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Veröffentlicht am 31.01.2021

Konnte mich nicht mitreißen

Perfect Secret – Hier ist Dein Geheimnis sicher
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Jeweils am letzten Wochenende des Sommers findet in dem Küstenstädtchen Littleport eine Saison-Abschlussparty statt. Auch im Jahr 2017 ist es wieder so weit und alle freuen sich auf das Event. Auch die ...

Jeweils am letzten Wochenende des Sommers findet in dem Küstenstädtchen Littleport eine Saison-Abschlussparty statt. Auch im Jahr 2017 ist es wieder so weit und alle freuen sich auf das Event. Auch die beiden Freundinnen Sadie und Avery wollen an dem Abend feiern, aber Sadie ist spurlos verschwunden und taucht auch im Laufe des Abends nicht mehr auf. Erst in der späten Nacht werden erste Befürchtungen zur Realität, als die Leiche von Sadie an den Klippen aus dem Wasser gezogen wird. Avery ist bestürzt und zieht sich zurück. Sie ist es auch, die nicht an die offizielle Version eines Selbstmordes glaubt und als sie auf erste Beweise für ihre Theorie eines Mordes stößt, versucht sie mit allen Mitteln die Wahrheit ans Licht zu bringen...

Die Autorin Megan Miranda hat mit ihren beiden Thrillern "Little lies" und "Tick tack" auf sich aufmerksam gemacht und viele gute Bewertungen erhalten. Meine Neugier auf ihr neues Werk war somit geweckt und ich bin mit einer hohen Erwartungshaltung in das Buch gestartet. Ihr Schreibstil liest sich auch sehr flüssig, aber dennoch konnte mich der Thriller nie so richtig packen. Der Spannungsbogen wird mit dem tragischen Tod Sadies zu Beginn des Buches zwar gut aufgebaut, aber auf Averys Suche nach der Wahrheit ergeben sich aus meiner Sicht immer wieder Längen, die der Spannung den raum nehmen, sich zu entfalten. Die zeitlichen Sprünge haben das geschehen belebt, aber gerade die Perspektive Averys wurde zu viel Raum gegeben und die Enthüllungen haben so allzu lange auf sich warten lassen. Ich hätte vielleicht über einen herausragenden Plot versöhnt werden können, aber die Auflösung hielt im Finale zwar eine Überraschung parat, erzeugte bei mir aber keinen Aha-Effekt.

Insgesamt liest sich der Thriller "Perfect Secret" gut und flüssig, aber da mich die Handlung zu keinem Zeitpunkt fesseln konnte, kann ich ihn auch nicht wirklich weiterempfehlen. Vielleicht sollte ich mit einem der früheren Werke der Autorin auseinandersetzen. Ich bewerte "Perfect Secret" mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Ein Mann in den besten Jahren

Ein Sommer in Cassis
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Der erfolgreiche Kommissar und Leiter der Mordkommission in Frankfurt flüchtet aus seiner Arbeitswelt in den Süden Frankreichs. Zwischen den Weinanbaugebieten und den Kalksteinklippen sucht er nach der ...

Der erfolgreiche Kommissar und Leiter der Mordkommission in Frankfurt flüchtet aus seiner Arbeitswelt in den Süden Frankreichs. Zwischen den Weinanbaugebieten und den Kalksteinklippen sucht er nach der nötigen Ruhe, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Kurz nach seiner Ankunft wird er aber unverhofft in einen tragischen Todesfall verwickelt. Eine junge Frau wird aus dem Hafen gefischt und die Polizei vor Ort mutmaßt einen Suizid. Der erfahrene Kommissar bewertet die Situation jedoch komplett anders und begibt sich eigenständig an die Ermittlungen. Dabei stößt er auf kriminelle Machenschaften in der idyllischen Region und muss sich auch selbst hinterfragen...

Ich bin in Erwartung eines regionalen Kriminalromans mit dem Charme der südfranzösischen Küste in das Buch "Ein Sommer in Cassis" eingestiegen und war über den für mich ungewöhnlichen Schreibstil des Autors Peter Berg überrascht. Er wirkt auf mich sehr nüchtern und gefühlsarm, was, wie Peter Berg in der zugehörigen Leserunde erläuterte, als Stilmittel des ab-gekämpften und beziehungslosen Hauptprotagonisten gedacht ist. Deutlich gefühlsbetonter erschienen die Tagebucheintragungen, die mir den Kommissar aus Frankfurt aber auch nicht wirklich näher brachten. Die durchaus clever konzipierte kriminalistische Geschichte gerät bei der Auseinandersetzung mit sich selbst ein wenig in den Hintergrund und für einen Kriminalroman kamen mir die Spannungsmomente ein wenig zu kurz. Das Ganze wird dann von einer gut nachvollziehbaren und in der Konstellation überraschenden Auflösung abgerundet.

Insgesamt konnte mich "Ein Sommer in Cassis" nicht überzeugen, da mir die außergewöhnliche Herangehensweise des Autors nicht zugesprochen hat. Hier polarisiert er aber anscheinend die Leserschaft, da es durchaus einige positive Stimmen zu dem Buch gibt. Wer Lust auf ein außergewöhn-lichen Kriminalroman hat, kann dem Buch sicherlich etwas abgewinnen. Ich bewerte es mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Der Geist sieht, was der Geist sehen will

Enigmas Schweigen
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Mila Vasquez lebt mit ihrer Tochter in einem abgeschiedenen Haus und hat ihre Vergangenheit als investigative Ermittlerin bei der Polizei hinter sich gelassen. Ein brutales Verbrechen, bei dem scheinbar ...

Mila Vasquez lebt mit ihrer Tochter in einem abgeschiedenen Haus und hat ihre Vergangenheit als investigative Ermittlerin bei der Polizei hinter sich gelassen. Ein brutales Verbrechen, bei dem scheinbar eine ganze Familie ausgelöscht wurde, hält die Gegend in Atem und der inhaftierte Verdächtige hüllt sich in Schweigen. Die Vermutung, dass es sich bei dem von Kopf bis Fuß tätowierten Mann um einen Todesflüsterer handelt, lässt die Polizei Mila bitten, sich zumindest für kurze Zeit auf den Fall einzulassen. Das Ende ihrer Karriere bei der Polizei wurde durch einen Fall um einen solchen Todesflüsterer ausgelöst, aber durch ihre Erfahrung hoffen die Ermittler auf neue Erkenntnisse zu stoßen, die sie an die bisher nicht aufgefundenen Leichen der Familie führen wird. Mila lässt sich darauf ein und muss schnell erkennen, dass sie der Fall in ihre eigene Vergangenheit führt...

Der italienische Autor Donato Carrisi ist sehr erfolgreich mit seinen Thrillern und wird für seine Werke sehr gelobt. Ich bin mit einer entsprechend hohen Erwartungshaltung in den Thriller "Enigmas Schweigen" gestartet und war von den ersten Seiten an gebannt, von der packenden Geschichte, die mit dem vermeintlichen Tod einer ganzen Familie auf einem einsamen Bauernhof ihren Lauf nahm. Der hervorragend aufgebaute Spannungsbogen konnte mit äußerst spannenden Szenen im weiteren Verlauf auf einem hohen Niveau gehalten werden, aber die Story nahm immer komplexere und teilweise fantastisch anmutenden Züge an, die mich zunehmend ratloser zurückließen. Die Verbindung zu den Protagonisten war immer schwieriger aufrecht zu erhalten, so dass das äußerst überraschende und nachdenklich anmutende Finale mich nicht so wirklich zufrieden stellte. Es hinterließ am Ende bei mir den Eindruck, dass der Autor sehr viel in die Geschichte einbauen wollte und sich dabei ein wenig übernommen hat. Aus meiner Sicht wäre hier weniger mehr gewesen.

"Enigmas Schweigen" konnte mich nur stellenweise als wirklich guter Thriller überzeugen. Ich habe das Erzähltalent des Autors gerade für dieses Genre gut erkennen können, so dass ich es sehr schade fand, dass mich die Story nicht abholen konnte. Gerne werde ich es mit einem anderen Thriller des Autors noch einmal versuchen und bewerte das Buch drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Bitterböse

Omama
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Die äußerst erfolgreiche und oft provozierende Kabarettistin Lisa Eckhart hat mir ihrem Roman Debüt "Omama" ein bitterböses Buch veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte von Oma Helga, die mit ihrem ...

Die äußerst erfolgreiche und oft provozierende Kabarettistin Lisa Eckhart hat mir ihrem Roman Debüt "Omama" ein bitterböses Buch veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte von Oma Helga, die mit ihrem Leben kein leichtes Los getroffen hat. Von der Natur eher mit Scharfsinn als mit gutem Aussehen gesegnet musste sie schon in der Nachkriegszeit das Schutzschild für ihre Schwester sein. Ihre Eltern sahen keinen Bedarf, sie vor den lüsternen Soldaten zu verstecken, und als die vermeintlich barbarischen Besetzer sich eher als Segen für die Familie herausstellen, buhlt Helga mit ihrer Schwester um die Gunst der Soldaten. Auch im Nachgang muss sie den Wünschen ihrer Eltern folgen und stellt sich immer wieder neuen ungewünschten Aufgaben. So zieht sich ihr Leben dahin und sie entwickelt sich zur cleveren und geschäftstüchtigen Frau mit einem gesunden Selbst-bewusstsein, welches ihr einige Wege öffnet.

Ich habe bei Lisa Eckhart natürlich nicht mit einer gefühlvollen Lobeshymne an ihre Großmutter gerechnet, aber mit ihrem sperrigen und nicht leicht zu lesenden Schreibstil strapazierte sie mein Durchhaltevermögen doch des Öfteren. Mit scharfer Zunge balanciert sie immer wieder auf dem schmalen Grad des für den Normalverbraucher Zumutbaren. Wie man es aus ihren Bühnenshows kennt, beherrscht Lisa Eckhart das Spiel mit den Worten hervorragend, nur im geschriebenen Text wirkt dies aus meiner Sicht bei weitem nicht so treffsicher, wie in ihrer gut akzentuierten Sprache. Die Geschichte von Omama Helga zieht sich daher ohne große Momente dahin und konnte mich nie so ganz in den Bann ziehen. Einige Passagen glänzen mit gekonnter Kritik an unserer biederen gesellschaftlichen Einstellung, konnten mich aber nicht vom Buch begeistern.

Insgesamt gibt es in den Romanen von Lisa Eckhart für mich noch deutlich Luft nach oben und ich konzentriere mich wohl zunächst auf ihre Bühnen-präsenz. Gerade ihre Attacken mit voller Provokation auf den allgemeinen guten Geschmack gehen mir dann doch ein wenig zu weit, was wahr-scheinlich auch grundsätzlich zur polarisierenden Wirkung des Romans führt. Ich bewerte "Omama" mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Wasser

42 Grad
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Zunächst ist die Freude über den sehr sonnigen und heißen Sommer in der Bevölkerung Deutschlands groß, aber nach Wochen der Hitze und Dürre werden die Probleme immer größer. Der Hydrologe Julius Denner ...

Zunächst ist die Freude über den sehr sonnigen und heißen Sommer in der Bevölkerung Deutschlands groß, aber nach Wochen der Hitze und Dürre werden die Probleme immer größer. Der Hydrologe Julius Denner und die IT-Spezialistin Elsa Forsberg erkennen mit als Erste den Ernst der Lage und versuchen nachdem mittlerweile die ersten Flüssen trocken liegen, Waldbrände außer Kontrolle geraten sind und das Wasser für die Menschen immer knapper wird, dem Grund für die Eskalation auf die Spur zu kommen, um eine noch größere Katastrophe abzuwenden. Der Gegner scheint in diesem Fall nicht nur die vernachlässigte Natur zu sein...

Der Autor Wolf Harlander hat sich in seinem Thriller "42 Grad" dem brisanten und hochaktuellen Thema des Klimawandel gewidmet. Er erzählt die Geschichte in einem äußerst lebendigen und kurzweiligen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Er wirft dabei einen erschreckend real wirkenden Blick in die Zukunft und gestaltet eine unbequeme Vision unserer heutigen Gesellschaft. Die Folgen des in der aktuellen Politik kontrovers diskutierten Themas erhalten hier die notwendigen Bilder, um noch lange nachzuwirken und der für viele Gesellschaftsschichten ganz selbstverständliche Rohstoff Wasser rückt in ein völlig neues Licht. Dieses Szenario wirkt ähnlich alarmierend wie der Weckruf in "Blackout" von Marc Elsberg. Wolf Harlander ergänzt die Erzählung immer wieder mit Zusammenfassungen der Lage im Nachrichtenstil, was mir sehr gut gefallen und dem Ganzen zusätzliche Authentizität verliehen hat. Weniger gelungen empfand ich allerdings die Rahmenhandlung, die dem Buch das Attribut eines Thrillers zugestehen soll. Hierbei erscheinen mir einige der Protagonisten deutlich zu heroisch dargestellt und die Handlungen sind des Öfteren vom Zufall bestimmt oder aber aus meiner Sicht zu unrealistisch. Das spannende Grundthema gerät dabei leider zu sehr in den Hintergrund und der gesamte Spannungsbogen leidet dann unter dem vorhersehbaren Verlauf.

Insgesamt basiert der Thriller "42 Grad" aus meiner Sicht auf einer tollen Idee, deren Potential aber leider nicht ausgeschöpft wird. Ich hätte mir den Fokus mehr auf die Zukunftsvision unserer heutigen Umweltpolitik gewünscht, was dem Buch sicherlich deutlich mehr Nachhall verliehen hätte. Meine Bewertung liegt daher bei drei von fünf Sternen.

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