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Veröffentlicht am 25.06.2023

Einfach mal die Regency-Zeit genießen!

Eine Lady hat die Wahl
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Eine junge Witwe, ein großes Vermögen und zwei gut aussehende Herrschaften, die um ihre Aufmerksamkeit buhlen.
In dem zweiten Regency-Roman „Eine Lady hat die Wahl“ von der britischen Autorin Sophie Irwin, ...

Eine junge Witwe, ein großes Vermögen und zwei gut aussehende Herrschaften, die um ihre Aufmerksamkeit buhlen.
In dem zweiten Regency-Roman „Eine Lady hat die Wahl“ von der britischen Autorin Sophie Irwin, welcher am 03. Juli 2023 beim „Knaur Taschenbuch Verlag“ erscheinen wird, begibt sich die Leserschaft in das Leben der 27-jährigen Eliza, die vor einigen Monaten nach 10 Jahren Ehe plötzlich Witwe wurde und sich nun im Trauerjahr befindet.
Wir schreiben das Jahr 1819. Eliza Courtenay, Countess of Somerset, erbt ein beträchtliches Vermögen von ihrem verstorbenen Ehegatten, dem Earl of Somerset. Dieses Erbe ist jedoch an eine Bedingung geknüpft. Eliza muss ihren makellosen und einwandfreien Lebensstil beibehalten. Andernfalls wird das Vermögen an den neuen Earl of Somerset gehen, den Eliza noch genau in Erinnerung hat. Nach Jahren sieht sie bei der Testamentseröffnung ihre erste Liebe Oliver wieder, der Neffe des Verstorbenen. Noch immer liebt sie ihn, selbst nach all der vergangenen Zeit. Positiv gestimmt, dass sie keinerlei Probleme mit der Bedingung haben wird, reist sie nach Bath, um dort mit ihrer Cousine und besten Freundin Margaret nach den Monaten der Trauer ein wenig frischen Wind zu genießen. Nicht nur, dass sie ihre Gefühle für Oliver einsortieren muss, dazu trifft sie dort auch noch auf den äußerst attraktiven und aufgeschlossenen Lord Melville. Mit den Gedanken des Anstands und Sittlichkeit auf der einen Seite und mit den aufregenden Treffen und Gesprächen mit den beiden konkurrierenden Herren auf der anderen Seite, muss Eliza für sich Entscheidungen treffen, die nicht für alle Beteiligten zufriedenstellend sein werden. Wird sie an ihrer großen Liebe festhalten oder sich auf unbekanntes und riskantes Terrain bewegen?

In dem zweiten Teil der „Der Ladys Guide“-Reihe befand ich mich schon gleich zu Anfang wieder in dem England aus dem 19. Jahrhundert. Kurz zu Beginn musste ich einmal die Personen für mich aufschreiben und zuordnen, da heutzutage nicht mehr all zu viele Ladys und Lords unter uns zu finden sind. Danach war ich komplett in der Geschichte gefangen. Der Schreibstil ist sehr schön, gerade weil es in der Sprache der Regency-Zeit von damals gehalten ist und man dennoch alles problemlos verstanden hat. Es hat doch etwas edles an sich, wenn man die Charaktere so sprechen hört. Die Geschichte an sich hat mir auch sehr gut gefallen. Genau so stelle ich mir die längst vergangene Zeit vor, eine durchaus realistische Vorstellung zumindest für mich. Die Hauptperson Eliza ist mir sympathisch und wie ich finde gut getroffen. Sie versucht es zwar allen irgendwie recht zu machen, zieht am Ende aber auch Konsequenzen aus ihrem Handeln. Das lässt sie auf jeden Fall menschlich wirken und bringt vor allem ihren Charakter näher an die Leser und Leserinnen heran. Zu den beiden Herren der Schöpfung kann ich nur so viel verraten: Ich hatte gleich von Anfang an einen Favoriten…So jemanden in der damaligen Zeit zu treffen, wäre ein echter Glückstreffer gewesen. Natürlich gibt es auch Menschen in dem Buch, die man nicht mögen kann, aber genau das ist wichtig für die Story. Langeweile ist hier fehl am Platz. Da ich auch schon den ersten Teil „Wie man sich einen Lord angelt“ gelesen habe, möchte ich auch einen Vergleich ziehen. Schlicht gesagt: Mir hat der zweite Teil besser gefallen. Irgendwie fand ich die Handlung für mich persönlich spannender und auch die Protagonisten haben mir mehr zugesagt. Auch wenn ich das erste Buch bereits vor einem Jahr gelesen habe, habe ich das Gefühl, dass dieser Teil hier einfach geordneter war. Nicht das „Wie man sich einen Lord angelt“ chaotisch war, es war eher so, dass der rote Faden einfach leichter im Handlungsstrang zu finden war.
Ich empfehle „Eine Lady hat die Wahl“ allen, die Fan von Serien oder Büchern wie „Bridgerton“ oder „Queen Charlotte“ sind oder einfach die Regency-Zeit lieben. Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Eine junge Frau, die darum kämpft, studieren zu dürfen

Spuren einer fernen Zeit
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Stell dir vor, du hast eine große Leidenschaft. Du schwärmst für Relikte, die seit Abermillionen von Jahren in der Erde schlummern. Dein Traum: Eines Tages die Dinosaurier erforschen und aus den uralten ...

Stell dir vor, du hast eine große Leidenschaft. Du schwärmst für Relikte, die seit Abermillionen von Jahren in der Erde schlummern. Dein Traum: Eines Tages die Dinosaurier erforschen und aus den uralten Knochen nach und nach ein riesiges Skelett erschaffen. Jedoch lebst du nicht in der heutigen Zeit, sondern als Frau Anfang des 20. Jahrhunderts.
Und welche Hürden und Problematiken diese Situation hervorbringt, thematisiert der historische Roman „Spuren einer fernen Zeit - die Senckenberg-Saga“ von der Autorin Birgit Borchert. Der erste Band der Reihe ist am 28. April 2023 beim Bastei-Lübbe-Verlag erschienen und beeindruckt schon mit seinem schönem Cover.
Sophie von Mayden ist eine junge Frau, die genau diesen Traum hat. Seit ihrer Kindheit, geprägt durch den Beruf ihres Vaters als Geologe und dessen Mitgliedschaft in der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, ist sie fasziniert von den gigantischen Urzeit-Reptilien. Was würde sie dafür geben eines Tages mit anderen begeisterten Forschern und Forscherinnen an Ausgrabungsstätten in ferne Länder zu reisen, um Stück für Stück die wertvollen Schätze der Erde auszugraben. Doch das alleine reicht ihr nicht. Ihr Entschluss steht fest: Sie möchte studieren.
Leider ist es zu Zeiten von Kaiser Wilhelm II. im deutschen Reich nicht vorgesehen, dass Frauen an Universitäten lernen. Gerade mal eine Universität lässt Frauen im Reich im Jahr 1908 zu einem Studium zu. Für Sophie fängt der steinige Weg an. Nicht nur, dass ihr ein gleichwertiger Hochschulabschluss verwehrt bleibt, auch ihre Eltern können ihren Entschluss absolut nicht nachvollziehen. Gerade Sophies Mutter hat dafür gar kein Verständnis. Für sie ist es glasklar, dass ihre älteste Tochter so schnell wie möglich verheiratet wird und dann voll und ganz in der Rolle der Hausfrau und Mutter aufgeht. Auch Sophies Vater hält von ihrer Idee nicht so recht etwas, ist aber nicht ganz so stur wie seine Gattin. Durch Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit kann die junge Frau zumindest schon mal erste Erfahrungen im Senckenberg-Museum in Frankfurt sammeln. Begeistert von den ausgestellten Funden, lernt sie immer mehr über die Geologie und Paläontologie kennen. Nicht nur die Sauropoden haben es ihr angetan, auch der gut aussehende Doktorand Paul Klüver lässt ihr Herz höher schlagen. Wenn Sophie jetzt auch noch als eine der wenigen weiblichen Studenten immatrikulieren dürfte, dann wäre ihr Leben fast perfekt.
Kann Sophie sich ihren Lebensweg so erkämpfen, wie sie es sich vorstellt oder wird sie für immer Hilfsarbeiten im Museum ausführen müssen?
Bevor ich meine persönliche Meinung zu dem Buch ausführlicher beschreibe, möchte ich gleich vorweg schreiben, dass „Spuren einer fernen Zeit“ bisher mein absolutes Lesehighlight in 2023 ist. Diese grandiose Recherche des gesamten geschichtlichen Hintergrundes lässt mich ehrfürchtig zurück. Gerade weil ich selber kein Wissen über Dinosaurier, die wilhelminische Epoche oder das Konstrukt des zeitlichen Ablaufes habe, hat mich dieses Buch komplett überzeugt und ich habe sehr viel gelernt. Als ich gelesen habe, mit welchem Thema sich der Roman beschäftigt, da dachte ich erst, dass Dinos eigentlich nicht so mein Interesse wecken könnten. Zumal ich auch noch nie vor einem Skelett stand und es so vor Augen hätte haben können. Dann habe ich angefangen zu lesen. Ich lese und lese und lese und konnte einfach nicht aufhören. Der Schreibstil ist verständlich und trifft genau meinen Geschmack. Durch die liebevollen und vor allem detaillierten Beschreibungen der Charaktere, Handlungsorte und die Handlungen an sich, befindet man sich als Lesende/r mittendrin. Die Personen sind authentisch und toll gewählt. Gerade Sophie, um deren Leben es sich größtenteils dreht, wird mit sympathischen und wichtigen Eigenschaften ausgestattet. Der Aufbau des Buches ist klasse. Mal liegen ein paar Monate zwischen den Geschehnissen, mal ereignet sich vieles nacheinander. So wie es auch im echten Leben ist. Daher verleiht es dieser Geschichte auch so viel Lebendigkeit und Spannung. Ich habe nicht eine Seite dabei gelesen, die nicht interessant oder lehrreich war. Noch während ich das Buch gelesen habe, wusste ich, dass es ein Highlight werden kann. Loben möchte ich auch, dass die Personen Ecken und Kanten haben. Sie haben Schwächen, sie haben Stärken, sie haben Launen und sie haben Gefühle. Genau so kann ich mir die Leute vorstellen. Ich sehe Sophie und ihre Familie vor mir, sehe ihre Mimik und ihre Gestik. Sehe die mächtigen Herrschaften im Museum, die ihren Traum mit einem Lächeln abtun.
Birgit Borchert hat eine wunderbare Lektüre kreiert, die ich allen Bücherwürmern wärmstens empfehlen möchte. Bitte lest dieses Buch! Auch wenn ich nach Beenden des Buches nun nicht der größte Fan von Dinosauriern bin, hat der Diplodocus longus doch mein Interesse geweckt, sodass ich in naher Zukunft nach Frankfurt fahren möchte, um ein paar Stunden im Senckenberg-Museum Sophies Begeisterung auf mich wirken zulassen. Ich vergebe sehr gerne volle 5 Sterne, und schreibe hinter die 5 Sterne noch ein Sternchen zusätzlich, quasi 5 Sterne plus. :) Ich schließe mich Hape Kerkeling an und frage mich auch, ob es nicht vielleicht einen Film darüber geben könnte….

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Ein Sommer an der Ostsee

Leuchtturmsommer
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In dem neuen Ostsee-Roman von Marie Merburg „Leuchtturmsommer“, welcher am 31. März 2023 beim Bastei-Lübbe-Verlag erschienen ist, treffen wir auf die alleinerziehende Eva, die mit ihrer 15-jährigen Tochter ...

In dem neuen Ostsee-Roman von Marie Merburg „Leuchtturmsommer“, welcher am 31. März 2023 beim Bastei-Lübbe-Verlag erschienen ist, treffen wir auf die alleinerziehende Eva, die mit ihrer 15-jährigen Tochter Nele an die Ostsee zieht. Nachdem ihr Noch-Ehemann sie über den Tisch gezogen hat, übernimmt Eva in einem kleinen, durchaus romantischen Örtchen ein Café und baut sich ein neues Leben auf. Da Nele als Teenager selbstverständlich eine übellaunige Grundstimmung verstreut und sich die Location teilweise als eine absolute Katastrophe entpuppt, beginnt der Neustart für Eva ein wenig holprig und anders als gedacht. Gut, dass da ein paar liebe Inselbewohnerinnen an ihre Seite treten und ihr tatkräftig unter die Arme greifen.
Eva möchte nicht nur die Einheimischen mit dem neu gestalteten Café Liebesbrise anlocken, sondern auch die vielen Paare, die ihre Ehe in dem Leuchtturm der Insel schließen möchten. Während sie also entsprechende Hochzeitsessen und passende Dekorationen plant, muss sie dafür zu ihrem Leidwesen mit dem grummeligen Standesbeamten Jakob Thiel zusammenarbeiten. Schon das erste Zusammentreffen lässt auf einen menschlichen Eisklumpen schließen, der mit Romantik so viel am Hut hat, wie ein Eisbär mit einer Wüste. Kann Eva sich dennoch ihren neuen beruflichen Aufgaben stellen, ihre Tochter doch noch von der neuen Heimat überzeugen und vor allem bei dem doch recht attraktiven Jakob das Eis an der Fassade zum schmelzen bringen?
„Leuchtturmsommer“ überzeugt mit Evas Geschichte sogar die Nicht-Romantiker unter uns. Der Roman versprüht so eine Gute-Laune-Stimmung mit ganz viel Witz und Humor, dass man ihn gar nicht aus der Hand legen kann. Marie Merburgs Art zu schreiben lassen die Seiten nur so dahin fliegen. Die Charaktere finde ich super getroffen und gerade aus der Ich-Perspektive von Eva bringt sie als Hauptcharakter eine Nähe zum Lesenden mit sich, als ob man selber auf der Insel Urlaub macht und ihr Leben beobachtet. Der fiktive Ort wird idyllisch und detailliert beschrieben, so wie man es von der Ostsee kennt. Die Handlung an sich macht Spaß zu lesen. Mal sind es lustige, amüsante und peinlichen Szenen, mal kommen traurige und negative Gefühle zum Einsatz. Rund um eine tolle Story, die Lust auf einen schönen Sommerurlaub am Meer macht. Mir gefällt besonders der Aufbau des Buches. Zwar werden natürlich die verschiedenen Szenen auch beschrieben, aber vieles erfährt man über die Unterhaltungen zwischen den Personen. Daraus kann man eine Menge an Informationen ziehen und die Geschichte wird dadurch lebendiger. Man hat nicht nur das Gefühl etwas zu lesen, sondern tatsächlich an dem Ort in Evas Leben direkt dabei zu sein und das ganze mit zu erleben. Vor allem sind die Protagonisten so lebensecht dargestellt. Nele als Teenager kann man sich so gut vorstellen. Die Situation, dass Eva es mit ihr nicht leicht hat, kommt in so vielen Familien vor. Man befindet sich an einem durchaus realistischen Schauplatz, wie aus dem Leben gegriffen.
Mir hat der neue Roman von Marie Merburg sehr gut gefallen. Da es mein erstes Buch dieser Autorin ist, werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch weitere von ihr lesen. Es hat eine gute Laune nach dem Lesen hinterlassen und das kann ich zur Zeit sehr gut gebrauchen. Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Eine Liebesgeschichte, die das Leben schreibt

Blankenese - Zwei Familien
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In dem historischen Roman „Blankenese - Zwei Familien - Licht und Schatten“ von der Autorin Michaela Grünig, erschienen am 27. Januar 2023 beim „Lübbe-Verlag“, weisen bereits die Worte aus dem Titel „Licht ...

In dem historischen Roman „Blankenese - Zwei Familien - Licht und Schatten“ von der Autorin Michaela Grünig, erschienen am 27. Januar 2023 beim „Lübbe-Verlag“, weisen bereits die Worte aus dem Titel „Licht und Schatten“ auf eine Geschichte hin, die das Leben mit seinen guten und schlechten Zeiten zeigt.
Die junge Frau Leni Hansen wohnt mit ihrer Familie in einem kleinen Haus in Blankenese an der Elbe. Auch wenn ihre verwitwete Mutter eine Schankwirtschaft betreibt, leben sie in ärmlichen Verhältnissen. Das Pendant dazu ist die Reederei-Familie Casparius, die sich nach dem Krieg nach und nach langsam erholt.
Eines Tages treffen diese beiden Welten durch ein Missverständnis am Elbufer aufeinander. John Casparius, Sohn des Firmenchefs, und Leni werden von nun an das Leben in all seinen Höhen und Tiefen gemeinsam bestreiten.
Die Jahre vergehen wie im Flug, auf die wirtschaftsstarken und glücklichen 1920er Jahre folgen Zeiten der Verzweiflung, Angst und Ratlosigkeit. Unmut trifft die Bewohner in Blankenese und Hamburg. Viele Menschen in Deutschland schließen sich allmählich der rechten Partei an, Hass treibt sich auf den Gehwegen herum, Gewalt steht an der Tagesordnung. Dieser erschreckende Prozess stellt sich auch den verschiedenen Protagonisten in den Weg. Nachdem John jahrelang die Reederei wieder zu einem erfolgreichen Unternehmen aufgebaut hat, verliert er von heute auf morgen seine berufliche Existenz. Leni bangt um ihren Ehemann, der als Halbjude jederzeit Gefahr läuft vom NS-Regime aufgegriffen zu werden. Selbst in ihrer eigenen Familie zieht es ihren jüngsten Bruder auf die Seite der Nationalsozialisten. Was werden die beiden tun, um ihr Leben und vor allem das ihrer Kinder zu retten?
„Blankenese“ hat mich vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Der Leserschaft wird hier ein großartig geschriebenes Buch nahe gebracht, welches das Schicksal einzelner Personen vom Jahr 1919 bis hin zum Jahr 1939 beschreibt. Man erlebt die fröhlichen und sorgenlosen Jahre zum einen. Zum anderen kennen wir die grauenvollen Entwicklungen, die mit dem 2. Weltkrieg ihren Höhepunkt erreichen.
Mein Highlight ist der Schauplatz. Ich arbeite selber in Hamburg und habe durch das Buch gemerkt, wie wenig ich dort eigentlich unterwegs bin und wie wenig ich über Hamburg weiß. In der Hansestadt ist an jeder Ecke Geschichte zu finden.
Ich mag den Schreibstil von Michaela Grünig sehr. Die Seiten flogen vorbei und es war die ganze Zeit über spannend, unterhaltsam und vor allem emotional. Gerade vor dem historischen Hintergrund ist es interessant, wenn Einzelschicksale erzählt werden. Ob sie nun in diesem Buch fiktiv sind oder nicht, vor knapp 80 Jahren war dies für so viele Menschen das traurige Schicksal.
Die Autorin hat mit allen Figuren wunderbare Charaktere geschaffen. Gerade John ist mir sehr ans Herz gewachsen. Seine Empathie, seine Liebe und seine Strebsamkeit runden seine Art ab.
Natürlich gibt es auch Personen, die man nicht leiden kann, die jedoch in diesem Roman ihren Platz gefunden haben und definitiv nicht zu unterschätzen sind.
Ich freue mich definitiv auf die Fortsetzung. Die Familie Casparius hat noch so viel zu erleben und vor allem noch so viele Jahre vor sich, dass auch die Generationen danach gehört werden sollten.
Ich danke der Autorin Michaela Grünig für das Erzählen dieser wichtigen Geschichte und der Bloggerjury und dem „Lübbe-Verlag“ für das schöne Rezensionsexemplar. Ich vergebe sehr gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Literatur meets Fantasy

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter
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Fünf unterschiedliche Frauen, ein bekanntes Ermittlerduo und eine geheime Gesellschaft von Wissenschaftlern: Was haben all diese Figuren mit einer Mordserie in London zu tun?

In dem Fantasyroman „Der ...

Fünf unterschiedliche Frauen, ein bekanntes Ermittlerduo und eine geheime Gesellschaft von Wissenschaftlern: Was haben all diese Figuren mit einer Mordserie in London zu tun?

In dem Fantasyroman „Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter“ von der Autorin Theodora Goss, erschienen am 26. Oktober 2021 beim „Panini-Verlag“, taucht die Leserschaft in die Welt verschiedener literarischer Figuren aus dem 19. Jahrhundert ein. Es ist der erste Band der Saga um den „Athena-Club“.
Mary Jekyll, Tochter des Wissenschaftlers Henry Jekyll, steht plötzlich nach dem Tod ihrer Mutter in dem großen Haus alleine dar und hat kaum noch Mittel zur Verfügung. Bis sie auf ein seltsames Schreiben stößt, welches sie auf die Spuren ihres verstorbenen Vaters und seinem guten Freund namens Edward Hyde bringt, der mit Jekyll zeitgleich verschwand.
Auf diesen ist ein Kopfgeld ausgesetzt und das kann Mary sehr gut brauchen.
Auf ihrer Suche nach Hyde wird sie mit bestialischen Morden an jungen Frauen in London konfrontiert und kommt so in Kontakt mit Sherlock Holmes und Dr. Watson. Während den Ermittlungen tauchen nach und nach weitere mysteriöse weibliche Figuren auf, die Mary auf ihrem Weg begleiten und helfen.
Diana Hyde, Tochter des damaligen Freundes ihres Vaters, Beatrice Rappaccini, ein giftiges Experiment, Catherine Moreau, existent aufgrund tierischer Versuche und Justine Frankenstein, das lebende Ergebnis aus diversen toten Körperteilen.
Was haben ihre Väter bloß mit der geheimen Gesellschaft von Wissenschaftlern zu tun und wer hat die armen Mädchen auf offener Straße so schrecklich getötet?

„Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter“ ist ein grandioser Auftakt des Athena-Clubs im viktorianischen Großbritannien. Theodora Goss hat hier verschiedene literarische Figuren in einer Geschichte zusammengeführt und ihnen ein gemeinsames Abenteuer beschert.
Die Handlung ist durchweg spannend und zeigt, dass jeder Charakter in diesem Buch eine bedeutende Rolle zugeordnet bekommen hat.
Durch die vielen Protagonisten muss man als Leser/in erstmal im Kopf das Geflecht vor Augen haben. Die Namen sagen einem auf jeden Fall etwas, auch wenn man die einzelnen Bücher nicht gelesen hat. Da hilft einem das Internet, um eine Übersicht zu erhalten. Definitiv muss man sich beim Lesen konzentrieren und mal eben so für zwischendurch eignet sich dieses Buch eher weniger. Der Schreibstil ist dennoch verständlich. Außergewöhnlich ist das Layout, da die Geschichte so gestaltet wurde, dass diese als erster Entwurf eines Buches erzählt wird und des Öfteren durch Kommentare von den fünf Frauen oder der Hausangestellten unterbrochen wird. Der Lesefluss wird dadurch holprig und bringt einen ab und zu aus dem Handlungsstrang raus.
Mir persönlich hat diese Art gut gefallen, kann mir aber auch vorstellen, das einige sich daran extrem stören und dieses nicht mögen. Ich fand es abwechslungsreich und sehr amüsant.
Was mir besonders an diesem ersten Band gefallen hat, war die Vorstellung der fünf weiblichen Charaktere. Jede einzelne durfte aus ihrer Sicht ihr Leben erzählen und so bringt es die Personen einfach sehr nah an den Lesenden heran. Man fühlt mit ihnen mit und kann aufgrund der Vergangenheiten sämtliche Charaktereigenschaften besser verstehen und Handlungen nachvollziehen.
Gerade die Verflechtung der Personen aus damaligen Klassikern ist eine fantastische Idee um eine ganz neue Fantasy-Reihe entstehen zu lassen. Ich freue mich definitiv auf die weiteren Teile dieser Saga und hoffe, dass es nicht bei einer Trilogie bleiben wird.
Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter und vergebe daher 5 von 5 Sternen.

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