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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2023

Ich bin mit dem Buch nicht zurecht gekommen

Malvenflug
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Malvenflug ist die Geschichte der Familie Prochazka zwischen Alpen und Meer. Die Handlung des Romans erstreckt sich, aufteilt in zwei große Kapitel, von den Kriegsjahren bis hin zu irgendwann, nicht weit ...

Malvenflug ist die Geschichte der Familie Prochazka zwischen Alpen und Meer. Die Handlung des Romans erstreckt sich, aufteilt in zwei große Kapitel, von den Kriegsjahren bis hin zu irgendwann, nicht weit entfernt von der Gegenwart. Im ersten Teil wird kurz und bündig ein Auszug aus dem Leben der jeweiligen Romanfiguren in verschiedenen Kriegsjahren dargeboten, im zweiten Teil erzählt die älteste Schwester kreuz und quer über das Familienleben.

Meine persönlichen Leseeindrücke
Und damit bin ich schon gleich beim Problem: Die Geschichte ist einfach zu unübersichtlich, zu abgehackt und zu konfus. Kaum findet man sich mit einer Romanfigur zurecht, kommt ein Orts-, Zeit und Personenwechsel und ich darf schauen, wo ich bleibt. Nicht nur das! Handlungen werden permanent abgebrochen, notwendige Vor –und/oder Nachinformationen bleiben vorenthalten und sinnvolle Verbindungen werden sofort gekappt. De facto muss ich schauen, wie ich zurechtkomme, vor lauter hin und her. So geht Literatur für mich einfach nicht!
Wenn zumindest der Schreibstil einladend gewesen wäre, dann hätte ich über einiges hinwegsehen können. Doch der hingeworfene Wörterhaufen, von dem mal hier, mal da etwas abgetragen und aufgestapelt wird, reicht bei weitem nicht aus, eine angenehme Lektüre zu bieten. Sehr schade, denn der Stoff hätte durchaus für einen ansprechenden Roman gereicht.

Fazit
„Malvenflug“ hätte ein ansprechender Roman werden können, aber er ist zu holprig in der Erzählung, zu sprunghaft zwischen den Zeiten, zu undurchsichtig in den Personenverflechtungen.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

zu viele bizarre und chaotische Episoden

Gleißendes Licht
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Auszug Klappentext:
Als der Berliner Komponist Kaan für einen längeren Aufenthalt nach Istanbul reist, wird er mit Gewalt auf die verschüttete Geschichte seiner Familie gestoßen. Deutlich und unerwartet ...

Auszug Klappentext:
Als der Berliner Komponist Kaan für einen längeren Aufenthalt nach Istanbul reist, wird er mit Gewalt auf die verschüttete Geschichte seiner Familie gestoßen. Deutlich und unerwartet überkommt ihn das Trauma seiner Großmutter, die durch den Völkermord an den Armeniern zur Waise wurde.
Kaan beginnt sich zu erinnern: an seine Großeltern, sie Armenierin, er Türke, die in den Jahren der Republik unter Atatürk zu Wohlstand kamen, um am Ende doch alles zu verlieren. Als er beginnt, seine Familiengeschichte aufzuschreiben, erfasst ihn ein Wunsch nach Rache. Und nach Vergebung.

Mein persönlichen Leseeindrücke
Ich habe dieses Buch ausgesucht, weil mich letztes Jahr Laura Cwiertnias Roman „Auf der Straße hießen wir anders“, in der sie die Geschichte ihrer armenischen Familie erzählt, sehr berührt hatte. Ich wollte mehr erfahren und die Leseprobe machte mich neugierig.
„Gleißendes Licht“ ist der Debütroman des bekannten Gitarristen und Komponisten Marc Sinan und beim Stöbern im Internet erfahre ich, dass er durchaus autobiografisch ist.
Normalerweise stören mich Erzählungen auf mehreren Zeitebenen nicht, ich mag es auch gern verwoben und kompliziert, das fordert mich beim Lesen. Hier aber ist das nicht optimal gelungen und die Geschichte zerfällt ins Unübersichtliche. Es fehlt mir eine Führung, die mich durch die ständig wechselnden Orte und Zeiten begleitet.
Die Erinnerungen an die Großeltern und die Aufzeichnung ihrer Geschichte ist sehr gelungen und ich fühle besonders mit der Großmutter, der das Schicksal hart zugesetzt hatte. Anders sieht es mit dem Icherzähler Kaan aus. Es zeigen sich relativ schnell ungewöhnliche Charakterzüge, die, als die Handlung in der Gegenwart spielt, klare psychotische Symptome annimmt. Ich bin verwirrt – ist das noch reeller Bezug zu Marc Sinans Person oder Fiktion? Was sich immer dahinter verbirgt, mich schreckt das ab, mit geistiger Krankheit habe ich meine Probleme.
Vielleicht hätte ich Kaans Zerrissenheit besser verstehen können, wenn die Handlung geordneter geschrieben stünde. Die Rache ist mit das stärkste und gefährlichste menschliche Gefühle und je kaltblütiger und berechnender sie ausgeführt wird, umso letaler ist ihr Resultat. Dass Kaan dieser schlussendlich nicht verfällt ist durchaus positiv, aber er kann sich von den Dämonen der alten armenischen Sage nicht befreien und bleibt für sich und seine Menschen eine gefährliche Mischung.

Fazit
Der Debütroman „Gleißendes Licht“ von Marc Sinan hätte Potential doch die chaotische Erzählweise und die psychotischen Episoden zerstören den Charme der sehr gelungenen Passagen.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Mit Biographien werde ich nicht warm

Das glückliche Geheimnis
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Jahrzehntelang hat Arno Geiger ein Doppelleben geführt. Jetzt erzählt er davon mit großer Offenheit. Wie er Dinge tat, die andere unterlassen. Wie gewunden, schmerzhaft und überraschend Lebenswege sein ...

Jahrzehntelang hat Arno Geiger ein Doppelleben geführt. Jetzt erzählt er davon mit großer Offenheit. Wie er Dinge tat, die andere unterlassen. Wie gewunden, schmerzhaft und überraschend Lebenswege sein können, auch der Weg zur großen Liebe. Wie er als Schriftsteller gegen eine Mauer rannte, bevor der Erfolg kam. Und von der wachsenden Sorge um die Eltern. Ein Buch voller Lebens- und Straßenerfahrung, voller Menschenkenntnis, Liebe und Trauer.

Meine persönlichen Leseeindrücke
Biographien zählen nicht zu meiner Lieblingslektüre, genauso wenig wie Poesie. Auch mit Erzählbänden tue ich mich schwer und als ich, überglücklich, das Buch von Arno Geiger gewonnen hatte, war mir nicht ganz so bewusst, dass es kein Roman ist.
Nun denn, Arno Geiger kann man immer lesen!
„Das glückliche Geheimnis“ ist ein intimes Buch, das haben Biographien so an sich. Trotzdem bin ich erstaunt, wieviel Zugang zu seinem privaten Reich er dem Fremden gewährt.
Wie anderen schon in ihren Buchbesprechungen geschrieben haben, fand ich seine Erzählungen rund um die Verwertung von weggeworfenem Papier in seinen unterschiedlichen Formaten im gesellschaftlichen Wandel amüsant zu lesen. Das glückliche Geheimnis ist somit gelüftet und ein Geschäftsmodell dazu!
Ich habe auch die Passagen, in denen es um seinen schriftstellerischen Werdegang ging, aufmerksam verfolgt. Es ist wie so oft im Leben, ohne das Quäntchen Glück geht es halt nicht. Beachtlich ist immerhin seine trotzige Hingabe zu Schriftstellerei, das kann bei weitem nicht jeder und ich bin froh, dass er es geschafft hat. Seine Romane stehen in meinem Bücherregal, wohin sich nun auch dieses Exemplar gesellen wird.
Eine nicht unerhebliche Anzahl von Seiten widmet Arno Geiger seinem Vater und lenkt dabei meine Gedanken auf seinen großen Erfolg „Der König in seinem Exil“, ein Buch, das mich immer noch berührt. Es sind Abschnitte, die ich besonders mag. Die große Zuneigung, die der Schriftsteller zu seinem Vater hatte, wird nochmals mit herzlicher Wärme in Worte gefasst. Das ist sehr schön.
Und dann nistet sich in mir so ein Gedanke ein: Ist es vielleicht ein Abschied? Manches liest sich wie Revue passieren lassen. Das stimmt mich nachdenklich. Er hat ein Geheimnis erzählt und die Geschichte zu Ende gebracht, der Vorhang ist gefallen.

Fazit
„Das glückliche Geheimnis“ von Arno Geiger hat viele Leser begeistert. Für mich, sagen wir so, hätte er aus seiner Biographie wieder einen großen Roman zaubern können. Ich nehme also das zu Papier Gebrachte zur Kenntnis und weiß nun über ihn Bescheid. Mit Biographien, wie ich oben schon erwähnt habe, werde ich einfach nicht warm.

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Meins war das nicht

Lektionen
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Klappentext: Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine ...

Klappentext: Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.

Meine persönlichen Leseeindrücke
Bücher mit mehr als 500 Seiten sind für mich von Natur aus schon schwierig, da ich sehr wenig Zeit zum Lesen habe. Bei Lektionen war die Begeisterung der meisten Lesefreundinnen so groß und so habe ich mich überzeugen lassen und beherzt zugegriffen.
Schon nach etwa 50 Seiten kamen Zweifel auf, ob das ein Buch für mich sein kann. Unentschlossen ob ich weiterlesen oder abbrechen soll, habe ich mir die eine oder andere Buchbesprechung durchgelesen. Wenngleich ich über viele Seiten nur geflogen bin, habe ich es zu Ende zu lesen. McEwasns Darstellungen und Ansichten geschichtlicher, politischer, und gesellschaftlicher Ereignisse fand ich sehr interessant und gut erzählt, die labernde Erzählweise von Roland Baines Lebensgeschichte hingegen brachte mich des Öfteren zur Verzweiflung.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

schöner Krimi, allerdings mit einigen Fehlern

Fuhlsbütteler Blutjuwelen
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Privatermittler Fuchs erhält einen Auftrag von der schönen jungen Juwelierin Carlotta Birkmeier, die ihren verschwundenen Bruder sucht. Kurz darauf wird in ihrem kleinen Schmuckatelier eingebrochen und ...

Privatermittler Fuchs erhält einen Auftrag von der schönen jungen Juwelierin Carlotta Birkmeier, die ihren verschwundenen Bruder sucht. Kurz darauf wird in ihrem kleinen Schmuckatelier eingebrochen und ein Täter wird verletzt. Als sich herausstellt, dass das ihr eigener Bruder ist, beginnen spannende Ermittlungsarbeiten um Juwelen und Drogen. Mit der temperamentvollen Polizeikommissarin Julie Sommer nimmt Fuchs die Fährte auf.

Der Krimi hat mir gut gefallen. Eine einladende Erzählsprache und ein Gespür für die kriminalistischen Feinheiten bieten eine spannende Auflösung des Falles mit interessanten Wendungen. Leider gab es dann noch etwas zu viele Fehler, sodass ich einen Punkt Abzug gebe.

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