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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2018

Guter Krimi aus dem Norden

Deichfürst
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Für das umstrittene Emssperrwerk ist gerade erst der Baustopp wieder aufgehoben, als bei den ersten Erdarbeiten eine Kiste gefunden wird. Darin befindet sich die Leiche des Deichfürsten Tadeus de Fries, ...

Für das umstrittene Emssperrwerk ist gerade erst der Baustopp wieder aufgehoben, als bei den ersten Erdarbeiten eine Kiste gefunden wird. Darin befindet sich die Leiche des Deichfürsten Tadeus de Fries, ein Verfechter des Emssperrwerks. Ist dies eine Tat mit einem politischen Hintergrund, muss der Täter bei den Gegnern des Bauwerks gesucht werden? Hauptkommissar Stephan Möllen-kamp ist nicht überzeugt von der Theorie und recherchiert trotz des Ergebnisdrucks durch die Staatsanwaltschaft in alle Richtungen. Dabei bekommt er es auch mit der engagierten Lokalreporterin Gertrud Boekhoff zu tun.


Heike van Hoorn hat mit Deichfürst einen Kriminalroman mit viel Lokalkolorit geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einer lebendigen und sehr angenehm zu lesenden Schreibweise und arbeitet mit zwei unterschiedlichen Handlungssträngen und in verschiedenen Zeiten. Im Verlauf des Buches werden diese beiden Stränge geschickt immer mehr miteinander verbunden, um dann in einem raffinierten und für mich in der Form überzeugenden Finale zu einem Ganzen zu werden. Der Spannungsbogen wird ebenfalls gut aufgebaut und durchaus über die Länge des Kriminalromans aufrechtgehalten, es entstehen aber aus meiner Sicht einige Längen, so dass auch die ganz große Begeisterung ausblieb. Was mir sehr gut gefallen hat, war der wohldosierte Einsatz der nordischen Mundart, die dem Kriminalroman einen ordentlichen Schub an Authentizität und Charme verleiht.


Insgesamt hat mir "Deichfürst" gut gefallen, auch wenn sicherlich noch ein wenig Luft nach oben ist. Ich bewerte das Buch mit 3,5 Sternen, die ich gerne auf 4 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 08.02.2018

Eine Reise in das lasterhafte Berlin der Goldenen Zwanziger

Der weiße Affe
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Axel Spiro ist ein noch junger aber auch sehr erfolgreicher Kriminal-Kommissar in Wittenberge. Ihn zieht es nun in das deutlich lebhaftere Berlin, wo er mit großer Neugier empfangen wird. Sein guter Ruf ...

Axel Spiro ist ein noch junger aber auch sehr erfolgreicher Kriminal-Kommissar in Wittenberge. Ihn zieht es nun in das deutlich lebhaftere Berlin, wo er mit großer Neugier empfangen wird. Sein guter Ruf eilt ihm voraus und die damit verbunden Erwartungen sind dementsprechend groß. Kaum angekommen wird er auch gleich zu einem Tatort gerufen. Ein einflussreicher und vermögender Bankier ist ermordet worden. Schnell finden die Ermittler heraus, dass der Tote ein unmoralisches Doppelleben geführt hat. Liegt hier das Motiv für die Tat? Axel Spiro stellt bei seinen Ermittlungen schnell fest, dass das Leben in Berlin anders verläuft als in seinem heimatlichen Wittenberge...
Kerstin Ehmer hat mit "Der weiße Affe" ihren ersten Kriminalroman geschrieben. Vor der historischen Kulisse der Zwanzigerjahre erlebt der Leser das lasterhafte und turbulente Leben Berlins. Die Autorin erzählt die Geschichte um den aufstrebenden und engagierten Ermittler Axel Spiro in einer ansprechenden und aus meiner Sicht sehr passenden Schreibweise. So wirkte das Buch teilweise schon etwas poetisch, was sich im Zusammenhang mit einem Kriminalroman sehr überraschend, aber auch sehr interessant darstellte. Des weiteren bedient sich die Autorin eines zweiten Erzählstrangs, der zunächst auf mich verwirrend wirkte, aber im Verlaufe des Buches sich immer mehr mit der eigentlichen Handlung verwebte und so für den Leser klarer wurde. Die historischen Hintergründe wirken gut recherchiert und ich fühlte mich gut in die damalige Zeit versetzt. Die Ermittlungen und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten der damaligen Zeit bildeten den spannenden Rahmen für die Geschichte und konnten mich an das Buch fesseln. Das über-raschende Finale rundete für mich ein sehr gelungenes Leseereignis positiv ab.
"Der weiße Affe" ist für mich ein sehr überzeugendes Krimidebüt von Kerstin Ehmer, welches mich auf Nachfolger hoffen lässt. Vor allem der ungewohnte und teilweise durchaus anspruchsvolle Erzählstil gab dem Buch seinen besonderen Charme. Ich empfehle das Buch gerne als lesenswert weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 08.02.2018

Das käufliche Leben

Der Belarus-Deal
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Eigentlich möchte der 22-jährige Tom Journalist werden, aber er kommt mit seinem Studium nicht richtig voran, da er nebenbei noch in einem Fitness-Center jobben geht. Er veröffentlicht vereinzelte recht ...

Eigentlich möchte der 22-jährige Tom Journalist werden, aber er kommt mit seinem Studium nicht richtig voran, da er nebenbei noch in einem Fitness-Center jobben geht. Er veröffentlicht vereinzelte recht belanglose Artikel und träumt von einer großen Story. Diese Gelegenheit scheint sich ihm völlig unerwartet zu bieten, als ihm sein ehemaliger Schulkollege Mattias Reuter von einer geheimnisvollen Internetadresse im Darknet erzählt. Tom ist nicht sofort überzeugt, aber nach den ersten Recherchen wittert er seine große Chance und geht der Spur in Richtung Minsk nach...

"Der Belarus Deal" ist mein erstes Buch von Peter Hereld und sein Thriller hat mir sehr gut gefallen. Er erzählt die Geschichte in einem lockeren und frischen Schreibstil, der sich hervorragend lesen lässt. Mit dem Organhandel und dem Darknet hat sich der Autor zwei brisanten Themen zugewandt und diese aus meiner Sicht authen-tisch und damit erschreckend real dargestellt. Der Spannungsbogen wird zu Beginn der Geschichte gut aufgebaut und durch die abenteuerliche und rasante Flucht des Hauptprotagonisten auf sehr hohem Niveau gehalten, um dann in einem nachvollziehbaren und in einigen Punkten überraschenden Finale zu enden. In manchen Szenen wuchs dann der vermeintliche Journalist ein wenig über sich hinaus, was dann bei mir ein wenig überzogen wirkte. Nichts desto trotz konnte der junge Tom im Verlauf des Buches immer mehr meine Sympathien gewinnen, so dass es mich freuen würde, weitere Abenteuer von ihm in möglichen Folgebänden verfolgen zu können.

"Der Belarus Deal" ist ein wirklich rasanter und fesselnder Thriller, der mich nach kurzer Zeit gepackt hat. Überzeugen konnte mich dabei in erster Linie die sehr temporeiche Erzählweise. Ein guter Einstieg für eine mögliche Thriller-Serie, die ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Die Ware Mensch

In eisiger Nacht
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Detective Max Wolfe wird zu einem neuen Tatort gerufen, es wurde ein LKW aufgefunden, in dessen Lagerraum zwölf erfrorene Menschen liegen. Schockiert von dem Bild, welches sich den Ermittlern bietet, stellt ...

Detective Max Wolfe wird zu einem neuen Tatort gerufen, es wurde ein LKW aufgefunden, in dessen Lagerraum zwölf erfrorene Menschen liegen. Schockiert von dem Bild, welches sich den Ermittlern bietet, stellt Max Wolfe fest, dass ein Mädchen noch lebt. Sie wird sofort ins Krankenhaus transportiert und die Polizei hofft, wichtige Informationen für die Auflösung dieses Dramas zu bekommen. Alles deutet auf professionellen Menschenschmuggel hin, einem abscheulichen Geschäft, welches aufgrund der großen Gewinnspannen leider immer mehr an Attraktivität für die die Täter gewinnt...

"In eisiger Nacht" ist bereits der vierte Band um Detective Max Wolfe. Ich bin als Quereinsteiger in die Serie gestartet und hatte keinerlei Schwierigkeiten in die Handlung zu finden. Der Autor Tony Parsons erzählt die Geschichte in einem temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Der Hauptprotagonist Max Wolfe wird sehr interessant charakterisiert und sein Privatleben belebt die eigentliche Ermittlungsgeschichte. Mit dem Thema Menschenschmuggel nimmt sich der Autor eines brisanten und leider sehr aktuellen Themas an. Dies gibt dem Kriminalroman eine zusätzliche Tiefe und erzeugte bei mir durch die erschreckend realistische Inszenierung der Tat eine sehr bedrückende und betroffene Stimmung. Die Ermittlungen werden dann aber aus meiner Sicht im Verlauf des Buches zu sehr dramatisiert und wirken stellenweise nicht mehr authentisch. So werden externe Personen bzw. unerfahrene Polizisten in die gefährlichen Ermittlungen involviert, ohne das offensichtliche Risiko abzuwägen. Die Spannung wird aber auf einem hohen Niveau gehalten, und das überraschende Finale war aus meiner Sicht so nicht vorhersehbar.

"In eisiger Nacht" war für mich ein gelungener Start in die Serie um Max Wolfe, konnte aber nicht auf der ganzen Länge überzeugen. Der sehr angenehme Schreibstil und die hohe Spannung lassen mich das Buch aber mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

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Veröffentlicht am 19.01.2018

Spannender Thriller

Ich töte dich
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Evelyn Talbot erlebt mit 16 Jahren einen absoluten Albtraum. Ein psychopatischer Mörder hat sich in ihr Leben geschlichen und ihr Vertrauen gewonnen. Mit viel Glück kann sie ihm im Gegensatz zu ihren drei ...

Evelyn Talbot erlebt mit 16 Jahren einen absoluten Albtraum. Ein psychopatischer Mörder hat sich in ihr Leben geschlichen und ihr Vertrauen gewonnen. Mit viel Glück kann sie ihm im Gegensatz zu ihren drei Freundinnen lebend entkommen. Dieses traumatische Ereignis bestimmt fortan ihr Leben und sie möchte in die Gedanken-welt solcher Psychopathen eindringen um sie zu verstehen und andere vor solchen Menschen zu schützen. So erhält sie nach akribischer und aufopferungsvoller Arbeit mit 32 Jahren die Leitung einer Psychatrischen Klinik in Alaska, in der gewalttätige Mörder verwahrt werden. Auch hier stellt Evelyn ihr Privatleben hinten an und konzentriert sich voll auf die anspruchsvolle Arbeit. Aber trotz aller Hochsicherheitsvorkehrungen geht schon bald viel Gefahr von diesem Ort aus...


In "Ich töte dich" hat die Autorin Brenda Novak ein hervorragendes Setting für einen mitreißenden Thriller geschaffen. Ein Hochsicher-heitsrakt, der mit den gefährlichsten und gestörtesten Mördern, die das Land aufzuwarten hat, gefüllt ist. Zudem die Einsamkeit der rauen und kalten Landschaft Alaskas. Sie erzählt die Geschichte in einer lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibweise, die mich schnell in die ferne Welt entführte. Die Hauptprotagonistin ist sehr interessant gezeichnet. Nach ihrem traumatischen Erlebnis in ihrer Jugend hat sie es mit ihrer Disziplin und ihrem starken Willen zur Leiterin eines solchen Institutes geschafft. Sicherlich ein bemerkens-werter Werdegang der verbunden mit ihrem Auftreten in Alaska bei mir Sympathie hervorrief. Die Spannung wird allein schon über die Szenerie und die erste vermisste Angestellte aufgebaut und auf einem hohen Niveau gehalten. Als kleine Einschränkung bekam mir die aufkeimende Romanze mit dem vor Ort ermittelnden Startrooper Amarok in der Geschichte ein zu hohes Gewicht, was aus meiner Sicht zu einigen kleineren Längen führte. Im Finale wird dann das Tempo noch einmal deutlich angezogen und ließ mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.


Ich halte "Ich töte dich" für einen guten und packenden Thriller, der mir einige spannende Stunden bescherte. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.