Diese Praline schmeckte nicht
Die letzte PralineDer vorliegende kulinarische Krimi aus der Feder von Carsten Sebastian Henn ist der 3. Band einer Reihe und kam als Rezensionsexemplar von Piper ins Haus.
Der Autor wird als „König des kulinarischen Kriminalromanes“ ...
Der vorliegende kulinarische Krimi aus der Feder von Carsten Sebastian Henn ist der 3. Band einer Reihe und kam als Rezensionsexemplar von Piper ins Haus.
Der Autor wird als „König des kulinarischen Kriminalromanes“ betitelt, die Presse lobt seine Bücher in den höchsten Tönen. Eine Tatsache, die mich eigentlich eher abschreckt. Doch der Klappentext und das appetitlich aussehende Cover hat mich hier doch eher zum Zugreifen und Lesen gebracht.
Wird der Autor den Vorschuss-Lorbeeren gerecht? Ist er wirklich ein „König“ auf dem Gebiet des kulinarischen Krimis?
Er wird es, meiner Meinung nach, nur teilweise. Fangen wir beim Lob an …
Faszinierend fand ich, wie viel Hintergrundwissen zum Thema Schokolade; deren Herstellung und Verarbeitung; der Autor in die Geschichte einstreut, ohne jedoch belehrend oder schulmeisterlich zu wirken. Auch die Beschreibungen der Orte in Belgien – untere anderem Brügge und Knokke-Heist – sind sehr stimmungsvoll und detailliert. Ich selbst war schon mehrfach in Brügge und hab mich bei den Beschreibungen gleich an die wundervolle Stadt zurückerinnert.
Gerade bei dem Hintergrundwissen zum Thema Schokolade merkt man, dass Herr Henn auch Restaurantkritiker ist und sich mit dem Thema beschäftigt hat.
Diese Beschreibungen waren für mich das Highlight der Geschichte.
Die Story an sich; die Weltmeisterschaft der Chocolatiers und die dort passierenden Morde; konnten mich nicht wirklich fesseln. Sie war überzogen, wechselte zwischen langweiligen Phasen und überstürzten Handlungen ab.
Die Protagonisten sind, meines Erachtens, zu überspitzt gezeichnet. Professor Dr. Dr. Adelbert Bietigheim ging mit mir seiner arroganten und von sich selbst überzeugten Art schon nach wenigen Seiten gehörig auf die Nerven. Sympathiepunkte konnte diese Figur bei mir bei weiten nicht sammeln. Pit, selbsternannter „Bodyguard“ des Professors und ehemaliger Taxifahrer erfüllt so ziemlich jedes Klischee eines Rockers.
Aber auch die anderen Figuren konnten bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, so dass die Geschichte mehr oder weniger an mir vorbei rauschte.
Ein bisschen versöhnt wurde ich dann am Ende der Geschichte — gab es doch im Anhang ein ausführliches Glossar zum Thema Schokolade und ein paar wunderbare Rezepte.
Ob ich noch einmal einen Krimi aus der Feder des Autors mit dem Herrn Professor Dr. Dr. Bietigheim lesen würde, weiß ich noch nicht. Obwohl mit der 4. Teil – der sich mit Whisky beschäftigt – schon sehr interessieren würde.
Abschließen möchte ich meine Rezension mit drei Zitaten aus dem Buch, die mir sehr gut gefallen haben:
»… Dabei wusste doch jeder: Je größer die Pfeffermühle, desto schlechter der Koch« (S. 64)
»Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen … erst hast Du Spaß, dann wirst Du dick« (S. 70)
»… Ich geh jetzt was Essen. Fritten, keine Schokolade. Schokolade ist nur was für Komiker.« (S. 75)