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Veröffentlicht am 20.03.2019

Gut Greifenau - Morgenröte

Gut Greifenau - Morgenröte
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Handlung:
Gut Greifenau 1944
Noch immer dauert der Krieg an und auch auf dem Gut Greifenau werden die Folgen immer deutlicher. Männer werden eingezogen, zurück bleiben fast nur Damen, welche den Betrieb ...

Handlung:
Gut Greifenau 1944
Noch immer dauert der Krieg an und auch auf dem Gut Greifenau werden die Folgen immer deutlicher. Männer werden eingezogen, zurück bleiben fast nur Damen, welche den Betrieb am laufen halten sollen. Auch in der Gutsfamilie gibt es einige Probleme. Auf Konstantin wurde ein hinterhältiger Anschlag verübt, Alexanders Träume sind in die Ferne gerückt, scheinen unerreichbar. Und auch für Katharina stehen die Sterne schlecht. Noch immer wird an der Verlobung mit Ludwig von Preußen festgehalten. Ob es den drei Geschwistern am Ende gelingt, glücklich zu werden und ob sie sich ihre Träume erfüllen werden können? Und werden alle Familienmitglieder den Krieg überleben können?

Meinung:
Die Cover der Saga wurde alle sehr ähnlich gehalten, wodurch es eine schnelle Wiedererkennung gibt. Ich finde es nicht so gelungen, dass die Schriftfarbe des Titels in einer anderen Farbe abgedruckt wurde als der Name der Autorin. Zwar wurde dieser recht klein gedruckt, aber es ist nicht ganz stimmig und hätte besser gelöst werden können. An sich gefällt es mir ganz gut, auch wenn ich sagen muss, dass es von der Reihe nicht mein Favorit ist.

Wie schon bei den beiden bisherigen beiden Teilen, gibt es auch hier eine Auflistung der handelnden Personen, diese waren in verschiedene Kategorien unterteilt, von der adligen Familie, über die Dienstboten und die sonstige Personen. Das habe ich zugegebenermaßen nicht gebraucht, viele Protagonisten waren alte Bekannte und diese habe ich sofort wiedererkannt.
Weiterhin gibt es eine Darstellung von den verschiedenen Gebäuden des Gutes, über eine Karte von dem Dorf und des nord-östlichen Teils von Deutschland und Polen.

Schon von den beiden ersten Teilen war ich eine lockere, angenehme Schreibweise gewöhnt. Genau das hat sich auch in diesem Teil wieder gezeigt, ich hatte Freude daran, den Roman zu lesen, der Handlung zu folgen und die Protagonisten wiederzusehen.
Es gibt einen direkten Einstieg in die Geschichte, die Handlung setzt genau dort ein, wo sie beim letzten Mal aufgehört hat. Dadurch hatte ich keine Probleme, direkt wieder in die Handlung einzutauchen, schnell sind mir viele Details und Hinweise wieder eingefallen.

Geschickt wurden historische Ereignisse eingebaut, diese waren in Fülle vorhanden, haben den Leser aber nicht überfordert. Es wurde genau beschrieben, was in der Politik und im Volk geschehen ist. Und auch wenn man nicht jedes Detail des Krieges kennt, ist alles sehr verständlich erklärt. An genau diesen Stellen wurde auch deutlich, wie viel Mühe sich die Autorin mit der Recherche gegeben hat, jede Aussage wirkte sicher und hatte Hand und Fuß. Ich habe hier an einigen Stellen dazugelernt, mir waren Einzelheiten nicht so bekannt und wünsche mir mehr so ausgiebig und genau recherchierte Lektüre.

Während in den letzten Romanen ein Hauptteil der Handlung noch auf gut Greifenau stattgefunden hat, findet hier vieles auch in Berlin oder anderen Orten statt. Besonders lebendig und ausführlich wurde das Gut beschrieben, es hat sich in all den Romanen perfektioniert und war mein liebster Handlungsort. Dort herrscht eine Idylle, die mir richtig gut gefällt und die Dynamik wirkt dort am authentischsten und einfach rund. Das ganze Miteinander von Dienstboten und der adligen Herrschaft, die Beschreibung der Gebäude und Zimmer. Alles wirkte hier komplett stimmig und durchdacht, während mir die Beschreibung der Stadt meist zu hektisch und ungenau war. Es fiel mir schwer, mir Straßen, Orte und Wohnungen vorzustellen. Wahrscheinlich hat genau das auch die Zeit perfekt wiedergespiegelt, aber damit anfreunden konnte ich mich nicht.

Die Protagonisten waren gewohnt liebevoll oder biestig, sie sind die alten geblieben, haben ihren Charakter behalten und sind ihren Zielen treu geblieben. Eine Wandlung war hier nicht so stark bemerkbar, allerdings ist der Handlungszeitraum auch begrenzter, er erstreckt sich über nicht mal über zwei Jahre, die Handlung beginnt Ende 1917 und endet im Sommer 1919.
Am beeindruckendsten dargestellt war hier Katharina. Von einem doch etwas verzogenen Mädchen, zu einer trotzigen jungen Frau hin zu einer selbstbewussten, sicheren und sympathischen Frau mit klar formulierten Zielen und der Gabe, sich an Situationen anzupassen. Und das, obwohl sie mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und nie zuvor wirklich arbeiten oder um ihr Überleben kämpfen musste. Katharina hat eine unglaublich positive Wandlung durchgemacht, die sie mir nahe gebracht hat. Am Ende war sie neben der Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt meine Heldin des Romans.
Etwas verwundert war ich mit der Zeit von Konstantin. Hier hat er viele neue Seiten gezeigt, die bisher nie so deutlich wurden. Er wirkte im gesamten Auftreten düsterer und ernsthafter, nicht mehr der junge Bursche, der er vor und am Anfang des Krieges war. Auch eine interessante Entwicklung, er tritt würdevoller und teilweise auch noch menschlicher auf.
Alle anderen Charaktere sind sich treu geblieben, ich hätte mir gewünscht, dass Alexander ein paar mehr Auftritte hat oder seine Streiche spielt, die man einfach schon von ihm kennt. Doch gleichzeitig wurde dadurch deutlich, dass auch der bisherige Lausbub erwachsen geworden ist und die Dinge ernsthafter angeht.

Fazit:
Nachdem der zweite Teil mit einem krassen Cliffhanger geendet hat, war ich sehr gespannt auf den finalen Teil und kann glücklicherweise sagen, dass er mich wieder vollkommen überzeugen konnte. Ich würde sogar sagen, dass es mein liebster Teil war, es ist viel passiert, was mich überrascht hat und womit ich absolut nicht gerechnet hätte. Außerdem hat mir die Entwicklung von Katharina einfach unglaublich gut gefallen, sie ist endlich so geworden, wie ich sie mir gewünscht habe.
Eine großartige Reihe, die mir wirklich gut gefallen hat und bei der alle drei Teile für mich gelungen sind. Ich bin schon gespannt, in Zukunft mehr von der Autorin zu hören und hoffe auf weitere, ebenso spannende und perfekt recherchierte Romane!

Veröffentlicht am 09.02.2019

Die Villa an der Elbchaussee

Die Villa an der Elbchaussee
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Handlung:
Hamburg 1919
Am liebsten würde Frieda ihre Tage im Kontor ihres Vaters oder in ihrer kleinen Schokoladenküche verbringen, wo sie Schokoladenkreationen und Pralinen herstellt. Doch leider hat ...

Handlung:
Hamburg 1919
Am liebsten würde Frieda ihre Tage im Kontor ihres Vaters oder in ihrer kleinen Schokoladenküche verbringen, wo sie Schokoladenkreationen und Pralinen herstellt. Doch leider hat ihre Mutter etwas dagegen, die der Meinung ist, dass eine junge Frau sich einen passenden Ehemann suchen soll und ihr Leben damit verbringen soll, diesen glücklich zu machen. Noch dazu lacht diese über Friedas Wunsch, eines Tages die Firma zu übernehmen. Dafür sei ja der Sohn Hans da.
Auch ihr Vater will Frieda standesgemäß verheiraten und arrangiert ein Treffen mit dem Sohn eines Handelspartners, in der Hoffnung, dass durch eine gute Hochzeit das Überleben der Firma gesichert werden kann. Doch Friedas Herz schlägt für jemanden anders, sie will aus Liebe und nicht aus Pflicht heiraten. Kann es Frieda schaffen, ihre große Liebe zu heiraten und gleichzeitig das Erbe der Familie retten?

Meinung:
Der Hintergrund des Covers wurde in zarten Weiß- und Goldtönen gehalten. Dadurch strahlen die Farben der Dame, die auf ein Haus zustrebt, noch strahlender und auffälliger. Mir gefällt es richtig gut, dass die Farben auf eine geringe Anzahl beschränkt wurden. Das gibt viel Ruhe und verleiht dem gesamten Anblick etwas edles und wertvolles. Gleichzeitig verströmen die opulenten goldenen Details einen märchenhaften Charakter. Wunderschön anzuschauen und ein Buch, dass definitiv auffällt.

Es gibt einen lockeren Einstieg in den Roman, schon nach wenigen Seiten konnte ich mich ganz in die Handlung reinträumen und dies hat bis zum Ende des Romans angehalten. Das Buch hat mich angezogen, ich konnte es nur schwer aus der Hand legen. Viele Kapitel sind recht ruhig gehalten, nicht jedes wurde voller Spannung und Abenteuer beschrieben, sondern häufiger plätschert die Handlung vor sich hin. Insgesamt fand ich diese Abwechslung von gemütlichen und spannungsreichen Kapiteln sehr angenehm, es wurde eine gute Balance gefunden, die bei mir dazu beigetragen hat, dass ich das Buch innerhalb von drei Tagen ausgelesen hatte.

In der Klappbroschur befindet sich unter anderem eine historische Karte, die einen Ausschnitt von Hamburg zeigt. Dieses war ein sehr schönes Detail, trotzdem ist es mir schwer gefallen, mich in der Stadt zu orientieren und einige Orte, die im Roman eine Rolle spielen, wiederzufinden.

Fast jedes Kapitel beginnt mit einer Zeitangabe, die entweder den Monat oder die Jahreszeit, sowie das Jahr wiedergibt. Während der gesamten Handlung vergehen an die fünf Jahre, ab und ab waren ein paar Zeitsprünge im Roman, aus diesem Grund fand ich die Angaben sehr hilfreich, um sich sofort wieder zeitlich orientieren zu können.

Die Autorin Lena Johannson hat einen äußerst angenehmen und authentischen Schreibstil genutzt, der locker gehalten war und mir ein schnelles Lesen ermöglicht hat. Mein besonderes Highlight war die Einbindung von norddeutschen Worten und Redewendungen, die die Handlung lebhaft gemacht haben und der Geschichte Glaubwürdigkeit verliehen hat.
In die Handlung eingebunden wurden immer mal wieder historische Fakten und Tatsachen, die mir viele Informationen über die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg gegeben haben. Noch dazu wurden diese immer wohlproportioniert wiedergegeben, sodass man das Geschehene stets überdenken konnte, bevor wieder neue Informationen kamen.

Als Setting dient fast durchweg Hamburg, bis auf einen kleinen Abstecher nach Berlin. Dabei war ich sehr überrascht, wie genau und liebevoll Häuser und Straßen beschrieben wurden. Es wurde viel Wert darauf gelegt, dass die Häuser lebendig wirken und für den Leser bildlich vor Augen entstehen. Das Wohnhaus der Familie Hannemann wirkt dagegen etwas blass, ihm wird nicht so viel Bewunderung teil. Dasselbe gilt für das Elternhaus von Friedas Vater. Beide Bauten werden nicht so stark beschrieben, sie wirken auf mich düster und schwach, was ich sehr schade finde. Viele Szenen finden in den Gebäuden statt und da wäre es für mich einfacher gewesen, wenn sie besser beschrieben worden wären.

Bei den Protagonisten hatte ich lediglich mit Ernst, Friedas Freund aus Kindertagen und Sohn der Köchin der Familie Hannemann ein Problem. Er tauchte häufig auf, wirkte auch zu weiten Teilen recht sympathisch, ihm fehlte aber noch ein gewisses Etwas. Vielleicht war er einfach zu positiv dargestellt, scheinbar hatte er keine Schwächen oder Fehler.
Ansonsten waren alle Protagonisten lebendig und abwechslungsreich dargestellt. Besonders Frieda steht mit ihrer Familie im Mittelpunkt. Mir hat wirklich gut gefallen, wie sie sich von einer jungen Dame zu einer selbstbewussten Frau mit Plänen und einer eigenen Meinung gefallen hat. Dies wurde besonders zum Ende hin deutlich und sichtbar.

Fazit:
An keiner Stelle wurde mir beim Lesen langweilig, stets hatte ich das Bedürfnis, noch ein paar Seiten weiterzuhelfen. Besonders gut fand ich es, dass die Handlung absolut nicht vorhersehbar war. Während des Lesens hatte ich mir so meine Gedanken gemacht und schon ein mögliches Ende im Kopf gehabt, am Ende kam jedoch alles unerwartet und überraschend.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, konnte mein Wissen erweitern und hatte Spaß beim Lesen. Meine Kritikpunkte wiegen für mich nicht so schwer, als das ich dafür einen Punkt abziehen müsste. Ein wirklich spannender und liebevoll geschriebener Roman, eine große Empfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 21.01.2019

Grindelwalds Verbrechen - Das Originaldrehbuch

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen (Das Originaldrehbuch)
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Handlung:
Nachdem Gellert Grindelwald in Amerika gefasst wurde, soll er nun nach England gebracht werden, um dort für seine Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Doch durch einen engen Vertrauten und ...

Handlung:
Nachdem Gellert Grindelwald in Amerika gefasst wurde, soll er nun nach England gebracht werden, um dort für seine Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Doch durch einen engen Vertrauten und sein großes, magisches Können gelingt es ihm zu fliehen und er beginnt, seine Anhänger um sich zu scharen. Dabei verliert Grindelwald nie sein Ziel aus den Augen: die Herrschaft von reinblütigen Hexen und Zauberern und die Unterdrückung von Muggeln. Von diesem Plan wissen nur wenige Menschen, einer von ihnen ist Albus Dumbledore. Er bittet den Magizoologen Newt Scamander um Hilfe. Er soll es irgendwie schaffen, Grindewalds Plan zu unterdrücken. Scamander willigt ein, macht sich zusammen mit Jacob auf den Weg nach Paris. Doch die Aufgabe ist schwieriger als gedacht. Denn die Macht und das Ansehen von Grindewald sind größer als gedacht und mit seinen Worten schafft er es, die Menschen in seinen Bann zu ziehen...

Meinung:
Als ich das Cover das erste Mal live gesehen habe, war ich verzaubert davon. Es ist wunderschön. Ein sattes grün, dazu goldene und schwarze Akzente. Viele Details wurden darin eingebunden, es gibt einiges zu entdecken und es ist deutlich zu sehen, wie viel Liebe und Mühe darin steckt.

Vor dem Lesen habe ich ein wenig in dem Buch rumgeblättert und dabei fallen viele schwarze Illustrationen ins Auge, die auf fast jeder Seite zu sehen sind. Es wurden durchweg neue Skizzen gewählt, kaum eine gleicht der anderen oder wird doppelt verwendet. Meist gibt es einen Zusammenhang mit der jeweiligen Szene, doch auch wenn dies nicht besteht, gibt es stets eine Verbindung zu dem gesamten Inhalt.
Durch die zahlreichen Illustrationen beinhaltet das Buch noch weniger Text, als ursprünglich angenommen und obwohl ich mir vorgenommen habe, das Drehbuch innerhalb von einem Wochenende zu lesen, war ich damit innerhalb von knapp vier Stunden durch.

Es ist für mich noch gar nicht lange her, als ich den Film gesehen hatte und beim Lesen hatte ich viele der Filmszenen wieder vor Augen oder wurde an bestimme Details erinnert, die ich schon wieder vergessen hatte. Ich bin eigentlich nicht so sehr ein Fan davon, Drehbücher zu lesen, weil in der Schule oder beim Studium meist recht langeweilige oder für mich nicht interessante Lektüre gehandelt hat, doch die Drehbücher von Joanne K. Rowling will ich mir nicht entgehen lassen. Und anhand der bisher erschienenen wurde ich von ihr auch nicht enttäuscht.
So auch bei diesem. Ich hatte keine Startschwierigkeiten, war sofort in der Handlung drinnen und konnte mich in die magische Welt von Newt Scamander einfinden. Die Schreibweise war sehr angenehm. Meist einfach gehalten, viele Sätze haben einen tiefen Sinn, der manchmal auch doppeldeutig verstanden werden kann.

Viele Personen sind Bekannte aus dem ersten Teil, nur wenige neue Personen treten auf, die sich aber schnell zuordnen lassen. Allen voran natürlich Newt Scamander, der zusammen mit seinen Tierwesen wieder eine große Rolle einnimmt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Tierwesen mehr Aufmerksamkeit bekommen oder auch mehrere vom ersten Teil wieder auftreten.
Ein besonders interessantes Wiedersehen war das mit Albus Dumbledore, der für mich nur wenig Ähnlichkeit mit dem allseits bekannten Professor von Harry Potter hat. Über sein stark verändertes Aussehen und seinen Stil wurde schon genug im Internet spekuliert, aber ich fand seinen Charakter anders. Er wirkte unternehmungs- und abenteuerlustiger. Nicht so ernsthaft und viel lockerer. Zum Teil hat sein verändertes Auftreten natürlich mit dem Alter, sowie einigen Erlebnissen, zu tun, aber trotzdem wirkte er stark verändert.

Fazit:
Ich habe mich schon seitdem ich das Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen habe darauf gefreut, es endlich zu lesen und mal wieder in das magische Universum einzutauchen. Jede Sekunde davon habe ich genossen und es war eine wirklich tolle Lektüre. Mit Spannung, Gefühlen und ungeahnten Tatsachen schafft es Joanne K. Rowling auch hier wieder, den Leser in den Bann zu ziehen.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Gut Greifenau - Nachtfeuer

Gut Greifenau - Nachtfeuer
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Handlung:
August 1914
Der Erste Weltkrieg ist ausgebrochen. Panik macht sich im Land breit, auch wenn eine große Sicherheit herrscht, dass dieser innerhalb von wenigen Wochen gewonnen werden kann.
Nach ...

Handlung:
August 1914
Der Erste Weltkrieg ist ausgebrochen. Panik macht sich im Land breit, auch wenn eine große Sicherheit herrscht, dass dieser innerhalb von wenigen Wochen gewonnen werden kann.
Nach kurzer Zeit muss Konstantin, der älteste Sohn des Grafen, an die Front und nicht nur das Gut verlassen, sondern auch seine geliebte Rebecca allein in Greifenau lassen. Noch dazu haben sie sich nach ihrem großen Streit immer noch nicht ausgesöhnt.
Auch für Katharina sieht die Zukunft nicht rosig aus. Trotz vehementen Protests halten ihre Eltern daran fest, dass sie den Kaiserneffen Ludwig von Preußen heiraten soll, wenn dieser ihr einen Antrag macht. Dies würde nicht nur ein gesellschaftlicher Aufstieg sein, sondern auch dem Gut finanziell helfen. Nachdem Katharina erfährt, dass Ludwig nicht nur ihr zu nahe kommt, steht Katharinas Entschluss fest. Sie will auf keinen Fall einen solchen Menschen heiraten. Doch wie soll sie einer Ehe mit dem Kaiserneffen entkommen und dafür ihren Liebsten, den Industriellensohn Julius ehelichen?
Und über alldem droht eine Bombe zu platzen, bei der ungewiss ist, wie die Grafenfamilie damit umgehen würde...

Meinung:
Das Cover wurde sehr stimmig und ansprechend gestaltet. Durch einen ähnlichen Aufbau der Elemente gibt es eine starke Ähnlichkeit zum ersten Teil, auch wenn die Farben hier deutlich dunkler und gedeckter gewählt wurden. Das passt auch sehr gut zu der politischen Lage in Europa mit dem Ersten Weltkrieg und all den Entbehrungen und Ängsten, mit denen die Bevölkerung zu kämpfen hatte.
Ich finde die Kleidung der Dame wunderschön und sie wurde perfekt an die Mode der damaligen Zeit angepassst. Bei dem vorherigen Teil hatte ich noch kritisiert, dass ich es nicht mag, wenn eine Person auf dem Cober den Betrachter zu offen anschaut. Hier schaut die Dame zur Seite, ihr Gesicht ist nur leicht zu sehen und wirkt nachdenklich. Vielleicht auch ein Hinweis auf den Krieg?
Im unteren Teil ist ein Herrenhaus zu sehen, welches sehr herrschaftlich und ansprechend aussieht, es könnte auch als Kulisse für den Roman dienen.

Auf den ersten Seiten, vor dem Beginn der Handlung, befindet sich eine großflächige Karte von Pommern und Westpreussen, die dabei helfen, dem Gut und umliegenden Städten eine Richtung zu geben.
Danach folgen zwei Bilder, auf denen das Gut Greifenau und der Ort Greifenau abgebildet wurden und einen Überblick über die Lage von Gebäuden geben. Das hat mir sehr geholfen, besonders den Aufbau des Gutes habe ich vor dem Lesen gut studiert, um mich besser in die Geschichte hineinfühlen zu können.
Danach folgt noch eine Auflistung der handelnden Personen, die in verschiedene Kategorien unterteilt wurden. Vor dem Lesen habe ich mir diese durchgelesen und mir kamen sofort wieder Zusammenhänge und Details ins Gedächtnis, die mir einen leichten Start in die Handlung gegeben haben.

Es gibt einen direkten Start in die Handlung, es wurden kaum Details und Hintergründe aus dem ersten Teil wiederholt, sondern die Handlung knüpft nahtlos an den Vorgängerroman an. Darüber war ich sehr froh, ich finde es meistens sehr langweilig, wenn es eine seitenlange Beschreibung der bereits stattgefundenen Ereignisse gibt.
Ich bin leicht in den Roman hineingekommen, die Handlung war sofort interessant und die Protagonisten sind genauso sympathisch und lebendig wie im ersten Teil.
Es gibt verschiedene Erzähler, die im Verlauf der Handlung ihre Erlebnisse wiedergeben. Sowohl die Grafenfamilie, als auch deren Angestellt und die Dorflehrerin Rebecca kamen zu Wort und von ihnen konnte man sich ein besonders gutes Bild machen. Mir hat die Vielzahl der Erzählperspektiven gut gefallen, so erhält man einen breit gefächerten Blick auf die Ereignisse und so konnten noch mehr Geheimnisse entstehen, die am Ende ein verzweigtes, aber stimmiges Gesamtbild ergeben.
Die Schreibweise war locker und gleichzeitig anspruchsvoll. Alles wurde anschaulich und manchmal mit verborgenen Details wiedergegeben, was die Handlung spannend und ansprechend gemacht hat, sodass ich stets mit vollem Interesse gelesen habe.
Eingebunden wurde einige historische Details, die detailreich und mit einfachen Worten wiedergegeben wurden. Diese haben mich dazu verleitet, langsam zu lesen, damit ich nichts verpasse und bei mir im weiteren Verlauf der Handlung keine Fragen aufkommen.

Als Setting dient fast durchweg das Gut mit dem dazugehörigen Dorf. Nur in wenigen Ausnahmen findet die Handlung an anderen Orten statt, sei es u.a. an der Front oder in Berlin. Ich fand die fast durchgängige Einheit des Ortes sehr angenehm, dadurch wurde das Gut für mich noch greifbarer und bildlicher. Noch dazu, weil es so malerisch und ansprechend beschrieben wurde.

Sehr viele Charaktere aus dem ersten Teil haben wieder einen Auftritt, es war wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Ich fand es toll, dass auch die Dienstboten häufig einige Geschehnisse aus ihrer Sicht schildern, gefühlt haben sie noch mehr Kapitel bekommen als im ersten Teil. Dadurch erhält man als Leser einen tollen und realistischen Einblick in ihren arbeitsreichen Arbeitstag und die Stimmung unter dem Personal, sowie der gegenseitige Umgang miteinander.
Im besonderen Mittelpunkt stehen auch hier natürlich die Bewohner des Gutes. Dazu noch die Dorflehrerin Rebecca und damit wurden die Hauptcharaktere schon grob eingefasst. Einem jeden wurde viel Leben eingehaucht und die Situationen fast durchweg realistisch und wahrheitsgetreu dargestellt.
Lediglich mit der Darstellung von Katharina, der Tochter der Gutsfamilie, war ich nicht ganz zufrieden. Für ihre anfänglichen 14 Jahre finde ich sie zu frühreif und gleichzeitig in manchen Handlung noch kindlich. Das war eine Mischung, die für mich nicht ganz gepasst hat. Sie legt aber eine tolle Wandlung hin, wird reifer und sicherer und weiß am Ende, was sie will.

In der Handlung vergehen etwas mehr als drei Jahre, diese scheint beim Lesen manchmal wie im Flug zu vergehen. Am Anfang von Kapitel wurde stets ein Datum angegeben, an welchem die Handlung stattfindet. Dies hilft wirklich sehr, um die Handlung zeitlich einzuordenen.
Es gibt einige Zeitsprünge, die willkürlich eingesetzt wurden. Manchmal hätte ich mir ein paar mehr Informationen gewünscht, was alles in der übersprungenen Zeit passiert ist. Ab und an waren diese vorhanden, aber nicht immer.

Fazit:
Ich habe mich richtig darauf gefreut, den zweiten Teil der Gut Greifenau Saga zu lesen und wurde nicht enttäuscht. Es wird Geschichte mit einer aufregenden Handlung, einigen Geheimnissen und sympathischen Charakteren vermischt, die ein Lesevergnügen bereiten. Viele Fragen sind bei mir nach dem Ende offen geblieben, die die Freude auf den finalen Teil der Reihe erhöhen!

Veröffentlicht am 01.01.2019

Winterblüte

Winterblüte
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Handlung:
Ostseebad Heiligendamm um 1900
Der einzige Sohnd er Hotelierfamilie Baabe, Christian, findet auf einem morgendlichen Ausritt eine junge Schiffbrüchige, die regungslos am Strand liegt. Sie kann ...

Handlung:
Ostseebad Heiligendamm um 1900
Der einzige Sohnd er Hotelierfamilie Baabe, Christian, findet auf einem morgendlichen Ausritt eine junge Schiffbrüchige, die regungslos am Strand liegt. Sie kann sich weder an ihren Namen, noch an irgendwelche familiären Details erinnern. Sie hat keine Gegenstände bei sich, nur einen Barbarazweig, welcher eine Bedeutung für sie hat.
Die Tochter der Familie Baabe, Johanna, hat in der Zwischenzeit andere Sorgen. Sie ist nicht nur gespannt, wer die junge Frau ist, sondern muss sich bis zum Winterball entscheiden, welchen der beiden ausgesuchten Herren sie zum Manne nimmt. Doch dabei findet sie beide nicht sonderlich sympathisch, sondern will ihre große Liebe Peter heiraten. Johanna weiß, dass ihre Eltern gegen diese Verbindung wären.

Meinung:
Das Cover ist schlicht und einfach gehalten. Sehr angenehm und besonders, weil ich finde, dass viele Buchumschläge doch sehr auffallend gestaltet werden. Die Farben sind zurückhaltend und leicht, ins Auge fällt besonders der Blütenzweig, welcher eine große Rolle im Roman spielt und eine besondere Bedeutung hat. Dazu gibt es ein paar goldene Strukturdetails, die eine schöne Ergänzung sind.

Lange Zeit bin ich um den Roman herumgeschlichen, ich wollte ihn schon ewig lesen und habe ihn dann vor einigen Wochen als Mängelexemplar gesehen. Daran konnte ich dann einfach nicht vorbeigehen und er musste mit. Nachdem ich unglaublich viel Gutes davon gehört habe, war ich so gespannt, endlich selbst mit dem Lesen zu beginnen und auch ich wurde nicht enttäuscht. Innerhalb von nicht einmal zwei Tagen war das Buch ausgelesen, ich konnte es kaum aus der Hand legen und war fasziniert von der Geschichte.

So wie ich es von Corina Bomann gewöhnt bin, war der Schreibstil auch in diesem Roman sehr angenehm. Die Handlung wurde spannend und ansprechend geschildert, sodass ein schnelles Lesen ermöglicht wurde. Viele Dinge wurden bildhaft beschrieben, bei so einigen Szenen hatte ich ein Bild vor Augen, wie Gebäude oder eine Gegend aussehen könnten. Dazu wurde auch sehr lebhaft eine winterliche Atmosphäre eingebaut, die den Roman zu einem traumhaften Winterbuch werden lässt.

Es gibt einige Hauptcharaktere und viele Nebencharaktere. Jeder einzelne wurde eindeutig und klar gezeichnet, sie besaßen Merkmale, anhand deren ich sie sofort wiedererkannt habe. Mir hat es besonders gut gefallen, dass die Charaktere fast durchweg einen sehr starken Willen hatten und einfach ihren Kopf durchgesetzt haben, auch wenn es nicht immer den Erwartungen oder den Konventionen entsprochen hat.
Ganz klar im Mittelpunkt stehen die drei jungen Erwachsenen Johanna, Christian und Barbara. Sie sind modern und eigenständig dargestellt, besonders die beiden Geschwister Baabe wollen ihr Leben eigenständig gestalten, werden dabei jedoch von ihren Eltern gehindert. Besonders deren Mutter denkt altmodisch und achtet streng auf Konventionen, sie will in das gesamte Leben der Kinder eingebunden sein und ist darauf bedacht, den Einfluss und das Ansehen durch vielversprechende Heiratskandiadaten zu steigern.

Fazit:
Eine große Empfehlung meinerseits. Die Handlung wurde ruhig und spannend geschildert, sodass sie mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Mir fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen und es war ein gelungener Abschluss meines Lesejahres 2018.