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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2021

Raffiniertes Verwirrspiel

Wenn der Glaubenberg schweigt
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Die Luzerner Staatsanwältin Eva Roos muss sich ihren eigenen Dämonen stellen, als sie erneut in die Gewalt ihres einstigen Peinigers Viktor Kasakov gerät. Der vermeintliche Drahtzieher im organisierten ...

Die Luzerner Staatsanwältin Eva Roos muss sich ihren eigenen Dämonen stellen, als sie erneut in die Gewalt ihres einstigen Peinigers Viktor Kasakov gerät. Der vermeintliche Drahtzieher im organisierten Verbrechen scheut vor Gewalt nicht zurück, so dass Evas Lebensgefährte Cem Cengiz mehr als alarmiert ist. Mit dem Vorsatz alles Erdenkliche zu tun macht er sich auf die Suche nach Viktor Kasakov, ohne zu ahnen dabei zwischen die Fronten mächtiger Gegner zu geraten und in einer Welt zu geraten, in der man niemanden trauen kann...

Grundsätzlich die Kriminalromane von Monika Mansour und in erster Linie die aus meiner Sicht mehr als gelungene Reihe um den Ermittler Cem Cengiz haben mich bereits mehrfach begeistern können, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in das aktuelle Abenteuer gestartet bin. Die Autorin erzählt die Geschichte in ihrem gewohnt temporeichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell wieder in Cems Welt hineingezogen hat. Direkt zu Beginn des Buches wird der Spannungsbogen über Eva Roos Entführung klassisch aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich ein komplexer und immer weiterreichender Fall, der clever aufgebaut und umgesetzt wurde. Sehr gut gefallen hat mir auch die Weiterentwicklung der Protagonisten, die mit ihrer persönlichen Charakterisierung zum Gelingen des Kriminalromans beitragen. Das fulminante Finale sorgt noch einmal für einen zusätzlichen Schub Spannung und rundet das Buch mit einer gelungenen und gut nachvollziehbaren Auflösung ab.

Insgesamt ist "Wenn der Glaubenberg schweigt" die für mich mehr als gelungene Fortsetzung einer packenden Krimi-Reihe aus der Schweiz, die mit tollen Protagonisten, packenden und gut inszenierten Fällen, sowie dem Erzähltalent der Autorin mehr als zu überzeugen weiß. Von mir eine klare Leseempfehlung und die Bewertung fällt mit den vollen fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Packender Thriller mit Mittelalterbezug

Angstrichter (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 4)
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Profiler Jan Grall bekommt es in seinem neuen Fall mit einem äußerst brutalen Serientäter zu tun. In Nürnberg werden die verstreuten Leichenteile eines Mannes gefunden. Scheinbar wurde das Opfer gevierteilt ...

Profiler Jan Grall bekommt es in seinem neuen Fall mit einem äußerst brutalen Serientäter zu tun. In Nürnberg werden die verstreuten Leichenteile eines Mannes gefunden. Scheinbar wurde das Opfer gevierteilt und danach bewusst zur Schau gestellt. Schnell ist den Ermittlern und auch Jan klar, dass es sich um eine mittelalterliche Bestrafung handelt und als ein Livestream mit einer verhüllten Person auftaucht, bekommen sie den "Scharfrichter", der anscheinend noch lange nicht sein blutiges Werk beendet hat, zu Gesicht. Mit seiner Partnerin Rabea Wyler macht sich Jan auf die Suche, um weitere Selbstjustiz zu verhindern...

"Angstrichter" ist mittlerweile der vierte Band um den sympathischen Profiler Jan Grall. Die ersten drei Bände konnten mich schon begeistern, so dass ich den neuen Fall schon herbeigesehnt habe. Der Autor Lars Schütz erzählt die Geschichte wieder in einem temporeichen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der den Thriller für mich schnell wieder zu einem Page-Turner machte. Der Spannungsbogen wird mit dem ersten "Einsatz" des Scharfrichters sehr blutig eröffnet und über die packenden Ermittlungsarbeiten auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Die stellenweise doch sehr grausamen Schilderungen übersteigen aus meiner Sicht aber niemals die Grenze des Zumutbaren und wirken für die Story passend. Es entwickelt sich ein fesselnder Fall, der im fulminanten Finale mit einer überraschenden Auflösung aufwarten kann. Die persönliche Entwicklung der Protagonisten innerhalb der Reihe verleiht dem Buch einen zusätzlichen Charme und hebt sie aus der Masse des Genres positiv hervor.

Insgesamt ist "Angstrichter" die überzeugende Fortsetzung einer packenden Thriller-Reihe, die mit sympathischen Ermittlern und dem Erzähltalent des Autors voll und ganz zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Ein besonderer Kriminalroman

Unter dem Sturm
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Die Einwohner des kleinen südschwedischen Orts Marbäck werden im Jahre 1994 von einer blutigen Tat schockiert. Bei einem Hausbrand wird die Leiche einer jungen Frau gefunden und schnell ist den Ermittlern ...

Die Einwohner des kleinen südschwedischen Orts Marbäck werden im Jahre 1994 von einer blutigen Tat schockiert. Bei einem Hausbrand wird die Leiche einer jungen Frau gefunden und schnell ist den Ermittlern klar, dass das Opfer bereits schon tot war, als das Feuer ausbrach. Die erste Festnahme lässt auch nicht lange auf sich warten, denn ihr Freund Edvar wird noch in der Tatnacht in unmittelbarer Umgebung aufgegriffen. An seiner Kleidung ist das Blut der Toten und Edvar ist wie sein Vater im Ort als jähzorniger Mann bekannt. Er wird als Mörder verurteilt, obwohl er immer wieder seine Unschuld beteuert. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnt, ist, dass die Tat in dieser Nacht das Leben einiger Dorfbewohner nachhaltig verändern wird...

Der schwedische Autor Christoffer Carlsson wurde in seiner Heimat für seinen Kriminalroman "Unter dem Sturm" gefeiert. Ich bin mit einer entsprechend hohen Erwartungshaltung in das Buch gestartet und wurde nicht enttäuscht. Er erzählt die Geschichte in einem manchmal sehr nüchternen, aber aus meiner Sicht auch in sehr tiefgründigen Schreibstil, der so viel Atmosphäre aufbaut, wie ich es bisher erst selten erlebt habe. Er arbeitet mit kurzen Sätzen und beschreibt kleine Details, die das Leben der Protagonisten sehr real erscheinen lässt. Der Spannungsbogen wird mit der dem Tod der jungen Frau direkt zu Beginn des Buches sehr gut aufgebaut, dann aber nicht unbedingt über spektakuläre Ermittlungsarbeiten sondern über die Protagonisten und das, was die Tat aus ihrem Leben gemacht hat, aus meiner Sicht auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Christoffer Carlsson legt sehr viel Wert auf die Personen und ihr Verhältnis zueinander und es gelingt ihm, diese auch interessant zu charakterisieren, um so dem Buch eine enorme Tiefe zu verleihen. Das überraschende und für mich sehr stimmige Finale rundet den Roman mehr als gelungen ab.

Insgesamt war "Unter dem Sturm" sicherlich eine Entdeckung und eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr, schon allein, weil es sich so angenehm aus der Masse des Genres abhebt. Ein wirklich lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Die goldenen 20er erwachen zum Leben

Revolution der Träume
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Die drei so unterschiedlichen Freunde Carl, Isi und Artur haben in Berlin wieder zueinander gefunden. Gemeinsam versuchen sie die Zeit des Umbruchs, in der sich Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg befindet, ...

Die drei so unterschiedlichen Freunde Carl, Isi und Artur haben in Berlin wieder zueinander gefunden. Gemeinsam versuchen sie die Zeit des Umbruchs, in der sich Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg befindet, zu meistern. Während Carl die Rebellionen im Land mit Interesse und Sympathien verfolgt, engagiert sich Isi mit voller Überzeugung in den aktiven Zellen. Artur baut sich mit seiner Entschlussfreudigkeit und seinem Durchsetzungsvermögen eine neue Zukunft in der Berliner Unterwelt auf. Er betreibt ein zwielichtiges Lokal, was sich aber gerade aufgrund der düsteren und trübsinnigen Zeit schon nach kurzem Bestehen als voller Erfolg erweist. Dies ruft natürlich viele Neider auf, was Arturs Leben und damit auch das seiner Freunde noch deutlich bewegen wird...

Ich hatte die Fortsetzung von "Schatten der Welt" schon herbeigesehnt, da mir der erste Band der drei unzertrennlichen Freunde schon so gut gefallen hatte. Auch der zweite Band aus der Feder des Autors Andreas Izquierdo konnte meine hohe Erwartungshaltung erfüllen und mich voll und ganz in den Bann ziehen. Der Autor erzählt die Geschichte in einem äußerst natürlichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mir die damalige Zeit lebendig vor Augen führt. Die Mischung aus dem ereignisreichen Schicksalen der drei mehr als gelungen charakterisierten Protagonisten und der Aufarbeitung der historischen Ereignisse machte das Buch für mich wieder zu einem Page-Turner. Der Spannungsbogen wird dabei auf einem sehr hohen Niveau gehalten, da die drei Freunde auf ihre Art so viele Sympathiepunkte sammeln können, dass dem Leser ihr weiteres Ergehen nicht mehr kalt lassen kann. Immer wieder stürzen sie jeder auf seine Art in ein neues Dilemma, was durch den Zusammenhalt erst wieder gekittet werden kann. Bis zur letzten Seite hat mich die Geschichte gebannt.

Insgesamt ist "Revolution der Träume" aus meiner Sicht die mehr als gelungene Fortsetzung der "Wege-der-Zeit-Reihe", die dem Leser eine spannende historische Epoche äußerst lebendig vor Augen führt und gleichzeitig von drei Protagisten erzählt, die man in sein Herz schließen muss. Ich freue mich schon auf den nächsten Band, empfehle das Buch unbedingt weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Familienbande

Die Überlebenden
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Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils finden nach langer Zeit wieder einmal zueinander. Der Grund dafür ist ein trauriger, denn ihre Mutter ist einer schweren Krankheit erlegen. Sie nehmen gemeinsam Abschied ...

Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils finden nach langer Zeit wieder einmal zueinander. Der Grund dafür ist ein trauriger, denn ihre Mutter ist einer schweren Krankheit erlegen. Sie nehmen gemeinsam Abschied und durchleben dabei noch einmal ihre Kindheit, in der die Eltern nicht immer eine Stütze waren. Gerade einer der Urlaube an dem kleinen Holzhaus am See spielt dabei eine Rolle, in der sich das Leben aller eine neue Wendung nahm. Was geschah damals wirklich?

"Die Überlebenden" ist der erste Roman des schwedischen und in seiner Heimat sehr erfolgreichen Autors Alex Schulmann. Sein Memoir "Glöm mig" wurde im Jahre 2017 in Schweden gar zum besten Buch des Jahres gekürt, was meine Neugier zum vorliegenden Buch noch einmal steigerte. Er erzählt die bewegende Familiengeschichte in einem gefühlvollen und sehr klaren Schreibstil, der mich schnell faszinieren konnte. Immer wieder wechselt er in der zeitlichen Schiene zwischen den vergangenen Zeiten und der aktuellen Realität, verbindet sie aber sehr geschickt über die jeweiligen Geschehnisse. In der Realität bewegt er sich zeitlich rückwärts, so dass sich dem Leser nach und nach erschließt, warum die Brüder sich noch einmal aufraffen und einen Versuch starten, zueinander zu finden. Die Vergangenheit liegt schwer auf ihren Schultern und in der Aufarbeitung ihres jungen Lebens wird klar, dass sich sich immer im Kampf um die Lieber ihrer nun verstorbenen Mutter befunden haben.

Insgesamt ist "Die Überlebenden" für mich ein sehr bewegender Roman, der mich im Nachgang noch länger beschäftigt hat. Vor allem das Erzähltalent des Autors Alex Schulmann verbunden mit der tragischen und zu jeder Zeit sehr authentisch wirkenden Familiengeschichte macht den Roman zu einem sehr lesenswerten Buch. Ich empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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