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MarieausE

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2019

Verwirrender Titel, komplexer, hochspannender Thriller

10 Stunden tot
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Mir war nicht klar, dass das Buch Bestandteil einer Serie ist.
Meines Erachtens kann man hier auch quer einsteigen, zwar gibt es viele Handlungsstränge, die sich wohl auch auf die Vorgängerbände beziehen, ...

Mir war nicht klar, dass das Buch Bestandteil einer Serie ist.
Meines Erachtens kann man hier auch quer einsteigen, zwar gibt es viele Handlungsstränge, die sich wohl auch auf die Vorgängerbände beziehen, ich konnte jedoch auch so gut einsteigen und ebenso gut folgen.

Den Bezug des Buchtitels zur Handlung konnte ich nicht entdecken, hier erhoffe ich mir ja noch eine Erkenntnis durch weitere Rezensionen...

Nun aber zum Inhalt:
Es gibt einige Handlungsstränge und es wurden viele Themen in einen Band gepackt: Rechtsextremismus, Gewalt in Partnerschaft, Pädophilie, Versagen von Psychiatrie und polizeilicher Kontrollinstanzen und ein Mörder, der nach einem Würfelzufall mordet und damit keinerlei Motiv erkennen lässt.

Trotzdem war es nicht zu viel, im Gegenteil, es hat den Spannungsbogen auf einem hohen Level gehalten. Ich war beim Lesen unter Dauerspannung - ob und wie die einzelnen Fäden nun zusammengehören.
Ein außergewöhnlich guter Thriller, der genau meinen Geschmack getroffen hat!


Bis es zum Ende kam, denn hier erfolgte keineswegs die Auflösung, nein, die losen Fäden wurden nicht zusammengeführt.
Das hat mich etwas sprachlos gemacht, für mich war es, als ob das Buch einfach 100 Seiten vor Schluss aufhört oder nicht fertig geschrieben wurde.
Fast hätte ich dafür zwei Sterne abgezogen, denn so darf man m. E. nicht mit Lesern umgehen, auch wenn es eine Serie ist.

Nachdem mich das Buch aber so gefesselt hat und es ohne das offene Ende absolut fünf Sterne verdient hätte, vergebe ich letztendlich vier Sterne.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Britisch- ein Landhauskrimi der alten Schule

Dreizehn Gäste
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Ich bin ein großer Agatha Christie Fan und freue mich immer, wenn ich Krimis in dem etwas altmodischen Stil entdecken kann.

Von den neu aufgelegten Kriminalromane aus dem Hause Klett-Cotta habe ich nun ...

Ich bin ein großer Agatha Christie Fan und freue mich immer, wenn ich Krimis in dem etwas altmodischen Stil entdecken kann.

Von den neu aufgelegten Kriminalromane aus dem Hause Klett-Cotta habe ich nun schon mehrere gelesen, sie sind optisch wunderschön, ein Schmuckstück in jedem Bücherregal. Auch der Einband (Leinen?) fühlt sich schon nach einem Hauch von Luxus an, perfekt passend zum Inhalt.

Denn hier trifft sich die feine Gesellschaft im Landhaus von Lord und Lady Aveling.
Geplant ist eine Hirschjagd und alles ist schrecklich gediegen...bis es zu mehreren Todesfällen kommt.

Mir ist der Einstieg schwer gefallen, der Schreibstil ist doch etwas antiquiert für heutige Lesegewohnheiten, doch nach einiger Zeit bin ich warm geworden mit dem Kriminalroman.
Der Spannungsbogen hält sich zwar in Grenzen, aber es hat Spaß gemacht, in die Vergangenheit zu reisen und in eine Gesellschaftsschicht hineinzulugen, die mir völlig fremd ist.

Die perfekte Abendlektüre für alle, die gerne britische old-school-Kriminalromane lesen, unaufgeregt, nicht brutal und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Klassische Detektivgeschichte

Ein perfider Plan
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Eine Ode an Holmes und Watson - sie haben würdige Nachfolger bekommen.

Der schrullige Ermittler Hawthorne, seines Zeichens ein Ex-Polizist und der Autor himself als sein schreibender Gehilfe ermitteln ...

Eine Ode an Holmes und Watson - sie haben würdige Nachfolger bekommen.

Der schrullige Ermittler Hawthorne, seines Zeichens ein Ex-Polizist und der Autor himself als sein schreibender Gehilfe ermitteln mehr oder weniger gemeinsam.
Eine originelle Idee, auch wenn die häufigen Querverweise des Autors auf seine anderen Werke im Buch nur anfangs lustig sind, im Verlauf wirken sie dann auf mich eher aufdringlich.
Die Story an sich ist interessant und im klassischen Detektiv-Stil, die Charaktere gelungen.
Besonders Hawthorne, von dessen Privatleben und Geschichte man in Band 1 noch nicht allzu viel erfährt, finde ich spannend. Ein verschrobener Sonderling, aber als Figur hat er das besondere Etwas.
Die Handlung hätte für mich einen Tick spannender sein können, ich hatte oft das Gefühl, dass hier mit angezogener Handbremse gefahren wurde.
Gleichwohl war ich nie gelangweilt, sondern habe mich immer gut unterhalten gefühlt.
Auch die Auflösung hat mir gut gefallen.

Mein Fazit: wer klassische Detektivgeschichten im Stil Sherlock Holmes mag und auf übermäßigen Thrill verzichten kann, der findet hier sehr gute Unterhaltung.
Ich werde die neue Krimireihe auf jeden Fall weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 16.03.2019

Die richtige Sorte Weingummis

Grüne Gurken
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Lotte ist vierzehn und muss mit ihren Eltern nach Berlin ziehen.
Dort ist alles ätzend und sie vermisst ihren besten Kumpel Daniel.
Zudem wollen ihre Eltern, dass sie den IQ-Test für Hochbegabte besteht, ...

Lotte ist vierzehn und muss mit ihren Eltern nach Berlin ziehen.
Dort ist alles ätzend und sie vermisst ihren besten Kumpel Daniel.
Zudem wollen ihre Eltern, dass sie den IQ-Test für Hochbegabte besteht, so wie alle in ihrer Familie. Alle...außer Lotte, sie ist nämlich normalbegabt, sagt sie.

Auf der Buchrückseite steht: "Eine Geschichte über das, was wirklich wichtig ist: die richtige Stadt, der richtige Typ und die richtige Sorte Weingummis."
Damit war klar, das Buch muss ich einfach lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Witzig und ironisch und immer aus der Sicht von Lotte tauchen wir ein in das Großstadtleben Berlins. Der Späti nebenan entpuppt sich wider Erwarten weder als Drogenumschlagplatz noch als Schlimmeres (beispielsweise der Ort, um Robbenbabies zu verticken).

Lotte steht voll auf Diagramme und so ist das Buch mit einigen ihrer Machwerke ergänzt. Und die sind echt der Kracher! Sie passen perfekt zur Story, sorgen aber auch für sich allein für Kicheranfälle. Damit ist auch der m. E. relativ hohe Preis des Buchs gerechtfertigt, die Diagramme sind alle in Farbe abgedruckt und samt der eingedruckten grünen Gurken ist das Buch auch optisch sehr hochwertig.

Für mich hätte der Spannungsbogen etwas höher sein dürfen, wirklich Überraschendes passiert nicht im Buch. Das ist aber nicht weiter tragisch, weil es vom Witz lebt und für die Zielgruppe perfekt passt.

Denn wie sagt das Buch so schön? Wer dieses Buch lesen sollte
a) Alle, die schon mal verliebt waren
b) Alle, die schon mal von ihren Eltern genervt waren
c) Alle, die schon mal in Berlin waren
d) Den restlichen 15 wird es aber vielleicht auch gefallen.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen (-;

Veröffentlicht am 03.03.2019

Regretting motherhood?

Frau im Dunkeln
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Dieses Buch ist von der geheimnisvollen Autorin Elena Ferrante bereits vor der neopolitanischen Saga geschrieben worden und keine ganz einfache Kost.

Leda , fast 50 und an der Uni in Florenz unterrichtend, ...

Dieses Buch ist von der geheimnisvollen Autorin Elena Ferrante bereits vor der neopolitanischen Saga geschrieben worden und keine ganz einfache Kost.

Leda , fast 50 und an der Uni in Florenz unterrichtend, verbringt ihren Sommerurlaub alleine in einem italienischen Urlaubsort. Ihre beiden Töchter sind erwachsen und leben inzwischen bei ihrem Ex-Mann in Kanada.
Am Strand sind jeden Tag die gleichen Urlauber, hier beobachtet Leda eine italienische Großfamilie. Von einer jungen Frau und ihrer kleinen Tochter ist sie regelrecht besessen. Aber allmählich schlägt die positive Grundstimmung um.

Leda ist keine Sympathieträgerin und ihre Handlungsweisen – sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart - lassen einen den Kopf schütteln. Doch dann begann ich nachzudenken. Warum wird von Müttern in unserer Gesellschaft so viel mehr erwartet als von Vätern? Das identische Verhalten wäre bei einem Vater auch bei mir ganz anders gewertet worden als bei Leda als Mutter.
Wirklich spannend, was die Autorin hier ziemlich schonungslos beleuchtet.

Aber nicht nur die Rolle Ledas, auch die der jungen Mutter vom Strand, auch im Zusammenhang mit dem italienischen Familienverbund fand ich überzeugend geschildert. Generell hat mir der Schreibstil gut gefallen, das Buch liest sich sehr flüssig, die Sprache ist klar und bildhaft.

Das Motiv einer Puppe ist mir nun schon zum zweiten Mal in einem Werk von Ferrante begegnet, es gibt auch ein Kinderbuch über eine Puppe, immer verstörend.

Kein Buch über italienische Urlaubsidylle, aber sehr lesenswert.