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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2021

Unterhaltsam, aber als Romanformat war es mir zu viel

Fertig ist die Laube (Die Online-Omi 15)
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Ich kannte die Renate-Bergmann-Bücher bislang nicht.
Nachdem wir aber auch mit dem Gedanken spielen, uns in einer Kleingartenanlage zu verwirklichen und die Leseprobe so lustig war, musste ich das Buch ...

Ich kannte die Renate-Bergmann-Bücher bislang nicht.
Nachdem wir aber auch mit dem Gedanken spielen, uns in einer Kleingartenanlage zu verwirklichen und die Leseprobe so lustig war, musste ich das Buch einfach lesen.

Es ist tatsächlich sehr unterhaltsam und wenn ich es nicht wüsste, dass Frau Bergmann eine Kunstfigur ist, würde ich schwören, dass sie doch real existiert.
Ihre Betrachtungen der Welt sind köstlich, ich habe mich sehr amüsiert. Durchaus auch böse, das mag ich ja. Ein Beispiel? "Da begoss er lieb Mütterlein mit hoher Wahrscheinlichkeit schon ein Weilchen."

Auch in mir steckt etwas Renate, denn als sie ihre Ansicht zum Aussortieren des Gewürzregals teilt, konnte ich mich voll wiederfinden, alles, was schon eine fünfstellige Postleitzahl bei den Herstellerangaben hat, das ist noch gut. Genauso handhabe ich das auch.

Die Beschreibung der verschiedensten Kleingartentypen ist vermutlich auch sehr zutreffend, da gibt es den Mann, bei dem man den Rasen nur barfuß oder mit Hausschuhen betreten darf genauso wie die Hippie-Frau. Schön bunt, wie das Leben auch.
Neben all der Unterhaltung wird aber schon auch klar, dass so ein Garten viel, viel Arbeit macht und zieht jeglichen Romantikzahn diesbezüglich. Und es gibt sogar ein paar handfeste Gartentipps.

Warum trotzdem "nur" drei Sterne, obwohl das doch alles sehr begeistert klingt? Im Laufe des Buches hat mich der Stil dann etwas ermüdet. Für mich ist ein Romanformat mit 240 Seiten zu viel des Guten, kürzere Geschichten wären für meinen Geschmack zu dem Format passender.
Aber das ist Geschmackssache, gute Unterhaltung war es auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 04.04.2021

Liest sich schön, hinterlässt aber bei mir keinen bleibenden Eindruck

Fritz und Emma
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Das Buch hat zwei Zeitebenen.
Einmal in der Gegenwart (naja, fast...), es ist 2018 und Marie und ihr Mann sind frisch nach Oberkirchbach gezogen. Er ist der neue Dorfpfarrer und Marie langweilt sich. Sie ...

Das Buch hat zwei Zeitebenen.
Einmal in der Gegenwart (naja, fast...), es ist 2018 und Marie und ihr Mann sind frisch nach Oberkirchbach gezogen. Er ist der neue Dorfpfarrer und Marie langweilt sich. Sie hat keinen Job und ist halt die Frau Pfarrer im Dorf. Dort ist so gar nichts geboten.
Im Rückblick lernt man dann die jetzt 92-jährigen Bewohner Fritz und Emma näher kennen, die damals, 1947, kurz nach dem der Krieg vorbei war, ein Liebespaar waren. Sie wollten heiraten, doch dann geschieht etwas Schlimmes.

Die Geschichte von Fritz und Emma hat mir gut gefallen, die Zeit kurz nach dem Krieg mit Flüchtlings- und anderen Kriegsschicksalen in einem kleine Dorf war interessant und nachvollziehbar beschreiben.
Überhaupt das Dorf - gerade dann die Schilderungen in der Gegenwart waren ein Abbild von vielen Dörfern, wirklich gut skizziert. Ich komme selbst aus einem kleinen Dorf und habe mich da voll wiedergefunden.


Nicht besonders mitgerissen hat mich dann der Strang um den Pfarrer und seine Frau Marie, das war sehr ausschweifend und hat mich in dem Detailgrad einfach nicht interessiert.
Vielleicht war es mir das Buch auch ein bisschen zu viel schwarz und weiß - erst alles schlimm und schrecklich und dann so wunderbar, das war mir zu unrealistisch.

Gute Unterhaltung, auf jeden Fall, aber kein Buch, das bei mir lange nachklingt.

Veröffentlicht am 16.03.2021

Spannendes Thema

Sprich mit mir
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Aimee ist studentische Hilfskraft bei einem Forschungsprojekt.
Können Schimpansen mittels Gebärdensprache sprechen? Haben sie ein Bewusstsein, das mit dem menschlichen vergleichbar ist?

Eine spannende ...

Aimee ist studentische Hilfskraft bei einem Forschungsprojekt.
Können Schimpansen mittels Gebärdensprache sprechen? Haben sie ein Bewusstsein, das mit dem menschlichen vergleichbar ist?

Eine spannende Frage und Sam, der Schimpanse wird von Boyle facettenreich dargestellt.
Die große Zuneigung, die Sam und Aimee füreinander empfinden, lässt die Story eine interessante Wendung nehmen.

Ich weiß auch nicht so recht, was ich abschließend von dem Buch halten soll.
Die Themen, die das Buch anspricht, haben mich lange beschäftigt. Was darf Forschung? Ist die Grenze zwischen Tier und Mensch tatsächlich so einfach zu ziehen, wie wir sie ziehen? Wie gehen wir mit Lebewesen um? Phhh.

Die Umsetzung in Romanform war zwar einerseits spannend, mit einem klassischen gierigen Bösewicht, einer etwas naiven, liebevollen Freundin und Sam, dem Schimpansen.
Andererseits hat es sich stellenweise schon sehr gezogen, so richtig in den Lesefluss bin ich nicht gekommen.
Stellenweise fand ich es auch einfach zu unrealistisch - kann ein Forschungsprojekt so dermaßen unbegleitet und unprofessionell ablaufen?
Gut gefallen hat mir der Perspektivenwechsel - insbesondere, wenn man Einblicke aus Sicht Sams sammeln konnte, das hat mich stellenweise richtiggehend erschüttert.

Der klassische Showdown am Buchende war dann auch ein runder Abschluss.

Ein Buch, über das ich mir auch im Nachgang viele Gedanken gemacht habe, bei dem ich beim Lesen jedoch Hänger hatte.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Amused

Das Windsor-Komplott
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Die Überschrift sagt es schon, I am amused.

Die Queen als Ermittlerin war wirklich spaßig, ein schöner leichter Cosy-Crime, dessen Stärke eindeutig bei Cosy und nicht bei Crime liegt.

Auf Schloss Windsor ...

Die Überschrift sagt es schon, I am amused.

Die Queen als Ermittlerin war wirklich spaßig, ein schöner leichter Cosy-Crime, dessen Stärke eindeutig bei Cosy und nicht bei Crime liegt.

Auf Schloss Windsor geschieht ein Mord und Polizei bzw. Geheimdienst stellen sich bei der Aufklärung doch mehr als stümperhaft an. Das würde die Queen natürlich so nie sagen, aber länger mit ansehen mag sie sich das Trauerspiel auch nicht und so macht sie sich schließlich selbst ans Aufklärungswerk, zusammen mit ihrer Privatsekretärin.

Das royale Drumherum bei den Royals hat mir das ein oder andere Grinsen beschert; etwa die Frotzeleien zwischen Prinz Philip und der Queen und die Sprüche, die die Queen so ab und an ablieferte. Das Lesen hat hier Spaß gemacht.
Auch die völlig uneitle Herangehensweise Ihrer Majestät, schließlich ermittelt sie inkognito und überlässt Ruhm und Ehre anderen - ja, ich kann mir schon vorstellen, dass das tatsächlich so hätte sein können.
Weniger vorstellbar war für mich, dass die beiden hochbetagten Royals noch so extrem rüstig unterwegs sind, aber geschenkt, ein Roman darf das.

Der Kriminalfall an sich, ja, puh, der war hingegen etwas zäh. Unzählige Personen, die da ins Spiel kamen, machten das Ganze doch sehr unübersichtlich. Zwischendrin habe ich auch mal den Faden verloren. Das war nicht so ganz mein Fall, auch der Spannungsbogen war über weite Strecken nicht wirklich hoch.

Dafür hatte das Buch aber ja andere Stärken.
Für unbeschwerte Unterhaltung und einen Kurztrip auf die Insel durchaus empfehlenswert, falls man jetzt nicht den superspannende Krimi erwartet.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Berufung

Der Klang der Wälder
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Tomura hört als Jugendlicher zufällig einem Klavierstimmer bei der Arbeit zu und ab dann steht sein Berufswunsch fest: er möchte ebenfalls Klavierstimmer werden. Er lernt das Stimmen und beginnt dann als ...

Tomura hört als Jugendlicher zufällig einem Klavierstimmer bei der Arbeit zu und ab dann steht sein Berufswunsch fest: er möchte ebenfalls Klavierstimmer werden. Er lernt das Stimmen und beginnt dann als Berufsanfänger, stets am Lernen und Besserwerden.

Tomura ist voller Selbstzweifel und glaubt nicht an sein Können, er arbeitet unermüdlich.

Im Roman begleitet man Tomura ein Stück seines Weges - vom blutigen Anfänger zum stets versierter werdenden Klavierstimmer. Tatsächlich ist es das auch schon, meist begibt man sich mit ihm in eine Privatwohnung, wo dann ein Klavier gestimmt wird. Noch etwas Kollegenplausch, diese sind ihm unterschiedlich wohlgesonnen und der etwas intensivere Kontakt zu zwei Schwestern, die er beim Stimmen kennenlernt. Viel mehr passiert nicht.

Interessant fand ich den Einblick in die japanische Lebensweise, so höflich, aufmerksam und so zurückhaltend, ganz anders als wir es kennen.


Die Sprache des Buches ist sehr zart, poetisch, aber das über 200 Seiten ist auf Dauer schon auch etwas monoton und ermüdend. Zumal eben nicht wirklich etwas geschieht. Fast ein wenig wie Corona-Alltag, aufstehen, arbeiten, fertig und am nächsten Tag wieder von vorne.

Die hohe Kunst des Klavierstimmens und das Streben nach Perfektion sind eben das Thema, vermutlich kann das Buch deshalb nur von Klavierspielenden wirklich richtig gewürdigt und wertgeschätzt werden.
Ich habe das Buch gern gelesen, aber nach den 239 Seiten war es dann auch gut.

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