Sehr lesenswerte Fortsetzung der Waldfriede-Saga
LeuchtfeuerDie Waldfriede-Saga geht mit „Leuchtfeuer“ in die zweite Runde.
Lilly ist in Not, wird von ihren Eltern aber eher weggeekelt denn unterstützt, also musste sie schon mit fünfzehn ihren eigenen Weg gehen. ...
Die Waldfriede-Saga geht mit „Leuchtfeuer“ in die zweite Runde.
Lilly ist in Not, wird von ihren Eltern aber eher weggeekelt denn unterstützt, also musste sie schon mit fünfzehn ihren eigenen Weg gehen. In der Charité wird sie ausgebildet, diese jedoch muss Mitarbeiter entlassen und so kommt sie ins Waldfriede. Bald ist sie für den Leiter der Kinderstation Rudolph Kirsch unentbehrlich und das nicht nur als Krankenschwester. Auch findet sie in Jungschwester Gerda eine sehr aufgeschlossene, dem Leben zugewandte Freundin. Es könnte alles perfekt sein, wären da nicht die zunehmend politischen Unruhen. Die stärker werdenden Nationalsozialisten schüren den Judenhass, die jüdischen Ärzte bekommen diesen vermehrt zu spüren. Aber nicht genug, auch Dr. Conradi hat seine Widersacher. Von einer schweren Krankheit gezeichnet muss er sich auch mit den Vorwürfen auseinandersetzen, dass ihre Religionsgemeinschaft dem Judentum nahe sei. Sie gehören den Siebenten-Tags-Adventisten an, die noch heute Träger der Klinik sind - eine evangelische Freikirche, die ihren Ursprung in den USA hat.
Die Chronik der Krankenschwester Hanna Rinder, die im Buch Hanna Richter heißt, inspirierte Corina Bomann, das Waldfriede mit Leben zu füllen. Der zweite Teil bringt uns die Jahre 1930 bis 1933 näher. Es sind schwierige Jahre, die zumindest das Gebäude unbeschadet übersteht.
Nachdem mich schon „Sternstunde“, der ersten Band, ganz tief in den Klinikalltag gezogen hat, musste ich unbedingt wissen, wie es mit Dr. Conradi, Hanna und all den anderen weitergeht. In „Leuchtfeuer“ bin ich ihnen wieder begegnet und auch der jungen Kinderkrankenschwester Lilly gefolgt. An ihrer Seite ist der Leiter der Kinderstation Dr. Rudolph Kirsch, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Knochentuberkulose speziell bei Kindern.
Die Braunhemden marschieren auf, die Stimmung kippt, sie machen auch nicht vor den Toren der Klinik halt. In der Belegschaft sympathisiert so mancher mit denen, verweigert die Zusammenarbeit mit jüdischen Ärzten und fühlt sich berufen, Kollegen zu bespitzeln und anzuschwärzen.
Viel habe ich über das Waldfriede erfahren. Die Autorin nimmt ihre Leser ab der ersten Seite mit, ihr so mitreißender Schreibstil lässt einen regelrecht ins Buch versinken, ihre Charaktere sind allesamt authentisch. Corina Bomann bürgt für gute Unterhaltung, sie ist Garant für spannende Lesestunden, verbindet die historischen Fakten geschickt mit der fiktiven Geschichte.
„Leuchtfeuer – Die Schwestern vom Waldfriede“ ist ausgelesen. Es war eine sowohl informative als auch emotionale Reise zurück in die Jahre, als die NSDAP sich die Vorherrschaft sicherte.
Die Saga geht weiter - „Die Schwestern vom Waldfriede“ wird im Winter 2022 mit „Sturmtage“ fortgesetzt. Natürlich werde ich wieder dabei sein, den „mutigen Heldinnen“ über die Schulter schauen, sie ein Stück ihres Weges begleiten. Gerne empfehle ich diese so wundervolle wie lesenswerte Saga weiter.