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Veröffentlicht am 23.11.2017

Zazie in der Metro

Zazie in der Metro
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Handlung:
Zazie, ein kleines Mädchen aus der Provinz Frankreichs, reist mit ihrer Mutter nach Paris. Ihre Mutter verbringt in der Hauptstadt Frankreichs ein Wochenende mit ihrem derzeitigen Geliebten, ...

Handlung:
Zazie, ein kleines Mädchen aus der Provinz Frankreichs, reist mit ihrer Mutter nach Paris. Ihre Mutter verbringt in der Hauptstadt Frankreichs ein Wochenende mit ihrem derzeitigen Geliebten, einem Scheich und Zazie soll die Zeit bei ihrem Onkel Gabriel verbringen. Der größte Wunsch des Kindes ist es, wie schon der Titel verrät, einmal mit der Metro zu fahren. Jedoch muss ihr Onkel die Freude darauf dämpfen, die Metro streikt und fährt deshalb nicht. Trotzdem gibt das Mädchen die Hoffnung nicht auf und erlebt in der Zwischenzeit einige Abenteuer, nicht nur mit ihrem Onkel, sondern auch mit Personen, die sie während des Aufenthaltes in Paris zufällig trifft.

Meinung:
Der Schreibstil ist recht gewöhnungsbedürftig, ich fand ihn jedoch nach ein bisschen eingewöhnungszeit sehr leicht zu lesen.Es wird häufig Umgangssprache genutzt, aber auch ein französischer Jargon, das Argot, wird genutzt.

Die Protagonisten sind alle sehr unbestimmt beschrieben, als Leser erfährt man keine Details über das Aussehen, bei Zazie gibt es nichtmal eine richtige Einordnung, welches Alter sie besitzt, (schätzungsweise zwischen 10-12 Jahren).
Raymond Queneau hat in seinem Roman viele Charaktere sehr vielschichtig beschrieben, sie treten teilweise in mehreren Rollen auf und haben möglicherweise auch ein anderes Geschlecht, als man anfangs denkt.

Es gibt drei Leitmotive in dem Roman, welche immer wieder aufgegriffen werden und welche durchweg eine wichtige Rolle spielen. Zazie, die Hauptperson, nutzt zum Beispiel eine sehr gewagte Sprache für ein solche junges Kind und hängt an ihre Sätze gerne den Zusatz: „am Arsch“ an. Dadurch ist es mir als Leser auch schwer gefallen, sie mir vorzustellen, weil ich durch die Ausdrucksweise häufig das Gefühl hatte, als wäre sie schon älter und reifer, anstatt ein junges Kind.

Quenau lässt in seinem Roman keine Sicherheiten aufkommen, es werden ständig Örtlichkeiten in Frage gestellt (auf einer Taxifahrt will Gabriel seiner Nichte Sehenswürdigkeiten zeigen, jedoch widerspricht der Taxifahrer und eine Diskussion entflammt, welches Gebäude gerade gesehen wurde)und auch Feststellungen von Personen werden entweder zurückgenommen oder als falsch dargestellt. Dadurch soll der Roman keine Wahrheiten beschreiben, sonder das Sein und Schein symbolisieren. Die einzigen Sicherheiten, die man als Leser besitzt, sind der Ort und die Zeit, in welcher die Handlung des Buches stattfindet (Paris, an einem Wochenende).
Queneau will womöglich keine Sicherheiten in seinem Buch aufkommen lassen, weil er somit am Ende die fiktiven Figuren wieder in das Nichts zurückschicken kann und seiner Erzählung somit leicht ein Ende setzt.

Die Handlung wurde in recht kurze Kapitel unterteilt, wobei am Ende immer eine Szene abgeschlossen wird und im nächsten Kapitel eine neue Handlung anfängt. Das fand ich sehr angenehm, weil man mal nicht mitten aus der Handlung herausgerissen wurde und man nicht erraten konnte, was im nächsten Kapitel stattfinden wird.

Fazit:
Ein klassischer französischer Roman, welcher mich gut unterhalten hat und bei dem ich es durchaus empfehlen kann, ihn zu lesen. Man muss zwar erst einmal mit der Schreibweise zurechtkommen und benötigt ein paar Seiten, um den Roman vollkommen wahrzunehmen, jedoch lohnen sich diese Startschwierigkeiten auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Das Haus ohne Männer

Das Haus ohne Männer
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Handlung:
Die fünf Bewohnerinnen eines Hauses mitten in Paris haben nicht vieles gemeinsam, eine Regel gilt jedoch für alle: Keine Männer. Weder die eigenen Verwandten, noch Freunde oder Handwerker, kurz ...

Handlung:
Die fünf Bewohnerinnen eines Hauses mitten in Paris haben nicht vieles gemeinsam, eine Regel gilt jedoch für alle: Keine Männer. Weder die eigenen Verwandten, noch Freunde oder Handwerker, kurz gesagt: alle Lebewesen, die nicht dem weiblichen Geschlecht angehören, dürfen das Haus nicht betreten. Diese Regel hat die Besitzerin des Hauses, welche stets achtungsvoll als „die Königin“ bezeichnet wird, aufgestellt. Einzige Ausnahme: der Kater Jean-Pierre.
Diese Reglung wird nun in Frage gestellt, als die junge Juliette einzieht, die sich mit dem Gedanken einfach nicht abfinden kann, dass sie dem männlichen Geschlecht nun für immer abschwören soll. Durch sie kommt nicht nur neuer Schwung in das Haus, sondern auch die Hausbewohnerinnen verändern sich. Sie stellen sich ihrer Vergangenheit und fragen sich nun auch, ob sie weiterhin so distanziert gegenüber Herren auftreten sollen...

Meinung:
Das Cover wirkt sehr weiblich, es wird direkt sichtbar, dass die Zielgruppe Damen sind. Das Cover wirkt sehr märchenhaft und idyllisch. Es strahlt für mich etwas herbstliches aus, weil ich mir vorstelle, dass es abends ist, der Betrachter gerade einen Spaziergang macht und zufällig diese Schemen von den Damen entdeckt, welche sich alle gerade in den Wohnungen befinden. Mir gefällt diese Idee mit den Fenstern sehr gut, das habe ich noch nie so gesehen. Außerdem kann man zwischen den Personen, welche sich auf dem Cover befinden, und dem Inhalt einen Zusammenhang finden.

Zu dem Schreibstil kann ich nichts negatives sagen, viele Dinge wurden sehr gefühlvoll geschrieben, sodass ich gut mit den Personen mitfühlen konnte. Insgesamt ließ sich das Buch sehr flüssig und schnell lesen, ich hatte keine Probleme mit Sätzen oder Worten.
Häufig wurden zwei Fremdsprachen (Französisch und Italienisch) geschickt mit in Reden und den Inhalten einbezogen. Diese Einschübe haben in keiner Szene fehl am Platze gewirkt, sondern haben immer harmonisch zu dem Inhalt gepasst und wirkten somit auch athentisch. Häufig gab es direkt danach eine Übersetzung, damit man als Leser wusste, was die jeweilige Person gerade gesagt hat. Dies hat jedoch an zwei-drei Stellen gefehlt, was ich unpassend fand, weil ich des Italienischen nicht mächtig bin und somit erst nachschauen musste, um den Inhalt des Gesagten zu verstehen.

Der Text wurde aus der Sicht eines neutralen Erzählers geschrieben, jedoch wird schnell deutlich, dass das Hauptaugenmerk auf Juliette liegt. Von ihr erfährt man als Leser besonders viel und mir ist es deshalb sehr leicht gefallen, sie einzuschätzen und ihre Handlungen zu verstehen.
Während Gesprächen zwischen den Frauen des Hauses „Casa Celestina“ gibt es häufig einige Zeilen, die kursiv gedruckt wurden und auf den ersten Blick nicht wirklich zu dem Inhalt passen. Jedoch ist schnell zu erkennen, dass hier Juliettes Gedanken geäußert wurden, welche ihr in diesem Moment durch den Kopf gehen. Diese fallen öfters auch ironisch und humorvoll aus, was mir sehr gut gefallen hat. Dadurch ist es außerdem möglich, sie besser als Charakter wahrzunehmen.

In den Text eingebunden wurden außerdem kleine Rückblenden, die in die Vergangenheit eines Protagonisten einen Einblick geben. Dies kommt bei fast allen Charakteren vor und lässt den Leser einen Einblick erhaschen, wie das Leben vor dem Einzug in das Haus ohne Männer aussah. Teilweise erlebt man hierbei einen vollkommen anderen Menschen, als man ihn in der Gegenwart wahrnimmt und außerdem hilft es, die Entscheidungen zu verstehen. Außerdem fand ich den Einblick in die verschiedenen Leben und Schicksale sehr interessant.

Alle Protagonisten wurden durchweg nur sehr knapp vom Äußerlichen beschrieben, jedoch fiel es mir nicht schwer, mit ein Bild von ihnen zu machen. Sie wurden als charakterlich sehr starke Personen dargestellt, die alle verschiedene Interessen haben und diese auch offen vertreten. Dabei nehmen sie kein Blatt vor den Mund und sagen schonungslos die Wahrheit. Diese Offenheit fand ich sehr gelungen, auch wenn ich es leider etwas schade fand, dass diese scheinbar so selbstbewussten Frauen in Momenten der Ruhe immer wieder zum nachdenken kommen und stolzen und sicheren Frauen nur eine Fassade sind.
Jedoch hat vielleicht auch gerade dieser Punkt mir zu dem Eindruck verholfen, dass die Figuren trotzdem sehr authentisch und lebendig gezeichnet wurden und eine Jede etwas besonderes ist.

Fazit:
Vom Gedanken und auch vom Großteil der Umsetzung hat mir der Roman sehr gut gefallen. Jedoch hätte ich mir gerne mehr Emotionen gewünscht, welche die emotionale Lage der Protagonisten noch unterstützt hätte. So jedoch war es mir teilweise zu lasch dargestellt, als wäre der bisherige Lebensweg von den Protagonistinnen nur von den Charakteren erfunden wurden, um in das Haus ohne Männer ziehen zu können.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Auerhaus

Auerhaus
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Frieder will Selbstmord begehen. Jedoch wird er noch gerettet und in eine Psychatrie eingewiesen. Vor seiner Entlassung hat er die Wahl: wieder zurück zu seiner Familie oder er gründet eine WG mit seinem ...

Frieder will Selbstmord begehen. Jedoch wird er noch gerettet und in eine Psychatrie eingewiesen. Vor seiner Entlassung hat er die Wahl: wieder zurück zu seiner Familie oder er gründet eine WG mit seinem besten Freund, dem Hauptprotagonisten des Buches. Frieder entscheidet sich für die WG und zieht mit dem Freund in das ehemalige Haus seines Großvaters, später auch bekannt als das Auerhaus, ein. Mit der Zeit vergrößert sich die WG und es kommen auch immer mehr Probleme an die Oberfläche. Die Jugendlichen müssen sich nun selbst verpflegen und sind alle auf der Suche nach einer Antwort, was das Leben für sie noch alles bereithält.

Meinung:
Schon auf der ersten Seite ist mir aufgefallen, dass die Schreibweise sehr locker und umgangssprachlich ist. Dieses hat sich durch das gesamte Buch gezogen und ermöglichte mir ein schnelles und einfaches Lesen. Es gab deshalb auch keine Verständnisprobleme, was mir gut gefallen hat.

Die Personen sind ausgearbeitet, jedoch fand ich es schwierig, die Charaktere einzuschätzen und somit auch eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Sie wirkten auf mich teilweise sehr unwirklich, jedoch wurde dadurch auch deutlich, dass das Hauptaugenmerk des Autor nicht auf den Protagonisten lag, sondern eher auf dem Inhalt und dessen Entwicklung. Dabei stand das Hauptthema des Buches, das Erwachsenwerden, durchweg im Fokus und es gab auch häufig Andeutungen darauf, dass Frieder einen Selbstmordversuch unternommen hatte. Doch nicht nur das Thema Suizid wird thematisiert, sondernes werden viele andere „Probleme“ mit denen sich Jugendliche irgendwann beschäftigen, angesprochen. Dazu zählen unter anderem die Suche nach der eigenen Sexualtität, sowie das erste Mal, Drogen, Partys und Gesetzesüberschreitungen werden beschrieben.

Der gesamte Roman ist durchweg aus der Ich-Perspektive geschrieben, weshalb man die Ereignisse immer sofort miterlebt und man als Leser immer auf den neuesten Stand ist. Außerdem hatte ich dadurch das Gefühl, als würde man als Leser indirekt mit einbezogen sein und irgendwie Teil der Gruppe sein.

Fazit:
Das Buch hat mich nicht vollkommen in Beschlag genommen. Es wurde mir sehr ans Herz gelegt, jedoch fand ich es teilweise etwas zu lasch. Ich hätte mir gewünscht, dass es ab und an mehr Erklärungen gegeben hätte.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass man als Leser einen Einblick in das scheinbar sorglose Leben der jugendlichen Bewohner des Auerhauses bekommen hat und ich fand an mehreren Stellen, dass das Buch sehr zum Nachdenken anregt. Außerdem hat es mir gut gefallen, dass obwohl die Handlung am Ende der 1980er Jahre stattfand, die behandelten Themen auch heute teilweise noch aktuell sind und man sich dadurch als Jugendlicher nicht ganz so alleine mit seinen Problemen fühlt.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Solang die Welt noch schläft

Solang die Welt noch schläft
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Handlung:
Josefine, Tochter eines Schusters und somit Angehörige der Mittelschicht, kennt größtenteils nur das Leben in der Werkstatt des Vaters. Sie schuftet den ganzen Tag in der Werkstatt und bekommt ...

Handlung:
Josefine, Tochter eines Schusters und somit Angehörige der Mittelschicht, kennt größtenteils nur das Leben in der Werkstatt des Vaters. Sie schuftet den ganzen Tag in der Werkstatt und bekommt dafür nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit oder Lob. Nach einem tragischen Unglück muss Josefine zur Kur in den Schwarzwald, wo sie nicht nur eine neue Freundin findet, sondern auch eine neue Leidenschaft kennenlernt: das Velo fahren. Zurück in ihrer Heimatstadt Berlin nutzt Josi jede Chance, um näheres über das Velo herauszufinden und sehnt immer die Augenblicke herbei, wenn sie auf dem Rad des Vaters einer Freundin fahren kann. Bis ihr eines Tages ein Missgeschick passiert, welches Folgen mit sich zieht und Josefine´s Leben vollkommen verändert.

Meinung:
Das Buch fand ich eine lange Zeit sehr spannend und konnte es kaum aus der Hand legen. Nicht nur die Handlung hat mich begeistert, sondern auch die Geschichte über das Velo fahren und die Entwicklung dessen fand ich sehr spannend. Leider hat irgendwann die anfängliche Begeisterung nachgelassen und das Buch war für mich kein Hit mehr. Das lag daran, dass ich das Gefühl hatte, dass sich die Handlung im Laufe immer mehr gezogen hat und teilweise gar nichts passiert ist.

Der Handlungszeitraum des Buches erstreckt sich über mehrere Jahre, von 1889 bis 1897. Dabei gibt es besonders in der ersten Hälfte des Buches immer wieder Rückblicke, bei denen man als Leser einiges aus Josi´s Vergangenheit erfahren hat und sich somit auch einen besseren Überblick über ihre Kindheit machen kann.
Es gibt immer wieder Zeitsprünge, in denen zum Beispiel ein ganzes Jahr vergangen ist und diese wurden dann in drei Sätzen beschrieben. Das fand ich sehr knapp und hat für mich auch dazu beigetragen, das ich das Buch nicht mehr ganz so interessant fand, wie am Anfang.

Die Charaktere sind sehr klar und deutlich beschrieben, sodass man als Leser sofort ein Bild vor Augen hatte. Mir hat es dabei gut gefallen, dass die Autorin dem Leser wirklich selbst überlassen hat, ob man die Protagonisten sympathisch findet. Auch die Charakterzüge wurden schnell klar und jeder Protagonist wurde sehr individuell gestaltet, man hat gemerkt, dass sich die Autorin viel Mühe gegeben hat, die Charaktere zu zeichnen.

Mit dem Schreibstil bin ich sehr gut klargekommen, ich konnte durchweg flüssig lesen und es wurden kaum Fachbegriffe genutzt. Trotz der einfachen Sprache gab es aber sehr schöne Beschreibungen der Landschaft oder von Objekten, welche mir gut gefallen haben.

Während es anfangs noch den Anschein hattem als würde man nur die Handlungen und Erinnerungen von Josefine erleben, wechselt dies mit der Zeit und man erfährt noch einige wenige Dinge über andere Protagonisten.

Mir hat es gefehlt, dass Personen, die eine Zeit lang wichtig waren und Josefine geprägt haben, irgenwann nicht mehr erwähnt wurden und sie scheinbar auch nicht mehr an diese gedacht hat. Das ist ein kleines Detail, was für manche vielleicht unwichtig ist, mir jedoch gefehlt hat.

Fazit:
Auch wenn das Buch für mich leider am Ende nicht mehr so spannend war, wie noch am Anfang, fand ich es sehr interessant, einen Einblick in die Anfänge des Velofahrens zu bekommen, sowie auch das Berlin des 19./20. Jahrhunderts kennenzulernen. Mir hat es sehr gut gefallen, dass das Buch auch wichtiges Botschaften vermittelt und somit möglicherweise den Leser dazu anregt, nicht immer so hart zu urteilen und niemals aufzugeben.

Veröffentlicht am 02.09.2017

Postkarten an Dora

Postkarten an Dora
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Deutschland im Jahre 1905

Dora, eine junge und amitionierte junge Dame hat genaue Pläne, was sie erreichen will. Ihr größter Wunsch ist es, Schauspielerin zu werden und auf den großen Bühnen Amerikas ...

Deutschland im Jahre 1905

Dora, eine junge und amitionierte junge Dame hat genaue Pläne, was sie erreichen will. Ihr größter Wunsch ist es, Schauspielerin zu werden und auf den großen Bühnen Amerikas aufzutreten. Doch ihre Eltern haben vollkommen andere Pläne für sie, die Mutter wünscht sich, dass die Älteste Tochter schnell unter die Haube kommt, der Vater erwartet, dass die Tochter Lehrerin wird. Aus diesem Grund will er seine Tochter auf eine Schule schicken, wo sie sich auf eine spätere Karriere als Lehrerin vorbereiten kann. Doch alles kommt anders als gedacht, die Siebzehnjährige Dora trifft auf der Reise den Offizier Alfred, ein gut aussehender und sympathischer junger Kerl, und hat auch nicht vor, den Weg zu begehen, den die Eltern für sie vorgeschrieben haben. Sie entwischt der Aufsicht und begibt sich auf eine spannende Reise, die sie in verschiedene Länder führt und viele interessante Personen treffen lässt. Und dabei läuft es nicht nur in der Karriere, sondern auch in der Liebe nicht so rund wie ursprünglich gedacht.

Meinung:

Auf dem Cover ist viel los, was sich auch später in der Geschichte wiederspiegeln wird. Für mich war die junge Dame auf dem Cover sofort ein Blickfang, sie steht sehr stark im Vordergrund, was durch ihr Make-Up, sowie Frisur und Kleidung noch verstärkt wird. Sie blickt den Betrachter direkt an und wirkt dabei gleichzeitig herausfordernd, aber auch hochmütig und neckisch. Der restliche Teil des Covers zeigt Andeutungen auf den Inhalt des Romans, was ich sehr gelungen finde. Obwohl sich so viele Motive auf dem Cover befinden, wirkt alles harmonisch und in keinster Weise überladen.

Schon anhand Leseprobe wusste ich, was mich von der Schreibweise her erwartet und konnte mich dadurch leicht auf den Schreibstil einlassen, was mir ein flüssiges Lesen von der ersten Seite an ermöglichte. Dieser positive erste Eindruck hat sich während des Romans noch verstärkt. Besonders gut gefallen hat mir, dass viele Szenen, besonders am Anfang, sehr ausführlich beschrieben wurden und ich dadurch den Eindruck hatte, dass ich als Leser mit den Protagonisten in einem Raum stehe und die Dinge zusammen mit ihnen erlebe. Somit fiel es mir auch viel leichter, die verschiedenen Charaktere wahrzunehmen, mit ihnen zu sympathisieren oder sie einzuschätzen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Protagonisten ihre Eigenarten haben und sehr lebendig gezeichnet wurden, was die Einschätzung der Handlungen einfacher macht.

Die Ereignisse finden in einem Zeitraum von mehreren Jahren statt. Im Jahr 1905, mit welchem das Buch beginnt, lernt der Leser Dora und ihre Familie kennen, sowie gibt es einen Einblick in ihre Leben in ihrer Heimat Schleusingen. Über die verschiedenen Jahre, die behandelt werden, reist Dora in der Welt herum, und betritt sogar einen anderen Kontinent. Letztendlich schließt das Buch mit einem kurzen Epilog aus dem Jahr 1912. Die erzählte Zeit beinhaltet damit 7 Jahre, welche teilweise sehr schnell vergehen, weil viele Dinge geschehen und Dora vieles erlebt. Während des Romans hat es mir teilweise gefehlt, dass es zwischendrin keine zeitliche Einordnung gab. Ein kurzer Hinweis am Anfang des Kapitels, zu welcher Jahreszeit und in welchem Jahr dieses stattfindet, hätte mir schon gereicht.

Dora erlebt in den 7 Jahren, welche beschrieben werden sehr viel, trotzdem gab es für mich leider mitten im Buch einige Kapitel, welche Längen hatten und bei denen ich mich etwas triezen musste, um weiterzulesen. In diesen Kapiteln gab es zwar durchaus Ereignisse, jedoch hatte ich das Gefühl, dass die Protagonisten auf der Stelle treten und nicht aus dem Quark kommen. Sie drehten sich immer wieder im Kreis und es war kein Ende in Aussicht. Doch glücklicherweise war dies nicht von langer Dauer und irgendwann kam für mich wieder mehr Schwung in die Handlung.

Am Ende des Romans bleiben viele Fragen und ungeklärte Dinge offen, was ich einerseits gelungen finde, worüber ich andererseits aber auch etwas traurig bin, weil ich so gerne wissen würde, was aus Protagonisten geworden ist und wie es Dora weiterhin ergeht. Andererseits, wie schon erwähnt, gefällt mir es gut, dass die Spannung oben gehalten wird und dadurch freue ich mich umso mehr auf die Fortsetzung und bin gespannt, was Dora weiterhin erleben wird.

Der Hintergrund der Geschichte, welcher nicht vollkommen erfunden wurde, hat mich sehr fasziniert und ich ziehe meinen Hut vor der Autorin, was sie daraus erschaffen hat. Chapeau!

Fazit:

Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, Dora kennenzulernen und mit ihr die Welt Anfang des 20.Jahrhunderts kennenlernen durfte. Obwohl es ein paar Kritikpunkte gibt (Längen, teilweise fand ich die Handlungen der Charakteresehr kritisch) hat der Roman einen guten Eindruck bei mir hinterlassen und ich bin schon gespannt, wie sich die Fortsetzung entwickeln wird.