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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2020

Schöne und auch nicht so schöne Zeitreise

Der Sommer, in dem Einstein verschwand
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Die wilden 20er Jahre, diesmal aus schwedischer Sicht beleuchtet.
Ein Roman, ein wenig wie die schwedische Sommerfrische, dann aber wiederum auch sehr ernst, denn in den 20ern bekam man schon eine Ahnung ...

Die wilden 20er Jahre, diesmal aus schwedischer Sicht beleuchtet.
Ein Roman, ein wenig wie die schwedische Sommerfrische, dann aber wiederum auch sehr ernst, denn in den 20ern bekam man schon eine Ahnung von den folgenden, ganz dunklen Jahren.

Aber von vorne: Einstein muss nach Göteburg reisen, denn nur wenn er dort einen Vortrag hält, bekommt er auch das Preisgeld für den Nobelpreis. Aber er kommt nicht wie geplant an...

Die Autorin schreibt locker und leicht, ohne jedoch einen kitschigen Roman vorzulegen. Sie lässt uns in die Zeit der Göteburger Jubiläumsausstellung schnuppern, in das Leben der "Neuen Frau" , das Polizisten-Dasein und in das Leben der armen Bevölkerung - und sogar in das eines kleinen störrischen Esels.

Die vielen Perspektiven machten das Buch spannend - und natürlich Albert Einstein.
Anhand historischer Fakten schrieb die Autorin einen fiktiven Roman und im Anhang erläutert sie dann, was belegt ist und was schriftstellerische Freiheit, auch das hat mir gut gefallen.

Man kann sich schon vorstellen, dass es so hätte sein können.

Ja, ein schönes Buch, das mir vergnügliche und auch etwas nachdenkliche Lesestunden geschenkt hat.

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Ungewohntes Thema für ein Kinderbuch, witzig umgesetzt

Mina und die Karma-Jäger - Der Klassenkassen-Klau
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Eine ungewöhnliche Buchidee für ein Kinderbuch, ich war ja sehr gespannt, wie das Thema Karma umgesetzt wird.

Milena hat Geburtstag, aber seltsamerweise ist keiner ihrer Gäste erschienen, stattdessen ...

Eine ungewöhnliche Buchidee für ein Kinderbuch, ich war ja sehr gespannt, wie das Thema Karma umgesetzt wird.

Milena hat Geburtstag, aber seltsamerweise ist keiner ihrer Gäste erschienen, stattdessen steht da Julius vor ihrer Tür. Wie sich bald herausstellt, kann nur Milena ihn sehen und hören, er ist quasi ein waschechter Geist. Er verhält sich nur gar nicht Geist-typisch, sondern wie ein ganz normaler schrecklicher und nerviger und besserwisserischer Junge.
Allerdings steckt er ganz schön in der Klemme, er hat nämlich nur noch ein Karma-Level von 006 von 100 und damit die Stufe unterirdisch magerer Nachtmull erreicht. Alleine schafft er ein höheres Level auch auf keinen Fall, das tut aber dringend not.

Eigentlich ist es doch ganz einfach - Julius muss Gutes tun; aber dann wäre das Buch natürlich schrecklich langweilig, klar, dass das so nicht passiert.

Das Buch hat uns sehr gut gefallen, das Kind wusste zwar nicht, was Karma ist, das bekommt man aber beim Lesen ziemlich schnell erklärt.
Mir persönlich hätte ja noch gut gefallen, wenn in einem Anhang noch etwas mehr Hintergrundwissen erklärt worden wäre.

Die Story ist wirklich witzig und die Wesenszüge der Kinder schön herausgearbeitet. Julius hat richtig genervt und Milena ist pragmatisch und mutig, ihre Freundin witzig, frech und handwerklich begabt, ihr bester Freund hilfsbereit - zusammen eine super Truppe, die man gerne begleitet.

Ein Extra-Lob verdienen die Illustrationen, die das Buch zusätzlich bereichern.

Lesespaß für Jungs und Mädchen ab neun Jahren.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Zwilling sein ist nicht nur eitel Sonnenschein

Ben und Teo
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Ben und Teo sind Zwillinge und das nervt beide ganz schön. Immer sollen sie ein Team sein, nie wird mal einer für seine besondere Leistung gelobt, dabei kann doch jeder etwas besonders gut.
Sie geraten ...

Ben und Teo sind Zwillinge und das nervt beide ganz schön. Immer sollen sie ein Team sein, nie wird mal einer für seine besondere Leistung gelobt, dabei kann doch jeder etwas besonders gut.
Sie geraten sich immer mehr in die Haare und eines Tages bietet sich ihnen die Chance, dass sie ein Leben als Einzelkind leben können. So cool! Oder vielleicht doch nicht?

Das Buch ist witzig und hat einen ganz besonderen Humor, das hat uns super gefallen. Es trifft die Kindersicht voll und ganz, etwa die tiefe Empörung, weil sie pünktlich ins Bett müssen. "Kein Film, kein Spiel, keine Gnade. Wir waren noch nie superpünktlich im Bett, in den letzten zehn Jahren nicht!"

Es macht aber auch klar, dass Kinder als Individuum gesehen werden wollen, sie wollen eben auch "Ich" sein, nicht nur "Wir". Generell ein Geschwisterproblem, aber bei Zwillingen natürlich noch in einer ganz anderen Dimension.

Die Zeichnungen sind auch super, meine Lieblingsillu ist die Achterbahn mit einem sehr grüngesichtigen Mann.

Was sagt das Kind noch ergänzend:
"Ich mochte total, dass es aus Kindersicht geschrieben ist.
Das mit dem Spiegel fand ich aber ziemlich verwirrend, da bin ich nicht so gut mitgekommen".

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Ich würde ja gerne mal Urlaub auf Doggerland machen

Doggerland. Tiefer Fall (Ein Doggerland-Krimi 2)
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Auch der zweite Band um die fiktive Inselgruppe Doggerland kommt für einen Krimi eher geruhsam daher.
Definitiv kein Buch, das einem eine schlaflose Nacht beschert, aber nichtsdestotrotz lesenswert.
Ich ...

Auch der zweite Band um die fiktive Inselgruppe Doggerland kommt für einen Krimi eher geruhsam daher.
Definitiv kein Buch, das einem eine schlaflose Nacht beschert, aber nichtsdestotrotz lesenswert.
Ich mag den Charme der Inselgruppe, die wie eine Mischung aus England und Skandinavien wirkt, genauso wie die Idee, sich überhaupt eine Inselgruppe als Ort für einen Krimi auszudenken. Das ist auch hervorragend gelungen, man vergisst beim Lesen des Öfteren, dass es die Inseln gar nicht gibt.

Ebenso mag ich die Kommissarin, deren Privatleben einen großen Raum einnimmt. Passt hier aber und die Entwicklung hat mich ja fast noch mehr interessiert als der eigentliche Fall.

Ich würde hier empfehlen, die Bücher in ihrer Reihenfolge zu lesen, man kann sicherlich auch quereinsteigen, nimmt sich dann aber schon einiges, da die Figuren in Band eins umfassend eingeführt werden.

Wen man also keinen hochspannenden Krimi braucht und gerne auch in private Nebenschauplätze abschweift, dann wird mit dem Buch bestimmt glücklich.
Mir hat es gut gefallen, ich bin auf jeden Fall auch bei einem weiteren Folgeband wieder mit an Bord, bereit für eine neue Reise nach Doggerland.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Gesellschaftskritik deluxe

Im Netz des Lemming
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Der Lemming ist schon besonders. Ein österreichisches Original, etwas in seiner Zeit stehengeblieben; was sein Sohn da von sich gibt über das WWW - dem kann er nicht mehr folgen.

Ein klein wenig hat ...

Der Lemming ist schon besonders. Ein österreichisches Original, etwas in seiner Zeit stehengeblieben; was sein Sohn da von sich gibt über das WWW - dem kann er nicht mehr folgen.

Ein klein wenig hat mich das Buch an Haders "Indien" erinnert, böse und doch auch komisch und mit der sehr direkten Sprache.

Das Buch ist nur vordergründig ein Kriminalroman - eigentlich geht es hier um die großen Themen unserer Zeit. Fake News, Cypermobbing, unsägliche Politik, hier am Beispiel Österreichs, Ausgrenzung, Flüchtlinge.
Slupetzky findet deutliche Worte und schont uns Lesende nicht. Er bringt vieles knallhart auf den Punkt, findet dabei auch noch kluge Worte.
"Die einzig gute Eigenschaft von Hasspostings besteht darin, dass man mit ihnen keine Briefbomben versenden kann. Sie ebnen nur den Weg, indem sie Grausamkeit und Bosheit zunehmend gesellschaftsfähig machen."
"Gendern ist halt lange nicht so schmerzhaft wie gerechte Löhne zahlen"

Nein, es ist kein unterhaltsames Buch, es tut weh, aber genau das braucht es aktuell wohl auch. Mit 220 Seiten eine eher kurze, aber umso deutlichere Lektüre.

Warum trotzdem "nur" vier Sterne? Ich habe mich mit dem Stil, der Sprache (ist das die Wiener Schnauze?) etwas schwer getan, auch wenn mir klar ist, dass das zu den Figuren gehört. War aber anstrengend zu lesen, nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich.

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