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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2022

Etwas langatmig

Via Torino
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Beschrieben wird das Buch als deutsch-italienische Familiengeschichte. Eleonore, Rosalia und Milena sind drei Frauen aus drei Generationen: Oma, Tochter und Enkelin. Anfangs werden deren Geschichten völlig ...

Beschrieben wird das Buch als deutsch-italienische Familiengeschichte. Eleonore, Rosalia und Milena sind drei Frauen aus drei Generationen: Oma, Tochter und Enkelin. Anfangs werden deren Geschichten völlig unabhängig voneinander erzählt, wobei der Schwerpunkt klar bei Eleonore und ihrer Zeit als Kämpferin für gerechte Arbeitsbedingungen in Italien liegt. Familie wird erst später, wenn das Buch schon weit fortgeschritten ist, ein Thema. Während des Lesens war es für mich keine Familiengeschichte, doch jetzt danach macht es plötzlich Sinn, warum es vielleicht doch eine ist.

Ich fand das Buch leider etwas langwierig. Seitenlang werden die Demonstrationen und Revolten geschildert, an denen Eleonore teilnimmt. Der italienische Flair kam sehr gut rüber (was mich etwas versöhnt hat), aber ansonsten fand ich es eine Spur zu politisch. Ich kannte auch nicht immer jeden Namen, der in diesem Zusammenhang gefallen ist (kann jetzt auch an mir liegen...). Apropos, Namen: Anfangs waren es mir etwas zu viele italienische Namen, die sich geähnelt haben und ich habe mir schwer getan, mir zu merken, wer denn nun wer ist.

Nach Eleonore Stunden Rosalia und Milena mehr um Vordergrund, aber es hat sehr lange gedauert, bis es so weit war. Dann ging es plötzlich kaum noch um Politik, sondern die Familiengeschichte begann (irgendwo im letzten Drittel des Buches würde ich schätzen). Spannend wurde es für mich dann erst gegen Ende. Davor plätschert es so dahin.

Der Sprachstil hat mir eigentlich sehr gut gefallen, es wird alles bildlich beschrieben und wie gesagt, man fühlt sich tatsächlich wie in Italien. Die italienische Kultur spielt hier eindeutig eine größere Rolle als die deutsche. Ich denke, die Autorin hätte gut daran getan, entweder ein Buch über Revoluzzer in Italien oder eine Familiengeschichte zu schreiben. Beides in einem in diesem Umfang war etwas zu viel des Guten.

Fazit: Nachdem das Buch mit der Zeit besser wurde, wäre ich trotz der anfänglichen Langatmigkeit jetzt einfach gerne mit Familie in Italien.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Hätte ausführlicher sein dürfen

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Robert lebt im Elsass in der auberge, die seine Schwester aufgebaut hat. Er kümmert sich leidenschaftlich um sein Gemüse im Garten und um die Tiere am Hof, und er kocht für die Gäste. Er ist zufrieden, ...

Robert lebt im Elsass in der auberge, die seine Schwester aufgebaut hat. Er kümmert sich leidenschaftlich um sein Gemüse im Garten und um die Tiere am Hof, und er kocht für die Gäste. Er ist zufrieden, solange er nicht mit Menschen reden oder die auberge verlassen muss.

Das Cover hat mich sehr angesprochen, gemeinsam mit dem Titel. Genau kann ich gar nicht beschreiben warum, aber das hat für mich einfach harmoniert. Die Karotten spielen auch durchaus eine wichtige Rolle in dem Buch.

Anfangs hat mir das Buch sehr gut gefallen. Robert ist ein sehr eigener und in sich gekehrter Mensch. Auf eine sympathische Art ist er unsympathisch, weil er keinen Kontakt zu Menschen außerhalb seiner Familie haben möchte. Obwohl er erst 52 ist, wirkt er auf mich wie ein Mann Mitte 70. Er spricht mit seinem Gemüse, ist grantig, keift herum und kann keine (positiven) Emotionen zeigen.

Mit der Zeit hat mich das dann aber doch genervt. Ich fand es etwas zu übertrieben bzw. finde ich, dass wenn man einen solch besonderen Menschen als Protagonistin wählt, man ihm auch mehr Zeit zum Entfalten einräumen muss. Mit 230 Seiten ist die Geschichte eher kurz. Für meinen Geschmack hätte man sich intensiver damit beschäftigen können, wie Robert tickt und wie er sich entwickelt.

Die Vorstellung des Lebens in der auberge war schon sehr nett. Gast möchte ich dort Dank Robert jedoch nicht sein, auch wenn sein Essen wirklich vorzüglich klingt. Ein paar Mal habe ich mir gedacht, dass in solch einem Buch doch Rezepte abgedruckt werden sollten. Tatsächlich sind am Ende des Buches welche abgedruckt.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Fehlender Tiefgang

Jeder Tag für dich
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Seit sieben Jahren steht Mary jeden Tag mit einem Schild mit der Aufschrift "Komm nach Hause, Jim" am Bahnhof. Jim, ihr Partner, ist verschwunden und Mary kann die Hoffnung nicht aufgeben, ihn wiederzusehen.


Abwechselnd ...

Seit sieben Jahren steht Mary jeden Tag mit einem Schild mit der Aufschrift "Komm nach Hause, Jim" am Bahnhof. Jim, ihr Partner, ist verschwunden und Mary kann die Hoffnung nicht aufgeben, ihn wiederzusehen.


Abwechselnd wird aus Mary's Leben heute und vor dem Verschwinden von Jim erzählt. Heute arbeitet sie ehrenamtlich bei einer Seelsorger-Hotline, um anderen Menschen zu helfen und sich von den eigenen Sorgen abzulenken. Damals hat sie Jim kennen und lieben gelernt. Ich hätte damit gerechnet früher zu erfahren, wann und unter welchen Umständen Jim verschwunden ist. Es hat sehr lange gedauert bis dieser Tag angesprochen wurde. Generell fand ich die Geschichte interessant, aber sie hat sich auch etwas gezogen. Ich wollte natürlich wissen, was mit Jim passiert ist, aber nachdem das so lange nicht thematisiert wurde, hat auch die Spannung etwas nachgelassen.

Anfangs ist es eine Liebesgeschichte, von der man weiß, dass sie zumindest zwischenzeitlich kein Happy End haben wird, denn Jim ist weg. Als es dann endlich mit der tatsächlichen Suche nach Jim losging, hätte es spannend werden können. Aber irgendwie war für mich schon klar, wohin die Reise gehen wird. Ich war also nicht mehr so richtig gespannt.


Das Buch liest sich sehr gut und ist meines Erachtens nach sehr ruhig geschrieben. Vielleicht trägt auch das dazu bei, dass kein richtiger Nervenkitzel aufkam. Die Charaktere hätte man für meinen Geschmack noch eine Spur besser kennen lernen dürfen. Mary steht natürlich im Mittelpunkt und man bekommt einen Eindruck davon, wie es ihr geht, aber da ist eine gewisse Distanz, die nicht zulässt richtig in ihre Rolle schlüpfen zu lassen. Es gibt Anzeichen dafür, dass alles emotional schwierig für sie ist. Aber diese Emotionen habe ich beim Lesen nicht gespürt. Dasselbe gilt für Alice, die auch eine wichtige Rolle spielt. Konflikte werden so schnell aus der Welt geräumt und niemand ist irgendjemandem lange böse - das geht für mich etwas an der Realität vorbei.


Für mich handelt es sich um ein mittelmäßiges Buch, weil ich glaube, dass man sehr viel mehr aus der Idee machen hätte können. Eine solche Geschichte sollte mehr Emotionen beim Leser auslösen.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Nicht ganz überzeugend

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Judith Potts lebt mit ihren 77 Jahren alleine und erstellt Kreuzworträtsel. Sie hat einen (durchaus amüsanten) geregelten Tagesablauf bis sie plötzlich einen Schuss hört: Ihr Nachbar ist tot! Als Rätselprofi ...

Judith Potts lebt mit ihren 77 Jahren alleine und erstellt Kreuzworträtsel. Sie hat einen (durchaus amüsanten) geregelten Tagesablauf bis sie plötzlich einen Schuss hört: Ihr Nachbar ist tot! Als Rätselprofi kann sie natürlich nicht anders - sie muss ermitteln!

Anfangs fand ich das Buch wirklich sehr amüsant. Judith ist genauso wie man sich eine Miss Marple vorstellt. Ich musste ja auch öfters an Columbo denken.

Doch als sie dann andere Frauen dazu animieren konnte, ihr bei den Ermittlungen zu helfen, wurde die Geschichte für mich schwächer. Judith wurde als die allwissende ältere Frau dargestellt, während ihre neu gewonnenen Freundinnen für meinen Geschmack zu dumm und einfältig gezeichnet wurden. Teilweise hat das fast weh getan beim Lesen. Am Ende der Geschichte waren die Frauen dann aber plötzlich alles andere als langsam und naiv. Das hat nicht so recht zusammengepasst. Dasselbe trifft übrigens auch auf die Polizistin zu, die den Fall betreute. Also eigentlich waren alle etwas einfältig, bis auf Judith.

Generell denke ich, dass die Geschichte im Fernsehen besser aufgehoben wäre. Da gab es doch die ein oder andere Szene, die ich in einem Film herrlich lustig gefunden hätte, aber im Buch niedergeschrieben war es etwas zu viel auf einmal. Vielleicht liegt es daran, dass der Autor eigentlich Drehbücher schreibt.

Den Anfang und das Ende fand ich gut und spannend. Dazwischen war es leider eher mau. Die Geschichte zog sich in die Länge, es passierte viel aber auch nichts. Das Ende lässt darauf hoffen, dass die Charaktere an ihren Erfolgen anschließen dürfen und somit alle mehr auf einer Ebene stehen. Ich würde dem 2. Fall daher durchaus eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Noch ausbaufähig

Auferstehung der Toten
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Ich habe das Buch gelesen, weil mein Freund ganz begeistert von der Serie ist. Nachdem wir im Buchgeschäft standen und die Verkäuferin gemeint hat, dass man die Bücher entweder mag oder hasst, weil der ...

Ich habe das Buch gelesen, weil mein Freund ganz begeistert von der Serie ist. Nachdem wir im Buchgeschäft standen und die Verkäuferin gemeint hat, dass man die Bücher entweder mag oder hasst, weil der Schreibstil sehr eigen ist und ein Teil ihrer Eltern (ich weiß nicht mehr ob Mutter oder Vater) das Buch aufgrund der furchtbaren Grammatik sofort zu Seite gelegt hat, war ich mir nicht so sicher, ob es mir gefallen kann. Ich mag richtige Grammatik...


Von den ersten Seiten war ich begeistert. Ich fand es total amüsant und die inkorrekte Grammatik - nun ja, ich bin Wienerin, ich bin daran gewöhnt, es ist mir nicht mal sonderlich aufgefallen, weil wir nunmal so sprechen.

Nach ein paar Seiten mehr hat es mich ziemlich gestört, dass bestimmte Wortwendungen sehr wiederholend verwendet wurden. "Du musst wissen, dass...", "Ich muss ehrlich sagen, dass...". Irgendwann habe ich es entweder nicht mehr wahrgenommen oder es hat tatsächlich nachgelassen.


Der Kriminalfall war jetzt nicht überragend spannend und auch alles ein bisschen wirr. Ich habe immer Josef Hader als Brenner vor mir gesehen und fand das ganz passend, das hat mich auch etwas bei Laune gehalten. Ich fand das Buch ganz nett, aber nicht überragend. Mein Freund meint, die anderen Bände sind dann noch eine Spur besser.

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