Profilbild von MerleRedbird

MerleRedbird

Lesejury Profi
offline

MerleRedbird ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MerleRedbird über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2022

Frauenpower und Familiendrama im trojanischen Krieg

Elektra, die hell Leuchtende
0

Danke an NetGalley und den Ullstein Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Nach Ariadne war ich etwas skeptisch, ob mich denn Elektra ...

Danke an NetGalley und den Ullstein Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Nach Ariadne war ich etwas skeptisch, ob mich denn Elektra überzeugen könnte. Aber ich wurde eines Besseren belehrt.

Ich gebe zu: Ich wusste nichts über Elektra. Vom trojanischen Krieg wusste ich auch nur grob ein paar Daten, kannte Helena und Paris. Aber deren Familien – die ja hier die Protagonistinnen stellen waren mir unbekannt. Doch dieses Unwissen hat mir nicht geschadet. Ich habe in dem Buch trotzdem alle Informationen erhalten, um die Familienverhältnisse und die Ausgangslage und den Verlauf des Krieges zu verstehen.

Das Buch war sehr atmosphärisch geschrieben. Generell geht es auch eher um die Atmosphäre und die Charaktere als um die Handlung. Aber ich hatte trotzdem einen guten Lesefluss.
Apropos Charaktere: mit Elektra, Kassandra und Klytämnestra hat man drei starke Frauenfiguren ausgewählt, die für mich alle vielschichtig und hin- und hergerissen zwischen moralischen Einstellungen waren. Warum jedoch Kassandra ausgerechnet ausgewählt wurde, bleibt mir etwas unklar. Ja, sie steht auf der gegnerischen Seite des Krieges wie Klytämnestra und ihre Tochter Elektra. Aber ihre Sicht kommt verhältnismäßig weniger vor als die anderen und ich frage mich, ob man das vielleicht mit einer anderen Person besser hätte ausbalancieren können.

Inhaltlich fand ich die Idee gut, dass die Autorin sich dazu entschieden hat, über den trojanischen Krieg aus der Sicht der Frauen zu schildern. Denn diese Perspektive kommt oft zu kurz, da die Frauen nicht aktiv mit im Krieg gemacht haben. Allerdings wurde der Krieg im Buch relativ schnell abgehandelt, was mich doch überrascht hat. 10 Jahre in wenigen Seiten? Für mich hätte der Zeitlauf in der Geschichte etwas gleichmäßiger sein können.

Insgesamt hat mich Elektra mehr als Ariadne überzeugen können, und ich bin froh, Jennifer Saint noch eine Chance gegeben zu haben! Ich gebe 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2022

Gesellschaftliche Herausforderungen südkoreanischer Frauen

Miss Kim weiß Bescheid
0

Danke an Vorablesen, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

In „Miss Kim weiß Bescheid“ geht es wie auch schon in dem anderen Roman der Autorin ...

Danke an Vorablesen, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

In „Miss Kim weiß Bescheid“ geht es wie auch schon in dem anderen Roman der Autorin um Frauen in der (süd-)koreanischen Gesellschaft. Eine Gesellschaft, mit deren Normen ich mich eigentlich kaum auskenne, die mir aber durch diese Bücher etwas näher gebracht wird.

Es sind acht Geschichten, und Protagonistin ist jedes Mal eine Frau in einem anderen Alter und aus einem anderen sozialen Hintergrund. Sei es Dongju, die mittlerweile ziemlich alt geworden ist und deren Schwester im Sterben liegt, und die sich Gedanken über ihr vergangenes Leben macht. Die mysteriöse Miss Kim, die in einem Büro anscheinend wie ein Geist ihr Unwesen treibt und den Alltag der Protagonistin durcheinanderbringt. Reflexionen über alte Beziehungen, ein Vater, der abhaut und die Reise des Lebens an den Nordpol.

Es ist definitiv ein sehr vielfältiges Buch! Die 1. Geschichte von Dongju und ihrer Schwester habe ich als eine der schwächeren empfunden, weshalb ich nicht ganz so enthusiastisch in das Buch gestartet bin. Aber dann wurde es immer besser!
Meine Liebsten waren: Lieber Hyunnam, Große Mädchen und Die Nacht der Polarlichter.

Die Autorin hat einen sehr klaren Schreibstil und trifft immer den Nagel auf dem Kopf. Sie ist sehr direkt und begegnet auch schwierigen Themen ohne viel Umschreibungen und Beschönigungen. Etwas schade fand ich, dass die Protagonisten teilweise namenlos geblieben sind.

Und für die Übersetzung hätte ich mir gewünscht, dass es etwas mehr Kontextualisierung in die koreanische Kultur gegeben hätte. Die Autorin scheint eher für einen nationalen Markt geschrieben zu haben. Es gab einmal eine Fußnote – aber ich hätte mir da mehr gewünscht. Oder ein Glossar.

Ansonsten hat mir das Buch aber wirklich gut gefallen. Es ist sehr feministisch und gibt einen guten Eindruck in gesellschaftliche Probleme Südkoreas. Nur ganz unwissend über das Land sollte man wie gesagt nicht an das Buch rangehen. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2022

Unterhaltung für Kinder und Erwachsene

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
0

Danke an Vorablesen, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon jedoch unabhängig.

Von Marc-Uwe Kling kannte ich bis dato nur seine Jugendbücher (Qualityland ...

Danke an Vorablesen, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon jedoch unabhängig.

Von Marc-Uwe Kling kannte ich bis dato nur seine Jugendbücher (Qualityland und Känguru), mochte sie aber sehr.

Und auch dieses Kinderbuch konnte mich - obwohl ich überhaupt nicht die Zielgruppe bin - unterhalten.

Dieses Buch ist zwar das 4. aus dem Universum rund um Tiffy und ihre Familie. Aber mir hat kein Vorwissen gefehlt. Es gibt wenige Protagonisten, die kurz vorgestellt werden. Außerdem ist das Buch mit tollen Illustrationen versehen, wodurch man eine visuelle Unterstützung zur Charakterisierung bekommt.

Hauptthema des Buches ist ein großes Malheur: Tiffy lässt die Badewanne überlaufen und flutet die Wohnung. Wahrscheinlich der Alptraum jeder Eltern. Hier wird das Thema aber mit Humor angegangen.

Besonders gut gefallen hat mir, dass der Schreibstil von Marc-Uwe Kling sowohl für Kinder verständlich und lustig ist, aber durch z.B. politische Einwürfe auch Erwachsene anspricht, wie der Einwurf "Danke, Merkel!", den Tiffys Bruder einbringt - wobei das auch für Kinder ganz einfach erklärt wurde.

Ich gebe 4 von 5 Sternen und gebe zu: Ich habe Lust, noch mehr von dieser Chaoten-Familie zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2022

Den Göttern sein Dank! Indische Mythologie mit Humor und Spannung

Aru gegen die Götter, Band 1: Die Wächter des Himmelspalasts (Rick Riordan Presents)
0

Danke an Vorablesen und den Ravensburger Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Auf dieses Buch haben mich zwei Dinge aufmerksam gemacht: ...

Danke an Vorablesen und den Ravensburger Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Auf dieses Buch haben mich zwei Dinge aufmerksam gemacht: einerseits gehört es im Original dem Verlag Rick Riordan Presents an (hier macht zumindest ein Sticker darauf aufmerksam, dass Percy Jackson-Schöpfer Rick Riordan es empfiehlt). Außerdem ist Autorin Roshani Chokshi auch die Autorin der Jugendfantasy-Reihe „Die goldenen Wölfe“ (The gilded wolves), deren erster Band 2019 im Arctis Verlag erschienen ist, und auch schon länger auf meinem Radar.

So konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und einerseits in den Schreibstil der Autorin schnuppern, aber auch schauen, ob die Rick Riordan Presents Bücher etwas für mich sind.

In Aru gegen die Götter – die Wächter des Himmelspalast begleiten wir die junge Aru, die eventuell Ausversehen den Weltuntergang heraufbeschworen hat. Und jetzt muss sie das verhindern, irgendwie. Dafür muss sie die Pandavas suchen (das sind fünf Brüder aus einem indischen Epos, deren Väter alle verschiedene Götter sind und die deshalb magische Fähigkeiten haben).

Als Hilfe hat Aru die sprechende Taube Subala (genannt Buh) zur Seite gestellt bekommen. Außerdem lernt sie schnell die supervorsichtige Mini kennen, die eine treue Reisebegleiterin wird, und immer wieder mit Arus draufgängerischer und leicht dreister Art aneinandergerät.

Die Handlung ist eigentlich ganz leicht: den bösen Dämon, den Aru durch das Reiben einer Lampe heraufbeschworen hat, aufzuhalten, weil er sonst die Welt zerstören will. Dafür müssen sie aber erst zu den Wächtern des Himmelspalastes und schließlich auch in die Unterwelt, und um dort hinzugelangen, gibt es immer so kleinere Abenteuer, sodass die Handlung dann doch etwas unübersichtlich werden kann.

An einigen Stellen konnte man merken, dass es eine Übersetzung ist, weil manche Wortwitze nicht gepasst haben, oder Passagen steif klangen.

Außerdem war es teilweise schon sehr nah an Percy Jackson dran. Percy und Aru haben beide nur eine (menschliche) Mutter und beide Geschichten fangen in einem Museum an. Außerdem begegnen Percy und Aru im Verlauf ihrer Geschichten Bösewichten, die mithilfe eines Spiegels bekämpft werden müssen, und landen an einem Ort, der sie fast alles vergessen lässt. Beide haben magische Waffen, die sie als Alltagsgegenstand tarnen können, und sie müssen durch die Unterwelt gelangen, um ihr Ziel zu erreichen.

Ich hatte trotzdem eine gute Zeit mit dem Buch und habe es gerne gelesen, aber hoffe doch, besonders in den folgenden Bänden mehr Originalität vorzufinden.

Es ist in meinen Augen deutlich jünger geschrieben als Percy Jackson, und ich würde es Leser*innen ab 6 Jahren empfehlen. Die Begriffe der hinduistischen Mythologie und Sanskrit-Wörter mögen erst wie Zungenbrecher wirken, aber zum Glück gibt es beim Glossar auch Tipps zur Aussprache. Also: vor dem Vorlesen einfach eine Runde Wörter üben und dann passt das schon!

Insgesamt gebe ich 4 von 5 Sternen. Aru gegen die Götter 1 orientiert sich an dem Erfolgsrezept von Percy Jackson, hat aber trotzdem sympathische und witzige Charaktere, die einen weiterlesen lassen wollen. Auch der Einblick in die hinduistische Mythologie hat mir gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2022

Die erste Liebe und der erste Herzschmerz

Some Mistakes Were Made
0

Danke an Vorablesen, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.



Auf dieses Buch bin ich zuerst durch das Cover aufmerksam geworden. Ich finde es ...

Danke an Vorablesen, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.



Auf dieses Buch bin ich zuerst durch das Cover aufmerksam geworden. Ich finde es einfach wunderschön, besonders die Farben gefallen mir gut. Sie verraten nicht, welches Drama sich zwischen den Seiten verbirgt...



Some Mistakes Were Made erzählt von Fehlern, aber auch Freuden der Vergangenheit und Streitereien und Gefühlen der Gegenwart, von Ellis und Easton, und ihren Familien.

Das Buch wird größtenteils aus der Sicht von Ellis erzählt und wechselt zwischen der Gegenwart, und verschiedenen Episoden aus ihrer Kindheit/ Jugend. Während sie in der Gegenwart seit einem Jahr nicht mehr mit Easton gesprochen hat, und mit dessen Bruder Tucker in Kalifornien ist, um dort bei ihrer Tante ihren Schulabschluss zu machen, sind Easton und Ellis in den Rückblenden die besten Freunde (mit vielleicht etwas mehr Gefühlen).

Man fiebert die ganze Zeit mit, was vor einem Jahr so schlimmes passiert ist, dass Ellis nach Kalifornien musste, und was Easton ihr getan hat (oder andersrum?).



Ein großes Motiv dieses Buches ist definitiv Familie. Denn die Familie von Ellis glänzt mit Abwesenheit, und niemand scheint sich um ihr Wohlergehen zu sorgen. Niemand, außer Sandry, die Mutter von Easton, die sich um Ellis kümmert und ihr eine zweite Familie bieten will. Im Gegensatz zu Ellis wenig vorhandener biologischen Familie steht da natürlich die Bilderbuch Familie der Albreys, die aus Easton, seinen Brüdern Tucker und Dixon und natürlich den beiden Eltern besteht, die immer füreinander da sind.



Das Buch ist gut geschrieben, und hat auch einige Zitat-würdige Phrasen. Es gibt ein paar Poesieteile, die mich auf Deutsch nicht komplett abholen konnten; aber die Auszüge, die ich im Original gelesen habe, haben mir deutlich besser gefallen, also liegt es sicher an der Übersetzung.

Komplett emotional mitgenommen hat es mich aber doch nicht. Besonders der Herzschmerz ist bei mir nicht ganz angekommen. Dafür konnten mich die lustigen Stellen (meist dank Tucker) gut abholen. Die Auflösung, was vor einem Jahr geschehen ist, passiert in einem guten Tempo, und sie hat mir gut gefallen - mich aber auch nicht komplett umgehauen.



Insgesamt finde ich dieses Buch als YA Debüt überaus gelungen. Es erinnert etwas an Bücher von Emma Scott und Colleen Hoover, nur nicht ganz so emotional und mitreißend - aber ich bin mir sicher, dass mit der Schreiberfahrung der Autorin auch die Emotionalität ihrer Bücher steigen wird. Dieses Buch ist eines über die erste große Liebe und den damit verbundenen Herzschmerz, aber auch über Familie, und dass wir uns unsere Familie vielleicht doch aussuchen können. Und ja, es wurden Fehler in der Vergangenheit begangen, aber wir können verzeihen und in Zukunft nochmal neu anfangen.

Ich gebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere