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Veröffentlicht am 06.12.2020

Tödliche Fassenacht

Winzerschuld
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Das alljährliche Fassenacht-Fest steht bevor und die ganze Gemeinde freut sich auf die große Sitzung. Höhepunkt soll auch in diesem Jahr die Rede des Tills sein, die aber schon in den vorherigen Jahren ...

Das alljährliche Fassenacht-Fest steht bevor und die ganze Gemeinde freut sich auf die große Sitzung. Höhepunkt soll auch in diesem Jahr die Rede des Tills sein, die aber schon in den vorherigen Jahren den einen oder anderen Anwesenden in ein schlechtes Licht gestellt hat. Als nach dem feucht-fröhlichen Spektakel am nächsten Morgen für Ordnung gesorgt wird, entdeckt man in einem Müllcontainer die Leiche eine der jungen Bedienungen. Der Schreck ist groß und zu den ersten Mutmaßungen gesellt sich die Information, dass der Till des letzten Abends spurlos verschwunden ist. Steht sein Verschwinden mit dem Mord an der jungen frau in Verbindung? Der Weinfreund Kurt Otto Hattemer fühlt sich berufen, dem Geheimnis auf die Spur zu gehen...

"Winzerschuld" ist bereits der vierte Band um den sympathischen Hobby-Detektiv Kurt-Otto Hattemer. Ich bin als Quereinsteiger in die Reihe mit diesem Band gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Autor Andreas Wagner erzählt die Geschichte in einem lockeren und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der die regionale Situation an den Weinbergen Rheinhessens hervorragend mit einbindet. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Leiche nach und nach aufgebaut und über die privaten Ermittlungen des Winzers Kurt-Otto auf einem guten Niveau gehalten. Gekonnt mischt Andreas Wagner immer wieder wohldosierte Prisen Humor in die Handlung mit ein und sorgt damit für eine angenehme Atmosphäre. Eine für mich überraschende und gut nachvollziehbare Auflösung im Finale rundet das Buch aus meiner Sicht gelungen ab. Sehr gut gefallen haben mit die zu jeder Zeit kompetent wirkenden Ausführungen rund um das Thema des Weinanbaus, was dem Kriminalroman einen sehr eigenen Charakter verleiht.

Insgesamt ist "Winzerschuld" für mich ein gelungener Regionalkrimi, der mir einige spannende Stunden bescheren konnte und eine in ihrer Art eigenständige Krimi-Reihe gut fortführt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Charmanter Landkrimi aus den 70ern

Still ruft der See
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Als der Sauerländer Frührentner Theo Kettwig die Rockband "Hill Cats" an den Chiemsee begleitet, ahnt er noch nicht, dass in das wieder in eine Mordermittlung verwickeln wird. Eigentlich verläuft auch ...

Als der Sauerländer Frührentner Theo Kettwig die Rockband "Hill Cats" an den Chiemsee begleitet, ahnt er noch nicht, dass in das wieder in eine Mordermittlung verwickeln wird. Eigentlich verläuft auch alles ganz normal und am Abend vor der Rückfahrt lernt er mit der Band-Leaderin ein nettes Ehepaar kennen. Am nächsten Morgen ist die Frau verschwunden und wird kurz darauf tot in einem See aufgefunden. Aufgrund ihrer schweren Depression liegt ein Suizid auf der Hand, aber zu Hause in Lüdenscheid wähnt seine Bekannte Lieselotte Larisch sofort Verdacht und will ihren Instinkten in Funktion als Hobbydetektivin nachgehen...

"Still ruft der See" ist bereits der dritte Band um das etwas skurrile Ermittler-Team aus dem Sauerland. Ich bin mit dem aktuellen Band als Querein-steiger in die Reihe gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der wortgewandte und sehr flüssig zu lesende Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und in die 70er-Jahre entführt. Der Autor Autor Michael Wagner legt in seinem Kriminalroman sehr viel Wert auf seine Hauptprotagonisten und den Charme der 70er, so dass die kriminalistische Geschichte manchmal in den Hintergrund tritt. Dies hat mich aber nicht weiter gestört, da seine neugierige und immer um ein gutes Essen bemühte Hobbydetektivin Lieselotte Larisch und der manchmal etwas naiv wirkende und sehr liebens-werte Theo Kettwig schon für viel Lesespaß sorgen. So entwickelt sich eine raffinierte und zum Ende immer spannender werdende Geschichte, die sich im Finale gut nachvollziehbar auflöst und den Leser zufrieden zurücklässt.

Insgesamt ist "Still ruft der See" ein Wohlfühl-Krimi, der mich mit seinen Protagonisten, dem Charme seiner Zeit und dem Wortwitz des Autors überzeugen konnte. Ein idealer Landkrimi für einen entspannten Leseabend auf dem Sofa, so dass ich ihn gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Gelungener Auftakt einer neuen Dystopie-Reihe

The Loop. Das Ende der Menschlichkeit (The Loop 1)
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Luke ist noch keine 18 Jahre alt, wartet aber schon seit über 2 Jahren auf seine Hinrichtung im Loop. Das Hightech-Jugendgefängnis ist absolut ausbruchssicher und Luke ist nur noch am Leben, da er seinen ...

Luke ist noch keine 18 Jahre alt, wartet aber schon seit über 2 Jahren auf seine Hinrichtung im Loop. Das Hightech-Jugendgefängnis ist absolut ausbruchssicher und Luke ist nur noch am Leben, da er seinen Körper für Versuchszwecke zur Verfügung stellt und so immer wieder einen Aufschub zur Exekution erhält. Der Tagesablauf ist immer der gleiche und so ist es für die Insassen sehr augenscheinlich, als sich die einstudierten Abläufe plötzlich ändern. Wachen verschwinden spurlos und Verurteilte nehmen sich selbst das Leben. Gerüchte, dass sich die Welt außerhalb des Loops zu einem für jeden Individuum gefährlichen Ort verwandelt haben soll, macht die Runde, als sich Luke von einem Moment auf den anderen die Chance ergibt, die Flucht zu ergreifen...

Der Autor Ben Oliver hat mit "Loop" einen dystopischen Jugendroman geschrieben, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Er konzipiert eine Welt, in der die wenigen Wohlhabenden mit eiserner Gewalt das Volk unter-drücken. Für geringe Delikte landen selbst Jugendliche in Hochsicherheits-gefängnisse und werden in der Regel zum Tode verurteilt. Den einzigen Sinn, den die Verurteilten der Gemeinschaft noch leisten können, ist ihr Dasein damit zu verlängern für Forschungsprojekte zur Verfügung zu stehen. Das Leben des Einzelnen spielt keine große Rolle mehr und eine Zukunftsperspektive der jungen Leute ist einfach nicht vorhanden. Ben Oliver erzählt die dystopische Geschichte in einem äußerst temperament-vollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der den Leser mit den zahlreichen Actionszenen in Atem hält. Leider kommt dabei die Schilderung der fiktiven Welt aus meiner Sicht etwas zu kurz, was aber zum Ende des Romans noch ansatzweide nachgeholt wird. Das Buch endet in einem fulminanten Szenario, welches bei mir definitiv Lust auf den zweiten Band gemacht hat, allein um die scheinbar nicht ganz trivialen Hintergründe der Geschichte in Erfahrung zu bringen.

"Loop" ist für mich eine gelungene Umsetzung einer dystopischen Zukunfts-Vision, die zwar als Jugendbuch angesetzt ist, aber sicherlich auch begeisterte Leser im Erwachsenenalter finden wird. Zudem sind die Schilderungen einiger Szenen zwar nicht gewaltverherrlichend, aber aus meiner Sicht nicht unbedingt fürs Jugendalter geeignet. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Reise in die Unendlichkeit

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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Kira ist Xenobiologin und ihr Ziel ist es, neue Welten zu entdecken und zu untersuchen, um sie kolonisierbar zu machen. Durch einen Zufall stößt sie bei ihrer Arbeit auf Zeichen extraterrestrischen Lebens, ...

Kira ist Xenobiologin und ihr Ziel ist es, neue Welten zu entdecken und zu untersuchen, um sie kolonisierbar zu machen. Durch einen Zufall stößt sie bei ihrer Arbeit auf Zeichen extraterrestrischen Lebens, die sie auf eine Reise durch Raum und Zeit mitnehmen. Doch es gibt unterschiedliche Interessen und so gerät Kira zwischen die Fronten. Es kommt zu kriegerischen Auseinander-setzungen, bei denen es durchaus auch um die Zukunft der Menschheit geht. Besitzt sie den Schlüssel zu weitaus mehr?

Der äußerst erfolgreiche Autor Christopher Paolini konnte mit seiner Eragon-Reihe ein Zeichen in Sachen Fantasy-Roman setzen. Nach seinen großen Erfolgen war ich nun auf sein neues werk gespannt, welches einen ganz anderen Weg einschlägt. Mit "Infinitum - Die Ewigkeit der Sterne" wagt sich Paolini in das Science-Fiction-Genre und meistert diese Aufgabe aus meiner Sicht mit Bravour. Sein bildgewaltiger und hervorragend zu lesender Schreibstil entführte mich in neue Dimensionen. Die fiktive Zukunft strotzt vor Einfallsreichtum und Kreativität und lädt zum Träumen ein. Nichts desto trotz scheut Christopher Paolini nicht die Physik und unterlegt seine Fantasien mit gut recherchierten Fakten, die das Ganze greifbar machen. In den nahezu 1000 Seiten stößt man durchaus auch auf die eine oder andere Länge und das Lesen dieses Buches erfordert aus meiner Sicht schon die volle Konzentration, aber es ist ein lohnendes Unterfangen.

Insgesamt konnte mich "Infinitum - Die Ewigkeit der Sterne" überzeugen, was in erster Linie am Erzähltalent und der scheinbar grenzenlosen Fantasie des Autors lag. Ein sicherlich anspruchsvoller Roman, der nicht mal so nebenbei gelesen werden sollte, erhält von mir gute vier von fünf Sterne und ich empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Im Schatten des Virus

Als die Welt stehen blieb
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Im März diesen Jahres hat sich das Leben fast aller Menschen auf dieser Welt verändert. Die Umwelt hat zu einem großen Schlag ausgeholt und mit dem Covid19-Virus alles andere in den Schatten gestellt. ...

Im März diesen Jahres hat sich das Leben fast aller Menschen auf dieser Welt verändert. Die Umwelt hat zu einem großen Schlag ausgeholt und mit dem Covid19-Virus alles andere in den Schatten gestellt. Ein jeder von uns weiß mittlerweile, was es heißt mit diesem Virus zu leben und muss eigene Bedürfnisse und als selbstverständlich geglaubte Rechte in den Hintergrund stellen, um den Virus Einhalt gebieten zu können. Die erfolgreiche norwegische Autorin Maja Lunde hat sich anhand einer Selbstreflektion mit den Auswirkungen auf den Alltag eines jeden auseinandergesetzt.
Ich habe bisher noch keines der äußerst erfolgreichen und gelobten Bücher der Autorin gelesen, war aber nun schon sehr gespannt, wie eine Person, die im Rampenlicht steht und sich stets mit der Thematik einer dystopischen Welt auseinandersetzt, die aktuelle Welt wahrgenommen hat. Sie erzählt ihre eigenen Erlebnisse in einem Tagebuchformat, was sich sehr flüssig lesen lässt und das Leben der Autorin gut vor Augen führt. Wie fast nicht anders zu erwarten war, erkenne ich viele Situationen aus meinem eigenen Leben in den Aufzeichnungen Maja Lundes wieder. Beispielsweise die herausfordernde Situation innerhalb der eigenen Familie, die ein dauerhaftes Miteinander in dieser Form einfach nicht gewohnt ist, und es so durchaus zu der einen oder anderen Meinungsverschiedenheiten kommen kann. Auch die bisher gefühlte Freiheit der westlichen Welt, in der man es gewohnt ist sich zu bewegen, rückt durch die Beschränkungen in weite Ferne. Der Verlust erscheint immens und die Wertigkeit einer solchen Freiheit erschließt sich bekanntlicherweise erst dann, wenn man sie nicht mehr hat. Maja Lunde schildert dies auch sehr schön anhand ihrer eigenen Erlebnisse und sorgt damit immer wieder für Wiedererkennungswerte.
Insgesamt stellt der kurze Roman "Als die Welt stehen blieb" ein Auszug aus der Realität dar, der sehr authentisch und gefühlvoll vorgetragen wird. Die Faszination macht aus meiner Sicht das gemeinsame Leidensgefühl aus und hilft mit der schwierigen Situation in Einklang zu kommen. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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