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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2018

Außergewöhnlicher Schreibstil

Vagant-Trilogie 1: Vagant
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Der Vagant schreitet mit einem Schwert bewaffnet und einem Baby unter dem Mantel durch eine düstere Welt. Er hat eine geheime Mission und muss sich auf seinem Weg vielem üblen Gesindel stellen, nachdem ...

Der Vagant schreitet mit einem Schwert bewaffnet und einem Baby unter dem Mantel durch eine düstere Welt. Er hat eine geheime Mission und muss sich auf seinem Weg vielem üblen Gesindel stellen, nachdem die Essenz dunkler Gewalten und Mächte die Herrschaft über die Welt errungen hat. Eine abenteuerliche und ereignisreiche Reise steht dem Hauptprotagonisten bevor...

"Vagant" ist ein außergewöhnlicher postapokalyptischer Roman, der seine Sonderstellung Zweifels ohne durch den Schreibstil des Autors erlangt. Er arbeitet mit vielen kurzen Sätzen und beschreibt Situationen sehr kryptisch. Es erfordert die volle Aufmerksamkeit, der Handlung zu folgen und zumindest mir entging dadurch vieles aus einer scheinbar gut durchdachten dystopischen Welt. Dieser Schreibstil passt zwar auch sehr gut zur äußerst düsteren Atmosphäre im Roman, aber ich fühlte mich ständig "im Nebel" und musste mir viele Zusammenhänge mühevoll erarbeiten. Die Grundidee der Geschichte hat mir richtig gut gefallen, aber aufgrund des besonderen Schreibstils litten für mich die Protagonisten und die Spannung, so dass der Lesefluss auch deutlich ins Stocken geriet. Für mich ist es daher fraglich, ob ich mich den folgenden zwei Bänden der Trilogie noch widmen soll.

Insgesamt ist "Vagant" sicherlich ein dystopischer Roman, der seine Berechtigung hat und auch Anhänger finden wird, bei denen er durchaus Kult-Status erreichen kann, mir war der Schreibstil allerdings zu anstrengend, so dass ich das Buch lediglich mit drei von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Das Schicksal des Berges

Alles was glänzt
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Der angrenzende Berg ist das Lebenselixier für ein kleines Dorf. Der Bergbau sorgte für das sorgenfreie Leben der Bewohner, nur die Ertragskraft der Natur ist nicht unerschöpflich. Weit entfernt von nachhaltigem ...

Der angrenzende Berg ist das Lebenselixier für ein kleines Dorf. Der Bergbau sorgte für das sorgenfreie Leben der Bewohner, nur die Ertragskraft der Natur ist nicht unerschöpflich. Weit entfernt von nachhaltigem Bergbau wurden tiefe Stollen in den Berg gegraben, die ihm nun seinen Statik nehmen und er droht einzustürzen. Mit dem kränkelnden Berg nimmt auch das Schicksal der Anwohner seinen Lauf...

"Alles was glänzt" ist der Debütroman der jungen aber schon mehrfach ausgezeichneten Autorin Marie Gamillscheg. Sie erzählt die Geschichte in einem außergewöhnlichen und durchaus anspruchs-vollen Schreibstil, der ihr großes Potential andeutet. Mit dem Buch wurde ich aber leider nicht wirklich warm. Mir bleibt auch nach dem Ende des Buches die beabsichtigte Aussage der Autorin verborgen. Es ist interessant, den Entwicklungen der beschriebenen Prota-gonisten zu folgen und es macht Spaß, die kreative Umsetzung zu erleben, aber für mich stellte sich zum Schluss keine Aha-Erlebnis ein und ich blieb ein wenig ratlos zurück. Das Thema war sehr gut gewählt und spricht mich als Kletterer und Naturfreund sehr an, dennoch konnte mich das Werk nicht wirklich überzeugen. Ich bin aber sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin, die ein sehr großes erzählerisches Talent zu haben scheint.

"Alles was glänzt" konnte mich leider nicht überzeugen, vielleicht war ich aber auch nur der falsche Adressat für das Buch. Meine Bewertung lautet daher drei von fünf Sternen!!

Veröffentlicht am 29.04.2018

Wenn Augen töten könnten...

Das Böse in deinen Augen
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Die Kinderpsychologin Imogen Reid kehrt nach einem Vorfall bei ihrem letzten Arbeitgeber in ihre Heimatstadt zurück. Sie betreut Jugendliche an einer Schule und bekommt kurz nach Aufnahme ihrer Tätigkeit ...

Die Kinderpsychologin Imogen Reid kehrt nach einem Vorfall bei ihrem letzten Arbeitgeber in ihre Heimatstadt zurück. Sie betreut Jugendliche an einer Schule und bekommt kurz nach Aufnahme ihrer Tätigkeit den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson zugewiesen. Zufällig wurde Imogen schon im Vorfeld Zeugin eines Vorfalls, bei dem Ellie angeblich eine Mitschülerin auf die Straße gestoßen hätte. Es ranken sich Gerüchte, dass Ellie mit ihren "bösen Augen" Dinge bewegen kann, ohne sie zu berühren. Auch ihre bisherige Bertreuerin hat sich plötzlich zurückgezogen. Was hat es mit dem jungen Mädchen auf sich? Lauert das Böse in ihr?

Nach den sehr guten Bewertungen zu "Die stille Kammer" war ich sehr gespannt auf das neue Werk der Autorin Jenny Blackhurst. Meine hohen Erwartungen konnte der Psychothriller aber leider nicht gerecht werden. Der lebendige und gut zu lesende Schreibstil der Autorin gefiel mir gut, allerdings kam ich niemals richtig in das Buch hinein. Die Geschichte um die elfjährige Ellie Atkinson begann sehr mystisch und vielversprechend. Stellenweise wurde ich erinnert an Stephen Kings Erstlingswerk "Carrie", aber im Verlauf des Buches drängte sich das Schicksal von Ellies Betreuerin Imogen Reid zu sehr in den Vordergrund, was zu einigen Längen in dem Thriller führte. Die Spannung litt leider unter den ausschweifenden Schilderungen aus Imogen Vergangenheit, so dass der Thrill bei mir niemals wirklich aufkommen wollte. Im Finale zog das Tempo zwar nochmals an, konnte meinen Eindruck vom Buch insgesamt aber auch nicht mehr umstimmen.

In "Das Böse in deinen Augen" nimmt die Autorin Jenny Blackhurst eine gute Idee auf, kann aber aus meiner Sicht das Potential der Geschichte nicht ausschöpfen. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 24.03.2018

Gerhart Hauptmann und seine Werke

Wiesenstein
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Der 2. Weltkrieg liegt in den letzten Zügen während der Nobelpreis-träger für Literatur aus einem Sanatorium im zerbombten Dresden fliehen muss. Mit seiner kleinen Gefolgschaft macht er sich auf den beschwerlichen ...

Der 2. Weltkrieg liegt in den letzten Zügen während der Nobelpreis-träger für Literatur aus einem Sanatorium im zerbombten Dresden fliehen muss. Mit seiner kleinen Gefolgschaft macht er sich auf den beschwerlichen Weg zu seiner alten Heimat. Es zieht ihn und seine Frau Margarete in das heimische Anwesen Wiesenstein, welches in Schlesien liegt. Ein Gebiet, in dem die russischen Kräfte kurz davor stehen die Widerstandslinien zu durchbrechen. Ist es richtig, in einer schweren Zeit, in der die Angst und Ungewissheit herrscht, den heimatlichen Gefühlen zu folgen?


Hans Pleschinski widmet sich in "Wiesenstein" dem Leben und Werken des berühmten Dramatikers und Schriftstellers Gerhart Hauptmann. Er berichtet über die letzten dramatischen Monate im Leben des Nobelpreisträgers, in denen er sein heimatliches Anwesen aufsucht und vor Ort sein Leben und seine Werke Revue passieren lässt. Der Autor bedient sich in seinem Buch einem sehr anspruchs-vollen und schwer zugängigen Schreibstil. Sicherlich ein geeignetes Stilmittel, um einem herausragenden Schriftsteller gerecht zu werden. Dies führte bei mir allerdings durchaus zu einigen Längen im Buch, die mein Durchhaltevermögen mehrfach auf die Probe stellten. Die hervorragende Beschreibung der bedrückenden und ängstlichen Atmosphäre der damaligen Zeit und der geschickte und wohldosierte Einbezug vieler Werke Hauptmanns ließen mich aber immer wieder aufmerken und weiterlesen. Spannend war die schwierige Nachkriegszeit, in der die Angst umging. Bei vielen Protagonisten fand ein Rückblick im Umgang mit der dunklen Zeit der deutschen Geschichte statt, Leider wurde mir nicht wirklich klar, wie Gerhart Hauptmann, der auch im Nationalsozialismus große Beachtung und Verehrung erfuhr, mit seiner eigenen Schuldfrage ins Gericht ging. Das Verhalten von ihm und seiner Frau war sicherlich geprägt von der ruhmreichen Zeit seines Lebens, so dass er in meinen Augen wenig Sympathiepunkte sammeln konnte.


Das Buch "Wiesenstein" ist aus meiner Sicht eine schwierige und herausfordernde Lektüre, deren Tragweite mir wahrscheinlich zum Teil verschlossen blieb. Wer sich ernsthaft und ausführlich dem großen Dramatiker und seinen Werken widmen möchte, sei dieses Buch ans Herz gelegt. Für mich gab es zu viele Längen und Wiederholungen, so dass der Funke bei mir niemals so ganz überspringen konnte. Meine Bewertung fällt daher mit drei von fünf Punkten rein subjektiv eher ein wenig niedriger aus.

Veröffentlicht am 22.03.2018

Lügen

Während du schläfst
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Nachdem ihr Mann ein Wochenende in New York verbringt und ihre Kinder bei Freunden sind nimmt Tara eine Einladung ihrer Freundin und Nachbarin an. Sie trifft allerdings nur auf Lee, den Mann ihrer Freundin. ...

Nachdem ihr Mann ein Wochenende in New York verbringt und ihre Kinder bei Freunden sind nimmt Tara eine Einladung ihrer Freundin und Nachbarin an. Sie trifft allerdings nur auf Lee, den Mann ihrer Freundin. Die beiden trinken Wein und unterhalten sich gut. Als Tara am nächsten Morgen in einem fremden Bett erwacht ist sie zunächst geschockt. Dieser Zustand verschlimmert sich aber noch, als sie den toten Lee neben sich entdeckt. Was ist in der letzten Nacht geschehen? Ist sie für den Tod ihres Nachbarn verantwortlich? Warum kann sie sich an nichts erinnern?

Kathryn Croft hat mit ihrem Debüt-Thriller "Während du schläfst" eine spannende Szenerie geschaffen. Die völlig ahnungslose Tara versucht nun den letzten Abend zu rekonstruieren und stößt dabei immer wieder auf neue Hindernisse. Die Umsetzung der Geschichte hat allerdings aus meiner Sicht Potential verschenkt. Die Autorin erzählt den Thriller in einem emotionslosen und nicht wirklich mitreißenden Schreibstil, was eventuell auch auf die Übersetzung zurückzuführen sein könnte. Mir gelang es kaum eine Verbindung zur Hauptprotagonistin Tara aufzubauen, so dass die Spannung auch ein wenig außen vor blieb. Kathryn Croft baut unglaublich viele Wendungen und überraschende Umstände ein, die oft das Salz in der Suppe eines Thrillers sind, in der Menge allerdings wirkte dies auf mich verwirrend und die Geschichte erschien aufgesetzt und konstruiert. So konnte mich das Buch nicht wirklich fesseln und die verheißungsvolle Idee verpuffte in einer Verstrickung von unzähligen Lügen und Intrigen.

Leider konnte mich der Thriller "Während du schläfst" nicht überzeugen. Die Grundidee ist wirklich gelungen, aber der sehr sachliche und zu aufgesetzte Schreibstil wurde dem nicht gerecht. Ich bewerte das Buch daher mit drei von fünf Sternen.