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Veröffentlicht am 22.11.2020

Neu denken

Das Eis schmilzt
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Außer dem noch amtierenden amerikanischen Präsidenten und einigen weiteren Klimaleugnern müsste es mittlerweile jedem klar sein, dass wir so, wie wir aktuell leben nicht weitermachen können. Leider passiert ...

Außer dem noch amtierenden amerikanischen Präsidenten und einigen weiteren Klimaleugnern müsste es mittlerweile jedem klar sein, dass wir so, wie wir aktuell leben nicht weitermachen können. Leider passiert noch nicht genug, um den augenscheinlichen Veränderungen der Natur rechtzeitig Einhalt zu gebieten. Dies wird dramatische Auswirkungen für Mensch, Tier und allen anderen Lebensformen haben, aber dennoch ist man immer noch nicht bereit, lieb gewonnene Gewohnheiten und dem Streben nach niemals endenden Wachstum den Rücken zu kehren. Der Autor Arved Fuchs macht es sich in seinem neuen Buch zur Aufgabe, weitere Überzeugungsarbeit zu leisten, um die notwendigen Veränderungen voranzutreiben.

Mit seiner über viele Jahre gewonnenen Expertise für Umweltfragen rund um die Pole führt er dem Leser auf eindrucksvolle Weise die Veränderungen im einst angenommenen "Ewigen Eis" vor Augen. Er belegt dies anhand von Fotovergleichen aus zurückliegenden Expeditionen und erläutert, welche Folgen daraus für die gesamte Welt entstehen können. Seine Schilderungen wirken aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als erster Deutscher am Nordpol oder als erster Mensch der ohne Eisbrecherunterstützung Nord- und Südamerika umsegelte äußerst authentisch. Er begnügt sich aber nicht nur darauf, die folgeträchtigen Verfehlnisse aufzuzeigen, sondern gibt auch Lösungsansätze. So lobt er die immer stärker aufkommende Jugend-bewegung "Fridays for Future" und führt mit der dänischen Insel Samsö ein gutes Beispiel für eine gelungene Umstellung des Energiebedarfs über regenerative Energien ins Feld. Das Ganze wird mit fantastischen und manchmal auch in ihrer Klarheit erschreckenden Bildern unterfüttert und gibt dem Buch somit noch mehr Tiefe und Nachdrücklichkeit.

Insgesamt legt der Autor Arved Fuchs mit "Das Eis schmilzt" den Finger in die Wunde und mahnt, der Umwelt einen deutlich höheren Stellenwert einzuräumen. Mittlerweile rückt das Thema zwar immer mehr in den Fokus, aber für mich weniger aus Überzeugung als aus politisch nützlicher Notwendigkeit. Ernst gemeinte Veränderungen stehen noch aus und müssen in nächster Zeit unbedingt in die Tat umgesetzt werden, denn mit zunehmender Dauer werden die Maßnahmen immer schwerwiegender. "Das Eis schmilzt" motiviert, Veränderungen herbeizuführen, wir sollten nicht zu lange warten. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Digitale Reiter der Apokalypse

Das Tartarus-Projekt
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Der Journalist und nicht sehr erfolgreiche Autor Michael Landorff genießt eine Einladung, die er sich selbst eigentlich gar nicht erklären kann. Er kennt niemanden auf der Party, selbst den Gastgeber nicht, ...

Der Journalist und nicht sehr erfolgreiche Autor Michael Landorff genießt eine Einladung, die er sich selbst eigentlich gar nicht erklären kann. Er kennt niemanden auf der Party, selbst den Gastgeber nicht, und das kulinarische Angebot ist ausgesprochen gut. Das Ganze endet aber in einem Fiasko, denn der Gastgeber wird am Ende der Feier brutal gefoltert und ermordet. Was steckt hinter dem Tod des neureichen Unternehmers und warum war Michael Landorff eingeladen? Er vermutet einen tieferen Sinn dahinter und macht sich auf die Suche nach den Hintergründen der Tat. Dabei erhält er Unterstützung von einer jungen Frau, die ebenfalls überraschend Gast der Party war und nach den ersten Erkenntnissen ahnt Landorff, dass er auf eine äußerst brisante Story gestoßen ist...

Der Autor Gerd Schilddorfer hat bereits einige Thriller geschrieben, die ihm viele gute Bewertungen und eine kleine Fangemeinde eingebracht haben. "Das Tartarus-Projekt" ist mein erstes Buch von ihm und ich war sehr gespannt auf diesen Thriller. Schilddorfer hat mich schnell mit seinem temporeichen und sehr lebendigen Schreibstil in den Bann gezogen und sein Hauptprotagonist Michael Landorff konnte bei mir schnell einige Sympathie-punkte sammeln. Es machte sehr viel Spaß, ihn auf seiner abenteuerlichen Tour durch die Geheimdienstwelt zu begleiten. Der Spannungsbogen wird mit dem grausamen Tod des reichen Unternehmers zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die ereignisreichen und mit überraschenden Wendungen gespickten Recherchearbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Das fulminante Finale kann dann noch einmal mit einem guten Plot überzeugen und rundet die raffiniert konzipierte Geschichte gelungen ab. Hervorragend gefallen haben mir die sehr gut recherchierten Hintergrundinformationen, die den Thriller in ein erschreckend realistisches Gewandt gepackt haben.

"Das Tartarus-Projekt" ist für mich ein sehr gut gelungener Thriller, der mich dank seiner brisanten Thematik und dem Erzähltalent des Autors noch eine Weile nachdenklich zurückgelassen hat. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Tolle Fortsetzung

Baskische Tragödie
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Immer wieder werden in letzter Zeit kleine Drogenpäckchen an die Küste der Aquitaine angespült, die Lage eskaliert als ein kleiner Junge das Pulver probiert und mit einer Überdosis ins Koma fällt. Luc ...

Immer wieder werden in letzter Zeit kleine Drogenpäckchen an die Küste der Aquitaine angespült, die Lage eskaliert als ein kleiner Junge das Pulver probiert und mit einer Überdosis ins Koma fällt. Luc Verlaine nimmt sich dem Fall an und die Ermittlungen führen ihn ins Baskenland. Kurz vor Biarritz wird er aber plötzlich festgenommen und er steht von einem Moment auf den anderen unter Mordverdacht. Kurz darauf kann er unter äußerst dubiosen Umständen fliehen und macht sich auf die Suche nach Antworten, die ihn noch mehr als fordern werden...

"Baskische Tragödie" ist mittlerweile der vierte Band um den sympathischen Ermittler Luc Verlain und der Autor Alexander Oetker konnte mich mit den vorherigen Teilen bereits begeistern. Mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung bin ich dann in den neuen Fall gestartet und war auch nach kurzer Zeit wieder im schönen Frankreich angekommen. Der Spannungsbogen wird mit den Drogenfunden und der völlig unerwarteten Festnahme von Luc Verlain sehr gut aufgebaut und über die Geschehnisse im Baskenland auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Der aktuelle Fall wird im Verlauf zum persönlichsten vom Hauptprotagonisten und besonders gut gefallen hat mir die Verbindung zu den vorherigen Bänden, in denen der aktuelle Fall quasi von langer Hand vorbereitet wurde. Im Verlauf entwickelt sich eine raffiniert aufgebaute Story, die bis zum fulminanten Finale spannend bleibt.

Die Umsetzung der Hörbuchfassung mit der Stimme von Frank Arnold ist wie in den ersten drei Bänden sehr gut gelungen. Seine ruhige und gut betonende Stimme passt hervorragend in die gemütliche Region und sorgt trotz der sehr spannenden Handlung für Urlaubsgefühle.

Insgesamt ist "Baskische Tragödie" eine wirklich mehr als gelungenen Fortsetzung einer besonderen Krimireihe, die mit einem sympathischen Ermittler, einem sehr schönen und wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle daher auch den vierten Band der Reihe sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Packender historischer Roman

Das Erbe der Päpstin
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Freyas Mutter wurde vor Jahren von dänischen Wikingern entführt und lebt nun mit ihren beiden Töchtern in Gefangenschaft. Sie haben unter dem gewalttätigen Anführer zu leiden. Bei einer erneuten Attacke ...

Freyas Mutter wurde vor Jahren von dänischen Wikingern entführt und lebt nun mit ihren beiden Töchtern in Gefangenschaft. Sie haben unter dem gewalttätigen Anführer zu leiden. Bei einer erneuten Attacke tötet Freya den Tyrannen und flieht mit ihrer Schwester vor der Rache der Dänen. In der Folgezeit schlagen sich die Beiden mehr schlecht als Recht durch und suchen nach ihrem Großvater, der ihnen eine neue Zukunft ermöglichen könnte. Dabei stoßen sie bis zum Papst vor und müssen auf einer Prozession dessen Ermordung miterleben. Das Leben nimmt von nun an für beide eine neue Wendung an...

Die Autorin Helga Glaesener hat sich mit ihren bisherigen Historischen Romanen einen Namen gemacht. Da ich noch kein Buch von ihr gelesen habe, war ich nun auf ihr aktuelles Werk gespannt, welches schon einige gute Bewertungen erhalten hat. Glaesener erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mir die damalige Zeit gut vor Augen führte. Mit Freya schickt sie eine sympathische und selbstbewusste Hauptprotagonistin ins Rennen, die mich mit ihrem Engagement und immer wieder geforderten starken Willen beeindruckte. Der Spannungsbogen wird um die dramatische Situation von Freya gut aufgebaut und über die Ermordung des Papstes und die immer anhaltenden Machtkämpfe voller Intrigen und Gier auf einem hohen Niveau gehalten. Der historische Hintergrund der Geschichte wirkt authentisch erzählt und sehr gewissenhaft recherchiert.

Insgesamt ist "Das Erbe der Päpstin" aus meiner Sicht ein sehr gut gelungener Historischer Roman, bei dem der Mut der Autorin ein Meisterwerk wie "Die Päpstin" von Diana W. Cross weiter zu erzählen mit viel Anerkennung belohnt wird. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Mord am Filmset in den späten 60ern

Mord unter Stars
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Es sollte für die vier befreundeten Jugendlichen ein entspannter und erholsamer Urlaub an den beliebten Stränden von Saint Tropez werden. Vor Ort wird das Interesse aber plötzlich auf ein Filmset gerichtet, ...

Es sollte für die vier befreundeten Jugendlichen ein entspannter und erholsamer Urlaub an den beliebten Stränden von Saint Tropez werden. Vor Ort wird das Interesse aber plötzlich auf ein Filmset gerichtet, an dem Größen wie Romy Schneider und Alain Delon aktuell an ihrem neuen Kinofilm drehen. Der angehende Schauspieler Serge ist hin und weg und verfällt so auch ein wenig der Maskenbildnerin am Set, die ihm ein Treffen mit den Stars ermöglichen will. Seine Freundin Aurelie ist wenig begeistert von Serge neuen Plänen für ihren Urlaub und zieht sich eifersüchtig zurück. Als dann kurze Zeit später ein Mord am Filmset geschieht, ist die Zahl der Verdächtigen schnell auf eine stattliche Größe angewachsen und die örtliche Polizei wird von der toughen und immer mit einer Gitanes ausgestatteten Commissaire Lucie Girard in ihrer Arbeit unterstützt. Sie soll mit ihrer femininen Intuition dem Täter auf die Spur kommen...

"Mord unter Stars" ist der erste Band um Commissaire Lucie Girard. Ich habe bereits nachfolgende Fälle der mittlerweile 7 Teile umfassenden Reihe mit großer Begeisterung gelesen und war nun sehr gespannt darauf, wie alles begonnen hat. Schnell hat mich der Autor Luc Winger mit seinem temperamentvollen und äußerst flüssig zu lesenden Schreibstil nach Saint Trope in den späten 60ern entführt. Sehr clever verlagert er den Tatort in das Filmset eines Filmklassikers aus dieser Zeit. Beim erneuten Schauen des Films, weiß ich nun auf welche Filmszenen ich zu achten habe, um die Protagonisten des Kriminalromans vielleicht auch mal vor Augen zu haben. Der Spannungsbogen wird behutsam über den Mord aufgebaut und über die Entschlüsselung vieler Tatmotive, Verdächtiger und Spuren auf einem hohen Niveau gehalten. Dem Leser bietet sich dabei immer wieder die Gelegenheit, eigene Überlegungen zur Lösung des kniffligen Falls anzustellen. Das Finale wartet dann aus meiner Sicht mit einer überraschenden Lösung auf, die mich noch ein wenig über den Fall hat nachdenken lassen.

Insgesamt ist "Mord unter Stars - Swimmingpool" ein aus meiner Sicht sehr gut gelungener Kriminalroman, der mich mit dem Charme der damaligen Zeit und der besonderen Region, sowie dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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