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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2020

Superschurkin, Superchip und Superunterhaltung

Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke!
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Franzi hat als einzige in der Klasse kein Handy und das nicht, weil ihre Eltern technikkritisch sind, sie haben schlechtweg nicht so viel Geld, um mal eben ein Smartphone kaufen zu können. In ihrer Klasse ...

Franzi hat als einzige in der Klasse kein Handy und das nicht, weil ihre Eltern technikkritisch sind, sie haben schlechtweg nicht so viel Geld, um mal eben ein Smartphone kaufen zu können. In ihrer Klasse wird Franzi deshalb richtiggehend gemobbt.
Zum Glück steht der Schulwechsel auf die weiterführende Schule an, Franzi freut sich riesig, hier wird sie doch hoffentlich endlich Freunde finden?

Naja, es läuft alles nicht so gut, aber hey, sie bekommt endlich ihr langersehntes Handy. Allerdings als kleinen Bonus noch Dan, sozusagen das Innenleben des Handys und sehr speziell. Damit nicht genug, eine echte Superschurkin kreuzt auch noch ihren Weg und will (natürlich) nicht weniger als die Weltherrschaft.

Hier merkt man schon, dass das Buch eine geniale Kombination aus ernsten Themen (Handy, Ausgrenzung, Mobbing. Wertigkeiten in unserer Gesellschaft) und superwitziger Schurkenkomödie ist. Hut ab auch dafür, dass der ernste Background nicht schwer und niederschmetternd die Leselaune drückt, nein, er macht nachdenklich und bietet Gesprächsanlass, ohne den schönen schrägen Grundhumor zu verlassen.

Man fühlt mit Franzi mit, ist genervt von Dan und kann ganz viel lachen.
Super fand ich auch, dass endlich mal eine weibliche Schurkin an die Weltherrschaft will - und köstlich, dass dies mit Hilfe von Saugrobotern geschehen soll. Diese haben auch wahrlich furchteinflößende Namen (ich will den Spaß nicht verderben, deshalb verrate ich sie hier nicht).

Was ich so noch gar nicht kannte: im Buch wird die Handlung ganz oft mit einem Mini-Comic fortgeführt. Also kein Comic-Roman, schon ein richtiges Buch mit "ordentlich" Text, aber ab und an eine superwitzige Illustration im Comic-Stil, die auch die Handlung fortführt, nicht nur unterstreicht. Das war ganz großes Kino, hat sehr viel Spaß beim Lesen gemacht und hält vielleicht auch etwas weniger lesefreudige Kinder bei der Stange.


Zum Abschluss noch das Fazit der Tochter, die ja die Erstleserin des Buches war:
"Ich mag die Comics im Buch.
Dan ist sehr lustig, auch wenn er immer angibt.
Dass Franzi eine Freundin findet ist auch auch schön.
Allerdings ein leichter Cliffhanger am Schluss, was ist mit Lady Ballerina passiert?"

Gute Frage - aber es gibt ja eine Fortsetzung, da werden wir das bestimmt erfahren.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Viel Neues für mich

Sila's Orientküche
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Ein wunderschönes Kochbuch aus der Reihe Länderküchen, die Orientküche.

Hier kenne ich mich so gar nicht aus, deshalb fand ich es sehr hilfreich, dass vorangestellt ein Blick in den Vorratsschrank der ...

Ein wunderschönes Kochbuch aus der Reihe Länderküchen, die Orientküche.

Hier kenne ich mich so gar nicht aus, deshalb fand ich es sehr hilfreich, dass vorangestellt ein Blick in den Vorratsschrank der Autorin geworfen werden kann. Hier werden die regelmäßig benötigten Zutaten vorgestellt, jetzt weiß ich, was Pul Biber und was Sucuk ist.
Ein weiterer Pluspunkt: im türkischen Supermarkt bekommt man alles problemlos, das meiste gibt es sogar im Supermarktregal um die Ecke.

Die Rezeptauswahl ist vielfältig, von Aioli (genau genommen gebratene Sardellen mit Zitronen-Aioli) bis Zekis Ratzfatz-Pide-Pizza.
Nachdem der Mann der Autorin Vegetarier ist, gibt es auch viele Rezepte ohne Fisch und Fleisch, es ist aber kein Veggie-Kochbuch.
Am meisten sprechen mich die Suppen und Salate an, das sieht alles so köstlich aus, beispielsweise:
Scharfe Möhren-Orangen-Suppe
Linsensuppe mit Spinat
Türkischer Bauernsalat mit Acocado
Salat aus grünen Kräuter-Eiern, Rucola und Pellkartoffeln.

Aber auch Pilaw, Kumpir und die vielen Joghurt-Dips, bis ich mich hier durchgefuttert habe, das dauert.

Für mich ganz wichtig: zu jedem Rezept gibt es ein Foto, außerdem ist das Buch aus schönem schweren Papier, mit tollen Fotos und einem geradlinigen Layout ohne Schnickschnackschnörkel beim Text. Sehr ansprechend!

Definitiv eine Bereicherung für mein Kochbücherregal und unseren Speiseplan.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

#me too für junge Leserinnen und Leser

Rules For Being A Girl
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Das Buch habe ich zwar gesehen, aber anhand des Titels und des Covers als eines dieser üblichen Teenie-Unterhaltungsromane abgetan. Dann habe ich einige Bewertungen dazu gesehen, die sich alle überschlugen ...

Das Buch habe ich zwar gesehen, aber anhand des Titels und des Covers als eines dieser üblichen Teenie-Unterhaltungsromane abgetan. Dann habe ich einige Bewertungen dazu gesehen, die sich alle überschlugen vor Begeisterung und war neugierig und ja: hinter dem 0815-Umschlag versteckt sich eines der besten Jugendbücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe.

Es beginnt erwartungsgemäß. Marin ist 17 und in der Redaktion der Schülerzeitung, hat ihren ersten Freund, ist schlau und schwärmt ein wenig für ihren Englischlehrer. Ganz normales Teenie-Leben. Das liest sich flott und man kann sich sofort in Marin hineinversetzen (das bleibt während des ganzen Buches so - man leidet mit Marin, versteht ihre Selbstzweifel und wird immer wütender auf die Welt "da draußen").


Dann geschieht etwas, was Marin nachhaltig erschüttert - und als sie beschließt, es öffentlich zu machen, wird es bagatellisiert und bis auf wenige Menschen in ihrem Umfeld, die zu ihr stehen und ihr glauben, wird sie einfach abgetan, sie hätte da nur etwas falsch verstanden.

Bereits im Vorfeld wird auch deutlich, dass an Marins Schule (die überall sein könnte) für Mädchen und Jungs zweierlei Regeln gelten. Und dass alle schön mitspielen, auch die Mädchen solidarisieren sich nicht, sondern lachen über Mitschülerinnen. Man will ja schließlich keine Zicke sein...

Das Buch zeigt das anhand Marins Geschichte wunderbar auf und regt zum Nachdenken an. Es geht nicht nur um die "großen" Vorfälle, nein, unser ganzer Alltag ist von geschlechterspezifischen Erwartungshaltungen geprägt und wird so größtenteils auch gelebt.

Marin ist mutig - und sie muss erfahren, dass man ruckzuck von der beliebten Schülerin zur Außenseiterin mutiert. Auch wenn das Buch zeigt, dass man unbedingt den Mund aufmachen muss, so muss Marin auch erfahren, dass man damit massiv aneckt und unter Umständen auch Lebensträume begraben muss.

Das fand ich schon sehr hart, aber auch realistisch und deshalb gut.
Das Buch wird ab 12 Jahren empfohlen, ich würde es aber erst ab 14 Jahren weiterempfehlen. Jüngere Leser*innen ziehen vielleicht die falschen Schlüsse - schließlich kann Marin nicht mehr alles realisieren, was sie sich vorgenommen hat, der Umkehrschluss sollte aber nicht sein, deswegen stillzuhalten.

Auch über das Kernthema hinaus ist das Buch großartig. Marin hat eine Oma, die an Demenz leidet, sie hat einen Freund mit zwei Müttern und es gibt genauso tolle Jungs wie Mädchen in der Geschichte. Nicht schwarz-weiß und auch nicht pädagogisch-belehrend, sondern spannend und leicht lesbar geschrieben.

Ich fände es toll, wenn Bücher dieser Art künftig Schullektüre wären - ausreichend Gesprächsstoff für viele Schulstunden bietet es und ist dazu auch noch keine Minute langweilig.

Ganz große Weiterempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Hohoho - Humorvolle Begleitung durch die Weihnachtszeit

Ich dachte, wir schenken uns nichts?!
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Schon beim Titel des Buches musste ich grinsen - und etwas Humor kann definitiv nicht schaden, wenn es jetzt wieder Richtung stille besinnliche Zeit geht...

Das Buch wurde von zwei Autorinnen geschrieben ...

Schon beim Titel des Buches musste ich grinsen - und etwas Humor kann definitiv nicht schaden, wenn es jetzt wieder Richtung stille besinnliche Zeit geht...

Das Buch wurde von zwei Autorinnen geschrieben und beide haben ihre eigene Sicht und ihren eigenen Umgang mit Weihnachten.
Während Lucinde das Komplettprogramm aus vollen Zügen genießt, hat Heike konsequent Glitzer, Deko- und Besuchsmarathonwahnsinn aus ihrem Festprogramm verbannt und ist der Weihnachtsgrinch des Buches. Super, weil da sozusagen zwei Extreme ihre Sicht schildern und sehr unterhaltsam für uns Leser*innen (ganz am Schluss kommt eventuell heraus, dass Heike vielleicht doch nicht so ganz 100 Prozent Grinch ist, na sowas...).

Gegliedert ist das Buch übrigens in vier Teile, das kann doch kein Zufall sein? Somit eignet es sich auch perfekt als Adventskalender - jeden Sonntag ein Türchen - äh Kapitel und man ist am Heiligen Abend perfekt vorbereitet. Oder auch nicht, aber immerhin gut gelaunt, das ist ja das WIchtigste.

Um was geht es?
1. Advent - der Weihnachtscoutdown beginnt

2. Seid ihr schon alle in Weihnachtsstimmung?

3. Morgen, Kinder, wird es festlich

4. Es ist soweit: frohes Fest!

Ich mochte die bunte Mischung total gerne, ich habe mich dank Lucindes Weihnachtsbegeisterung schon voll in Weihnachtsstimmung gebracht und viele Erinnerungen aufgefrischt, Heike hat mich wieder etwas geerdet und davon abgehalten, das millionste Dekoteilchen in einen Online-Einkaufskorb zu legen.
Ich fand es auch spannend, was für Bräuche und Varianten es gibt - vom Weihnachtsbaumloben hatte ich vorher noch nie etwas gehört und die Idee des "24 Frauen Adventskalenders" finde ich nach wie vor so schön, das würde ich zu gerne nachmachen wollen.

Das Buch erinnert mich etwas an die leckeren, bunten Plätzchenteller, die es zu Weihnachten gibt: eine feine Mischung, Butterplätzchen mit vielen Glitzerstreuseln neben bodenständigen Zimtsternen, ganz unterschiedlich, alle aber köstlich.

Und hier noch geschwind mein Lieblingssatz aus dem Buch, den ich mir bestimmt für die diesjährige Weihnachtspost klauen werde (zu der mich das Buch tatsächlich voll motiviert hat):

"Weihnachten ist nicht logisch. Nur wundervoll"

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Schürt Islandsehnsucht

Das Wörterbuch des Windes
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Objektiv betrachtet ist die Geschichte voll von Klischees und völlig unglaubwürdig.
Weibliche Heldin in Ehekrise, schlimme Trennung, aber glücklicherweise sofort väterlichen Freund im Urlaubsland Island ...

Objektiv betrachtet ist die Geschichte voll von Klischees und völlig unglaubwürdig.
Weibliche Heldin in Ehekrise, schlimme Trennung, aber glücklicherweise sofort väterlichen Freund im Urlaubsland Island gefunden, der auch noch Herberge stellt. Sämtliche attraktive Männer verfallen ihr, Sprachprobleme gibt es auch nicht lange und mit wem sich ein Happy End findet, zeichnet sich auch ganz schnell ab.

Mir doch egal!
Ganz so plump ist es natürlich nicht und mir hat das Buch richtig gut gefallen. Die Landschafts- und Bewohnerbeschreibungen Islands sind wunderwunderschön und auch Swea, die weibliche Hauptperson sowie ihre neuen Freunde, besonders Eimar, ein ehemaliger Lehrer, sind authentisch beschrieben. Dass das alles "etwas" unwahrscheinlich ist (s. erster Absatz) ist mir während des Lesens nie unangenehm aufgefallen, erst beim Reflektieren über diese Rezension. Insofern ein packender Schreibstil, der mich sofort mitgenommen hat.

Das Buch ist mit 576 Seiten schon ein schöner Wälzer - und hat mich so gepackt, dass ich es am Stück gelesen habe.
Eine wunderbare Mischung aus Lovestory, Naturbeschreibung, Krisenbewältigung und generell über Neuanfänge.
Darüber hinaus für alle Island-Fans ein Traum, Wehmut garantiert.

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