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Veröffentlicht am 29.04.2018

Toni Sanftleben und brutale Morde auf dem Havelkanal

Tiefe Havel
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Inhalt:
Mörderisches Brandenburg - ein toter Kapitän auf dem Havelkanal - hingerichtet nach Profimanier. Warum musste der Kapitän sterben? Toni Sanftleben wird mit den Ermittlungen betraut.

Meine Meinung ...

Inhalt:
Mörderisches Brandenburg - ein toter Kapitän auf dem Havelkanal - hingerichtet nach Profimanier. Warum musste der Kapitän sterben? Toni Sanftleben wird mit den Ermittlungen betraut.

Meine Meinung und Fazit:

Beim Lesen habe ich mich mehr als wohl gefühlt, denn es war für mich so, als wenn ich alte Bekannte wieder treffe. Die liebgewonnenen und die weniger sympathischen Menschen der bisherigen Bücher. Tim Pieper gelingt es erneut, mich mit Ermittlungsfällen und dem Leben von Toni Sanftleben zu begeistern, ja mich in den Bann von Toni zu ziehen.
Da es schon der 3. Band um Ermittler Sanftleben ist, waren meine Erwartungen hoch gestellt, denn mit Fortsetzung ist es ja immer so eine Sache. Gelingt eine Fortführung auf bisherigen hohem Niveau oder wird der Ermittler nur "künstlich" am Leben erhalten? Doch meine Erwartungshaltung wurde rundherum erfüllt. Ich liebe diese Reihe.

Die kurzen Kapitel lassen einem den Atem anhalten, mal ist man mit den Ermittlern unterwegs, dann mit denen, die schon oder wieder auf der anderen Seite des Gesetzes stehen. Dadurch wird die temporeiche und spannende Atmosphäre des Buches aufgebaut und gehalten.

Toni hat weiterhin private Probleme. Sofie, seine große Liebe ist nach Jahren des Verschwindens wieder da und macht gesundheitliche Fortschritte. Doch Toni weiß weiterhin nicht, wie es mit ihrer gemeinsamen Zukunft weitergeht. Seine besiegte Alkoholsucht schwebt wie ein Damaklosschwert über ihn. Wie ist es um seinen Ehrgeiz und seine Selbstdisziplin gestellt?

Auf sein Team kann er sich verlassen, Gesa und Phong tragen mit ihren Fähigkeiten zur Aufklärung bei. Und es zeigt sich, dass wenn was unstimmig ist, es gut ist, wenn man Auffälligkeiten anspricht und somit das Team stärkt. Denn so hat Kriminalrat Schmitz kein so leichtes Spiel. Sicher er ist weiter überheblich und ein typischer Mensch, der seine Macht ausspielen möchte, doch durch den Zusammenhalt erfährt er, dass er nicht immer der Sieger ist.

Tim gelingt es, die unterschiedlichen Schichten abzubilden und aktuellen Themen einzubinden, ohne politisch oder wertend zu sein.

Mein Dank gilt Tim dafür, dass ich Toni bei den erneuten Ermittlungen begleiten durfte, für die tolle Krimilektüre und spannende Lesestunden. Vielen Dank. Klare Leseempfehlung für die Sanftleben-Reihe.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Spannende Krimilektüre

Teufelskälte
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Inhaltsangabe:

Oslo, 1988. Der eiskalte Winter hat die Stadt fest im Griff, als der junge Kommissar Tommy Bergmann einen grausigen Fund macht: Im Wald liegt, halb unter Schnee begraben, die brutal verstümmelte ...

Inhaltsangabe:

Oslo, 1988. Der eiskalte Winter hat die Stadt fest im Griff, als der junge Kommissar Tommy Bergmann einen grausigen Fund macht: Im Wald liegt, halb unter Schnee begraben, die brutal verstümmelte Leiche einer jungen Frau. Sie ist die erste in einer langen Reihe von Morden. Die Spur führt Tommy Bergmann in den einsamen Norden Norwegens. Jahrzehnte später, Tommy Bergmann ist inzwischen dafür bekannt, selbst die schwierigsten Fälle zu lösen. Doch sein erster Mordfall bereitet ihm bis heute Alpträume.

Meine Meinung und Fazit zum Buch:
Tommy Bergmann habe ich noch aus seinen Ermittlungen aus dem Buch "Der letzte Pilger" in guter Erinnerung.
In seinen Kreisen gilt er als als einer der besten Ermittler und dich ist als Einzelgänger verschrieen. Tommy hat seine Eigenheiten und lässt kaum jemanden an sich ran, dies lässt in kalt in unnahbar wirken. Kaum einer kann hinter seine Fassade schauen. Wer sein Vater ist, weiß er nicht und das treibt in um, macht in wahnsinnig, da er nicht weiß, ob er seine brutalen Aussetzer geerbt hat und warum seine Mutter damals die Heimat verlassen hat. Seine psychischen Probleme werden sehr real dargestellt, man hadert und zweifelt mit ihm. Hier wird für mich deutlich, wie gut sich Gard Sveen mit den verschiedenen menschlichen Charakteren auskennt.

Dies beweist er meiner Meinung nach auch mit der Ermittlerin Susanne Bech, die Tommy zur Seite gestellt wird.
Eine alleinerziehende junge Mutter, die alles für ihren Job gibt, die bemüht ist, doch auch an sich zweifelt, ob sie den Chefs und Tommy mit den Ermittlungen gerecht werden kann und gleichzeitig auch für ihre Tochter da ist. Der Spagat zwischen Beruf und Familie wird hier sehr gut dargestellt und erinnert mich an meine eigenen Zweifel. Kann ich allen gerecht werden? Was ich mir auch gut vorstellen kann, ist dass man es als weibliche Ermittlerin noch schwerer hat, man muss 120 % geben.

Die Mordgeschichte in der Gegenwart und die Verbindung zu Tommys ersten Mordfall Kristina sind spannend beschrieben. Das bestialische Vorgehen des Täters ist erschreckend. Beim Lesen bin ich echt froh gewesen, dass ich die Gerüche, die am Tatort vorherrschten, nicht riechen musste. Die Ermittlungen führen Tommy immer wieder zurück zu Kristinas Mutter Elisabeth. Kann sie noch entscheidende Hinweise geben?

Im Gefängnis sitzt Anders Rask, ein geständiger Mörder, ein. Doch wie konnte da der Mord verübt werden? Die Figur des wahnsinnigen Psychopathen ist sehr gut gewählt, er kann gut manipulieren und ich bin gespannt, wie es mit im weitergeht. Denn auch für mich war das Ende überraschend, dass es ein offenes Ende gab und es eine Fortsetzung gibt.

Spannende und mitreißende Krimilektüre mit eindeutiger Leseempfehlung. Vielen Dank an den Verlag und das Team von vorablesen für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 04.05.2017

Geliebter Kaiser und huldreiche Kaiserin

Die fremde Königin
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Inhalt:

Domini 951: Der junge Gaidemar, ein Bastard vornehmer, aber unbekannter Herkunft und Panzerreiter in König Ottos Reiterlegion, erhält einen gefährlichen Auftrag: Er soll die italienische Königin ...

Inhalt:

Domini 951: Der junge Gaidemar, ein Bastard vornehmer, aber unbekannter Herkunft und Panzerreiter in König Ottos Reiterlegion, erhält einen gefährlichen Auftrag: Er soll die italienische Königin Adelheid aus der Gefangenschaft in Garda befreien. Die Flucht glückt und in Pavia erwartet Otto Adelheid. Sie heiraten.

Fazit und Meinung:

Wieder einmal schafft es Rebecca Gablé mich völlig gefangen zu nehmen und mich in Zeit vor 1000 Jahren zu entführen.

Gaidemar, Soldat der Panzerreiter, befreit Adelheid aus ihrer Gefangenschaft bei Berengar. Ein junger tapfere Mann, der als Bastard in Saalfeld aufgewachsen ist und sich sein ganzes Leben gefragt, woher und besonders von wem er abstammt. Gaidemar ist einsam, er hat keine Eltern, weiß nicht von wem er abstammt, keine Ehefrau, kein Lehen. Er kann sich mit niemanden vertraut austauschen. Und als er selbst Liebe erfährt, scheint er alles mit seinem Ehrgefühl zu zerstören. Gaidemar ist mir sehr ans Herz gewachsen und beim Lesen habe ich Mohn gebangt und gelitten und ihm auf seinem Leidensweg begleitet.

Interessant ist grundsätzlich auch die abwertende Betrachtung bzw. Umgang mit den Bastarden. Da sie in Sünde entstanden sind, müssen sie nach damaligem Glauben immer dafür büßen. Ihnen wird nicht der gleiche Respekt entgegen gebracht, sie sind schlechter gestellt.

Die historische belegte Persönlichkeit Adelheid von Burgund ist mir sehr ans Herz gewachsen. Sie zeigt über die ganze Zeit, über welche Weitsicht und Stärke sie verfügt. Folgendes Zitat von Hulda zu Adelheid ist mir in Erinnerung geblieben
"... unter widrigen Umständen zeigt Ihr immer die größte Stärke".
Sie überlegt besonnen und mit ihren Entscheidungen stößt sie grundsätzlich niemand vor den Kopf, zum Beispiel bei der Nachfolge des bayrischen Herzogs. Sie versucht dabei immer an das Wohl von Otto, ihrem Gemahl zu denken, denn sie sieht sich auch in der Rolle für den Ausbau der Macht zu sorgen. Bei/mit ihr zeigt sich auch, welchen Vorteil es mit sich brachte, wenn Männer/Herrscher auf ihre Frauen gehört haben. Durch ihre Besonnenheit hat sich "Die fremde Königin" Anerkennung erworben und ausgebaut. Ihre Weisheit zeigt sich mir in folgendem beeindruckendem Gespräch (Seite 571) zwischen ihr und dem erwachsenen Stiefsohn Liudolf. Luidolf: "Die Macht des Königs ist unantastbar" darauf Adelheid "Man muss sie hegen und pflegen, wie ein zartes Pflänzchen, Tag für Tag, Jahr um Jahr, sonst verkümmert sie und vergeht.

In "Die fremde Königin" schafft es Otto der Große mit politischem Kalkül seine Macht auszubauen. Er handelt zumeist taktisch
klug und setzt Familienmitglieder in wichtige weltliche oder geistliche Ämter ein. Deren Loyalität ist ihm gewiss. Er ist sehr gläubig und gottesfürchtig. Dies wird mit folgendem Zitat von Seite 338 "ich vergebe dir und nehme dich in Gnaden wieder auf. Und wie glücklich bin ich, dass mein verirrter Sohn den Weg zurück ins Licht gefunden hat und Seite 399 deutlich: "Lasst im Heer verkünden. Es ist mein Wunsch, dass alle Männer einander Frieden und Treue und Vergebung vergangenen Unrechts schwören".
Auch wird phasenweise auf die Vergangenheit von Otto eingegangen. Dies wird im distanzierten Miteinander mit seiner Mutter Mathildis deutlich, es ist sehr eisig, nur auf das nötigste begrenzt. Bedingt auch durch die kühle Art von Mathildis und ihrer Bevorzugung von Henning.

Prinz Liudolf, der Sohn aus erster Ehe ist ein Heißsporn und handelt oftmals unbedacht. Durch die neue Heirat fühlt er sich in der Rangfolge nach hinten versetzt und lässt dies auch andere spüren. Er erkennt Fehler seines Vaters, aber er hat nicht die Weitsicht oder Geduld, Sachen langsam anzugehen und Otto auf seine Seite zu ziehen um die gewünschte und verdiente Anerkennung zu bekommen. Durch seinen Heißsporn hat er sich selbst ins Abseits manövriert und so ist er mehr in den Hintergrund geraten, über ihn hätte ich gern noch mehr erfahren.

Und wie im wahren Leben gibt es im engen Umfeld Mensche, die mit ihrer Art und den Handlungen einem das Leben schwer machen oder auf ihre Chance warten, die Krone zu entreißen. Henning, Ottis Bruder und Gaidemars Ziehbruder Immed sind solche Fieslinge. So richtig gemeine Charaktere, dass ich beim Lesen richtig Galle auf beide bekommen habe.

Die Schlacht auf dem Lechfeld wurde für mich so packend geschildert, dass ich die Luft beim Lesen angehalten habe. Ich habe förmlich die Pfeile durch die Luft schwirren und Pferde schnauben hören. Ich habe mit den Protagonisten hin- und hergeschaut und konnte förmlich die einsetzende Ohnmacht erkennen, als die Übermacht der Ungarn ersichtlich war. Das Reitervolk und sein grausames Vorgehen wurde sehr anschaulich dargestellt. Obwohl in Sachen Rache und Grausamkeiten keins der verschiedenen Völker glimpflich davonkommt.

Es gibt viele Charaktere im Buch, bei denen es sich lohnt etwas zu schreiben. Da sind Adelheids Vertraute Hulda, die Magd Anna, Erzbischof Wilhelm und Brun, Mirogod. Aber das bringt jedes umfangreiche Werk mit sich, es würde aber den Rahmen diese Rezension sprengen.

Ein umfassender historische Roman, der die Vergangenheit gekonnt weitergibt, belegbare historische Personen auftreten und wirken lässt und mit fiktiven Charakter meisterhaft abrundet. Auch hier sind es wieder die kleinen Details, die dieses Buch so wertvoll machen, die Beschreibungen der Geheimnisse, der Spitzeldienste, die Intrigen und auch zuletzt der Blick über Rom und die Bedeutung der Orte, sehr interessant beschrieben.

Und nun, ist das Buch leider zu Ende. Es geht mir jedes Mal so, dass mich freue, wenn ein neues Buch von Rebecca Gablé erscheint und dann lese ich es mit Begeisterung und dann ist es vorbei und ich muss liebgewonnene Charakter ziehen lassen. Auch mit diesem Buch konnte Frau Gablé ihr historisches Wissen, mir als Leser, anschaulich vermitteln und mich für diese Zeit gefangen nehmen. Ich werde mich auf Grund der Lektüre weiter mit Adelheid und Otto beschäftigen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 23.04.2017

Toni Sanftleben ermittelt wieder

Dunkle Havel
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Inhalt:
Ein junger Mann wird erschossen aufgefunden, doch sein Freund Alexander, der Sohn der Staatsanwältin Caren Winter, ist seitdem spurlos verschwunden. Hauptkommissar Toni Sanftleben ermittelt wieder ...



Inhalt:
Ein junger Mann wird erschossen aufgefunden, doch sein Freund Alexander, der Sohn der Staatsanwältin Caren Winter, ist seitdem spurlos verschwunden. Hauptkommissar Toni Sanftleben ermittelt wieder und die Täterjagd beginnt.

Fazit:
Mit diesem 2. Fall für den Kommissar Toni Sanftleben ist es Tim Pieper erneut gelungen, einen grandiosen Krimi zu schreiben. Meine Erwartungen waren hoch, denn mit "Dunkle Havel" hatte Tim ja bereits einen spannungsgeladenen Krimi vorgelegt und so war ich gespannt, ob oder wie er es schaffen wird.

Wenn man die Bücher von Tim Pieper liest, erfährt man neben dem Geschehen noch viel über seine Wahlheimat und man bekommt Lust, die Wirkungsstätten zu besuchen. Durch seine Sprache fühlt man direkt die Stimmung, sei es an der Kirche, als sich Hendrik zum Termin mit seinem Henker begibt oder wenn sich in den verlassenen Orten - wie den Beelitzer Heilstätten - Gruppierungen treffen.

Seitdem Toni mit den Ermittlungen betraut wird, beginnt das Verwirrspiel um den Täter. So viele Täter hat Toni gar nicht zur Auswahl, aber es kann auch kein Unbeteiligter gewesen sein, so dass nicht nur Toni der Kopf qualmt. Tim Pieper schafft es gekonnt, dass man sich mitten im Fall wiederfindet und ich persönlich habe mich gefreut, wieder "alte" Kollegen von Toni zu treffen. Phong mit seiner speziellen Art ist mir in "Dunkle Havel" schon in Erinnerung geblieben und so war das Buch auch für mich wie eine Art "Wiedersehen".

Neben dem Fall spielt auch Tonis Privatleben eine große Rolle. Jahrelang hat er seine vermisste Frau gesucht und nun, nachdem sie wieder da ist, müssen sie zueinander finden. An sehr guten Krimis mag ich immer besonders gern die Ermittlungsarbeit und Herangehensweise an den Fall, aber auch die Eigenheiten der Ermittler. Und bei Toni spielt seine Verlustangst eine große Rolle und dies treibt ihn in seinen Fällen an, diese zu lösen und nach Möglichkeit ohne viele Opfer.

Wie im täglichen Leben hat auch Toni mit Menschen zu leben/arbeiten, die man nicht unbedingt haben muss. Die in ihrer Art so sind, dass man sie am liebsten sonst wohin schießen möchte. Doch man muss in seinem Beruf damit zurecht kommen und Toni hat für sich einen guten Weg gefunden, mit seinen Gefühlen so klar zu kommen, dass er sich nicht angreifbar macht.

Besonders gut gelungen fand ich die Umsetzung im Buch, dass es Rückblicke zu dem erschossenen jungen Mann, Hendrik, gegeben hat, so dass man ein Stück weiter besser dessen "Entwicklung" verstehen kann.

Man Dank gilt Tim Pieper für diesen perfekten Krimi um die Fortsetzung und Weiterentwicklung der Familie Sanftleben. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung. Danke auch nochmal für die tolle Widmung in meinem Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Wo ist Bella Elliot

Die Witwe
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Inhalt:
Southampton, 2. Oktober 2006: An einem Nachmittag verschwindet die zweijährige Bella Elliot spurlos. Zeugenhinweise gibt es, doch führen die zu keinem Erfolg. Fast 4 Jahre später stirbt Glen Taylor, ...

Inhalt:
Southampton, 2. Oktober 2006: An einem Nachmittag verschwindet die zweijährige Bella Elliot spurlos. Zeugenhinweise gibt es, doch führen die zu keinem Erfolg. Fast 4 Jahre später stirbt Glen Taylor, der Hauptverdächtige.

Fazit:
"Die Witwe" spielt in einem Zeitraum von fast 4 Jahren, beginnend mit dem Tag des Verschwindens von Bella, den Ermittlungen bis hin zum Prozess und dem Tod von Glen. Man wechselt als Leser zwischen den verschiedenen Zeiten hin und her, und merkt selbst, wie sehr die Suche nach Bella einen zermürbt.

Die Geschichte wird aus Sicht von verschiedenen Personen erzählt, der Witwe, der Journalistin, des Polizisten, der Mutter und des Ehemannes. So blickt man mit verschiedenen Augen/Blickwinkeln auf das (mögliche) Geschehen.

Jean Taylor, die Witwe, erzählt in der Ich-Form, so hat man immer einen Bezug zu ihren Gedankenwelt, wie abwegig sie auch scheinen mag. Jean ist ihrem Mann Glen treu ergeben, sie steht hinter ihrem Mann. Wenn ihr irgendwas unrecht erscheint, sucht sie immer bei sich selbst die Schuld und findet diese auch in ihrer kleinen Welt. Eigentlich haben sie nur noch sich, nach den Anschuldigungen gegenüber Glen, wenden sich die wenigen Freunde von ihr ab. Mit seiner Selbstsicherheit und seinem resoluten Auftreten beherrscht Glen seine Frau, er bestimmt über ihre Gefühle und Gedanken.

Bob Sparks, der Polizist, und sein Team versuchen akribisch, den Tagesablauf und das Verbrechen aufzuklären. Sparks gibt wirklich alles, um Licht ins Dunkle des Verschwindens zu bringen, aber er muss herbe Rückschläge hinnehmen und der Fall lässt ihn nicht in Ruhe. Ein wirklich beeindruckend bissiger Polizist, der nicht in Ruhestand treten kann, bevor er Bella findet. Seine Arbeit und die Arbeitsbedingungen sind sehr gut und nachvollziehbar beschrieben, und auch dass man Rückschläge erfährt, dass nicht immer alles perfekt ist, finde ich sehr gelungen. So dass ich mich beim Lesen als Teil der Ermittler gefühlt habe.

Als einen weiteren gelungen Schachzug finde ich die Sichtweise von Kate Waters, der Journalistin. Sie ist Bob sehr ähnlich, sie arbeitet und sucht intensiv nach Hinweisen zum Verschwinden von Bella. Sie gibt ebenso wenig auf. Und man sieht, dass wenn man gemeinsam an einem Strang zieht, kommt man dem Ziel näher.

Das Thema um das Verschwindens eines Kleinkindes ist nicht einfach, vor allem wenn man selbst Mutter ist. Aber Fiona Barton findet eine ausgewogene Balance dazu.

Diese Autorin ist für mich eine tolle Neuentdeckung und ich spreche sehr gern eine klare Leseempfehlung aus. Diese Autorin muss man sich merken. Mein Dank gilt dem Team von kriminetz.de und dem Wunderlich-Verlag.