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Veröffentlicht am 03.04.2017

Vermittelt Grundkenntnisse, mehr nicht

BARF für Katzen
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Barf – diese Abkürzung steht für eine Fütterungsform, die eine möglichst naturnahe Ernährung zum Ziel hat. Maßstab sind die natürlichen Beutetiere der Katze, die diese auch in freier Wildbahn verspeisen ...

Barf – diese Abkürzung steht für eine Fütterungsform, die eine möglichst naturnahe Ernährung zum Ziel hat. Maßstab sind die natürlichen Beutetiere der Katze, die diese auch in freier Wildbahn verspeisen würde. Es geht hierbei nicht um einen Trend oder um das „Verwöhnen“ von Stubentigern, sondern um möglichst artgerechte Ernährung.

Wie man es vom GU-Verlag nicht anders erwartet, ist dieses Buch sehr gut strukturiert. Über eine Einführung hin zur Ernährungskunde bis zum praktischen Teil hat dieses Buch alles, was man sich wünschen kann.

Dennoch - gerade als Anfänger, und da spreche ich aus Erfahrung, bekommt man so viel Input, dass man nicht weiß wohin damit. Da dient dieses Buch gut als Einstieg – warum sollte ich barfen, was hat das falsche bzw. richtige Futter für Auswirkungen auf mein Tier, und was braucht so ein Katzenorganismus überhaupt?

Beim barfen wird sozusagen ein Beutetier nachgebaut. Stellt man sich eine Maus vor, das typische Beutetier einer Katze, und zerlegt diese in ihre Einzelteile, hat man eine gewisse Menge an Fleisch, Knochen, Innereien und Vitaminen bzw. Nährstoffen. Nun versucht man, aus den zur Verfügung stehenden Fleischsorten – Geflügel, Rind etc. (nur kein Schwein), dieses Beutetier nachzubauen. Da man viele Nährstoffe nicht über das Fleisch erhält, müssen diese in anderer Form hinzugefügt werden – wir Barfer sagen „supplementieren“ dazu. Das beschränkt sich jedoch auf ein, zwei Dinge. Natürlich gibt es auch Mischungen fertig zu kaufen, in den hier aufgeführten Rezepten wird ein sogenanntes „Mineralfutter“ verwendet – ein Eigenrezept der Autorin. Dies ist jedoch völlig unnötig und nicht zu empfehlen, da je nach Rezeptvariation die zugegebenen Mineralstoffmengen variieren bzw. ganz weggelassen werden können. Außerdem ist das „Mineralfutter“ nicht gut deklariert – man weiß also nicht genau, was drin ist.

Leider lässt das Buch viele wichtige Informationen aus – Fisch nur einmal die Woche, aber warum? Das für den Katzenorganismus wichtige Kalzium-Phosphor-Verhältnis wird nicht einmal erwähnt. Die verwendeten Pflanzenöle können nicht verwertet werden und belasten unnötig die Organe. Ein sehr hoher Anteil an Pflanzenbestandteilen. Sogar Weizenkleie als Empfehlung für Ballaststoff-Zusatz. Taurin als lebenswichtige Ergänzung fehlt komplett in allen Rezepten. Zu viele Pulverbeigaben – da möchte man doch eigentlich beim barfen drauf verzichten. Kartoffeln bei Nierenkrankheiten – diese belasten die Niere jedoch. Die Bedarfs- und Nährwerttabellen sind zwar gut gemeint, aber leider völlig überflüssig.

Als Lektüre und Anregung für Barf-Beginner gut geeignet, wenn man sich einen grundlegenden Überblick über die artgerechte Ernährung von Carnivoren verschaffen will. Dennoch sollte es nicht, oder besser gesagt nicht ausschließlich, als Leitfaden und Nachschlagewerk dienen, da es einen komplett falschen Eindruck vom barfen gibt. Es ist keine Alchemie, es gibt keine komplizierten Formeln und Gleichungen, sondern nur das Baukastenprinzip als Faustformel. Darauf kann man alles weitere aufbauen. Ebenso ist es keine Frage des Geldbeutels, sein Tier gesund zu ernähren – nach der Umstellungszeit kommt man meistens weitaus günstiger weg als mit handelsüblichem Futter.

Um die Unsicherheit abzulegen und sich intensiver mit der Materie zu beschäftigen, empfiehlt es sich eher, auf einschlägigen Internetseiten zu recherchieren oder sich einer Beratung im Barf-Laden seines Vertrauens zu unterziehen. (Und damit sind weder die gelben noch grünen Läden gemeint, denn die wissen so etwas nicht. Sonst würden sie die Regale nicht leer kriegen ;) ).

Als alleiniges Grundlagenwerk ist das Buch leider nicht geeignet. Da es jedoch einen guten Überblick gibt, bekommt es zwei Sterne.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Merkwürdig

Willkommen im Meer
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Herr Dr. Tim Schäfer und seine Frau Dr. Dr. Antje Schäfer, geborene von Thaler, ziehen mit ihrer Tochter Lisa nach Oldenburg, da Tim dort eine Stelle als Lehrer bekommen hat. Seine Klasse schließt er schnell ...

Herr Dr. Tim Schäfer und seine Frau Dr. Dr. Antje Schäfer, geborene von Thaler, ziehen mit ihrer Tochter Lisa nach Oldenburg, da Tim dort eine Stelle als Lehrer bekommen hat. Seine Klasse schließt er schnell ins Herz, mit den Kollegen hapert es aus verschiedenen Gründen etwas.

Wie soll ich den Inhalt so wiedergeben, dass andere Lust auf das Buch bekommen? Keine Ahnung. Anfangs fand ich es super - lockere Sprache, tolle Unterhaltung. Antje war mir sehr sympathisch und wer möchte nicht einen Lehrer wie Tim haben? Dann aber geht's los. Tim lässt einen Schüler bei sich wohnen, nachdem seine Frau ihn dazu gedrängt hat, und der Direx findet's toll! Er versteht sich super mit seinen Schülern, was ihn nicht davon abhält, "fair" zu benoten - die Schüler finden's toll! Dann kommt auch noch seine Schwiegermutter ins Spiel und seine Eltern, auf einmal ist alles überladen und jeder hat mal mit jedem....Hä? Geht's noch?

Von jetzt auf gleich wurde die Story einfach unglaubwürdig. Tim ist in Wirklichkeit ein armes Würstchen, er steht unter dem Pantoffel von Schwiegermutter und Frau und hat mal so gar nichts zu sagen. Wenn Antje sagt, mach das, macht er das! So einfach ist das! Mit den Schülern einen Joint rauchen, in der Öffentlichkeit? Gern! Mit einem Schüler um die Wette saufen? Klar! Vor seinen Schülern zugeben, dass er ein armes Würstchen ist? Warum nicht! Antje, der Dr. Dr. in der Familie, die übrigens vor Geld stinkt und nicht weiß wohin damit, sagt nicht mehr als nötig. Ehrlich. Und sie hat so viele Geheimnisse, pardon, Überraschungen für ihren Mann, das ist unglaublich! Für ihre zwei Doktortitel ist sie entweder unglaublich naiv oder sie hat nicht verstanden, wie das System funktioniert. Wobei, das System ist ja eh, naja, also man sollte da mal kritisch drüber nachdenken und nicht irgendeine vorgefertigte Meinung übernehmen. Genau, da war was! Eine Botschaft! Und die ist gar nicht mal so schlecht. Geht aber leider irgendwie unter in diesem Buch.

Und dann die Entwicklungen zum Ende. Also das ist so übertrieben und unrealistisch, ich war einfach froh dass das Buch zu Ende war.

Schade, ich war sehr enttäuscht. Irgendwie nicht mal so von der Geschichte, sondern von der Idee. Oder so. Ich habe nach der Hälfte der Lektüre unendlich viele Male gedacht: Hä? Einfach so? Das war's?

Veröffentlicht am 15.04.2017

Grausige Kindheit, grausiges Buch

Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend
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Der Titel lässt ein humorvolles Buch vermuten, doch wer das hier sucht, ist fehl am Platz. Schonungslos offen (manchmal auch viel zu detailliert) erzählt Andreas Altmann von seiner Kindheit und Jugend ...

Der Titel lässt ein humorvolles Buch vermuten, doch wer das hier sucht, ist fehl am Platz. Schonungslos offen (manchmal auch viel zu detailliert) erzählt Andreas Altmann von seiner Kindheit und Jugend in Altgötting. Mit einem erzkatholischen Vater, der überhaupt nicht offen sondern stockkonservativ ist, und einer überängstlichen, fast schon devoten Mutter und seinen Brüdern, von denen er sich nur mit einem gut versteht, wird eine fast schon grausame Kindheit geschildert. Vom Vater als Versager abgestempelt, wird der Erzähler regelmäßig körperlich gezüchtigt und kleingehalten – was natürlich bis ins kleinste Detail beschrieben wird.

Für mich hat dieses Buch nichts mit einer Erzählung über Kindheit und Jugend zu tun – es erscheint mehr wie ein Racheschreiben gegen seine Eltern, vor allem gegen seinen Vater. An manchen Stellen ist der Wahrheitsgehalt meiner Meinung nach sehr fraglich, eben weil es so aussieht, als ob den Eltern eins ausgewischt werden soll.

Leider keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Verschenktes Potenzial

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Detective Oliver Layton-Fawkes, den alle nur Wolf nennen, ist der allerbeste Mordermittler der ganzen Welt. Er kann alles, weiß alles und hat schon alles gesehen. Denkt er. Bis er die Ragdoll sieht: Sechs ...

Detective Oliver Layton-Fawkes, den alle nur Wolf nennen, ist der allerbeste Mordermittler der ganzen Welt. Er kann alles, weiß alles und hat schon alles gesehen. Denkt er. Bis er die Ragdoll sieht: Sechs Körperteile von sechs Opfern wurden zusammengenäht. Das nimmt ihn dann schon ein bisschen mit. Aber keine Zeit für schwache Nerven, schließlich muss er ermitteln! Und nachdem er gerade erst wieder nach einer Suspendierung (natürlich völlig zu Unrecht, er ist im Gerichtssaal zwar ausgetickt und auf den Angeklagten losgegangen, aber hallo? Er ist der klügste Detective der Welt?) in den aktiven Polizeidienst zurückgekehrt.

Aber was wäre ein Detective ohne Vergangenheit? Denn die meldet sich in Form seiner Exfrau bei ihm. Wie es der Zufall so will, hat gerade sie eine Liste der nächsten Opfer zugespielt bekommen. Und oh Schreck, wer steht auch drauf? Mensch, was für eine Überraschung! So what, denkt sich Wolf und lässt sich nicht abschrecken. Schließlich hat er einen Mörder zu finden. Und er weiß auch schon ganz genau, wer das ist!

So ein brillantes Köpfchen wie Wolf ist natürlich mit den normalen Polizeidienst totally unterfordert und um die anderen nicht zu überfordern mit seiner rasend schnellen Kombinationsgabe, muss er halt auch mal im Alleingang ermitteln. Da ist nichts mit Teamarbeit und so. Nö, warum auch? Die müssen dann halt ohne seine Hilfe zurechtkommen. So bleibt dann seinen Kollegen (in seinen Augen wohl eher Untergebene) neben Wolfs aufgeblasenem Ego auch etwas Raum in der Story. Und das ist auch gut so, denn Baxter und Edmunds sind gar nicht dumm! Mehr gibt’s über die beiden eigentlich nicht zu sagen, außer dass Edmunds total sympathisch ist und seine Frau gar nicht weiß, was sie an ihm hat. Und Emily Baxter, die eigentlich ziemlich intelligent ist, steht auf den falschen Mann.

Was ich gar nicht mag: Klischees. Und davon werden hier alle bedient. Ja, jedes Einzelne. Und wer das Buch noch nicht gelesen hat, sollte diesen Absatz hier besser auslassen. Oder wer seine Illusion vom perfekten Detective Oliver Layton-Fawkes aufrechterhalten will, der besser auch. Er ist pessimistisch und nur sich selbst verpflichtet. Recht und Unecht definiert er selber, wer braucht schon Gesetze? Alkohol und Zigaretten (wenn ich mich recht entsinne) haben auch eine Rolle gespielt uuund natürlich kann er die Frauenherzen nicht mehr zählen, die ihm zufliegen. Schüsse, Faustkämpfe, Verfolgungsjagden und lange Mäntel...hab ich was vergessen? Ach ja, die Eifersucht, die kommt auch noch drin vor. Und die nicht vorhandene Teamfähigkeit. So.

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Ich finde es super gestaltet, und auch beim Klappentext war ein Profi am Werk. Aber aussen hui, innen pfui. Sprache und Schreibstil waren mal so gar nicht meins. Ich dachte zuerst, dass es vielleicht an der Übersetzung liegen könnte, aber Conny Lösch hat unter anderem auch Bücher von Ian Rankin übersetzt, und die habe ich immer gut gefunden. Scheint also wohl doch am Original zu liegen. Ich kann es nicht beschreiben, aber irgendwie konnte mich das Buch halt nicht in seinen Bann ziehen, ich fand die Schreibweise manchmal wirklich holprig und unausgereift.

Okay, aber wenn die Story spannend ist, kann man drüber hinweg sehen und deshalb habe ich dann weitergelesen. Aber irgendwann kam der Punkt, wo ich so genervt von Wolf war, von seiner bloßen Anwesenheit. Er benimmt sich wie ein A.....Sorry, aber isso. Wäre Wolf etwas sympathischer (oder zumindest weniger klischeebehaftet) gewesen, hätte das wirklich was werden können.

Ich durfte das Buch schon im letzten Jahr lesen und habe sensationelle drei Monate gebraucht. Soooo spannend war das. Ich muss zugeben, ich hatte hohe Erwartungen, die enttäuscht wurden. Aber ich wäre auch so enttäuscht gewesen. Von mir gibt’s hier keine Leseempfehlung, es gibt bessere Bücher mit besseren Detectives. Schade eigentlich.