Profilbild von Mama2014

Mama2014

Lesejury Star
offline

Mama2014 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Mama2014 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2017

Chill mal

Chill mal, Frau Freitag
0

Aus dem Alltag einer unerschrockenen Lehrerin lautet der Untertitel des Buches, das Markus über Wochen hinweg gelesen hat.

Witzige Bücher mit Anekdoten aus dem Berufsleben gibt es inzwischen wie Sand ...

Aus dem Alltag einer unerschrockenen Lehrerin lautet der Untertitel des Buches, das Markus über Wochen hinweg gelesen hat.

Witzige Bücher mit Anekdoten aus dem Berufsleben gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Wer da in der ersten Liga mitspielen will, muss einen besonderen Beruf haben. Lehrer zum Beispiel. Wie „Frau Freitag“, das Pseudonym einer Lehrerin an einer Gesamtschule einer deutschen Großstadt.

Im ersten von mindestens 4 Bänden beschreibt diese Frau den Alltag an einer solchen Schule – in einem Problembezirk. Und so stellen sich ihre Schüler auch dar: Hoher Anteil an Kindern bzw. Jugendlichen mit Migrationshintergrund in erster, zweiter, dritter Generation, hoher Arbeitslosenanteil der Eltern (die dann auch teils gar kein Deutsch können), kaum Perspektive und immer wieder das unausweichlich scheinende Versagen. Nach über 300 Seiten ist das frustrierend zu lesen.

Ja, hier gibt es viele kleine, lustige Anekdoten. Frau Freitag nimmt Schüler, Eltern, aber auch und besonders Lehrer aufs Korn. Viel Gesellschaftskritik kommt vor, Kritik am Schulsystem und an – ich wiederhole mich – Schülern, Eltern und Lehrern.

Klar, es wird Wissen vermittelt, es werden die Hintergründe und Schicksale auf lustige Art und Weise vermittelt – aber reicht das um ein tolles Leseerlebnis zu sein? Anfangs schon. Auf den ersten vielleicht 150 Seiten kommt man gut durch das Buch, Schreibstil und Inhalt sprechen an. Es geht eine Runde durch das Schuljahr und leider wiederholt sich daher vieles im zweiten Teil – dem zweiten Halbjahr.

Ja, Frau Freitag liebt und hasst „ihre“ Schüler. Ja, die sind alles was Besonderes. Aber das traurige ist wohl: Kaum einer hat eine richtige Chance. Zu schlecht in der Schule, Noten knapp über Totalausfall, Anstand, Erziehung, Durchblick – Fehlanzeige. Kann man witzig finden, ist aber bitterer Ernst. Das eine oder andere mal bleibt einem bei genauerer Betrachtung das seltene Lachen im Halse stecken.

Besonders gestört hat mich der künstliche jugendliche Schreibstil. Vokabeln wie „Abó“, „Schüch“, „vallah“ und vieles weiteres, was wohl Schüler sagen. Nett zu haben, aber bei der 100. Wiederholung einfach nur noch nervig.

Für eine Empfehlung reicht es daher nicht. 3 von 5 Sternen sind vielleicht sogar noch ein mildes Urteil.

Die Folgebände zu lesen kommt für mich nicht infrage. Zu eintönig und vor allem frustrierend war der erste Band. Will man dieses „Leid“ sehen, das die Lehrer unseres Landes jeden Tag sehen? Einmal vielleicht, aber nicht öfter.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Das Hörbuch

Glückssterne
0

Zum Buch „Glückssterne“ an sich gibt es bereits auf meinem Blog eine Rezension, daher gehe ich an dieser Stelle nicht mehr auf die Geschichte an sich ein.

Auf einer Lesung im Rahmen der Leipziger Buchmesse ...

Zum Buch „Glückssterne“ an sich gibt es bereits auf meinem Blog eine Rezension, daher gehe ich an dieser Stelle nicht mehr auf die Geschichte an sich ein.

Auf einer Lesung im Rahmen der Leipziger Buchmesse konnte ich an einer Lesung der Autorin teilnehmen und sie machte mir – erneut – Lust auf das Buch und so kam ich auf die Idee, die ganze Geschichte noch einmal zu erleben: als Hörbuch.

Gelesen wird die Geschichte von der deutschen Schauspielerin und Moderatorin Jessica Schwarz. Also von jemandem, der es gewohnt ist, Texte vorzutragen.

Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Diese wurden allerdings nicht wirklich erfüllt.

Die Geschichte verlangt Leben, Emotionen und auf Grund der Charaktere auch unterschiedliche Sprechweisen, um gleich klar herauszuhören wer gerade agiert. Die Geschichte erfordert Tempo, aber auch ruhige und gemächliche Passagen. Kurz: sie verlangt vom Sprecher Betonung – bei Lesen und beim Herausarbeiten der Charaktere.

Hier muss ich sagen, dass Jessica Schwarz die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Sie las diese so wunderbare Geschichte teilweise so eintönig und langweilig, das meine Gedanken oft abschweiften und ich mich nicht wirklich auf die Erlebnisse konzentrieren konnte. Sie schaffte es – im Gegensatz zum Buch nicht – mit reinzuziehen, festzuhalten und zu begeistern.

Wenn ich das Buch als Hörbuch kennengelernt hätte – ich weiß nicht ob ich genauso begeistert gewesen wäre.

Zumal ich der Meinung bin, das Claudia Winter ihr Buch selber hätte einlesen sollen. Denn ihre Lesung in Leipzig war wunderbar: ich hätte ihr ewig zuhören können. Sie las die Geschichte nicht, nein. Sie hat sie gelebt. Und ich glaube, das macht hier den Unterschied.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich, dass ich diese CD (MP3-CD) nicht überall anhören konnte. Selbst ein MP3-fähiges Autoradio konnte diese CD nicht abspielen. Daher war für uns das anhören bei langen Autofahren, was wir sosehr lieben, nicht möglich.

Das Hörbuch zu bewerten fällt mir sehr schwer. Für die Geschichte gibt es – wie auch in der ersten Rezension – 5 Sterne. Für das Hörbuch, auf Grund der Kritikpunkte, kann ich nur 3 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Konnte mich nicht überzeugen

Forever next to you - Eric & Joyce
0

Manchmal habe ich bei Büchern, die ich lese und dann rezensieren möchte, ein großes Problem. Ganz besonders wenn ich die Autorin persönlich sehr mag, das Buch aber nicht. Schreibe ich dann eine Rezension? ...

Manchmal habe ich bei Büchern, die ich lese und dann rezensieren möchte, ein großes Problem. Ganz besonders wenn ich die Autorin persönlich sehr mag, das Buch aber nicht. Schreibe ich dann eine Rezension? Und wenn ja, was schreibe ich?

Ich bin immer ehrlich, wenn ich eine Rezension schreibe: egal ob ich die Autorin kenne. Egal ob ich sie mag oder sie nicht leiden kann. Denn nur eine ehrliche Rezension hilft anderen interessierten Lesern.

Forever next to you ist der zweite Teil der San Francisco Ink-Serie aus der Feder von Amy Baxter und erzählt die Geschichte von Eric und Joyce. Bei beiden gibt es eine gemeinsame Vorgeschichte – ein One Night Stand – und das ist zum Anfang dieser Geschichte auch der Aufhänger.

Ich habe mit voller Freude auf das Buch gestürzt. Das Setting – ein Tattoo-Studio – hat mich gereizt. Immerhin spiele ich immer mal wieder – kurz zumindest – mit dem Gedanken an ein eigenes Tattoo. Auch der Klappentext klang soweit ganz interessant.

Und dann … dann traf ich auf Eric. Und ich mochte ihn vom ersten Moment an nicht. Obwohl er gerade im ersten Moment eigentlich so gezeichnet war, das er hätte sympathisch rüber kommen können. Aber irgendwie mochte ich innerlich einfach nicht und seine Sprüche haben mein „Gefühl“ ihn gegenüber bestätigt.

„Ich schlafe niemals zweimal mit derselben Frau.“ Ganz ehrlich? Wenn mir ein Typ diesen Satz um die Ohren hauen würde, dann könnte er abtreten. Für immer. Egal, ob er das ernst meint oder nur als Selbstschutz behauptet. Der Typ wäre für mich gestorben.

Solche Sprüche und auch die Art wie er agierte, stießen mich eher ab als mich zu begeistern. Ich weiß dass es nur Sprüche sind, die ihn als Bad Boy präsentieren sollen um ihn dann zum Liebling zu machen. Aber hier stimmte die Chemie einfach nicht.

Und auch Joyce – auch sie konnte mich nicht wirklich begeistern oder gar für sich einnehmen.

Für mich muss ich sagen, dass diese Reihe nichts für mich ist. Sie kann mich nicht begeistern

Ich weiß auch nicht, wie ich das Buch bewerten soll. Für die Idee, das Setting und das Cover, was gut zur Geschichte passt kann ich 3 Sterne vergeben, mehr leider nicht.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Immer montags ...

Immer montags beste Freunde
0

Auf das Buch bin ich auf der Leipziger Buchmesse quasi mit der Nase gestoßen wurden. Es lag in der Nähe eines anderen Buches, welches mich reizte.

Kurz nach der Messe landete es in meinem Briefkasten ...

Auf das Buch bin ich auf der Leipziger Buchmesse quasi mit der Nase gestoßen wurden. Es lag in der Nähe eines anderen Buches, welches mich reizte.

Kurz nach der Messe landete es in meinem Briefkasten und wurde noch am gleichen Tag angefangen. „Immer montags beste Freunde“ erzählt die Geschichte zweier sehr ungleicher Menschen, die sich zufällig treffen und – entgegen aller Vorzeichen – Freunde werden. Immerhin trennen beide nicht nur viele Jahre, sondern auch der gesellschaftliche Hintergrund. Arm und reich; jung und alt …

Die Geschichte der Freundschaft hätte mit Sicherheit sehr berührend, sehr bewegend sein können. Wenn … ja wenn die Geschichte anders erzählt worden wäre.

Zum einen hat mich gestört, das viel mehr von Laura’s Vergangenheit die Rede war als von dem Verhältnis der beiden. Ich hätte gerne gewusst, warum sie das alles tut. Warum hilft sie einem unbekannten Kind? Was erwartet sie sich davon und was erwartet Maurice?

All das blieb für mich sehr im Hintergrund. Wie erleben eigentlich nur, wie Laura sich selbst „beweihräuchert“. Wie es immer heißt „durch mich hat er das erste Mal ….“ und „ich habe ihm …. gekauft“. Sicher, sie hat all das für ihn getan und wenn sie das nicht erzählen würde, wäre es kein Buch geworden. Aber man hätte – mit Sicherheit – das alles auch anders rüberbringen können, ohne die ständigen Wiederholungen. Aber das ist, so habe ich mir sagen lassen, typisch amerikanisch. Sich selbst in den Himmel heben.

Jede Kindheit hat ihren Garten, einen verzauberten Ort,
an dem die Farben leuchtender sind, die Luft weicher
und jeder Morgen verheißungsvoller ist als alle zuvor.
(Elizabeth Lawrence) [Seite 132]

Mich hat es extrem gestört, das eigentlich eher Laura im Vordergrund stand und nicht die Freundschaft.

Gestört hat mich auch, das Laura immer von ihrem „Freund“ Maurice erzählt, er aber zum Beispiel bei ihrer Hochzeit nicht erwünscht war, nicht eingeladen wurde. Wenn er wirklich zu ihrem Leben gehört, hätte er auch an diesem Tag zu ihr gehört

Der zweite Knackpunkt für mich ist die Erzählweise. Gerade bei den „Einblendungen“ in das Leben von Maurice, in seinen familiären Hintergrund, wirkten die Worte so kalt, das nichts von der Stimmung und dem harten Schicksal an mich herangekommen ist. Es konnte mich emotional einfach nicht berühren.

Dennoch fand ich die Geschichte sehr schön, zeigt es doch dass man einfach mal hinschauen soll. Das man einfach mal machen soll, anstatt immer zu denken und wegzuschauen.

Die Covergestaltung hat mir sehr gut gefallen, ist sie doch sehr schlicht gehalten. Und im den Innenseiten findet man Abbildungen von Fotos, die Laura und Maurice zeigen.

Von mir bekommt das Buch, auf Grund der Kritikpunkte, gute 3 von 5 Punkten

Veröffentlicht am 17.04.2017

Viel erwartet - wenig bekommen

Widerspruch Zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt
0

Alicja ist 15 und lebt zwischen zwei Welten. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder in Schweden und führt ein gutes Leben. Ihr Vater ist Schwede, aber ihre Mutter ist Polin und das vereinfacht ...

Alicja ist 15 und lebt zwischen zwei Welten. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder in Schweden und führt ein gutes Leben. Ihr Vater ist Schwede, aber ihre Mutter ist Polin und das vereinfacht ihr Leben nicht wirklich. Mit ihrer typischen Art blamiert Beata ihre Tochter ein ums andere Mal, sodass Alicja bereits eine lange Liste mit Dingen hat, die sie akzeptieren muss, eben weil sie eine Polnische Mutter hat.

Die Geschichte erzählt den Alltag, die Erlebnisse und vor allem die Gedankenwelt einer 15-Jährigen die einen Sommer erlebt, der sie durch Höhen und Tiefen im Leben eines Jugendlichen führt. Ein Besuch des Papstes in Schweden, eine Stippvisite in Polen, eine Polnisch-Schwedische Hochzeit, der nicht enden wollende Besuch von Polnischen Verwandten – für einen Sommer ganz schön viel, was man erst einmal verkraften muss, neben der Tatsache, dass man eine Polnische Mutter hat.

Was ich erwartet habe, kann ich im Nachhinein nicht mehr sagen. Was ich aber bekommen habe war eine Komödie, nah am Klamauk, der so ziemlich alle Eigenheiten der Polen auf die Schippe nimmt. Zwar waren die lustigen, skurrilen und teils absurden Erlebnisse von Alicja und ihrer Verwandtschaft recht nett, aber vor allem ging es anscheinend darum, die Polen kräftig durch den Kakao zu ziehen. Glücklicherweise spielt das Buch in Schweden und wurde von einer Schwedin geschrieben – in Deutschland hätte es wohl für mehr als nur Verstimmung gesorgt.

Die Polen: Sie klauen, sie schmuggeln, sind (alle) erzkatholisch, arbeiten bevorzugt schwarz, zerkochen jegliche Speisen bis zur Unkenntlichkeit, schmeißen nie etwas weg (irgendjemand aus der Verwandtschaft könnte es ja gebrauchen), trinken und benehmen sich einfach nur peinlich. So oder so ähnlich lassen sich große Teile der Geschichte zusammenfassen. Wirklich witzig ist das nicht, werden doch nach und nach alle Klischees bedient. Doch neben diesem Punkt steckt auch eine nette Teenager-Geschichte drin, über Familie, Freundschaft und erste Liebeleien.

So richtig hat mich das Hörbuch nicht vom Hocker gerissen. Sicher, die lustigen Anekdoten waren ganz OK, aber weder entwickelt sich eine Tiefe, noch war ich über weite Strecken einem Lachkrampf erlegen – Situationskomik und verbaler Slapstick sind treffende Umschreibungen. Lichtblick war die sehr authentische Vertonung durch Fritzi Haberlandt, die vor allem mit guter Aussprache der Polnischen Namen, Begriffe und Redewendungen glänzte.

Mein Fazit: Gutes Hörbuch, aber zum Totlachen? Nein. Vielleicht bin ich ja humorbefreit, aber mehr als mäßige 3 von 5 Sternen sind hier an den Haaren herbei gezogen. Zum nebenher hören und abschalten sehr gut geeignet, wer zu viel erwartet wird aber enttäuscht.