere Zerrissenheit bleibt… auch wenn es niemand wahrnimmt, denn sie ist immer fröhlich und auch angepasst. Diabetes – Diagnose, Suizidversuch… erst als Florida ganz unten ist, dringt Gottes Liebe bis in ihr Herz und es kann heilen. Es ist sehr schön zu lesen, dass Florida all ihre Erfahrungen einbringen kann in ihre Arbeit im „Offningshuus“ (offenes Haus). Dort teilt sie mit Mann und Tochter und jungen Leuten, die einen Platz brauchen, das Leben.

Das Buch hat mich schnell gefesselt. Offen und ehrlich berichtet Florida aus ihrem Leben und beschönigt dabei nichts. Sie schildert ihre Gedanken und Gefühle und reflektiert ihr eigenes Verhalten. So ist das Buch ein Zeugnis dafür, dass als Zerbruch etwas Gutes entstehen kann. Florida schreibt selbst: „Durch meine Narben kann Gott anderen viel geben.“
Sehr gut gefallen mir auch die Fotos im Mittelteil. Sie zeigen Florida in verschiedenen Situationen und geben gute Einblicke in ihr Leben.

Fazit: „Durchbrecherin“ ist ein interessanter und berührender Lebensbericht. Gern empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

wunderbarer Liebesroman mit Tiefgang

Heimkehr nach Whale Island
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Das Cover des Buches ist wunderschön und passend… schroffe Felsen, hohe Wellen, ein Leuchtturm und ein Haus im Abendlicht – genauso stellt man sich beim Lesen diese Insel vor.

„Heimkehr nach Whale Island“ ...

Das Cover des Buches ist wunderschön und passend… schroffe Felsen, hohe Wellen, ein Leuchtturm und ein Haus im Abendlicht – genauso stellt man sich beim Lesen diese Insel vor.

„Heimkehr nach Whale Island“ ist der gelungene Auftakt zur Romantrilogie aus der Feder von Miriam Covi. Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen. Schon von den ersten Seiten an hat mich die Geschichte gefesselt und durch die „Ich - Perspektive“ bin ich abgetaucht in Gretas Erlebnis - und Gedankenwelt. Greta ist eine wunderbare Hauptprotagonistin. Sie arbeitet in einem New Yorker Hotel, ist freundlich und kompetent. Dass ihr attraktiver, aber unnahbarer Chef Duncan Sommerset ausgerechnet sie auf Geschäftsreise mitnehmen will, kommt überraschend. Erst nach und nach erfährt Greta das Ziel der Reise und den Grund, warum sie mitkommen sollte. Doch schon bald ergeben sich einige Komplikationen, denn Greta wird auf der Fähre für Duncans Ehefrau Catherine gehalten. Duncan bittet sie, dieses Spiel mitzuspielen, worauf sie zu zweit in der Honeymoon Suite im kleinen Hotel von Duncans Eltern landen. Greta – und mit ihr auch ich – verliebt sich in die raue Natur der Insel und die Herzlichkeit ihrer Bewohner. Umso mehr stört sie das Lügengespinst um ihre vermeintliche Ehe mit Duncan. Im Laufe des Romans erfährt man viel über Gretas Kindheit und Verletzungen aus der Vergangenheit. Aber auch Duncan lernt man gut kennen, erfährt warum er so plötzlich die Insel verließ und bisher nie zurück kehrte. Einige Kapitel sind auch aus seiner Sicht geschrieben, so dass man viel über seine Gedanken und Gefühle erfährt.

Für mich gehört „Heimkehr nach Whale Island“ schon jetzt zu den Lesehighlights des Jahres. Miriam Covi ist ein vielschichtiger und gut lesbarer Liebesroman gelungen. Eine raue und doch wunderbare Umgebung, herzliche und absolut authentische Charaktere, Verletzungen und Schuld ebenso wie Verzeihen und Neuanfänge und natürlich auch eine Portion Romantik. Ich freue mich schon sehr auf den 2. Teil der Reihe und vergebe verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Superhelden unterwegs

Magische Welt der Dinge - Antons geheime Reise mit Paul Pulli
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Auf die Frage, wo denn sein Pulli her kommt, bekommt Anton von seiner Mutter nur die Antwort, dass er im Internet bestellt wurde. Später am Abend hört Anton dann plötzlich eine Stimme. Paul, der Superheld ...

Auf die Frage, wo denn sein Pulli her kommt, bekommt Anton von seiner Mutter nur die Antwort, dass er im Internet bestellt wurde. Später am Abend hört Anton dann plötzlich eine Stimme. Paul, der Superheld von seinem Pulli erwacht zum Leben und gemeinsam starten sie in ein Abenteuer. Sie fliegen zu all jenen Orten, wo der Pulli entstanden ist…

„Antons geheime Reise mit Paul Pulli“ erzählt eine spannende Geschichte. Gemeinsam mit dem Superheld von seinem Lieblingspulli reist Anton durch Zeit und Raum und erfährt sehr viel über die Herstellung eines Pullovers. Lebendig gewordene und sprechende Dinge, Superheldenkräfte, witzige Situationen machen das Buch zu einem Lesevergnügen. Dabei kommt die Wissensvermittlung aber nie zu kurz, im Gegenteil: manchmal waren es sehr viele Fakten und Details über den Weg eines Pullis vom Baumwollfeld in Afrika bis zum Kaufen im Internet und dem Tragen des Kleidungsstückes hier in Deutschland.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist angenehm, ebenso die Schriftgröße und die Kapitellänge. Die Geschichte ist lehrreich, aber dennoch spannend und witzig. Schwarz-weiße Illustrationen unterstreichen die Texte. Sehr schön ist auch, dass bei der Herstellung des Buches auf ökologische Farben, Recyclingpapier und klimaneutralen Druck geachtet wurde.

„Antons geheime Reise mit Paul Pulli“ hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon es in der Grundschule einzusetzen.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Berührende Erzählungen vom Anfang und vom Ende des Lebens

Neugeborgen
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Miriam Steinhauer ist Hebamme und arbeitet als ehrenamtliche Sterbebegleiterin. So ist ihr Beides, Geburt und auch Tod vertraut. Einfühlsam erzählt die Autorin von ihren Erlebnissen im Kreißsaal und auf ...

Miriam Steinhauer ist Hebamme und arbeitet als ehrenamtliche Sterbebegleiterin. So ist ihr Beides, Geburt und auch Tod vertraut. Einfühlsam erzählt die Autorin von ihren Erlebnissen im Kreißsaal und auf der Palliativstation. Als Leser werde ich mit hineingenommen in diese besonderen Situationen.
Im 1. Teil erlebt der Leser den schönen, aber auch herausfordernden Arbeitsalltag einer Hebamme mit. Manchmal ist viel Zeit für eine Geburt, dann wieder kommen im Nachtdienst plötzlich drei Schwangere zur Entbindung und eine persönliche Betreuung ist schwierig. Manches Kind wird sehnsüchtig erwartet, ein anderes gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben… und der Heiratsantrag im Kreißsaal dürfte wohl ein einmaliges Erlebnis gewesen sein…
Im 2. Teil nimmt Frau Steinhauer die Leser mit zu Sterbenden. Sehr empathisch berichtet sie über die letzten Tage und Wochen von Menschen, die sie ein Stück begleiten durfte. Hier erfährt man wie wichtig Zuwendung ist, kleine Erleichterungen und Freuden, vielleicht auch nur jemand, der Zeit hat und zuhört…

Mir haben die unterschiedlichen Geschichten in dem Buch sehr gut gefallen. Sie geben tiefe Einblicke in Beginn und Ende des Lebens. Die Erzählungen haben mich berührt und tief bewegt. Gern empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Ein Buch über die Stärken introvertierter Menschen

Stilles Strahlen
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Unsere Welt ist laut und häufig werden nur die Menschen gesehen, die es verstehen sich fröhlich in großen Gruppen zu bewegen, offen auf andere zugehen, deutlich ihre Meinung vertreten… Introversion dagegen ...

Unsere Welt ist laut und häufig werden nur die Menschen gesehen, die es verstehen sich fröhlich in großen Gruppen zu bewegen, offen auf andere zugehen, deutlich ihre Meinung vertreten… Introversion dagegen wird oft als Schüchternheit wahrgenommen und stille Menschen einfach übersehen. Marie Briese kennt diese Situationen aus ihrem Leben und macht sich stark für „stille Menschen“.

Mir gefällt das Buch sehr gut. Der Titel „Stilles Strahlen – weil echter Mut nicht laut sein muss“ spricht mich an, denn ich wünsche mir, dass viele Menschen dieses „stille Strahlen“ (bei mir) wahrnehmen. Die Autorin wendet sich an junge Frauen und nimmt sie mit auf eine Reise, die sie selbst erlebt hat und auf Wege, auf denen auch sie unterwegs war und ist. Offen und ehrlich erzählt Marie Briese aus ihrem Leben, teilt Erfahrungen und Erkenntnisse, spricht über Wege und Umwege hin zur Annahme ihrer „stillen Art“ und dem Mut die Komfortzone zu verlassen und mutig neue Wege zu gehen.
Im Buch findet man neben den Erfahrungsberichten der Autorin auch biblische Geschichten, psychologische Erkenntnisse, Listen zur Selbstreflexion, kleine Interviews… So ist es eine gute Mischung zum Thema, regt zum Nachdenken an und macht Mut sich zu zeigen wie man ist. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und oft hatte ich das Gefühl neben Marie zu sitzen und ihr zuzuhören.

„Stilles Strahlen“ hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle das Buch gern weiter.

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