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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2023

Überzeugend

All dies könnte anders sein
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In dem Buch geht es um Sneha, eine junge Dame mit indischen Wurzeln, die versucht, in einer amerikanischen Kleinstadt bei ihrem ersten Job Fuß zu fassen. Sie probiert ein wenig Onlinedating aus, bis sie ...

In dem Buch geht es um Sneha, eine junge Dame mit indischen Wurzeln, die versucht, in einer amerikanischen Kleinstadt bei ihrem ersten Job Fuß zu fassen. Sie probiert ein wenig Onlinedating aus, bis sie schließlich Marina trifft und sich in sie verliebt. Statt sich jedoch auf die Beziehung einzulassen, gibt es einige Dinge, die Sneha zurückhalten und bald sieht sich die junge Erwachsene mit mehr und mehr Problemen konfrontiert.



Müsste ich den Inhalt des Buches kurz zusammenfassen, würde ich sagen, es handelt sich um das Psychogram einer jungen Frau die verzweifelt versucht, ihren Platz in der Welt zu finden. Sowohl was ihre Kultur, das Berufsleben sowie auch Beziehungsleben betrifft. Sneha als Figur eignet sich dafür hervorragend. Sie ist nicht nur ambitioniert, sondern repräsentiert in vielen Denkweisen auch den typisch jungen Erwachsenen, der sich nach dem Studium ins Berufsleben wagt und versucht, seinen Weg zu finden. Zugleich spürt man, dass es bei Sneha viele Dinge gibt, die unter der Oberfläche drauf warten, entdeckt zu werden, weshalb durchwegs eine gewisse Spannung spürbar ist. Man möchte der Charakterin nahekommen, sie verstehen und von ihr und ihren Fehlern lernen. Man möchte sich in sie hineinfühlen. Die Nebenfiguren sind nicht wenig interessant. Zum einen die künstlerisch angehauchte, eher exzentrische Marina oder die sozialistische Tig. Ich hatte nur leider oft das Gefühl, dass sie leidlich helfen sollen, Sneha besser einzuordnen und ihr Handeln in der Interaktion zu verstehen statt selbstständig im Roman Raum einzunehmen. Rundum hat mich der Roman aber sehr angesprochen und es gab einige Stellen an denen ich mich wieder erkannt habe. Ich denke, das Buch verbildlicht die Gedanke, Sorgen und Haltungen einer jungen Generation. Mich konnte es jedenfalls überzeugen!

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Rau, wild und fesselnd

Die weite Wildnis
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Ein Mädchen macht sich auf die Flucht und rennt über Stock und Stein, um sich so weit wie möglich von ihrer Heimat zu entfernen. Dabei stößt sie auf die Gefahren der Wildnis und des Alleinseins, getrieben ...

Ein Mädchen macht sich auf die Flucht und rennt über Stock und Stein, um sich so weit wie möglich von ihrer Heimat zu entfernen. Dabei stößt sie auf die Gefahren der Wildnis und des Alleinseins, getrieben von Angst und schrecklichen Erinnerungen.

Müsste man den Inhalt des Buches mit zwei Worten beschreiben, so wären es Flucht und Wildnis. Gerade zweiteres zeigt sich in dem Buch von seiner ungebändigten Seite. Man erlebt nicht die Schönheit der Natur sondern deren Gefahren und erlebt aus der Sicht der jungen Protagonistin wie sich Kälte, Flüsse und Wettereinbrüche als wilde, dornige Feinde präsentieren können. Doch egal welches Hindernis sich dem Mädchen in den Weg stellt, es geht weiter. Perspektivenlos kämpft sie sich voran, mit Blasen an den Füßen, einem vor Hunger schreienden Bauch und einem Kopf voller Gedanken.

Das Kennenlernen der Protagonistin erfolgt sehr zögerlich. Das Buch startet direkt mit der Handlung und erst im Laufe der Geschichte erfährt man Stück für Stück, was das Mädchen dazu gedrängt hat, ihre Heimat zu verlassen. Die düsteren Gedanken holen dann auch den Leserdie Leserin ein und passen perfekt zur Rauheit der Natur. Ebenso passend ist der derbe Schreibstil der Autorin, die distanziert und nüchtern schreibt, es aber trotzdem schafft, Atmosphäre aufzubauen. Sie kehrt voll und ganz zur Natur zurück und beschreibt sogar die Ausscheidungen des Mädchens. Dies könnte gegebenenfalls einige Leserinnen abschrecken. Ich habe es jedoch als stimmig empfunden. Das Buch baut einen wahren Sog auf, dem man sich nicht entziehen kann, weshalb ich bis zur letzten Seite mitgefiebert habe.

Fazit: Mit rauen Worten erzählt eine talentierte Autorin von einer realitätsnahen Flucht ohne an Details zu sparen. Schonungslos, düster und packend - sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Gelungen!

Die Formel der Hoffnung
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Dr. Dorothy Horstmann lebt Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Zeit in der es nicht nur schwer ist, sich als Ärztin in den männlich dominierten Bereich zu behaupten, sondern auch die Zeit als die schlimme ...

Dr. Dorothy Horstmann lebt Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Zeit in der es nicht nur schwer ist, sich als Ärztin in den männlich dominierten Bereich zu behaupten, sondern auch die Zeit als die schlimme Poliokrankheit Eltern um das Wohl ihrer Kinder bangen lässt. Dorothy beginnt an Heilungsmöglichkeiten gegen die Erkrankung zu forschen, stößt dabei als Frau aber auf reichlich Widerstand.

Bei der Geschichte handelt es sich um einen Roman, der sich aber an der historischen Figur und dem Leben von Dr. Dorothy Horstmann anlehnt. Ich habe mich zuvor noch nie wirklich mit der Poliokrankheit auseinandergesetzt, ganz zu schweigen davon, wie deren Impfung entwickelt wurde. Da ich aber gerne Biografien lese, hat das Buch gleich mein Interesse geweckt. Die Autorin orientiert sich an den tatsächlichen Gegebenheiten, lässt die Figuren aber durch Einblicke in ihr Innenleben und charakteristische Eigenheiten zum Leben erwachen. Besonders gut lernt man die Hauptfigur Dorothey kennen, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Auch die anderen Figuren kamen nicht zu kurz und natürlich findet sich auch noch Platz für eine kleine Liebesgeschichte. Zudem vermittelt die Autorin ein authentisches Abbild der damaligen Zeit und wie sich die Forschung der Bekämpfung der Krankheit fortsetzte.

Fazit: Hier trifft die fesselnde Geschichte von einer beeindruckenden Frau und Ärztin und der auf historischen Tatsachen beruhende Hintergrund der Poliokrankheit aufeinander und ergeben ein großes Ganzes das mehr als gelungen ist. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Gesellschaftskritischer Roman

Die spürst du nicht
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Bei einem Unfall ertrinkt ein Flüchtlingskind beim Familienurlaub einer begüterten Familie im Pool der Ferienvilla. Ein tragisches Erlebnis, das sich nicht nur auf die Anwesenden auswirkt, sondern ...

Bei einem Unfall ertrinkt ein Flüchtlingskind beim Familienurlaub einer begüterten Familie im Pool der Ferienvilla. Ein tragisches Erlebnis, das sich nicht nur auf die Anwesenden auswirkt, sondern große Wellen in den Medien schlägt.

Daniel Glattauer ist für seine gefühlvollen und pointierten Romane bekannt. Gekonnt mischt er hier Prosa im Romanformat mit Zeitungsartikel und darauffolgendenen Kommentare sowie Interviewauszüge. Dadurch blickt man als Leser nicht nur in die Figuren hinein, sondern bekommt auch gut mit was um sie herum passiert und wie der Medienrummel auf sie wirkt bzw. welche Empfindungen dieser auslöst. Der Unfall löst in den Medien nämlich einen wahren Shitstorm los, mit Kommentaren wie man sie schon oft auch in der Realität unter Artikeln gefunden hat: Trauerbekundungen, rassistische Äußerungen, Häme und verfehlte Komik. Das Internet hält nichts zurück.

Am traurigsten an der ganzen Geschichte ist, das die tatsächliche Tragödie, der Tod des Mädchens, vollkommen in den Hintergrund rückt und stattdessen juristische Streitigkeiten hinsichtlich der Aufsichtspflicht, die Sorge um das eigene Ansehen und Wut im Mittelpunkt stehen. Das bringt der Autor mit seinem Buch deutlich zum Ausdruck. Mich konnte er mit seiner Geschichte überzeugen, mitreißen und auch dazu animieren, reflektierter Medienberichte zu lesen. Hinter jedem geschilderten Geschehen stehen Menschen, die damit umgehen müssen.

Fazit:
Ein gesellschaftskritischer Roman, der gerade in der heutigen medienorientierten Zeit eine wichtige Botschaft vermittelt. Ich kann es nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Spannende Lektüre

Elektra, die hell Leuchtende
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Wie der klingende Titel schon andeutet, geht es in dem Buch um griechische Geschichten. Genauer handelt es sich um die Eroberung Trojas.

Die Geschichte wird auch der Sicht von verschiedenen ...

Wie der klingende Titel schon andeutet, geht es in dem Buch um griechische Geschichten. Genauer handelt es sich um die Eroberung Trojas.

Die Geschichte wird auch der Sicht von verschiedenen Charakteren erzählt, allesamt weiblich. Wir haben Kassandra, deren Voraussagen von niemanden geglaubt werden, den Wildfang Elektra und ihre rachsüchtige Mutter. Der Autorin ist es gelungen, den Charakteren viel Individualität einzuhauchen, sodass jede Erzählperspektive seine eigene Dynamik entwickelte und es schwer fiel, sich auf eine Seite der Geschichte zu schlagen. Vielmehr erlebte man die Geschehnisse als Ganzes mit unterschiedlichen Eindrücken wahrnahm. Typisch für die griechischen Sagen ist die Handlung mit viel Gewalt gespickt und auch wenn die Geschichte bereits bekannt ist, fiebert man als Leser mit. Es bleibt wirklich bis zum Schluss spannend.

Sehr gut gefallen hat mir auch der melodische Schreibstil, der einerseits gute Einblicke in das Innenleben der Figuren ermöglichte, aber gleichzeitig auch kühl und distanziert wirkte. Die Autorin hat den Ton der Zeit damit gut getroffen und mir hat der Stil zugesagt.

FAZIT: Wenn die Autorin wieder ein Buch über eine griechische Sage schreiben würde, würde ich es sofort auf die Leseliste setzen. Auch "Elektra" kann ich nur weiterempfehlen! Eine sehr spannende Lektüre!

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