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Veröffentlicht am 06.07.2018

Rückwärtszählen

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Obwohl Nic schon seit zehn Jahren nicht mehr dort wohnt, erinnert sie sich doch oft an ihre Heimatstadt. Schließlich ist dort in Cooley Ridge in einer Nacht ihr beste Freundin Corinne spurlos verschwunden. ...

Obwohl Nic schon seit zehn Jahren nicht mehr dort wohnt, erinnert sie sich doch oft an ihre Heimatstadt. Schließlich ist dort in Cooley Ridge in einer Nacht ihr beste Freundin Corinne spurlos verschwunden. Was damals wirklich geschehen ist, weiß wohl keiner so richtig. Doch dann erhält Nic eine Botschaft – jemand hat „dieses Mädchen“ gesehen. Nic reist also zurück an den Ort des Geschehens, um herauszufinden, was gemeint ist und wie sich die Ereignisse in der Nacht vor etlichen Jahren so überschlagen konnten.

Der Thriller fängt mit dem Ende an: Nic steht kurz davor, das Geheimnis zu lüften. Das nächste Kapitel beschreibt den Tag vorher, und am Ende erfährt der Leser, wie Nic angereist ist. Die Uhr (Tick Tack) läuft also in diesem Buch rückwärts. Was für eine geniale Idee! Zugegeben, das Buch war ein Coverkauf, aber als ich gemerkt habe, wie die Story aufgebaut ist, war ich wirklich begeistert. Allerdings fiel es mir im Verlauf der Story immer schwerer, den Überblick zu behalten. Zwar treibt dieses „Rückwärtsgehen“ die Handlung schon irgendwie an, und unerwarteterweise war es doch auf eine Art auch spannend, obwohl man sich chronologisch gesehen immer mehr vom Ende entfernt. Aber durch diese komplexe Struktur musste man schon sehr aufpassen, einen roten Faden zu finden. Zum Teil nimmt das schon den Lesespass, denn man überlegt viel ob das so sein kann wie es beschrieben ist. Der Thrill bleibt dabei leider etwas zurück. Ich bin unentschlossen, ob ich diesen Erzählstil toll finden soll – endlich mal was neues – oder merkwürdig.

Mit Nic als Charakter bin ich nicht so richtig warm geworden, sie war irgendwie farblos und sehr unentschlossen in vielen Dingen. Ihre Handlungen konnte ich des Öfteren so auch nicht nachvollziehen. Auch die anderen Charaktere waren nicht ganz da, nur farblos beschrieben.

Der Schreibstil hingegen war echt super. Locker und leicht, was zu einem Thriller eigentlich gar icht passt, aber durch die Erzählweise doch ein stimmiges Gesamtbild gab.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Komplexe Story

Der Bote
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Ein Toter in einer Villa – in der er eigentlich nicht leben sollte. Eine vermisste alte Dame. Eine Leiche in der Kanalisation. Fredrik Beier und Kafa Iqbal haben schon zu Beginn der Story eine Menge zu ...

Ein Toter in einer Villa – in der er eigentlich nicht leben sollte. Eine vermisste alte Dame. Eine Leiche in der Kanalisation. Fredrik Beier und Kafa Iqbal haben schon zu Beginn der Story eine Menge zu tun.

Genauso wie der Leser. Denn „Spannung für zwischendurch“ findet man hier nicht. Die Geschichte reicht zurück bis in die Zeit des Kalten Krieges und ist demnach politisch ziemlich angehaucht. Dadurch wird die Handlung sehr komplex und vielschichtig. Leider hat das für mich auch viel von der Spannung genommen.

Die Handlung an sich ist sehr gut, ein Toter, der schon seit nahezu zwanzig Jahren als tot gilt, der Geheimdienst, von dem fast bis zum Schluss nicht klar ist, auf wessen Seite er steht. Die Schauplätze auch in Russland, durch die Verbindung zur ehemaligen Sowjetunion, sind gut gewählt und toll beschrieben. Die parallel verlaufenden Handlungen und die versetze Zeit bringen etwas Schwung in die Geschichte.

Allerdings war mir die Story nachher irgendwie zu überladen. Viel zu viele Infos über Politik, Krieg, Militär. Anfangs weiß man nicht, inwiefern das alles wichtig ist. Im Nachhinein hätte hier gegolten „weniger ist mehr“.

Dann der Protagonist Beier, der als Ermittler natürlich die gängigen Klischees bedient. Sein Leben Ende, seine Laster sind Alkohol und Tabletten (die auf anderen allerdings legitim wirken durch seine Verletzung). Seine Partnerin hat Angst, dass er sich umbringt. Er hat das Gefühl, dass alle ihn erdrücken und einengen. Dennoch hat er fast übermenschliche Kräfte und gibt alles, um den Fall zu lösen. Immerhin fand ich, dass sein Egoismus nicht so stark ausgeprägt ist wie es sonst ist.

„Nur mal eben ein Kapitel“ ist hier nicht möglich. Man muss der Geschichte Zeit geben, abtauchen können und sich immer wieder darauf einlassen. Alles in allem schon gut, aber zu gut gemeint. Man merkt, dass mir für diese Rezension die richtigen Worte fehlen.Tatsächlich ist es nicht so einfach, genau zu benennen was mir nicht gefallen hat.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Liebevoll geschriebene Story

Zurück nach Hollyhill
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Ein Buch über Zeitreisen mal anders.

Emiliy erhält am Tag ihres Schulabschlusses einen Brief ihrer verstorbenen Mutter und ein Armband. Beides wird ihr überreicht von ihrer Omi, bei der sie seit dem Tod ...

Ein Buch über Zeitreisen mal anders.

Emiliy erhält am Tag ihres Schulabschlusses einen Brief ihrer verstorbenen Mutter und ein Armband. Beides wird ihr überreicht von ihrer Omi, bei der sie seit dem Tod ihrer Eltern lebt. In diesem Brief bittet ihre Mutter, Emily solle sich nach England aufmachen – nach Holyhill, um genau zu sein, denn dort würde sie ihre Wurzeln finden. Also macht sich Emily auf den Weg in ein Dorf, das auf keiner Karte zu finden ist und das kein Einwohner Englands zu kennen scheint – bis auf Matt. Der lässt sie deutlich spüren, dass sie hier nicht erwünscht ist, aber auch die anderen Einwohner von Holyhill sind skeptisch gegenüber dem Neuankömmling. Doch bald stellt sich heraus, dass Emily hier das Abenteuer ihre Lebens erleben wird.

Emily, die Protagonistin, ist von der ersten Seite an sympathisch. Eine tolle Protagonistin, mit der man mitfühlen kann. Alexandra Pilz hat mit Emily einen tollen Charakter erschaffen, der Ecken und Kanten hat, trotz allem aber geliebt werden muss. Ebenso wird das Dörfchen Holyhill mit einer Leidenschaft beschrieben, die es dem Leser schwer macht, das Buch wegzulegen. Ihr bezaubernder Schreibstil lässt das Buch flüssig lesen.

Eine leichte Lektüre und eine Empfehlung für den nächsten Urlaub!

Veröffentlicht am 11.04.2018

Taffes Mädchen, die Vierte

Der Schattengänger
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Imke Thalheim, Jettes Mutter, wird von einem Stalker belästigt. Durch ihren Ruhm als Bestsellerautorin ist die Zahl der Verdächtigen nahezu unbegrenzt. Der Stalker hinterlässt in Imkes Mühle ein Meer aus ...

Imke Thalheim, Jettes Mutter, wird von einem Stalker belästigt. Durch ihren Ruhm als Bestsellerautorin ist die Zahl der Verdächtigen nahezu unbegrenzt. Der Stalker hinterlässt in Imkes Mühle ein Meer aus Rosenblättern, und nach den unheimlichen Botschaften ist das nun das i-Tüpfelchen. Sie schaltet den netten Kommissar Melzig ein, der ihr rät zu verreisen – und prompt findet Jette die ermordete Putzfrau ihrer Mutter. Dabei hat sie (ausnahmsweise) für einen Kriminalfall keine Zeit, schließlich warten ihr Freund und das Bauernhaus, in das die WG gerade einzieht.

Wahnsinn, wie Jette das Unglück an den Schuhen klebt. Der nächste Mordfall, den sie aufzuklären hat. Und schon wieder jemand aus dem direkten Umfeld. Langsam wird es nervig, dass Jette immer die tragische Heldin des Ganzen ist. Die ersten Bände waren ja durchaus noch realistisch, aber das verliert sich langsam. Die Charaktere entwickeln sich auch nicht richtig weiter, die Story, der Aufbau, das alles war schonmal (dreimal, um genau zu sein). Spannung fehlt hier wieder, da der Leser schnell merkt, wer der Stalker bzw. Mörder ist. Am meisten stört mich, dass Jette das ständige Involvieren in Mordfälle schon alltäglich findet, es macht ihr nichts aus. Manchmal hat sie einen Albtraum, aber im Großen und Ganzen kommt sie mit den Leichenbildern im Kopf gut zurecht.

Nett zu lesen ist die Reihe schon, aber sehr anspruchslos und nach den mehrmaligen Wiederholungen und unrealistischen Ereignissen eher langweilig.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Taffes Mädchen, die Dritte

Der Scherbensammler
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Jette findet Mina, ein junges Mädchen, blutverschmiert und verstört im Garten ihrer Mutter. Ist doch klar, dass man das Mädchen erstmal mit sich nach Hause nimmt und es versorgt, anstatt die Polizei zu ...

Jette findet Mina, ein junges Mädchen, blutverschmiert und verstört im Garten ihrer Mutter. Ist doch klar, dass man das Mädchen erstmal mit sich nach Hause nimmt und es versorgt, anstatt die Polizei zu rufen. Mina ist neben der Leiche ihres Vaters wachgeworden – nur kann sie sich leider nicht daran erinnern, ob sie ihn umgebracht hat oder nicht. Thilo, Jettes sozusagen-fast-Stiefvater, hilft den Mädchen natürlich gerne und es kommt heraus, dass Mina eine multiple Persönlichkeit ist, während Jettes Mutte immer besorgter um ihre Tochter wird.

So langsam driften die Stories um Jette ins Unwahrscheinliche ab. Die von Monika Feth gewählten Themen „Sekte“ und „Identitätsstörung“ sind jedoch mal wieder interessant. Leider kommt die Sekte nur kurz vor, da hatte ich mir mehr erhofft, weil es ja doch ein spannendes Thema ist. Ansonsten: Spannung? Eher nicht. Dadurch, dass Jette jetzt schon zum Dritten Mal in kurzer Zeit in einen Kriminalfall verwickelt ist, müsste sie doch eigentlich wissen, dass man die Polizei nicht außen vor lässt. Aber sie scheint nicht dazuzulernen. Über Kommissar Melzer erfährt man etwas mehr, und er wird mir immer sympathischer. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, weil mir die Charaktere ziemlich ausgelutscht vorkommen. Aber der Zufall wird sicher wieder seine Hände im Spiel haben.