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Veröffentlicht am 14.05.2020

Interessanter Einblick in einen ungewöhnlichen Beruf

Wenn Insekten über Leichen gehen
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Wenn Insekten über Leichen gehen ist (mal wieder) ein Buch über Insekten. Aber diesmal sind es keine netten Schmetterlinge oder Bienen, deren Verschwinden wir bedauern. Es geht um die Arten, die uns heimsuchen, ...

Wenn Insekten über Leichen gehen ist (mal wieder) ein Buch über Insekten. Aber diesmal sind es keine netten Schmetterlinge oder Bienen, deren Verschwinden wir bedauern. Es geht um die Arten, die uns heimsuchen, wenn wir gestorben sind. Klingt eklig, mag es auf den ersten Blick auch sein, aber so ist der Lauf des Lebens.
Ein Entomologe befasst sich in erster Linie mit Insekten und es gibt ein paar Vertreter, die zu Tatorten gerufen werden, um anhand von den dort zu findenden Insekten oder deren Hinterlassenschaften die Liegezeit von Leichen zu bestimmen. Klingt eklig, ist es vielleicht auch. Aber wenn an sich schon mit 6+ Beinen befasst ist der Anblick einer angefressenen menschlichen Leiche auch nicht mehr so dramatisch.
Marcus Schwarz ist nun ein solcher Entomologe und in seinem Buch schreibt er über seine Arbeit.
Allerdings nicht nur, denn neben seinem Werdegang und interessanten Fällen stellt er auch verschiedene Vertreter der „leichenfressenden“ Insekten vor und so ist wird sein buch nicht nur für den Krimifan sondern auch für den Insektenliebhaber spannend.
Spannend, informativ und fesselnd ist das Buch, vielleicht auch eklig (aber das liegt im Auge des Betrachters, es gibt Romane, die sind viel blutrünstiger), aber es befindet sich alles im erträglichen Rahmen.
Wer ein Buch mit spannenden und vielleicht auch ungewöhnlichen Fällen mit Insektenbeteiligung erwartet wird enttäuscht sein. Tatsächlich nimmt die Vorstellung diverser Insektengruppen mehr Platz ein und manche der Fälle finde ich nicht so interessant (aber aus Entomologensicht mag das anders sein … ich bin nur keiner).
Wer ungewöhnliche (und verkannte) Vertreter der Insektenwelt kennen lernen will und Einblicke in einen kaum bekannten Beruf erhaschen möchte, der wird seine Freude an diesem Buch haben.

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Nicht an den Haaren herbeigezogen

Leben
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Leben ist ein Buch, das erschreckend an die derzeitige Situation erinnert, auch wenn es sich nicht um ein Virus handelt, das für das Auslöschen diverser Arten (einschließlich unserer eigenen) verantwortlich ...

Leben ist ein Buch, das erschreckend an die derzeitige Situation erinnert, auch wenn es sich nicht um ein Virus handelt, das für das Auslöschen diverser Arten (einschließlich unserer eigenen) verantwortlich ist. Aber … Parallelen können gezogen werden, auch wenn ich nicht hoffe, dass COVID-19 ebenso verlaufen und enden wird.
Aber ich greife zu viel voraus.
Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt. Eine interessante Ausgangssituation, fiktive und reale Hintergrundinformationen und eine spannende Jagd auf ein Heilmittel gegen das Massensterben, gemixt mit den Interessen einzelner.
Ich gebe zu, dass mich tatsächlich der Hintergrund und die Geschehnisse mehr interessiert haben, als die agierenden Personen, die meiner Ansicht nach (vielleicht mit Ausnahme von Fabian Nowack, aber auch der war mir ziemlich egal und wenn er gestorben wäre, wäre mir das nicht nahe gegangen).
Leider lässt das Buch mit der Zeit nach und gegen Ende, wenn es zum Showdown der Gegenspieler kommt, wird es sehr actiongeladen, vorhersehbar und eigentlich auch uninteressant.
Aber ich gebe auch zu, dass ich das erwartet habe. Nicht viele Bücher können den Spannungsbogen halten, vor allem, wenn sie sich auf wissenschaftlichem Terrain begeben.

In Bezug auf die derzeitige Situation interessant (und beängstigend), am Anfang spannend mit interessanten Informationen zu aktuellen Themen (die zwar wegen COVID-19 etwas in den Hintergrund treten), interessante Gedankenspiele, aber leider zum Ende hin etwas abflachend.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Eine faszinierende Reise

Der Ruf der Kraniche
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Kraniche sind faszinierende Tiere. Als Kind kannte ich sie nur als Büchern (was aber vielleicht auch daran lag, dass ich in einer Gegend aufgewachsen bin, in denen Kraniche nicht vorkommen … und auch heute ...

Kraniche sind faszinierende Tiere. Als Kind kannte ich sie nur als Büchern (was aber vielleicht auch daran lag, dass ich in einer Gegend aufgewachsen bin, in denen Kraniche nicht vorkommen … und auch heute noch sehe ich Kraniche nur im Zoo oder in Mittel- und Ostdeutschland), aus dem TV oder dem Zoo. Inzwischen durfte ich auch kurze Blicke auf freilebende Kraniche erhaschen.
Es sind schöne Tiere, die vor allem in China und Japan eine besondere Bedeutung als Glücksvögel haben. Und was ihre Rufe anbelangt, ich finde sie markerschütternd und eher gespenstisch. Meiner Meinung nach passen sie nicht zu diesen eleganten Tieren.
Oder vielleicht doch?
Dr. Weßling wird mir vermutlich widersprechen. Für ihn hat der Ruf der Kraniche eine besondere Faszination und so ist es nicht verwunderlich, dass er Jagd darauf macht. Und um diese Jagd geht es in seinem Buch. Und auch über die Faszination, die der Kranich auf ihn ausübt. Und dabei schafft er es auch den Leser anzustecken.
Der Ruf der Kraniche beschreibt aber nicht nur wie ein Kranichbegeisterter durch nebelige Moore stapft, um den perfekten Kranichruf zu finden.
Es geht um die Identifizierung einzelner Individuen anhand ihrer Rufe. Aber … das Buch bietet weitaus mehr: Geballtes Wissen über Kraniche (einschließlich anderer nichtheimischer Arten unter Auslassung der Kronenkraniche): Fakten und Mythen …
Und tatsächlich findet man einiges Wissenswertes und interessante Anekdoten. Es ist kein reines wissenschaftliches Sachbuch, auch keine Autobiografie… es ist das Werk eines Mannes, der sein Hobby mit anderen teilen will und dabei auch in der wissenschaftlichen Welt Anerkennung findet.

Ein Buch, das von der Liebe zum Kranich handelt, die Tiere aber (meistens) nicht vermenschlicht und Einblicke in das Leben der faszinierenden (ja, ich weiß ich benutze dass Wort gerade sehr häufig) Vögel gibt.
Lesenswert.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Eine Kulturgeschichte der Imkerei

Wie Bienen und Menschen zueinanderfanden
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Spätestens seit „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde und der Omnipräsenz des Insektensterbens in den Medien (zumindest in den Sommermonaten) über sie geschrieben hat, sind Bienen das Thema der letzten ...

Spätestens seit „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde und der Omnipräsenz des Insektensterbens in den Medien (zumindest in den Sommermonaten) über sie geschrieben hat, sind Bienen das Thema der letzten Jahre. Und es gibt zahlreiche Bücher, die sich mit Bienen befassen. Die Schwedin Lotte Möller legt mit „Wie Bienen und Menschen zueinander fanden“ nun ein interessantes und kurzweiliges Buch vor, dass sich mit den menschlichen Beziehungen zu den Bienen befasst und neben Anekdoten aus ihrem Leben als Imkerin auch wissenswerte Fakten verbreitet.

Das Buch ist in zwei teile gegliedert, wobei der erste Teil auch der längere ist.
Dieser ist in zwölf Abschnitte (ein Monat pro Abschnitt) geteilt und jeder Abschnitt befasst sich mit einem anderen Thema. Dabei zitiert sie Quellen und führt den Leser durch eine interessante Reise durch die Zeit.
Der zweite Teil ist ganz der Gegenwart gewidmet, mit Bienenkrieg auf einer kleinen Insel und verschiedenen Methoden moderner Imkerei.

„Wie Bienen und Menschen zueinander fanden“ ist eine interessante Mischung aus Informationen zur Geschichte der Imkerei und eigenen Erfahrungen rund um die Bienen. Auch einige interessante Persönlichkeiten rund um die Biene werden vorgestellt und dabei verlässt die Autorin auch gerne ihre Heimat. Es ist ein unterhaltsames Buch, das zwar Wissen vermittelt, aber auf unterhaltsame Art und sich mehr mit der Imkerei befasst als mit der Biene (und all dem biologischen Wissen, das man über diese wichtigen Tiere wissen muss).
Trotzdem ist das Buch jedem Bienenfreund zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Ein Schwein ist nicht nur zum Essen da ...

Das herzensgute Schwein
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Christopher Hodgewood ist ein kleines Ferkel, dem von seinen Besitzern kaum Überlebenschancen eingeräumt wurden. Geboren als überzähliges Ferkel in einem Jahr mit zahlreichen anderen überzähligen Ferkeln ...

Christopher Hodgewood ist ein kleines Ferkel, dem von seinen Besitzern kaum Überlebenschancen eingeräumt wurden. Geboren als überzähliges Ferkel in einem Jahr mit zahlreichen anderen überzähligen Ferkeln und vielen Konkurrenten um die Flasche der Farmer.
Also wird er (immer noch mit geringen Überlebenschancen) an Sy Montgomery und ihrem Mann abgegeben. und die beiden kümmern sich rührend um das kleine Tier, das sich im Laufe der Jahre zu einem liebevollen, schweren Eber entwickelt und nicht nur in der Nachbarschaft für Freude sorgt.
Sy begleitet den Eber bis zu seinem Lebensende und beschreibt neben Lebensabschnittsgefährten (Meist menschlicher Natur) auch (meist) unterhaltsame Episoden aus Christophers Leben.
Hin und wieder streut sie einige Informationen über Schweine im Allgemeinen ein und auch ihr Privatleben wird durchleuchtet.
Das Schwein steht im Mittelpunkt, aber das Buch handelt auch von den Menschen, die sich als seine Freunde bezeichnen können.

Das herzensgute Schwein ist ein leicht zu lesendes, gefühlvolles und einfühlsames Buch, dass ein Schwein von einer eher unbekannten Seite zeigt.

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