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Veröffentlicht am 22.11.2020

Schwert und Krone - Preis der Macht

Schwert und Krone - Preis der Macht
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Handlung
1167
Der Italien-Feldzug von Friedrich Barbarossa verläuft alles andere als glücklich. Er muss nicht nur mit ständigen Angriffen rechnen, sondern im Feldlager macht sich eine Seuche breit, die ...

Handlung
1167
Der Italien-Feldzug von Friedrich Barbarossa verläuft alles andere als glücklich. Er muss nicht nur mit ständigen Angriffen rechnen, sondern im Feldlager macht sich eine Seuche breit, die gnadenlos ist. Nur mit Mühe und Glück kann Barbarossa zusammen mit seiner Frau, Kaiserin Beatrix, und den gemeinsamen Kindern fliehen.
Und auch in seinem Reich steht der Kaiser vor neuen Problemen. Zwischen Heinrich dem Löwen und dessen Feinden herrschen erbitterte Kämpfe, keiner möchte nachgeben. Friedrich muss schlichten, dabei will die Entscheidung gut überlegt sein. Bleibt er auf der Seite seines Vetters, hat in diesem einen starken Verbündeten oder gibt er zahlreichen Fürsten des Landes recht und zieht Konsequenzen für das Verhalten von Heinrich? Schließlich wird dieser immer hochmütiger, nimmt sich zahlreiche Rechte heraus und dies wird durch die Hochzeit mit der englischen Königstochter Mathilde noch verstärkt...

Meinung
Wie schon bei den restlichen Bänden der Reihe gibt es auch diesmal wieder ein gleich aufgebautes Cover, lediglich die Hintergrundfarbe hat sich geändert. Anfangs hatte mir das Lila nicht so recht gefallen, als ich den Roman schließlich in den Händen gehalten hatte, änderte sich meine Meinung schlagartig. Die Farbe wirkt edel, harmoniert perfekt mit den goldenen Details und wirkt irgendwie königlich. Und genau das ist dieser letzte Teil in meinen Augen, weshalb ich die Farbgebung mittlerweile als sehr passend empfinde und es einfach toll aussieht!

Seitdem ich den ersten Roman von Sabine Ebert gelesen habe, bin ich von ihren Werken sehr angetan. Sie schafft es, auf eine eingängige und korrekte Weise Geschichte zu erzählen, bei der man nicht nur lernen kann, sondern auch gleichzeitig gut unterhalten wird. Dieser Mix ist sehr spannend und lässt bisher jedes Buch zu einem Highlight werden.
Dem letzten Band der Schwert und Krone-Saga habe ich einerseits mit viel Vorfreude entgegengeblickt, gleichzeitig wurde ich wehmütig und wollte nicht, dass diese famose Reihe endet. Und irgendwie hat es sich auch merkwürdig angefühlt zu wissen, dass die Saga damit fertig ist und ich mich nicht schon jetzt auf eine Fortsetzung freuen kann... Am Ende überwog dann aber doch die Spannung, welches Ende die Reihe finden wird und ich habe mich sehr auf das Lesen gefreut. An dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar, es war ein reines Vergnügen, wieder einmal in das Mittelalter eintauchen zu können!

Und wie auch schon bei den ersten vier Bänden der Saga gibt es auch diesmal wieder ein sehr umfangreiches und weiterführendes Material, welches sich sowohl am Anfang des Buches, als auch am Ende wiederfindet. So gibt es auf den Umschlaginnenseiten einmal eine Karte vom Römisch-Deutschem Kaiserreich zur Zeit der Handlung, wo man teilweise Wege nachverfolgen kann und einen genauen Blick darauf hat, wie die Grenzen früher mal waren und wo sich welches Fürsten- oder Herzogtum befand. Man kann die Besitzverhältnisse also genau betrachten, zudem war es für mich einfacher nachzuvollziehen, wie Verteilungen von Besitz einen Sinn machen und wo sich Kontrahenten ungefähr gegenseitig belagert und bekriegt haben.
Und am Ende des Buches wurden auf der Innenseite noch einmal alle fünf Teile der Reihe abgedruckt. So kann man sie vereint sehen, zudem finde ich, dass dies ein passender Abschluss des Buches und der Saga ist!

Außerdem wurde noch vor dem Beginn der Handlung sehr ausführlich und erklärend aufgelistet, welche Personen im Roman auftreten werden, welchem historischen Geschlecht sie angehören und in welchem Zusammenhang die Protagonisten auftreten. Man kann so sein Gedächtnis auffrischen und sich das Verzeichnis anschauen, mir sind auf diese Weise direkt viele Details aus den vorherigen Bänden eingefallen, wodurch ich einen angenehmen und guten Start in den Roman hatte. Zudem trifft man viele Bekannte wieder, auch solche, die in der Hebammen-Saga eine größere Rolle spielen und mir daher bereits bekannt sind.
Allein durch den Blick auf das Personenverzeichnis zeigte sich wieder, dass Sabine Ebert in diesem Epos vor allem mit historisch verbürgten Personen arbeitet und sie den Mittelpunkt der Handlung bilden. Nur sehr selten tritt mal eine Figur auf, die der Fantasie entsprungen ist und fiktiv ist. Stattdessen hat so gut wie jede Person tatsächlich gelebt und gewirkt und mir sind an keiner Stelle große Unterschiede bei der Darstellung aufgefallen. Sowohl die realen, als auch die fiktiven Personen haben einen großartigen Charakter erhalten, der einzigartig ist und einer jeden Figur gerecht wird. Sie haben alle besondere Züge und Merkmale erhalten, anhand derer man die Personen auseinanderhalten kann und durch die sie im Gedächtnis bleiben. Es gibt also ein harmonisches Zusammenspiel zwischen historischen Persönlichkeiten und fiktiven Personen, was gut zusammenpasst und ein vielseitiges Bild von Situationen und der Zeit um 1160 gibt.
Außerdem möchte ich noch hervorheben, wie unglaublich ich es finde, dass es der Autorin so gut gelungen ist, den historischen Persönlichkeiten gerecht zu werden und ihnen ein so lebendiges Bild zu verleihen. Immerhin sind sie schon weiter über 800 Jahre tot und als einzige Quellen gibt es alte Berichte und Urkunden, die einen Blick auf das Leben und die Personen um 1160- 1195 geben.
Bei dem Blick ins Personenverzeichnis wird außerdem sofort deutlich, dass vor allem die historischen Persönlichkeiten im Vordergrund stehen und auf ihnen der Fokus liegt. Über ihr Leben, gesellschaftlichen Konventionen und zahlreiche Ereignisse der Handlungszeit wird berichtet, nur selten tauchen Figuren auf, die keinem adligen Stand angehören und auf diese Weise entsteht ein Roman, der ganz klar ein großes Stück deutscher Geschichte erzählt.

Als Abschluss des Roman gibt es einen sehr ausführlichen Anhang, der einiges erklärt und viel interessantes beherbergt. Nicht nur gibt es ein erklärendes Nachwort, anhand dessen sich manche Situationen noch besser verstehen lassen, sondern auch zahlreiche Stammtafeln der Geschlechter, die ich diesmal häufig genutzt habe. Sei es um zu schauen, wie alt manche Protagonisten mittlerweile sind oder um zu schauen, wie viele Nachkommen sie haben werden und an wen manche Titel mal vererbt werden.
Darauf folgend gibt es ein Glossar, welches zahlreiche Begriffe erklärt, die mir meistens bekannt, teilweise aber auch unbekannt waren. Dieses habe ich während des Lesens nur selten genutzt, meist konnte ich mir vorstellen, was mit den Worten gemeint ist, nur vielleicht zwei-drei Mal war mir ein Wort nicht geläufig.
Und zu guter Letzt wurde noch eine sehr umfangreiche Zeittafel abgedruckt, die sich von 1137 bis 1215 erstreckt. Hier werden auch nochmal einige Ereignisse aus den ersten Bänden erwähnt, zudem gibt es einen kleinen Ausblick in die Zukunft und künftige Ereignisse finden Erwähnung. Ich empfand diese als schlüssigen und sehr passenden Abschluss der Reihe. So kann man nochmal nachlesen, wie viel Geschichte sich in den fünf Büchern versteckt, was man alles zusammen mit den Personen erlebt hat und man kann sich das gerade Gelesene nochmals vor Augen rufen und verarbeiten. Ein würdiger Abschluss einer tollen Reihe!

Der Roman wurde in drei Teile gegliedert, die dann jeweils noch einmal in Abschnitte gefasst wurden. Jeder neue Teil, als auch die neuen Abschnitte besitzen eigene Überschriften, die in knapper und prägnanter Weise das folgende Kapitel zusammenfassen und daher immer sehr passend gewählt wurden. Weiterhin wird vor dem Beginn neuer Abschnitte immer angesprochen, welche wichtigen Figuren, die auch im Personenverzeichnis erwähnt wurden, im Folgenden auftreten, der Handlungsort und auch die Handlungszeit des folgenden Kapitels wurden genannt. Somit kann man immer genau verfolgen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist, wie alt die Protagonisten mittlerweile sind und besitzt auf diese Weise immer einen zeitlichen Überblick, was auch wichtig war. Schließlich erstreckt sich die Handlung über 35 Jahre und ansonsten hätte man leicht den Überblick verlieren können, den oft wurde einige Zeit übersprungen, um die Handlung nicht zu viel zu strecken und ihr einen Rahmen zu geben. Und trotzdem erhält man stets kurze Informationen, was in der übersprungenen Zeit geschehen ist, um nichts zu verpassen. Dies wird in Nebensätzen und oft ganz nebenbei genannt, sodass der Lesefluss nicht verloren geht und man dem Folgenden weiterhin so tadellos folgen kann. Auf diese Weise bleiben am Ende auch keine Fragen zurück, sondern die Handlung ist rund und stimmig.

Es gibt einen nahtlosen Übergang vom vierten auf den finalen fünften Band. Die Handlung setzt im Grunde wieder dort ein, wo sie geendet hat und ich hatte dadurch einen sehr angenehmen Start in den Roman. Mir sind direkt wieder zahlreiche Details eingefallen und ich daher konnte ich mich leicht und schnell wieder auf die Handlung einlassen. Dies hängt unter anderem auch mit der sehr angenehmen und bildhaften Sprache zusammen, die sich über den ganzen Roman erstreckt, ihm viel Authentizität und Glaubwürdigkeit verleiht. Im Grunde wird eine recht einfache, wenn auch keine Umgangssprache genutzt, die ein schnelles und flüssiges Lesen ermöglicht. Und anhand mancher historischer Begriffe, als auch anhand der Protagonisten und den zahlreichen historischen Ereignissen erhält die Sprache einen guten Anspruch und trägt viel dazu bei, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Außerdem gibt es, wie ich bereits erwähnt hatte, sehr interessante und tiefgehende Personenzeichnungen, die Szenen wurden lebendig und authentisch beschrieben und auch das Setting konnte überzeugen. Dies vermischt mit den politischen Entwicklungen bildet einen sehr reizvollen Inhalt und zeichnet auch den Roman aus.
Gleichzeitig war es meiner Meinung nach wichtig, beim Lesen immer sehr konzentriert zu sein, oft gibt es kleine versteckte Andeutungen und Botschaften, die sich nur durch sehr aufmerksames Lesen richtig zeigen. Zudem konnte man so Zusammenhänge besser in Verbindung bringen und bei mir hat dies bewirkt, dass ich sehr flott durch die Geschichte gekommen bin und den Roman innerhalb von nicht mal drei Tagen ausgelesen hatte. Dies hatte ich mir auch extra so vorgenommen, eigentlich wollte ich das Buch innerhalb eines Wochenendes lesen, am Ende war ich noch schneller damit fertig.

Wie üblich in mittelalterlichen Romanen, findet der Hauptteil der Szenen in Burgen und Schlössern statt, was einen ganz eigenen Reiz hat. Immerhin sind dies Wohnorte, die irgendwie magisch sind und heute meist nur noch als Sehenswürdigkeiten dienen. Unter anderem mag ich auch dadurch historische Romane so gern, sie geben Einblicke in vollkommen unterschiedliche Lebensweisen und man kann sich von diesen ein gutes Bild machen.
Auf jeden Fall gibt es im Roman wunderbare Darstellungen von den Handlungsorten, viele Burgen, als auch die Räume davon konnte ich mir ziemlich gut vorstellen und sie bildeten eine geeignete Grundlage für die Szenen. Und immer noch ist mein liebstes Setting der Meißener Burgberg. Vielleicht, weil ich ihn mir am besten vorstellen konnte, vielleicht weil er mir bereits aus der Hebammen-Reihe noch gut im Gedächtnis geblieben ist. Dort herrschen herausragende Dynamiken, ich hatte die meisten Bilder vor Augen und dies ist einer der Orte, wo verschiedene Gesellschaftsschichten aufeinandertreffen.
Ich finde es besonders gut, dass auch erwähnt wird, dass nicht alle Aspekte am Leben im Schloss positiv waren und die Bewohner sich durchaus mit einigen Problemen herumschlagen mussten. Den dies ist ein wichtiger Punkt, der gerne außen vorgelassen wird und die Zeit wird häufig etwas romantisiert.
Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich auch diesmal mit dem Heerlager von Friedrich Barbarossa oder auch den Hoftagen. Obwohl ab und an Zahlen genannt wurden, mit wie vielen Rittern und Dienerschaften die Herrschaften anreisen, fiel es mir schwer mir vorzustellen, wie die Dimensionen dessen sind und die Größe schien unglaublich. Aber ich werde dies nicht negativ in meiner Bewertung anlasten, schließlich sind dies Situationen, die man sich heutzutage nur noch schwer vorstellen kann, die einfach nicht mehr üblich sind.

Ab und an war es mir doch möglich Stimmungen wahrzunehmen. Diese waren häufig von negativer Natur und besonders Wut, Abscheu oder gar Hass haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Gegensatz dazu habe ich nur selten eine freudige Laune wahrgenommen, solche Emotionen tauchten allgemein nicht sonderlich häufig auf. Was ich ein bisschen schade fand, gab es doch einige Szenen, in denen mehr Freude angebracht gewesen wäre.
Die Stimmungen passten immer sehr gut zu der jeweiligen Situation und waren nachvollziehbar. Man kann zwar als Leser nicht sonderlich gut mit den Protagonisten mitfühlen, wahrt eine gewisse Distanz, aber es trägt dazu bei, dass man sie noch lebendiger wahrnimmt und die Situationen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Zu den Personen hatte ich ja bereits einiges gesagt. Sie wurden, egal ob historisch belegt oder fiktiv, alle gleichwertig behandelt und haben eine angenehme und passende Zeichnung erhalten. Ihre Emotionen und ihr Handeln wirkten natürlich und auch Gedankengänge und darauf folgende Entscheidungen und Handlungen konnte ich häufig gut nachvollziehen und verstehen. Es gibt gelungene Zusammenspiele der Protagonisten, ich mochte es, wie sie verschiedene Fassaden von sich selbst zeigen und man ein wenig in ihr Gefühlsleben blicken kann. Dadurch habe ich viele auf ihre Art ins Herz geschlossen und für die Zeit der Lektüre, sind zahlreiche der Personen für mich lebendig geworden.

Fazit
Ach, wie sehr habe ich mich auf diesen fünften und leider auch finalen Band der Schwert und Krone-Reihe gefreut. Jedes Buch der Reihe, welches ich bisher gelesen hatte, war einfach grandios und hat mir nicht nur schöne, sondern auch informative Lesestunden beschert und einen guten Einblick in das Leben im Mittelalter, aber auch der einzelnen Personen gegeben. Und genau das war auch diesmal wieder der Fall, ich habe den Roman mit unglaublich viel Freude begonnen und bin am Ende der Meinung, dass es sich wieder um ein rundes, stimmiges und gut durchdachtes Werk handelt, welches einen würdigen Abschluss der Saga bildet. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich etwas traurig bin, dass es nun vorbei ist und ich mich nicht auf eine Fortsetzung freuen kann. Den irgendwie hat das in den letzten Jahren dazugehört. Nun halte ich hoffnungsfroh nach neuen Werken der Autorin Ausschau und bin mir sicher, in den kommenden Jahren noch häufig die Schwert und Krone-Reihe in die Hand zu nehmen. Eine sehr große und von Herzen kommende Empfehlung meinerseits!

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Der Glanz der neuen Zeit

Der Glanz der neuen Zeit
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Handlung
Hamburg in den 1920er Jahren
Der Erste Weltkrieg ist vorbei und mit kleinen Schritten erholt sich die Wirtschaft und der Handel wird langsam wieder aufgenommen. Mina hat es geschafft, die Kaffeeimportfirma ...

Handlung
Hamburg in den 1920er Jahren
Der Erste Weltkrieg ist vorbei und mit kleinen Schritten erholt sich die Wirtschaft und der Handel wird langsam wieder aufgenommen. Mina hat es geschafft, die Kaffeeimportfirma Kopmann und Deharde zu erhalten und hofft auf neue Geschäfte, die auch aus finanziellen Gründen dringend benötigt werden. Dazu hat sie eine besondere Idee, die ihrem Gemahl Frederik aber gar nicht gefällt.
Und als dieser schließlich endgültig wieder nach Hamburg zurückkehrt, möchte er, dass sich Mina aus dem Geschäft zurückzieht. Eine Forderung, über die Mina gar nicht nachdenkt. Schließlich sieht sie, dass Frederik allerhand Schulden macht und der Firma nur schadet. Zusammen mit guten Freunden und der Unterstützung ihrer Familie nimmt Mina in aller Heimlichkeit die Zügel in die Hand und lernt dabei, wie wichtig Loyalität ist.

Meinung
Das Cover hat eindeutig Ähnlichkeiten mit dem des ersten Bandes. Es zeigt, dass es sich bei dem Buch um einen historischen Roman handelt und hat einen historischen Charakter erhalten. Darauf deuten nicht nur die etwas verblassten Ecken hin, sondern auch die Mode der Dame. Sie ist klassisch und sehr edel gekleidet, zeigt, dass sie einer gehobeneren Gesellschaftsklasse angehört und ich habe sie immer mit Mina in Verbindung gebracht. Zudem ist es mir so leichter gefallen mir vorzustellen, was die Damen gerade tragen. Als nettes Detail empfinde ich die rote Farbe des Titels, welche sich auch in dem Mantel und Hut der Frau wiederfindet. Ergibt ein rundes und stimmiges Bild.
Im Hintergrund gibt es wieder eine Abbildung der Speicherstadt. Passt natürlich nicht nur perfekt zu der Handlung, sondern auch zu dem Untertitel „Speicherstadt-Saga“. Insgesamt empfinde ich das Cover als sehr stimmig und schön anzusehen. Es hat viel Charakter, ist auffallend und gefällt mir richtig gut!

Seitdem ich vor gut einem Jahr den ersten Band im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury gelesen habe, ist meine Freude und Spannung auf die Fortsetzung immer weiter gewachsen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Mina und dem Kontor weitergeht, wie sie sich weiterhin gegen die Konventionen durchsetzt und für ihre Ziele und Hoffnungen kämpft. Daher habe ich mich sehr auf einen dem ersten Teil ebenbürtigen und interessanten zweiten Band der Speicherstadt-Saga gefreut und dem Erscheinungstermin entgegengefiebert. Und dieser wurde mir freundlicherweise vom Bastei Lübbe Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich ein herzliches Dankeschön aussprechen möchte!

Einen kleinen, sogar den einzigen Kritikpunkt möchte ich direkt voranstellen, ansonsten werdet ihr in meiner Rezension nur positives zu dem Buch lesen! Mir hat ein Personenverzeichnis gefehlt. Es ist, wie ich bereits erwähnt hatte, ein gutes Jahr her, seitdem ich den ersten Band gelesen hatte. Und seitdem habe ich viele andere Bücher gelesen und mir sind einige Personen entfallen. Hier hätte ich es als sehr sinnvoll empfunden, eine Auflistung der Personen beizufügen, so kann man bereits vor dem Beginn des Romans die Erinnerungen auffrischen und es wäre ein leichterer Start in die Geschichte gewesen.

Ein paar Seiten habe ich schon benötigt, um mich auf die Handlung einzulassen und auch um mich darin wieder zurechtzufinden. Je mehr Seiten ich allerdings gelesen habe, desto mehr Details aus dem ersten Band sind mir wieder eingefallen und ich konnte der Geschichte immer flüssiger folgen. Und nach vielleicht 30 Seiten hatte ich dann absolut keine Probleme mehr und musste nicht mehr nachdenken, welche Zusammenhänge es gab, was im ersten Teil passiert ist, sondern bin in der Handlung angekommen und konnte das Lesen genießen.
Von der ersten Seiten an hat ein sehr angenehmer, sich flüssig lesender und anschaulicher Schreibstil durchgesetzt, der schließlich auch dazu beigetragen hat, dass die Lektüre zu einem puren Vergnügen wurde. Es liegt eine natürliche Sprache zugrunde, nur selten werden Fachbegriffe genutzt und dabei gab es ganz wunderbare Beschreibungen von Orten, Situationen und den Protagonisten. Vieles konnte ich mir ganz hervorragend vorstellen und oft fühlte es sich an, als würde ich die wahre Geschichte von einer Person lesen. Dadurch wurde die Geschichte noch lebhafter und authentischer und es hat einfach Spaß gemacht, immer weiterzulesen. Außerdem hatte ich anhand der genauen Personenzeichnung das Gefühl, diese besser einschätzen zu können und dadurch Sympathien aufzubauen.

Ich hatte mir gerade noch mal meine Rezension zum ersten Band durchgelesen und in dieser habe ich bemängelt, dass mir die Spannung zu wenig war. Und die Handlung dadurch etwas vorhersehbar wurde. Und glücklicherweise kann ich diesmal sagen, dass ich diesmal nicht so empfunden habe. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen, die Neues in die Geschichte bringen und dieser eine andere Richtung geben. Oft hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, wie es mit den Protagonisten weitergehen könnte, nur selten trafen meine Vermutungen zu. Vielleicht weil es diesmal einen interessanten Antagonisten gibt, bei dem man nie weiß, was er als nächstes geplant hat. Und ich glaube, dieser hat auch die Spannung weit oben gehalten und war ein gelungener Gegenspieler. Diesmal war ich also sehr zufrieden mit der Spannung und ich hoffe, dass sie sich auch im letzten Band auf einem so guten Niveau befindet. Und wenn ich mir die Inhaltsangabe für den dritten Band durchlese, wird sie das sicherlich sein!

Je weiter die Handlung fortgeschritten ist, desto mehr konnte ich mir die Settings vorstellen und desto lebhafter wurden sie auch in ihrer Beschreibung. Sie erschienen immer belebter und ansprechender und man merkte, dass sie erst durch die Anwesenheit von den Figuren richtig zum Leben erwachen, so wie es auch schon Michel de Certeau in seinem Werk „Die Kunst des Handelns“ beschrieben hat.
Ich finde, dass der Fokus diesmal eindeutig auf der Villa der Großmutter, sowie dem Kontor liegt. Es gibt kaum andere Handlungsorte und dementsprechend kurz wurden sie beschrieben und haben nur eine geringe Bedeutung erhalten. Im Gegensatz dazu kann man sich die anderen beiden genannten Orte hervorragend vorstellen, sie sind mit vielen und ausmalenden Worten dargestellt und haben irgendwie einen Charakter bekommen. Zudem war es interessant, wie sich die Stimmungen anhand der Anwesenheit mancher Protagonisten ändert. Die Figuren haben also einen nicht geringen Anteil daran, wie man die Orte wahrnimmt und bewertet.
Besonders gefallen hat mir die Weite, mit der die Speicherstadt dargestellt wurde. Sie hat eine ganz tolle Zeichnung erhalten und man konnte herauslesen, dass sie wie eine kleine Stadt mit ihren eigenen Regeln ist. Zudem ist ein starker Wandel im Vergleich zum ersten Band zu sehen, somit wurden die Folgen des Krieges noch einmal auf eine andere Art gezeigt.

Obwohl es sich bei dem Buch um einen Roman mit der Handlung in der Vergangenheit handelt, wird man als Leser nicht mit Informationen und Fakten geflutet. Im Grunde sieht man vor allem durch das Leben der Figuren, sowie anhand der Firma von Mina, welche Folgen der Krieg hinterlassen hat und wie die Figuren lernen, damit zu leben, das Beste aus den Situationen herauszuholen und an die Vergangenheit anzuknüpfen. So kann man sich ein solides und authentisches Bild über das Leben und den Alltag der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg machen und ab und an wurden geschickt Fakten eingemischt, die man direkt verarbeiten und einordnen kann und man fast schon nebenbei wahrnimmt. Man wird an keiner Stelle in der Handlung davon erschlagen und dadurch ist es einfach, der Geschichte zu folgen und sich darauf einzulassen.
Anhand vieler Szenen zeigt sich die genaue und überzeugende Recherche der Autorin und ich mag es sehr, wie sie es schafft, die Handlung lebendig und abwechslungsreich zu gestalten. Ich konnte mir wirklich gut vorstellen, dass die Geschichte auch Realität hätte sein können und ich empfand es als ganz hervorragend, wie sie die Handlungszeit gezeichnet hat!

Ich finde, dass teilweise sehr geschickt Stimmungen eingebunden wurden, die stets an den passenden Textstellen vorkamen und der Handlung noch einen besonderen Touch gegeben haben. Ich habe diese besonders stark im Zusammenhang mit einer Person gespürt, die ganz überraschend wieder auftaucht, als auch bei den Szenen mit Minas Mann. Oft waren die Stimmungen sehr ehrlich und mich haben sie vor allem im traurigen und ängstlichen Sinne berührt. Auf jeden Fall wurden dadurch sowohl manche Ereignisse, als auch die Protagonisten nochmals lebendiger und ich konnte an vielen Stellen noch besser mit den Figuren mitfühlen.

Vor allem im Zusammenhang mit dem langsam wieder in Schwung kommenden Handel in der Speicherstadt werden historische Details eingebunden. Man kann hautnah erleben, wie der Handel wieder anläuft und sich die Wirtschaft langsam stabilisiert. Wie Kontakte geknüpft werden und mit welchen Mitteln es den Unternehmern damals gelungen ist, neue Geschäfte abzuschließen. In diesem Aspekt kann der Roman stark punkten, vielleicht wären ein paar Einstreuungen über die politische Lage noch ganz nett gewesen. Alles in allem bin ich damit aber sehr zufrieden, man wird als Leser von den Fakten nicht überhäuft und daher bin ich noch immer der Meinung, dass sie die Speicherstadt-Saga hervorragend für Leser eignet, die sich langsam an Romane, die in der Vergangenheit spielen, herantasten.

Wie ich eingangs schon erwähnt hatte, würde mir ein Personenverzeichnis gut gefallen. Allerdings muss ich sagen, dass ich, nachdem mir viele Details aus dem ersten Band wieder eingefallen sind, immer weniger Probleme hatte und die Anzahl der Figuren am Ende als überschaubar empfinde. Daher werde ich das fehlende Verzeichnis, was ich anfangs etwas vermisst habe, auch nicht negativ bewerten, es wäre ein netter und hilfreicher Zusatz gewesen, ändert aber nichts an der Klasse des Romans.
Im Grunde dreht sich fast die komplette Handlung um Mina und ihre Familie, oft tauchen noch eine Handvoll Freunde von ihr auf und im Grunde war es das auch schon. Man sieht also sofort, auf welchen Personen der Fokus liegt und kann anhand ihrer Darstellung feststellen, dass sich wirklich ausführlich mit ihnen befasst wurde. Sie zeigen verschiedene Züge ihrer Person, sind mit besonderen Merkmalen ausgestattet und Kinder ihrer Zeit. Besonders die Großmutter empfinde ich als sehr interessanten Charakter, anhand ihrer Person kann man gut nachverfolgen, wie ihre Generation aufgezogen wurde, auf welche Aspekte Wert gelegt wurde und wie sich die Erziehung über die Jahre geändert hat.
Ein jeder Charakter kann also auf seine Weise überzeugen, egal, ob er sympathisch oder unsympathisch erscheint. Sie wurden mit so einem besonderen Wesen ausgestattet, dass man sie gut einschätzen kann und es spannend war zu verfolgen, was im Folgenden geschehen wird.

Fazit
Wie man bereits herauslesen konnte: ich habe keinen Kritikpunkt, den ich dem Roman in irgendeiner Weise negativ anlasten könnte. Ich mochte die Schreibweise sehr, konnte mich gut in die Geschichte einfühlen, es gab immer wieder Überraschungsmomente, die Protagonisten haben überzeugen können. Und anhand all dieser aufgezählten und weiter oben erwähnten Punkte, entsteht ein toller und stimmiger Roman, der sich hervorragend lesen lässt, viel Lust auf die Fortsetzung macht und den ich absolut weiterempfehlen kann!

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
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Handlung
Wien in den 1880er-Jahren
So oft es Sophie von Werdenfels möglich ist, besucht sie ihren Onkel in seinem einladenden und gemütlichen Kaffeehaus. Die junge Dame schwärmt nicht nur von den zahlreichen ...

Handlung
Wien in den 1880er-Jahren
So oft es Sophie von Werdenfels möglich ist, besucht sie ihren Onkel in seinem einladenden und gemütlichen Kaffeehaus. Die junge Dame schwärmt nicht nur von den zahlreichen Leckereien, die ihr Onkel Stephan anbietet, sondern hat auch selbst immer wieder neue Ideen für Kreationen. Und dort fühlt sich Sophie deutlich wohler als in ihrem Elternhaus, wo der Stiefvater mit strenger Hand über die Familie wacht und auf Regeln und Normen großen Wert legt.
Bisher spielt die Liebe oder gar eine mögliche Ehe noch keine Rolle für Sophie, doch das ändert sich schlagartig, als sie Richard von Löwenstein, einen guten Freund des Kronprinzen Rudolfs, kennenlernt. Und bald vereint die Beiden auch die Sorge um ihre Freunde, allen voran um Mary, die beste Freundin von Sophie. Diese schwärmt stark für den Kronprinzen und ist überglücklich, als dieser mit ihr eine Affäre beginnt. Richard und Sophie betrachten dies kritisch und ahnen nicht, dass die Liebelei das Kaiserreich stark erschüttern wird...

Meinung
Auf dem Cover gibt es einiges zu entdecken und ich mag es sehr, wie diverse Details der Handlung eingebunden wurden. Die junge Dame erinnert mich direkt an Sophie, zudem finde ich es interessant, dass man anhand ihrer Person einen Eindruck von der gängigen Mode bekommt, die auf den ersten Blick sehr vielversprechend erscheint! Tatsächlich stört es mich diesmal auch nicht, dass man als Betrachter so offen ihr Gesicht sieht, es passt irgendwie und mir scheint es, als würde die Dame aufmerksam eine Szene beobachten.
Im Hintergrund sieht man ein schickes und einladendes kleines Café, welches verlockend wirkt und definitiv auf das Kaffeehaus von Sophies Onkel anspielt. Und auch die Schrift des Titels passt perfekt zu diesem Thema, sie ist in verschiedenen Braun-Tönen abgebildet, die natürlich direkt an Kaffee erinnert.
Insgesamt ein stilvolles und rundes Cover, welches mir gut gefällt. Es ist auffallend und edel, das Buch liegt gut in der Hand und verspricht bereits eine große und spannende Geschichte!

Von Marie Lacrosse habe ich bereits ein paar Bücher gelesen, u.a. auch die Weingut-Trilogie, welche sehr empfehlenswert ist! Für mich stehen ihre Werke für perfekte und ausführliche Recherche, lebendige Protagonisten und authentische Szenen. Als ich die Ankündigung zu der neuen großen Saga gesehen habe, war ich vom ersten Moment an davon begeistert und habe mich direkt darauf gefreut. Und je näher der Erscheinungstermin gerückt ist, desto mehr habe ich davon gelesen und mein Interesse für den Roman ist immer gewachsen.
Freundlicherweise wurde mir das Buch vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt, wofür ich mich auch an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchte! Und ich war tatsächlich überrascht, wie viele Seiten der Roman beherbergt, das hatte ich wirklich nicht auf den Schirm und ich habe mich auf viele schöne Lesestunden damit gefreut!

Noch vor dem Lesen fallen direkt einige Details ins Auge, die viele Hintergrundinformationen bieten. Zuerst gibt es eine wunderbare und passende Gestaltung der Buchinnenseiten, es wird ein Rezept vorgestellt, dass im Roman immer wieder Erwähnung findet und bei der Wiener Gesellschaft sehr beliebt ist. Zudem sind auch noch die anderen beiden Teile zu sehen, die Vorfreude auf die Fortsetzungen wird also auch direkt angeregt!
Weiterhin wurden noch vor dem Beginn der Handlung drei Karten abgedruckt, anhand derer man nicht nur einen Eindruck von den Grenzen in den 1880er-Jahren bekommt, sondern es gibt auch einen Stadtplan von Wien, wo viele Handlungsorte eingetragen wurden. Anhand derer kann man Wege nachverfolgen und sich einen genaueren Eindruck dessen machen, in welcher Himmelsrichtung und Ecke man sich gerade befindet. Ich hatte diese Karte schon eingangs ausführlich studiert und sie auch während des Lesens immer mal wieder betrachtet, ich mochte es sehr, wie man mit den Protagonisten durch die Stadt schlendert und wie man immer schauen kann, welche Straßen sie gerade nehmen könnten. Also ein sehr passendes und hilfreiches Detail, welches ich sehr gerne mag!

Danach folgt ein umfangreiches Personenverzeichnis, in dem die Protagonisten nicht nur vorgestellt werden, sondern man kann auch auf einen Blick erkennen, wie viele historisch belegte Menschen auftreten. Ich finde es unglaublich faszinierend, wie hervorragend es der Autorin gelungen ist, ein stimmiges und dynamisches Zusammenspiel von fiktiven und realen Figuren zu erarbeiten. Ein jeder wurde gleich behandelt, hat ein eigenes und ausdrucksstarkes Wesen erhalten und wirkte einzigartig. Kein einziger kommt als stereotyp daher, viele zeigen mehrere Gesichter und häufig, gerade bei den jüngeren Figuren, erlebt man eine interessante Wandlung mit.
Ich muss aber gestehen, dass ich mir im Personenverzeichnis erst einmal nur wenige Namen angeschaut habe, sonst wäre ich an der Fülle verzweifelt und hätte viele Namen nicht auseinanderhalten können. So habe ich die Auflistung immer nur dann genutzt, wenn ich eine kleine Hilfe brauchte und bin auf diese Weise ohne Probleme durch die Geschichte gekommen. Kurz gesagt: Das Personenverzeichnis war wirklich angebracht, mir hat es viele Male geholfen und ich bin sehr froh, dass es mit abgedruckt wurde!

Und nun beginnt auch die Handlung, welche mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen hatte. Ich empfand die Geschichte als sehr spannend und unterhaltsam, zugleich mochte ich es sehr, wie viele Fakten und Persönlichkeiten aufgetreten sind. Immer wieder wird man als Leser mit neuen Wendungen überrascht, für mich waren folgende Ereignisse nur sehr selten vorhersehbar und manche Aspekte zogen sich wie ein roter Faden durch den Roman.
Es gibt eine ganz wundervolle und locker lesbare Schreibweise, die ansprechend ist,sich flüssig lesen lässt und nicht zu einfach ist. Immer wieder werden historische Begriffe genutzt, die eine angenehme Authentizität vermitteln und einen Eindruck von der damaligen Sprache vermitteln. Falls dem Leser diese unbekannt sind, gibt es am Ende des Buches ein Glossar, in dem zahlreiche Wörter kurz erklärt werden und man so den Sinn vermittelt bekommt.
Viele Szenen konnte ich mir richtig gut vorstellen, es herrscht oft eine bildhafte Sprache vor, die stark mit Stimmungen verbunden ist. Je nachdem, wie die Stimmung an einem jeweiligen Ort oder in einer Situation ist, desto bunter oder gedeckter, schemenhafter oder hervorstechender, war die Schreibweise ausgerichtet und hat den ersten Eindruck häufig noch einmal verstärkt.

Nach und nach merkt man, wie sich die Spannung immer weiter verstärkt und mit zunehmender Handlung kann man auch erst erahnen, später ziemlich bestimmt sagen, welches Drama den Höhepunkt der Geschichte darstellt. Ich mag es sehr, wie man dies genau verfolgen kann und wie es teilweise so scheint, als könnte die Tragödie doch noch abgewendet werden. Durch den stetigen Spannungsanstieg wollte ich das Buch noch weniger aus der Hand legen und u.a. zählt dieser Punkt auch zu den Gründen, weshalb ich die gut 730 Seiten innerhalb von knapp vier Tagen ausgelesen hatte.
Und mir hat es auch richtig gut gefallen, wie die Spannung selbst dann nicht weg war, als das Ereignis eingetreten ist, mit dem ich dann schon einige Zeit gerechnet hatte. Auch hier gestaltet sich die Handlung immer noch als sehr interessant und reizvoll, schließlich gibt es Folgen, von denen man nochmals überrascht wird. Zumindest, wenn man sich in der österreichischen Kaiserfamilie nicht so gut auskennt, was bei mir der Fall ist. Mir sind zwar einige Namen und Eigenarten bestimmter Personen bekannt, doch ansonsten konnte ich mein Wissen stark erweitern und bin auf die weitere Darstellung in den Fortsetzungen sehr gespannt!

Nicht in jeder Szene gibt es eine Stimmung, die an den Leser übermittelt wird, dies findet nur während ausgewählten und meist wichtigen Kapiteln und Abschnitten statt. Mir hat dies so vollkommen ausgereicht, die Stimmungen waren nicht zu knapp, aber auch nicht zu großzügig bemessen und haben viele Szenen noch einmal ansprechender und interessanter gemacht. Ich finde auch, je mehr die Handlung auf ihren Höhepunkt zusteuert, desto mehr verstärken sich die Emotionen, die teils an den Leser übermittelt werden.
Man kann wunderbar mit den Protagonisten mitleiden und sich mitfreuen, häufig habe ich auch eine Verzweiflung gespürt, die teils von den Situationen und Protagonisten ausgestrahlt wurde. Es gibt also verschiedene Emotionen, die vermittelt werden und dies trägt dazu bei, dass der Roman noch ansprechender wirkt und ich ihn noch weniger aus der Hand legen wollte.

Bei den Romanen von Marie Lacrosse kann man sich wirklich immer auf eine ganz wunderbare und ausführliche Recherchearbeit verlassen. Und genau das hat sie auch bei diesem Buch wieder gezeigt, man merkt an unglaublich vielen Textstellen, wie gut sie sich mit Quellen auseinandergesetzt hat, um am Ende eine runde Geschichte niederzuschreiben. Man merkt mit zunehmender Handlung, wie alle Rädchen nach und nach ineinandergreifen und sich die Erzählstränge immer mehr verbinden.
Von der österreichischen Kaiserfamilie sind mir zwar die Namen bekannt und ich habe sicherlich auch irgendwann in meinem Leben die berühmten Sissi-Verfilmungen gesehen. Doch ich muss ehrlich zugeben, dass danach auch schon mein Wissen aufhört. Dementsprechend war vieles, was ich in dem Roman gelesen habe für mich vollkommen neu und es prasselten viele Informationen auf mich ein. Trotzdem hatte ich an keiner Stelle im Roman Probleme, das gerade Gelesene zu verarbeiten und mich auch später noch daran zu erinnern. Alles war schlüssig und eingängig erklärt und das Buch eignet sich auch perfekt für Menschen, die sich mehr Unterhaltung als Fakten wünschen. Es wurde ein gelungenes Maß an Fakten und fiktiven Ereignissen gefunden, sodass verschiedene Leser von dem Buch angesprochen werden!
Am Ende des Romans gibt es ein ausführliches und erklärendes Nachwort, in dem einige Punkte nochmals aufgegriffen und näher darauf eingegangen wird. Zudem verliert die Autorin noch ein paar Worte über die Recherche und die vorhandenen Quellen, sowie Punkte, in denen sich Geschichtsforscher nicht ganz einig sind und weshalb sie die Variante gewählt hat, die im Buch abgedruckt ist. Durch das Lesen des Nachworts habe ich die Geschichte noch einmal Revue passieren lassen und habe viele Punkte noch besser verstehen können. Finde ich richtig gut, dass es eingebunden wurde und so ausführlich ausfällt.

Es gibt verschiedene Handlungsorte, es gibt viele Szenen in traumhaften Palais und Räumen, aber auch in einfacheren Zimmern oder in der Natur. Auf diese Weise wird es nie langweilig und mir hat es immer wieder Spaß gemacht, mir gerade die herrschaftlichen oder repräsentativen Räume vorzustellen. Diese werden stark gezeichnet und ich hatte direkt ein Bild vor Augen und einen Eindruck davon, wie die Einrichtung aussehen könnte und mir ist es auch nicht schwer gefallen, mir vorzustellen, wie die Protagonisten dort agieren und leben.
Oft sind die Settings mit Stimmungen vereint, wenn die Stimmung bedrückter ist, erscheint auch der jeweilige Handlungsort gleich viel dunkler und kälter. Dies habe ich immer besonders im Zusammenhang mit einigen Personen wahrgenommen, u.a. bei Sophias Stiefvater oder dem Kronprinzen Rudolf. Und natürlich wirkten die Orte gleich viel freundlicher, wenn man merkte, das positive Szenen beschrieben werden oder es freudige Nachrichten gibt.

Bei den Protagonisten gibt es ein sehr gelungenes Zusammenspiel zwischen realen und fiktiven Personen. Sie haben alle dieselbe starke und ausdrucksvolle Zeichnung erhalten, keiner tanzt aus der Reihe, egal, wie häufig oder selten er auftritt. Kein Wesen wurde stereotyp gehalten und ein jeder sticht aus der Menge an Protagonisten durch Charaktereigenschaften und Züge heraus. Es gibt also eine bunte Mischung, die mir sehr gut gefallen hat. Und mir hat auch gefallen, wie viele Menschen mit unterschiedlichen Ambitionen und Zielen auftreten. Viele entstammen aus verschiedenen sozialen Schichten und symbolisieren die vielfältige Bevölkerung.

Fazit
Ich habe schon einige Romane von Marie Lacrosse gelesen und bisher hat mir jedes richtig gut gefallen. Doch ich weiß nicht genau, was sie hier anders gemacht hat. Irgendwie spielt es nochmal auf einem andere, besseren und höheren Level und ich kann frohen Herzens sagen, dass mir dieser Roman von ihr bisher am besten gefallen hat. Einfach alles hat gestimmt. Es gibt ein gelungenes und perfekt harmonierendes Zusammenspiel von fiktiven und historischen Persönlichkeiten, die Geschichte ist spannend, immer wieder werden historische Fakten eingestreut, die stets in einem sehr angenehmen Maße vorkommen. Die Sprache ist toll und lädt dazu ein, den Roman nicht aus der Hand legen zu wollen. Ich bin vollkommen zufrieden, habe nichts zu meckern und spreche eine große Leseempfehlung aus! Nach dem Nachwort und dem Einblick in Band zwei, den es am Ende des Buches gibt, freue ich mich nun schon riesig auf die Fortsetzungen!

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Audrey Hepburn

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne (Ikonen ihrer Zeit 2)
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Handlung
Niederlande 1944
Ganz Europa steckt in den Klemmen des Zweiten Weltkrieges, die Menschen hungern und leiden. So auch die junge Audrey Hepburn, deren einziger Trost und Lichtblick das Tanzen ist. ...

Handlung
Niederlande 1944
Ganz Europa steckt in den Klemmen des Zweiten Weltkrieges, die Menschen hungern und leiden. So auch die junge Audrey Hepburn, deren einziger Trost und Lichtblick das Tanzen ist. Ihr Traum, eines Tages eine Primaballerina zu werden ist unendlich groß und mit viel Ehrgeiz geht sie ihrem Ziel nach. Doch so viel Kraft Audrey auch in ihr tägliches Training steckt, am Ende platzt ihr Traum.
Durch Talent, Glück und Zufall entdeckt die junge Frau schon bald, dass auch das Schauspiel sie ausfüllt und sie an diesem Beruf Freude hat. Mit Fleiß, Ehrgeiz und Können schafft es Audrey nach Hollywood und gehört schon bald zur Riege der angesehensten und berühmtesten Schauspieler. Sie spielt an der Seite von Weltstars und macht sich selbst immer mehr einen Namen.
So rund es beruflich auch läuft, ist Audrey privat nicht ganz glücklich, hier scheint sich ein großer Traum von ihr nicht zu erfüllen. Sie gerät in einen Strudel aus viel Arbeit und wenig Privatleben und scheint dabei sich selbst zu verlieren...

Meinung
Ich mag das Cover unglaublich gerne. Es ist stilvoll, auffallend und bereitet perfekt auf den Roman vor. Es hat helle, leicht verblasste Farben, die einen nostalgischen Effekt haben und auf eine Geschichte hindeuten, der in der Vergangenheit spielt. Es gibt viele orangene Akzente, die natürlich zum einen als Blickfang dienen, dem Cover gleichzeitig noch mehr Frische und einen Hauch von einem Ewigen Sommer geben. Der Farbton ist warm und lädt den Betrachter geradezu dazu ein, das Buch in die Hand zu nehmen und näher zu betrachten.
Auf dem Cover nicht fehlen darf eine Dame, die eindeutig als Audrey Hepburn zu erkennen ist. Sie ist in den bekannten Kleidern aus dem Film „Frühstück bei Tiffany“ abgebildet und wirkt sehr ikonisch. Im Hintergrund ist außerdem noch der weltberühmte Hollywood-Schriftzug zu sehen, ebenfalls ein Hinweis auf ein großes Thema des Romans.
Insgesamt finde ich das Bild wundervoll und sehr ansprechend, es hat viel Charme und wirkt stimmungsvoll. Ich finde es klasse und mir würde es in einer Buchhandlung definitiv auffallen.

Ich liebe es ja, von berühmten und starken Frauen zu lesen. Ich finde deren Geschichten unglaublich inspirierend und denke, dass es wichtig ist, dass sie im Bewusstsein bleiben. Und deshalb war ich sofort von der Geschichte um Audrey Hepburn angetan und habe nicht lange überlegen müssen, ob ich den Roman lesen möchte. Ich habe bereits einige Filme von ihr gesehen und erinnere mich auch daran, mal nach ihrer Person gegoogelt zu haben und einige Lebensläufe durchgelesen zu haben. Doch viel ist mir nicht in Erinnerung geblieben, lediglich ihre unglaubliche Eleganz und Klasse, ihr stilbewusstes Auftreten und natürlich die weltberühmten Kleider habe ich vor Augen, wenn ich den Namen Audrey Hepburn höre. Daher dachte ich mir, dass es Zeit wird, mehr über die Dame zu erfahren und war sehr erfreut darüber, ein Rezensionsexemplar vom Ullstein Verlag zu erhalten. Auch an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön!

Es findet eine Unterteilung in Prolog, sowie Epilog statt, die Haupthandlung wird dann jeweils noch einmal in fünf Teile unterteilt. Es gibt stets eine Überschrift, die kurz und prägnant einen kleinen Vorgeschmack auf das Folgende gibt, weiterhin werden die Handlungsjahre genannt. Und als besonderes Extra wird außerdem noch ein Zitat von Audrey Hepburn abgedruckt. Oft finde ich die Worte von ihr inspirierend und sie tragen viel Wahrheit in sich. Es gibt interessante Selbsteinschätzungen der Schauspielerin und irgendwie haben mich diese Worte von ihr ihrem Charakter nähergebracht. Ich bin sehr froh, dass die Zitate eingebunden wurden, man erkennt allein daraus einen Hauch der aufwendigen und genauen Recherche der Autorin.
Die Teile werden dann jeweils noch in Kapitel gegliedert, wobei auch vor dem Beginn von diesen jeweils noch einmal der Monat, sowie das Jahr der folgenden Handlung genannt wird. Zeitlich kann man sich also gar nicht in der Handlung verlieren, zudem war es so einfach zu verfolgen, wie alt die Hepburn mittlerweile ist und zusätzlich kann man so auch immer einordnen, wie das Weltgeschehen ist und welche politische Veränderungen auftreten.

Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Schreibweise von der ersten Seite an mitgerissen hat. Ich konnte und wollte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und das hat am Ende dazu geführt, dass ich den Roman mit seinen 624 innerhalb von gerade mal drei Tagen ausgelesen habe. Er hatte einfach eine anziehende Wirkung auf mich und ich wollte immer weiterlesen, um weiteres über die sehr sympathisch auftretende Audrey Hepburn zu erfahren.
Es herrscht eine im Grunde einfache Schreibweise vor, die sich locker und flüssig lesen lässt. Es gibt anschauliche Beschreibungen von Gegenden und Situationen, vieles konnte ich mir gut vorstellen. Als besonderes Highlight gilt natürlich die Darstellung von Audrey Hepburn, wobei die Autorin allerhand Fakten eingebunden hat, um ein möglichst realitätsnahes Bild entstehen zu lassen. Aus vielen Szenen lässt sich herauslesen, was für eine starke Recherche hinter dem Werk steckt, um Audrey Hepburn gerecht zu werden. Ab und an gibt es dann auch mal ein paar Details über die politische Situation in Europa, wodurch meiner Meinung nach ein recht rundes und stimmiges Bild entsteht und man merkt, dass die Autorin sich ausführlich in die Themen eingelesen hat. Ich hatte absolut keine Verständnisprobleme und konnte das Gelesene stets gut aufnehmen und in einen stimmigen Zusammenhang bringen.
Außerdem nahm ich es als sehr angenehm wahr, dass die Handlung an keiner Stelle vorhersehbar wurde. Klar, wenn Audrey überlegt, ob sie eine Rolle annimmt, weiß man vielleicht schon die Antwort, doch ansonsten wurde ich immer wieder überrascht und habe oft spekuliert, wie es weitergehen könnte, welche Entscheidungen getroffen werden. Und nur selten hat mein Gefühl hingehauen, oft kam es anderes, als ich gedacht hatte.

Nicht immer, aber häufig hat eine ganz famose Stimmung geherrscht. Meist entspricht sie immer genau dem, was auch gerade Audrey Hepburn fühlt, wenn sie aufgeregt oder unsicher, glücklich oder traurig war, hat sich dies auch immer auf mich übertragen. Mir war es auf diese Weise möglich, noch eine stärkere Bindung zu ihrem Wesen aufzubauen, noch mehr mit ihr zu sympathisieren und häufig kam sie mir vor wie eine gute Bekannte. Ich finde, dass sowohl der Charme, als auch ihr Charakter gut eingefangen wurden und daher hat es doppelt so viel Spaß gemacht, weiter in dem Buch zu schmökern.
Und nicht nur von Audrey, sondern auch von manchen Handlungsorten gehen bestimmte Stimmungen aus. Manche davon erschienen in warmen und einladenden Farben, andere hatten einen kühlen und dunklen Charakter. Es gibt dementsprechend eine angenehme Abwechslung und stimmungstechnisch habe ich auch wieder absolut nichts zu meckern.

Beim Setting wurden für mich nicht nur Stimmungen übertragen, ich konnte mir ganz viele Orte auch hervorragend vorstellen, andere, wie Audreys Häuser habe ich zwischendurch mal gegoogelt, um ein möglichst nahes Bild davon zu haben. Ganz besonders haben mir stets die Szenen am Set oder im Theater gefallen, nicht nur weil ich diese Orte als magisch empfinde und ich die künstlerische Welt sehr schätze und liebe, sondern auch weil die Dynamiken dort ganz besonders sind. Ich kann selbst nicht genau beschreiben wie, aber die Szenen und Orte sind unglaublich realitätsnah dargestellt, haben eine ganz eigene Stimmung und hatten ihren ganz eigenen Charme.
Etwas schwierig empfand ich manchmal die Häuser von Audrey Hepburn. Wie gerade geschrieben, habe ich sie mir gegoogelt und hatte trotzdem ein paar Probleme, mir die Dimensionen dessen vorzustellen. Einerseits wirkten die Häuser riesig, gleichzeitig überraschend klein für einen großen Hollywoodstar.

Ich mochte Audrey als Charakter sehr. Sie hatte irgendetwas an sich, was sie einfach sympathisch macht und ihr bodenständiges Wesen war einfach nur herzlich. Sie ist nicht nur eine taffe Frau, sondern zeigt auch verletzliche Seiten und kann Fehler zugeben. Anhand einiger Szenen, die am Set oder am Theater stattgefunden haben, konnte man als Leser auch einen Eindruck auf ihr Verhalten gegenüber anderen Menschen machen und ich denke, diese Freundlichkeit hat auch viel dazu beigetragen, dass ich Audrey als so sympathisch und liebenswert empfand. Anhand solcher kleiner Details bemerkt man als Leser außerdem mal wieder die exzellente Recherche, die hinter solch einem Werk steckt.
Ich fand es an ihrer Darstellung auch gelungen, dass ich nicht jede Entscheidung von ihr gutheiße und ihr manchmal zurufen möchte, welche Menschen ihr mehr oder weniger gut tun. Hier merkte man sehr menschliche und normale Züge, dass man nicht immer die richtigen Entschlüsse trifft und außerdem, dass man auch mal auf Freunde hören sollte. Es gibt also nicht nur eine tolle Darstellung der Hepburn, sondern auch kleine Weisheiten, die man als Leser gut annehmen kann.
Ich hätte es noch ganz nett gefunden, wenn es vielleicht ein paar Informationen zu manchen Personen gegeben hätte, die irgendwann mal auftreten und später gar nicht mehr oder nur selten erwähnt werden. Als Beispiel dafür zähle ich mal die Großeltern oder die Brüder auf. Hier war es mir zu plötzlich, dass sie verschwunden sind und ein-zwei Sätze über sie hätte ich als ganz nett empfunden. Das werde ich aber nicht kritisch in meiner Bewertung ankreiden, im Grunde ist dieser Fakt ein bisschen meckern auf hohem Niveau.
Und auch die restlichen Protagonisten hatten vielfältige Züge bekommen, die sie einzigartig machen. Manche mochte ich mehr, manche weniger und es entsteht eine bunte Vielfalt. Ganz besonders hat es mir gefallen, wie viele berühmte Persönlichkeiten mit eingebunden wurden. Sie haben ebenso wie Audrey herrlich bodenständige und normale Wesen erhalten und waren mir meist sympathisch. Zudem macht es die ganze Handlung nochmals authentischer und zeigt wiederholt die aufwendige Recherche. Ein sehr schönes Detail, welches viel Charme bringt und auch andere Hollywood-Größen lebendig werden lässt.

Fazit
Wie man aus meinen bisherigen Worten herauslesen konnte: ich habe absolut nichts zu meckern. Im Gegenteil, ich bin vollkommen begeistert und hatte unglaublich viel Freude beim Lesen! Es hat einfach alles gestimmt, von der Darstellung Audrey Hepburns, über die Schreibweise, die Handlungsorte, die Stimmung, die restlichen Protagonisten. Mir fällt kein einziger Aspekt ein, der mich gestört hat oder den ich nicht perfekt fand. Ein durch und durch rundes Buch, welches auf mich eine hohe Anziehungskraft hatte! Kurz gesagt: ein interessanter Roman über eine einzigartige Persönlichkeit, der mit viel Liebe und Herzblut berührt und überzeugt!

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee
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Handlung:
Nach nur wenigen Monaten Beziehung überrascht Rosie ihre Familie damit, dass sie an Weihnachten in Aspen heiraten möchte. Innerhalb von knapp einem Monat wird die Hochzeit geplant und Rosies ...

Handlung:
Nach nur wenigen Monaten Beziehung überrascht Rosie ihre Familie damit, dass sie an Weihnachten in Aspen heiraten möchte. Innerhalb von knapp einem Monat wird die Hochzeit geplant und Rosies Eltern, sowie Katie, die Schwester der Braut, reisen von England nach Colorado, um nicht nur der festlichen Angelegenheit beizuwohnen, sondern auch, um den Bräutigam und dessen Familie kennenzulernen. Und dabei trägt jede der Personen ein Geheimnis mit sich: Rosies Eltern leben getrennt voneinander und stehen kurz vor der Scheidung. Dies haben sie bisher vor ihren Töchtern verschwiegen und möchten nun, kurz vor der Hochzeit nicht damit herausplatzen. Katie glaubt nicht an die wahre Liebe von Rosie und Dan und möchte die Trauung insgeheim verhindern. Und Rosie hat kalte Füße bekommen und ist sich unsicher, ob sie das Richtige tut. Die Familie White verstrickt sich immer mehr in ihren Geheimnissen und die Emotionen häufen sich. Es steht ein unvergessliches Weihnachtsfest bevor...

Meinung:
Das Cover ist wunderbar weihnachtlich und perfekt auf die Geschichte zugeschnitten. Ein Pärchen, schick gekleidet in einem Brautkleid und einem Anzug laufen Hand in Hand im Vordergrund durch die Schneelandschaft. Im Hintergrund sind Bäume, sowie ein gemütliches Häuschen zu sehen und bringen viel Atmosphäre in die Szene. Passend zur Weihnachtszeit wurde der Titel in einem festlichen Rot-Ton gehalten, was sehr gut passt und ihn auf dem weißen Hintergrund stark hervortreten lässt. Als besonderes Highlight wurde auf den Flächen, die Schnee darstellen sollen, Glitzer aufgebracht, was nicht nur schick wirkt und ein sehr schönes Detail ist, sondern das Buch auch direkt noch hochwertiger erscheinen lässt. Insgesamt also ein gut durchdachtes und ansprechendes Bild, welches mir direkt gefallen hat.

Letztes Jahr hatte ich erstmals einen Weihnachtsroman von Sarah Morgan gelesen. Und ich war davon absolut begeistert und fand die Geschichte ganz wunderbar. Sie ist nur leicht kitschig und konnte mit vielen tiefgehenden Gesprächen punkten. Als ich in der Verlagsvorschau gesehen hatte, dass es auch dieses Jahr wieder einen Weihnachtsroman aus Morgans Feder geben wird, stand für mich schnell fest, dass ich auch diesen wieder lesen möchte. Und das habe ich nun getan, vom Harpercollins Verlag hatte ich freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, was mich sehr gefreut hat! Herzlichen Dank!

Ich hatte absolut keine Probleme damit, in den Roman zu starten und mich auf die Handlung einzulassen. Es gibt einen direkten Start in die Geschichte, was mir sehr gut gefallen hat. Es bietet sich definitiv an, so wird man genau wie die Familie White von den Neuigkeiten überrascht.
Ich fand es sehr angenehm, dass man aber trotzdem genügend Zeit hatte, um die Protagonisten und ihre Lebensweisen kennenzulernen und sie an Orten agieren zu sehen, die ihnen am Herzen liegen oder wo sie massig Zeit verbringen. Dabei fand ich es auch erstaunlich, wie gut ich mir diese Örtlichkeiten vorstellen konnte, auch wenn sie keine ewig langen Beschreibungen erhalten haben, sondern diese recht kurz und knapp gehalten wurden. Und vielleicht habe ich mich dabei in das Haus von Rosies Eltern ein wenig verliebt...
Die genutzte Sprache ist leicht und sehr flüssig lesbar. Es werden keine Fachbegriffe genutzt, daher ist der Roman perfekt dafür, sich beim Lesen fallen zu lassen und mir ist es leicht gefallen, alle anderen Gedanken auszublenden. Es gibt tolle Beschreibungen von Settings, sowohl die in England, als auch die in Aspen können auf jeden Fall überzeugen. Und ich mochte es sehr, wie lebendig die Situationen geschildert wurden und was für einen hohen bildhaften Charakter sie haben. Ohne Probleme konnte ich mir die Szenen hervorragend vorstellen und hatte sowohl von den Protagonisten, als auch vom Setting ganz bunte und authentische Bilder vor Augen!
Oft nutzen die Protagonisten ein wenig Alltagssprache, was die Handlung noch bodenständiger macht und es bietet sich auch perfekt für einen Roman an, der in der Gegenwart spielt. Und immer wieder wird die Handlung zusätzlich durch allerhand amüsante Szenen aufgelockert, die viel Witz haben und mich stets zum schmunzeln bringen konnten. Es herrscht also insgesamt eine sehr angenehme Sprache vor, die dazu animiert, immer weiterzulesen und mir ist es mit zunehmender Handlung immer schwerer gefallen, den Roman aus der Hand zu legen! Vielleicht habe ich dadurch die letzten knapp 200 Seiten fast an einem Stück, innerhalb weniger Stunden gelesen...

Ein allwissender Erzähler gibt auf eine humorvolle und unterhaltsame Weise die Geschehnisse wieder, wobei er immer ohne Wertung urteilt. Man kann als Leser frei entscheiden, wie man die Situationen und die Protagonisten einschätzt und wie man die Sympathien zuordnet. Dabei kommen auch diesmal wieder nur die Frauen der Familie White zu Wort, wieder gibt es kein Kapitel, in dem ein Herr seine Sicht auf die Ereignisse gibt. Das finde ich vollkommen in Ordnung, ich denke mal, ein Großteil der Leser wird weiblichen Geschlechts sein und so kann man sich möglicherweise mit den Protagonistinnen identifizieren und eine bessere Bindung zu ihnen aufbauen.
Anhand der Einteilung auf drei Erzählperspektiven gibt es viele Informationen für den Leser, man erhält zahlreiche Einblicke in das Privatleben, in Sorgen und Probleme der Damen und man kann sich ein Bild davon machen, wie sie denken und fühlen. Auf diese Weise entsteht ein angenehmes Bild und ich finde, dass die Frauen dadurch auf mich auch deutlich lebendiger wirkten als die Herren. Zudem konnte man gut Veränderungen und Entwicklungen miterleben.
Um nie durcheinanderzukommen wird am Anfang neuer Kapitel immer der Name der Dame genannt, aus deren Sicht die folgenden Ereignisse geschildert werden. Das hat mir sehr gut gefallen, vielleicht wäre es noch ganz schön gewesen, zusätzlich die Tage bis zur Hochzeit oder das Datum des Handlungstages anzugeben, damit man ein besseres zeitliches Gespür erhält. So fand ich es etwas schwierig zuzuordnen, an welchem Tag im Dezember wir in der Handlung mittlerweile angekommen sind.
Und noch ein kleiner Punkt, den ich schon beim letzten Weihnachtsroman angesprochen hatte und der mich auch diesmal wieder etwas gestört hat: Die Kapitel sind schon ziemlich lang und haben keine Absätze. Und für mich als einen Leser, der nicht gerne mitten in einem Abschnitt aufhört, ist das immer etwas schwierig, weil ich so nicht mal eben ein paar Seiten so lesen konnte. Aber dieser Punkt ist ja immer Ansichtssache und ich werde ihn in meiner Bewertung nicht negativ einbeziehen, weil es ja nichts an der Qualität der Geschichte ändert.

Es gibt einige stimmungsvolle Szenen und die Protagonisten durchleben auch viele Emotionen. Doch mir war es leider häufig nicht möglich, diese so wahrzunehmen, dass ich mit den Personen mitleide, mit ihnen hoffe und mich für sie freue. Irgendwie kam in dieser Hinsicht nie etwas herüber und ich habe die Handlung in diesem Punkt mit einer gewissen Distanz wahrgenommen. Einerseits ist es schon ein bisschen schade, andererseits hat dieser Aspekt meinem Lesefluss keinen Abbruch getan und ich hatte ja trotzdem viel Freude mit dem Roman!

Ich hatte ja eingangs bereits erwähnt, dass ich von der Darstellung der verschiedenen Settings absolut begeistert bin. Ein jedes, egal, ob es als Handlungsort häufig oder nur einmal vorkommt, hat gewisse Attribute bekommen, wodurch ich sie mir gut vorstellen konnte. Und ich muss sagen, dass ich von ganz vielen Orten absolut begeistert bin. Ich konnte sie mir unglaublich bildhaft und mit schillernden Farben vorstellen und habe mir so sehr gewünscht, sie mit eigenen Augen zu sehen. Eine jede Örtlichkeit hatte einen ganz wunderbar einladenden Charakter und hatte viel Charme. Ich kann mich am Ende gar nicht entscheiden, welches Setting mir am besten gefallen hat, weil sie alle unglaublich liebevoll beschrieben wurden!

Mir hat die bunte Mischung der Protagonisten gefallen. Es treten die verschiedensten Charaktere auf, die sich alle durch diverse Merkmale auszeichnen und die einen großen Wiedererkennungswert haben. Und ich mochte es auch, was für unterschiedliche Schicksale eingebunden wurden. Nicht in jedem Leben der Personen lief alles rund, viele zweifeln an manchen Dingen, manche haben große Schicksalsschläge hinnehmen müssen und manche sind sich anhand fehlender Kommunikation fremd geworden. Es gibt also ein breites Bild und ich mochte es, wie vielfältig sich dieses erweist und wie sehr die Autorin bei den Protagonisten in die Tiefe geht. Den genau dadurch erhält der Roman viel Tiefe und gerade zu den drei weiblichen Familienmitgliedern der Whites kann man eine richtig gute Bindung aufbauen.
Leider muss ich auch diesmal wieder erwähnen, dass ich finde, dass die Herren der Familie eine schwächere Zeichnung bekommen haben. Der Vater hatte noch einige Macken bekommen und war der stärkste männliche Charakter. Aber Dan und sein Trauzeuge Jordan bleiben ziemlich schwach und wirken zwar sympathisch, doch im Grunde kann man zu ihnen nichts weiter sagen. Finde ich etwas schade, mir würde es gefallen, wenn die Herren ebenbürtiger auftreten würden.

Fazit:
Ich bin gerade selbst davon überrascht, wie fix und einfach sich die Rezension hat schreiben lassen. Einmal begonnen war nach kurzer Zeit bereits die Hälfte geschrieben und es hat mir beim Schreiben richtig Spaß gemacht, die Handlung noch einmal Revue passieren zu lassen.
Lange musste ich dagegen überlegen, welche Bewertung ich dem Roman am Ende gebe. Im Grunde habe ich ja nur einen kleinen Kritikpunkt, die etwas schwächere Darstellung der Herren. Aber dem stelle ich jetzt einfach mal dagegen, dass ich mich nach der Lektüre riesig auf die Weihnachtszeit freue und schon ein wenig in Stimmung für diese magische Zeit bin. Und das macht für mich den Anreiz und Charme des Romans aus, weshalb ich trotzdem eine volle Fünf-Sterne-Bewertung gebe. Ich bin vollkommen begeistert und sehr froh, die Geschichte gelesen zu haben. Eine dicke Empfehlung meinerseits und ich freue mich bereits jetzt auf den nächsten weihnachtlichen Roman aus der Feder der Autorin!

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