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Veröffentlicht am 20.02.2024

Poetische Verarbeitung von familiärer NS- Vergangenheit

Sund
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Die namenlose Erzählerin ist dabei die NS-Vergangenheit ihres Urgroßvaters aufzuarbeiten. Viel wurde darüber in der Familie geschwiegen, viel verdrängt oder verdreht. Schließlich braucht sie davon eine ...

Die namenlose Erzählerin ist dabei die NS-Vergangenheit ihres Urgroßvaters aufzuarbeiten. Viel wurde darüber in der Familie geschwiegen, viel verdrängt oder verdreht. Schließlich braucht sie davon eine Pause und fährt auf die Insel Lykke. Doch auch auf der Insel wird die Vergangenheit verschwiegen.

"Zum Frühstück: trockene Kekse. Zum Mittag: Orthopädie im Nationalsozialismus. Zu Abend: gebratene Panik."

"Hinten auf den Feldern leuchten die Feuer. Die Einwohnerinnen verbrennen ihre Erinnerungen und ihren Müll, und für sie ist es dasselbe."

Zu Beginn der Lektüre habe ich mir zahlreiche Passagen unterstrichen und konnte gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören, weil ich die Sprache und die Bilder, die mit ihr gezeichnet wurden, so schön fand. Doch mit dem zweiten Kapitel war ich dann leicht überfordert. Hier fährt die Leserin auf die Insel Lykke. Hier treten Figuren auf, deren Handeln ich so gar nicht einordnen konnte. Oder hat sich die Erzählerin nur alles eingebildet?

Dann folgte das dritte Kapitel. Hier setzt sich die Erzählerin sehr konkret mit der NS-Vergangenheit auseinander. Das hat mich nun wieder sehr interessiert und ich fand die Umsetzung auch sehr gelungen. Hier wurden Textpassagen aus Büchern, Tagebüchern und Briefen wiedergegeben.

Dann verlässt die Erzählerin die Insel wieder und verwaltet die Vermietung von Bunkern an Touristen. Die können anscheinend nicht genug von der dunklen Vergangenheit bekommen und mieten sich in die Betonklötze ein. Hier fühlte ich mich dann leicht ertappt, weil ich auch immer jeden Bunker, der an irgendeiner Küste auftaucht, besichtigen will.

Ich bin sehr zwiegespalten, so wie auch das Buch für mich. Leider lässt mein Kleinkind-Alltag es auch nicht zu, mich länger mit einem solchen Text auseinanderzusetzten., wie dieser es verdient bzw. auch benötigt. Denn ganz klar wird hier vom alleinigen Lesen nichts.

Wer die Muße hat, sich auf solch einen Text einzulassen, dem sei das Buch empfohlen. Für mich hat es leider nicht so gut funktioniert, aber bei 129 Seiten ist das auch nicht so tragisch.

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Veröffentlicht am 23.07.2019

Ein Märchen für Piemont-Fans

Der Geist von Cavinello d'Alba
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Eine wahrlich märchenhafte Geschichte beginnt für Cornelia aus Essen mit dem Heiratsantrag ihres Freundes Frank. Als sie ihre Eltern um ihre Geburtsurkunde bittet, kommt heraus, dass sie eigentlich ...

Eine wahrlich märchenhafte Geschichte beginnt für Cornelia aus Essen mit dem Heiratsantrag ihres Freundes Frank. Als sie ihre Eltern um ihre Geburtsurkunde bittet, kommt heraus, dass sie eigentlich Donatella heißt und die letzte lebende Erbin eines alten piemontischen Adelsgeschlecht ist. Ihr leiblicher Vater ist schon vor Jahren verstorben und hat ihr ein Castell in Italien hinterlassen. Cornelia, nun Donatella genannt, macht sich auf den Weg nach Piemont, um sich auf die Spuren ihrer Ahnen zu begeben. Doch auf dem Castell geschieht mysteriöses.

Das Buch ist in einem sehr einfachen Schreibstil verfasst. Die Figuren sind teilweise sehr oberflächlich gezeichnet. Auch das märchenhafte kommt irgenwie nicht so rüber. Aber man merkt der Autorin die Liebe zum Piemont an. Sie beschreibt die Landschaft sehr schön und liebevoll.

Ein Buch für Italien-Fans für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 18.10.2023

Sehr enttäuschend

Und Sie sind also der Künstler?
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Ein namensloser Künstler schleppt sich von Vernissage zu Vernissage. Hofft auf eine Gelegenheit auf sich aufmerksam zu machen und schüttet sich mit den gratis Getränken zu. Manchmal ist auch etwas Koks ...

Ein namensloser Künstler schleppt sich von Vernissage zu Vernissage. Hofft auf eine Gelegenheit auf sich aufmerksam zu machen und schüttet sich mit den gratis Getränken zu. Manchmal ist auch etwas Koks dabei. Irgendwann ist ihm dann auch das Glück holt und er ergattert ein Stipendium an einem neurologischen Institut. Dort weiß er erst nicht so recht, was man von ihm als Künstler erwartet, findet dann aber schnell Zugang zu den Patienten.

Der Klappentext verspricht, dass die Kunstbranche mit beißendem Humor und Scharfsinn aufs Korn genommen wird. Also das konnte ich jetzt gar nicht erkennen. Die Story plätschert so dahin und wird immer wieder mit ausschweifenden, neurowissenschaftlichen Einschüben unterbrochen. Dieser Teil nimmt einen so großen Raum in dem Buch ein, dass man fast meint, ein wissenschaftliches Sachbuch vor sich zu haben. Die Figur des namenslosen Künstlers ist auch nicht sonderbar gut gelungen. Man wird mit ihm einfach nicht warm. Mir war er regelrecht unsympathisch. Auch die anderen Figuren bleiben eher blass. Ein richtiger Lesefluss kann sich nicht einstellen.

Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar geworden, was das Buch eigentlich will. Ich weiß nur, dass es eindeutig kein Buch für Leser ist, die von guter und wortgewandter Literatur unterhalten werden wollen.

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Veröffentlicht am 15.09.2019

Sehr skurril, aber langweilig

Letzte Rettung: Paris
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Bizarr, skurril, komisch, aber auch leider äußerst unsympathisch sind die beiden Hauptpersonen in dem Buch: Frances und ihr Sohn Malcom.

Frances ist eine sehr wohlhabende Frau in New York, welche ihren ...

Bizarr, skurril, komisch, aber auch leider äußerst unsympathisch sind die beiden Hauptpersonen in dem Buch: Frances und ihr Sohn Malcom.

Frances ist eine sehr wohlhabende Frau in New York, welche ihren toten Ehemann im Haus zurück lässt und erst einmal in den Ski-Urlaub fährt. Ihren Sohn Malcom holt sie nach dem Tod ihres Mannes aus dem Internat zu sich. Sie hatten ihn vorher dorthin abgeschoben. Doch nun geht dem Mutter-Sohn-Gespann das Geld aus und sie ziehen mit ihrem Kater nach Paris. Dort finden sie allerhand neue Freunde, die die beiden bei der Suche nach ihrem verschwundenen Kater unterstützen.

Dies ist im groben auch schon der gesamte Inhalt des Buches. Alle Personen sind höchst sonderbar. Das macht das Buch aus, sonst nichts. Ich fand es eine Zeitverschwendung.