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Veröffentlicht am 23.02.2022

Der Weg zu sich selbst

Im Dorf der Schmetterlinge
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Mag ich dieses Buch? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht zu 100 %.

Ich mag definitiv das Cover und die Gestaltung im Inneren des Buches, die mit den Zeichnungen auf jeden Fall etwas ganz Besonderes ist. ...

Mag ich dieses Buch? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht zu 100 %.

Ich mag definitiv das Cover und die Gestaltung im Inneren des Buches, die mit den Zeichnungen auf jeden Fall etwas ganz Besonderes ist.

Ich mag auch den Gedanken hinter dem Buch und wie das mentale Training, das psychologische in einer Erzählung verpackt wurde. Ich mag die Idee, das Unterbewusstsein als ein Dorf mit vielen verschiedenen Häusern darzustellen.

Die Protagonistin Jule ist von Ängsten und Selbstzweifeln zerfressen und steht quasi am Rand des Abgrundes, am Scheideweg ihres Daseins. Sie stellt alles in Frage.

Der Weg, den Jule gehen muss um wieder zu sich selbst zu finden, ihre Ängste und Selbstzweifel zu besiegen und neu durchzustarten, ist in dieser Erzählung sehr gut und einfühlsam verpackt. Wie sie sich ihren Ängsten stellt, was sie tun muss und wie sie ihre Ängste schlussendlich besiegt ist einfühlsam und gut verständlich dargestellt.

Es ist eine Geschichte voller Gefühl, voller positiver aber auch negativer Emotionen und ich gestehe, dass ich mich doch hin und wieder mit meinen Selbstzweifeln und Ängsten wiedererkannt habe.

Ich fand das Buch gut zu lesen, auch der Schreibstil war angenehm. Aber ob ich etwas für mich daraus mitnehmen konnte? Wenn ich ganz ehrlich bin, dann muss ich sagen, ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob ich etwas für mich mitnehmen, umsetzen werde.

Eine Bewertung für das Buch fällt mir sehr schwer, denn wie bewertet man ein Buch, das als Lebensratgeber betitelt wird? Das kommt immer darauf an, ob man die Weisheiten annehmen will, ob man sich von dem Buch tatsächlich „beraten“ lässt. Es ist ein gutes Buch, konnte mich aber nicht wirklich umhauen oder begeistern. Vielleicht, weil ich mich nicht zu 100 % darauf einlassen konnte? Oder weil Erzählungen nicht mein Genre sind, das ich sonst lese?

Ich vergebe nach vielem Nachdenken, Bewerten und dem Lesen anderer Rezensionen (welche alle bisher von dem Buch total begeistert und geflasht waren) 3 von 5 Sternen. Denn ich war leider weder total begeistert noch geflasht.

Veröffentlicht am 03.02.2022

Reise nach Island

Kein Isländer ist auch keine Lösung
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Nachdem mir das Buch „Ein Schotte kommt selten allein“ aus der Feder von Karin Müller im Jahr 2020 so gut gefallen hatte, war es klar, dass ich der Autorin auch nach Island folgen würde. Ist doch Island ...

Nachdem mir das Buch „Ein Schotte kommt selten allein“ aus der Feder von Karin Müller im Jahr 2020 so gut gefallen hatte, war es klar, dass ich der Autorin auch nach Island folgen würde. Ist doch Island ein Land, welches ich auch zu gerne einmal besuchen würde.

Daher waren die Beschreibungen der eigentlichen Reise auf dem Schiff und die wunderschönen bildlichen Beschreibungen Islands und der Färöer-Inseln für mich das eigentlich Highlight des Buches. Das und die kleine Übersicht der isländischen Sprache.

So sehr wie die Reise- und Landesbeschreibung an sich punkten konnte, so wenig konnten es die Protagonisten. Merle und Steffi sind schon gefühlt ein Leben lang Freundinnen, brauchen eine Auszeit und kommen aus unterschiedlichen Beweggründen an Bord. Steffi, weil sie ein absoluter Krimifan ist und die Krimitour inklusive Schreibworkshop mitmachen will und Merle weil sie eine Auszeit von Kind und Alltag braucht.

Soweit, so gut. Der Schreibstil an sich ist auch locker-flockig-leicht zu lesen und trotzdem … ich war bei Zeiten von Merle und Steffi genervt. Merle mit ihrem „Tunnelblick“ und dem Hickhack um Hannes und Steffi mit ihrer teilweisen gluckenhaften Überheblichkeit auf der einen Seite und dem weinerlichen sich nicht trauen auf der anderen. Merle ist auch total Ich-bezogen, merkt gar nicht war um sich herum passiert.

Dazu war die Geschichte noch reichlich vorhersehbar, wer Hannes ist war auch dem Lesen klar, der mit offenen Augen durch das Buch geht. Spannung war leider Fehlanzeige. Auch hätte das Thema der Krimitour noch ein wenig ausgeweitet werden können, schon um Lust darauf zu machen, dass selbst mal auszuprobieren.

Von mir gibt es 3 von 5 möglichen Sternen, mehr ist beim besten Willen nicht drin.

Veröffentlicht am 25.01.2022

Romy Schneider

Romy und der Weg nach Paris
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Wer kennt sie denn nicht, die „Sissi“-Filme mit Romy Schneider? Ich gestehe, ich kenne und ich liebe sie, habe auch zum Beispiel „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ und „Katja, die ungekrönte Kaiserin“ ...

Wer kennt sie denn nicht, die „Sissi“-Filme mit Romy Schneider? Ich gestehe, ich kenne und ich liebe sie, habe auch zum Beispiel „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ und „Katja, die ungekrönte Kaiserin“ gesehen, um nur einige zu nennen.

Über ihr Leben weiß ich die wichtigsten Eckdaten und das, was in ihrer Biographie „Ich, Romy: Tagebuch eines Lebens“ steht.

Und ganz ehrlich: sehr viel mehr wird hier auch nicht erzählt. Ja, Michelle Marly gibt an eine Freundin der Familie gewesen zu sein und Romy gekannt zu haben. Das merkt man an dem Respekt, mit dem das Buch geschrieben ist. Aber für jemanden, der sich mehr Einblicke in das Leben von Romy, in das Warum ihrer Entscheidungen, gewünscht hätte, ist das Buch zu flach.

Dazu kam für mich gerade im ersten Teil des Buches diese abgöttische und fast ungesunde Mammi-Liebe. Ja, ich liebe meine Mama auch – sehr sogar. Aber mich so abhängig von ihr zu machen, mir von ihr vorschreiben zu lassen wen ich treffen darf und wen nicht – ich glaube das wäre zu weit gegangen und hätte unserer Beziehung nicht gutgetan. Und ich denke auch, dass es der Beziehung von Romy und ihrer Mutter Magda nicht gutgetan hat.

Mir ging die Beschreibung dieser Abhängigkeit – nichts Anderes ist es ja gewesen – und diese teilweise doch devote Haltung ein wenig auf die Nerven. Kein Wunder, das Romy auch nicht sehen wollte, das Alain und sie eigentlich so gar nicht zusammenpassen – zumindest nicht als Liebespaar.

Die „Scharmützel“ gerade am Anfang ihres Kennenlernens fand ich ganz amüsant, mehr aber auch nicht.

Romy Schneider war eine Frau mit vielen Facetten, eine Frau die den Sprung von süßen Teenager-Star zur Grand Dame des Films irgendwie meistern muss und sich, obwohl sie es schafft, dabei selbst verliert. Sie ist nicht mehr sie selbst, spielt auch im privaten irgendwann nur noch eine Rolle.

Tragisch: sie hasst die Presse, hasst es das sie immer verfolgt wird, dass jeder ihre Schritte kommentiert wird. Und doch ist gerade sie es, die der Presse immer wieder Futter gibt. Denn nur, wenn immer in der Presse ist, ist auch interessant und wichtig. So wird es immer wieder suggeriert und so handelt sich – wider besseren Wissens und gegen das, was ihr wichtig ist: Privatsphäre und Ruhe.

Nach dem schon so enttäuschenden Buch von Sarah Biasini über ihre Mutter, das ich in einer Leserunde lesen durfte, hatte ich mich auf dieses Buch hier sehr gefreut. Doch leider konnte mich dieses Buch nicht wirklich abholen, nicht zu Begeisterungsstürmen hinreisen. Da war „Romy und Alain: Eine Liebe in Paris“ von Thilo Wydra eher das, was mich begeistern konnte.

Alles in allem ein nettes Buch, gut zum Lesen als Zeitvertreib aber für mich ohne wirklichen Tiefgang und ohne den Sog, immer weiterlesen zu müssen.

Vorn mir gibt es 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 18.01.2022

Konnte nicht die hohen erwarten Erwarten erfüllen

Belgravia
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Was soll ich sagen? Ich mag Julian Fellowes als Drehbuchautor für meine Lieblingsserie „Downton Abbey“ und als ich mitbekam das es mit „Belgravia“ ein ähnliches Buch gibt, musste ich es unbedingt haben.

Doch ...

Was soll ich sagen? Ich mag Julian Fellowes als Drehbuchautor für meine Lieblingsserie „Downton Abbey“ und als ich mitbekam das es mit „Belgravia“ ein ähnliches Buch gibt, musste ich es unbedingt haben.

Doch leider folgte auf die Begeisterung, das Buch in den Händen zu halten, sehr schnell die Ernüchterung.

Wenn man Downton Abbey kennt, kann man zu dem Buch hier durchaus Parallelen ziehen, was sicherlich als Wiedererkennungswert durchaus gewollt ist. Gerade, was so das „Personal“ angeht: Die Haushälterin die die gute Seele ist, der oberste Diener der ein wenig „versnobt“ ist, die intrigante Kammerzofe …

Auch die „Verhaltensregeln“, die Bälle, Teestunden, der Standesdünkel – die Intrigen, der Neid, Geheimnisse, Spielsucht, verarmter Adel … all diese Themen verwebt Julian Fellows in einem eigentlich sehr interessanten Roman mit einem sehr spannenden historischen Hintergrund.

Der Plot an sich ist schon interessant, jedoch wird meines Erachtens die Geschichte viel zu sehr aufgebauscht, künstlich verlängert mit Irrungen, Wirrungen und Zufällen, die konstruiert wirken und nicht wirklich passen.

Man merkt durchaus, dass der Autor Serien schreibt – das Buch liest sich durch die Beschreibungen die der Leser sonst auf der Leinwand oder im TV sieht eher wie ein Drehbuch mit sehr ausführlicher Szenenbeschreibung.

Für mich war auch der zweite Versuch, einen Roman des Autors zu Lesen, eine kleine Enttäuschung. Auch dieses Buch konnte nicht mit den hohen Erwartungen, die ich durch Downton Abbey hatte, mithalten.

Daher gibt es nur 3 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 18.01.2022

Die fremde Spionin

Die fremde Spionin
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Mit seinem neuesten Werk, dem ersten Teil einer 3teiligen Reihe, widmet sich Titus Müller einer sehr interessanten, spannungsreichen und auch sehr wechselvollen Phase der deutschen Geschichte.

Die Hauptprotagonistin ...

Mit seinem neuesten Werk, dem ersten Teil einer 3teiligen Reihe, widmet sich Titus Müller einer sehr interessanten, spannungsreichen und auch sehr wechselvollen Phase der deutschen Geschichte.

Die Hauptprotagonistin Ria lässt sich, da sie noch eine „Rechnung“ mit dem DDR-Regime offen hat, vom BND anwerben. Als Spionin für den Westen arbeitend werden aber die Stasi und der KGB sehr schnell auf sie aufmerksam und wird enttarnt.

Ich muss das Buch von zwei Seiten her beleuchten und bewerten, leicht macht es mir dabei der Autor nicht.

Da ist zum einen die Geschichte an sich, der historische Hintergrund. Hier muss ich sagen hat es Titus Müller geschafft, sein Wissen bzw. seine Recherchearbeit zu einem gekonnten Gebilde zu schmieden, im dem der Leser, wenn er denn will, viel über den Osten und den Westen Deutschlands lernen kann. Das fängt an bei der Stimmung auf beiden Seiten, dem Konsumüberfluss auf der einen und die Knappheit auf der anderen. Auf die Beeinflussung zum einen durch die Staatsmacht und die Nachrichtendienste auf der einen und der der Besatzer auf der anderen Seite. Wir reisen durch verschiedene Städte, erleben auch mit wie die Ostdeutschen bei einer Visumerteilung für Amsterdam behandelt werden. All das wirkt sehr stimmig, überlegt und macht Spaß zu Lesen.

Ich als „Zonenkind“, als „gelernter Ostbürger“ kann erst im Nachhinein sagen, dass wir nicht so reichlich Konsumgüter hatten und unsere Werbung nicht so bunt war wie im Westen. Aber das ist mir, ganz ehrlich gesagt, nicht aufgefallen. Hatte ich doch keinen Vergleich. Aus dem Grund ist die Geschichte auch eine Reise in die Vergangenheit – noch vor meiner Geburt aber dennoch sehr interessant und lernreich.

Dann kommen die Figuren des Buches und mit denen bin ich nicht so glücklich. Im Gewimmel der ganzen „Agenten“ aller Seiten, der handelnden Personen überhaupt habe ich teilweise den Überblick verloren. Nicht immer bleibt die Geschichte konzentriert bei Ria, sie schwenkt ab und verliert sich teilweise in Nebensächlichkeiten. Ihr Handeln ist teilweise total blauäugig und an den Haaren herbeigezogen, so dass diese Figur auf mich nicht glaubhaft wirkte, nicht glaubhaft wirken konnte. Man kann ihre Handlungsweise nicht immer nachvollziehen, es wirkt nicht stimmig, sondern aufgesetzt.

Am besten von allen hat mich noch die Figur des KGB Spion Sorokin gefallen. Seine Figur war sehr vielschichtig gearbeitet. Man fühlt seine Zerrissenheit förmlich und nimmt sie ihm auch ab. Er war für mich die am glaubhaftesten gestaltete Figur.

Nett fand ich die eingestreuten „Geschichten“ über Honecker und sein Kaninchen, über J.F. K. und seine Wasserski-laufende Gattin Jackie. Das sind Teile der Geschichte, an die ich denken werde.

Leider gelingt es dem Autor nicht, die Spannung des Buches – und die Geschichte hätte das hergegeben – kontinuierlich aufrecht zu erhalten. Wenn er Spannung aufgebaut hat fällt sie gefühlt im nächsten Augenblick in sich zusammen, da er sich in Nebensächlichkeiten verliert und dadurch dann leider auch den Fokus auf das wesentliche.

So schön die ganzen Berichte über das Leben in Ost und West, über all die damaligen Unterschiede ist: hier wäre weniger mehr gewesen und hätten der eigentlichen Geschichte gutgetan.

Von mir sind es diesmal nur 3 von 5 möglichen Sternen.