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Veröffentlicht am 06.12.2022

Kann die erste Liebe auch die letzte sein?

Der zauberhafte Papierladen in Amalfi (Kleine Läden in Amalfi 2)
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Kann man die erste große Liebe überhaupt vergessen oder vergleicht man in Zukunft jeden Partner oder jede Partnerin mit dem vergangenen Charakter?
In dem zweiten Teil „Der zauberhafte Papierladen in Amalfi“ ...

Kann man die erste große Liebe überhaupt vergessen oder vergleicht man in Zukunft jeden Partner oder jede Partnerin mit dem vergangenen Charakter?
In dem zweiten Teil „Der zauberhafte Papierladen in Amalfi“ der „Kleine Läden in Amalfi“-Reihe von der Autorin Roberta Gregorio befinden wir uns wieder an der bekannten Amalfiküste im Südwesten Italiens. Der Roman ist am 1. September 2022 bei dem „Ullstein“-Verlag erschienen und bietet dem/der Lesenden diesmal über 320 Seiten eine weitere schöne Geschichte der uns bekannten Freundinnen.
In „Der zauberhafte Papierladen in Amalfi“ besuchen wir das Leben von Carolina, die neben der kleinen Eismanufaktur „Artigiani del Gelato“ ihren besonderen Papierladen führt. Sie verkauft das traditionell hergestellte Papier und sprüht vor Kreativität. In ihrem Kopf hat sie eine fabelhafte Idee, sie möchte ihre eigenen Karten über die Freundschaft herausbringen. Das Papier verleiht den Produkten, wie Hochzeitskarten und Einladungen, einen außergewöhnlichen Charme. Daneben pflegt Carolina ihre tiefe Freundschaft zu Livia, die wir bereits im ersten Teil kennengelernt haben und zu Diletta, die dritte im Bunde.
Carolinas Leben könnte so sorglos sein. Sie lebt ihren Traum mit ihrem Laden und führt eine feste Beziehung mit Aldo. Wenn da nicht ihr Exfreund Bernardo wäre, der sie vor knapp einem Jahr in Amalfi zurückgelassen hat. Da er Livias Cousin ist, heuert dieser wieder in ihrer Eismanufaktur an. Heißt für Carolina: Konfrontation mit Bernardo und ihren Gefühlen.
Bernardo dagegen merkt immer mehr und mehr, dass die Trennung von ihr ein großer Fehler gewesen sein könnte. Leider steckt Carolina in ihrer Meinung fest, dass er sie so sehr verletzt hat, dass sie nichts von ihm wissen möchte. Kann er die sture Carolina am Ende wieder für sich gewinnen oder hat er nun endgültig seine letzte Karte verspielt?
„Der zauberhafte Papierladen in Amalfi“ ist wie ein nach Hause kommen zu Freunden. Hier kennen wir schon fast alle Protagonisten und lernen neue Seiten an ihnen kennen. Diesmal hatte ich das Gefühl, dass dieser Teil einen größeren Fokus auf die Beziehungen unter den Menschen setzt. Im Vergleich zum ersten Teil, der sich aus meiner Sicht mehr mit dem Thema „Eis“ beschäftigt hat, kam das Thema „Papier“ hier eher am Rande vor. Genau das hat mir in diesem Teil sehr gut gefallen. Bei „Die kleine Eismanufaktur in Amalfi“ ist die Hauptperson extrem durch den Verlust des Vaters geprägt worden, der sie an die Eisherstellung herangeführt hat. Für mich daher auch verständlich, dass hier der Mittelpunkt auf Livias Laden liegt. In „Der zauberhafte Papierladen in Amalfi“ wurde Carolina nicht durch Situationen oder Umstände auf ihr Geschäft geprägt. Der rote Faden verläuft hier zwischen ihr und Bernardo. Roberta Gregorio hat, durch die unterschiedlichen Arten die Handlungen in beiden Büchern zu beschreiben, die Themen, mit welchen die beiden Hauptcharaktere zu kämpfen haben, perfekt aufgegriffen.
Zudem gefällt mir die persönliche Note zu den Anfängen der Kapitel. Da es Carolinas Traum ist, eigene Karten mit Sprüchen zu kreieren, steht zu Beginn eines Kapitels immer ein schöner Tipp oder eine Anekdote über Freundschaft. Im ersten Teil war es auch schon ein Eisrezept oder eine Erinnerung an ein Gespräch zwischen Livia und ihrem Vater.
Auch der zweite Band gefällt mir wieder sehr. Ich mag die Charaktere von Carolina und Bernardo. Wahre Liebe definiert sich nicht über ein paar Worte. Es ist vielmehr als das.
Natürlich vergebe ich diesem Nachfolger auch 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung. Ich freue mich schon auf den dritten Teil „Die Zitronenblüten von Amalfi“, der am 30. März 2023 erscheinen soll. 🍋

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Da fliegt die Seele von alleine nach Amalfi

Die kleine Eismanufaktur in Amalfi (Kleine Läden in Amalfi 1)
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Wenn ich mir unter dem Begriff „Urlaub“ etwas vorstellen sollte, dann wäre es wohl mit den Worten Sonne, Meer und Eis gut beschrieben.
In dem ersten Teil „Die kleine Eismanufaktur in Amalfi“ der neuen ...

Wenn ich mir unter dem Begriff „Urlaub“ etwas vorstellen sollte, dann wäre es wohl mit den Worten Sonne, Meer und Eis gut beschrieben.
In dem ersten Teil „Die kleine Eismanufaktur in Amalfi“ der neuen Buchreihe von der Autorin Roberta Gregorio befinden wir uns an der wunderschönen Amalfiküste in Italien. Der Roman ist am 31. Mai 2021 bei dem „Ullstein“-Verlag erschienen und bietet der Leserschaft über 368 Seiten eine süße Geschichte vor der Traumkulisse am Mittelmeer.
Die junge Frau Livia führt die kleine Eismanufaktur nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters alleine weiter. Die Leidenschaft Eis nach alter Tradition der Familie herzustellen und neue Sorten zu kreieren ist ihr Leben. Das Artigiani del Gelato lockt das ganze Jahr über Einheimische und Touristen nach Amalfi, vor allem Livia hat daher rund um die Uhr so viel zu tun, dass da nicht viel Zeit für Freizeit, geschweige denn für die Liebe bleibt. Auch wenn die Selbständigkeit viel abverlangt und der Verlust ihres Papas seinen Schatten wirft, ihre beiden Freundinnen Carolina und Diletta weichen ihr nicht von der Seite. Die zwei haben ihre niedlichen Läden gleich neben der gelateria in dem traumhaften Hotel La Fontana.
So wie es im Leben manchmal ist, taucht dann wie aus dem Nichts ein geheimnisvoller Fremder auf, der Livias Kopf vom ersten Moment an komplett verdreht. Mario ist nicht nur gutaussehend, er ist auch noch nett und vor allem super witzig und zu Livias Übel ein Tourist. Entsprechend versucht sie ihren Gefühlen nicht allzu viel Freiraum zu lassen. An erster Stelle wird immer ihre Manufaktur stehen. Livias Bauchgefühl sagt ihr dennoch, dass das zwischen ihnen mehr sein könnte, als eine Urlaubsbekanntschaft. Zurück bleibt aber auch ein Hauch eines Zweifels, welcher nicht ganz unbegründet ist, da es so scheint, als ob sich der Gute aus manchen Situationen oder Fragen herauswinden möchte. Was hat es mit seiner Vergangenheit zu tun und vor allem was wird die Zukunft bringen?
„Die kleine Eismanufaktur in Amalfi“ ist wie ein Kurzurlaub. Man fängt die Geschichte an zu lesen und die Seele wandert automatisch an die italienische Küste. Auch hier hat Roberta Gregorio detailliert und liebevoll den kleinen Ort Amalfi beschrieben. Man sieht diese wunderschöne Landschaft vor sich, kann die fremden Düfte riechen und findet sich gleich an der Seite der Protagonisten wieder. Der Schreibstil deutet auf eine Verliebtheit der Autorin in dieses Städtchen hin. Während des Lesens spürt man einfach die Verbundenheit und ich würde auch hier wieder sagen, dass es eine Hommage an die Heimat ist. Dieser Roman macht Spaß zu lesen und hinterlässt ein warmes Gefühl. Die Menschen in diesem Roman sind durchweg sympathisch, authentisch und herzlich. Man freut sich mit ihnen mit oder trauert auch, wenn ein traurige Situation erzählt wird. Das Buch kann man zu allen Jahreszeiten schmökern. Gerade zu dieser kälteren Jahreszeit in Deutschland ist dieser liebevolle Auftakt der „Kleine Läden in Amalfi“-Reihe eigentlich ein Muss. Lest diese Geschichte, träumt euch ins Warme und schon könnt ihr Heizkosten sparen…Ich vergebe hier verdiente 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Der Kampf zwischen der weltlichen und der kirchlichen Anschauung

Das verborgene Paradies
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Italien, 17. Jahrhundert. Wie weit würdest du gehen, um die Liebe deines Lebens vor einem Schicksal zu bewahren?
In dem neuen historischen Roman „Das verborgene Paradies“ von dem italienischen Autoren ...

Italien, 17. Jahrhundert. Wie weit würdest du gehen, um die Liebe deines Lebens vor einem Schicksal zu bewahren?
In dem neuen historischen Roman „Das verborgene Paradies“ von dem italienischen Autoren Luca Di Fulvio, am 30. September 2022 beim „Lübbe“-Verlag erschienen, geht es um die jungen Menschen Daniele und Susanna, die mit besonderen Eigenschaften zur Welt gekommen sind. Daniele, der nach dem Tod seiner Mutter mit gerade mal 5 Jahren von seinem Vater ins Kloster Santa Ulpizia verstoßen wird und Susanna, die in diesem Kloster nur kurze Zeit später geboren wird, wachsen unter der Obhut der Mönche auf. Auch als Susanna aufgrund ihres Geschlechts das Kloster verlassen muss und nun bei Schwestern des Klosters Santissima Assunta Maria aufwächst, entwickelt sie eine außergewöhnliche Sicht auf die Dinge dieser Welt. Gerade in der Zeit der Inquisition, der Ketzerei und Hexenverbrennungen, hinterfragt sie schon im jungen Alter die Normen und Gesetze.
Daniele kommt nicht nur mit den weltlichen Ansichten in Berührung, sondern auch mit der strengen kirchlichen Welt. Im Kloster begegnet er Paolo Tahler, der schon als kleiner Junge fasziniert von der Hexenverbrennung ist und bald seine Unterwürfigkeit dem Inquisitor Constantin Tron gegenüber deutlich zeigt. Für ihn gibt es nichts besseres als die Frauen zu bestrafen, die der Hexerei beschuldigt werden. Susanna und Daniele dagegen verbringen eine intensive Zeit zusammen, um die modernen weltlichen Ansätze zu studieren und miteinander zu diskutieren.

Als Susanna Jahre später des Mordes an ihrem Ehemann und deren Dienstmädchen beschuldigt wird, kann Daniele, der aufgrund seiner dunklen Vergangenheit nun als Wolfshüter in einer Hütte im Wald lebt, nicht anders, als deine große Liebe vor dem Scheiterhaufen zu retten. Als Instructor Daemonii zieht er für ihre Unschuld vor Gericht. Durch viele schicksalhafte Ereignisse und der Macht der Kirche wird es keine einfache Zeit für die beiden und so müssen sie Seite an Seite füreinander einstehen und kämpfen. Kann Daniele Susanna am Ende retten und sie vor dem Hexenfeuer bewahren?

Für mich ist das Buch „Das verborgene Paradies“ mein erster historischer Roman aus dem 17. Jahrhundert. Zuvor habe ich nur Romane gelesen, die Ende des 19. Jahrhunderts oder später spielen. Durch meine Mutter, die schon immer mit den Büchern in der Zeit zurückgereist ist, habe ich mich dann mal aus meiner Komfortzone rausgewagt und mich auf das neue Buch von Luca Di Fulvio beworben. Und was soll ich nun schreiben?! Manchmal wird man doch dafür belohnt, sich etwas zu trauen. Ich habe das „Verborgene Paradies“ verschlungen. Niemals hätte ich gedacht, dass mich die Themen wie Ketzerei, Kirche, Inquisition oder Hexerei so interessieren können. Ein wenig Sorgen hatte ich zuvor, ob ich überhaupt mit den damaligen Gepflogenheiten zurecht kommen würde, da ich mich auf neues Wissensterrain begebe. Wenn ich etwas nicht wusste oder mich besonders interessiert hat, dann habe ich mich einfach darüber im Internet informiert. Da soll einer mal sagen, dass das Lesen nicht bildet….
Mit Sicherheit wird es auch historische Romane geben, die einen Schreibstil enthalten, der an die damalige Zeit angepasst wurde. Luca die Fulvios Art zu schreiben gefällt mir sehr gut. Die daraus resultierende Übersetzung finde ich auch sehr passend. Ich hatte nicht das Gefühl, dass irgendein Wort fehl am Platz oder ein Satz missverständlich war. Das Buch konnte ich flüssig durchlesen. Die Geschichte an sich ist durchgehend spannend und auch wenn ich absolut kein Wissen über diese Zeit habe, denke ich, dass der Autor hier eine gewaltige Leistung an Recherchearbeit vollbracht hat. Ich hätte keine Geduld so weit in die Vergangenheit zu gehen und so eine Meisterarbeit abzuliefern.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich den Sprung in die Epoche gewagt habe. Daher habe ich noch weitere Romane von Luca Di Fulvio bestellt und werde meine Fühler auch für viele andere Autoren und Autorinnen ausstrecken, die sich mit weit entfernten Jahrhunderten beschäftigt und ihre Geschichten für die Nachwelt festgehalten haben.
Vielen Dank an Luca Du Fulvio für mein erstes „altes“ Buch und den ausgelösten Startschuss, dass nun viele historische Romane folgen werden.
Einen herzlichen Dank geht auch an die Bloggerjury, die mir dieses schöne Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Ich vergebe daher 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Reich sein und trotzdem sterblich

Feindesopfer
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Manchmal scheint nichts so, wie es ist. Man steht erfolgreich im Leben, verdient gutes Geld und feiert am Abend das 50-jährige Firmenjubiläum des eigenen Unternehmens. Und dann wird man in der eigenen ...

Manchmal scheint nichts so, wie es ist. Man steht erfolgreich im Leben, verdient gutes Geld und feiert am Abend das 50-jährige Firmenjubiläum des eigenen Unternehmens. Und dann wird man in der eigenen Wohnung durch einen Messerstich mitten ins Herz umgebracht.
In dem dritten Teil „Feindesopfer“ der Jessica-Niemi-Reihe, von dem finnischen Autoren Max Seeck, wird der Geschäftsmann Eliel Zetterborg tot aufgefunden. Der Thriller erschien am 26. August 2022 bei dem „Lübbe“-Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Zetterborgs Firma feiert das 50-jährige Bestehen, überschattet wird das ganze jedoch von einer angekündigten Kündigungswelle aufgrund von Umstrukturierungen. Unmut und Anfeindungen machen sich breit. Da sich die Polizeikommissarin Jessica Niemi aus Helsinki erst einmal von jeglicher Polizeiarbeit fern hält und andere Spuren verfolgt, kann ihr Kollege Jusuf sein Können bei seinem ersten Mordfall als Hauptermittler beweisen.
Verschiedene Personen kommen als Täter oder Täterin in Frage. Aufgrund der radikalen Kürzung von Mitarbeitern, hätten auch so einige Menschen ein Motiv.
Zetterborgs Sohn Axel kann nicht glauben, dass jemand seinen Vater umgebracht haben soll. Sein Leibwächter Joonas Lamberg war doch die ganze Zeit bei ihm und wer sollte in die Wohnung eingedrungen sein? Diese ist schließlich mit einem perfekten Sicherheitssystem ausgestattet.
Eliel Zetterborgs Tod verstrickt sich immer mehr in absurde Hinweise und lässt eine dunkle Vergangenheit zum Vorschein kommen. Ein Netz gesponnen aus Leuten, die alle die Wahrheit aus vergangenen Tagen kennen und dennoch erst nach Jahrzehnten zuschlagen. Kann Jusuf den Fall mit Hilfe von Jessica dennoch lösen?

Auch in diesem Teil war die Spannung mal wieder extrem ausgeprägt. Diese Geschichte lässt den Lesenden nach und nach während des Lesens mit kleineren und größeren Fragezeichen im Kopf zurück. Wie oft habe ich mir gedacht: Hä?! Das geht doch gar nicht!
Max Seeck verstrickt diesen Thriller auch wieder in so viele Kuriositäten und Absurditäten, dass es nie langweilig wird und das Gehirn echt ganz schön beansprucht wird. Mir gefällt der Schreibstil wieder sehr. Auch wenn die Story an sich aufgrund der Handlungsstränge komplex ist, ist alles sehr gut zu verstehen und vor allem auch nachzuvollziehen. Ich denke gerade das macht dieses Buch so interessant und angenehm zu lesen. Auch wenn es keine dünne Lektüre ist, flogen die Seiten nur so dahin. Natürlich kenne ich die Geschichte nicht in der Originalsprache Finnisch. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es sehr gut auf deutsch übersetzt wurde. Alle Wörter und Sätze sind deutlich und klar. Keine Spur von einem Fehler im Kontext.
Die Personen sind authentisch, mal stärker, mal weniger stark und vor allem vorstellbar.
Sollte ich eine Einordnung von allen drei Büchern vornehmen, so würde ich sagen, dass mir „Feindesopfer“ am besten gefallen hat, dann „Teufelsnetz“ und Teil 1 aufgrund des Themas „nur“ auf dem dritten Platz, was nicht bedeutet, dass ich das Buch nicht mochte (s. meine Rezension zu „Hexenjäger“). Ich hoffe sehr, dass es noch weitere Bände geben wird und vergebe gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Ein junges Mädchen, vereint mit der Natur

Der Gesang der Flusskrebse
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Eins mit der Natur sein, die Weiten des Horizonts sehen, das Wasser spüren und die Tiere um einen herum verstehen. Verlassen werden von den Menschen die man liebt, als Kind einsam in einer Holzhütte leben, ...

Eins mit der Natur sein, die Weiten des Horizonts sehen, das Wasser spüren und die Tiere um einen herum verstehen. Verlassen werden von den Menschen die man liebt, als Kind einsam in einer Holzhütte leben, völlig auf sich alleine gestellt und dann noch wegen Mordes angeklagt werden.
Der Roman „Der Gesang der Flusskrebse“ von der amerikanischen Autorin Delia Owens, erschienen im Januar 2021 bei dem „Heyne“-Verlag, erzählt die Sonnen-und Schattenseiten der jungen Frau Kya Clark, die mit ihren Geschwistern und Eltern in einer Hütte mitten im Marschland von North Carolina aufwächst. Zumindest die ersten Jahre ihres Lebens. Nach und nach verlässt ihre Familie das Zuhause und übrig bleibt nur Kya, die sich von nun an alleine durch das Leben kämpfen muss. Sie kennt kaum andere Menschen, war nur einen Tag in der Schule und verbringt ihre Zeit in der wunderbaren Natur. Die Tiere sind ihre Familie, das Marschland ihre Zuflucht.
Eines Tages lernt sie Tate kennen, der die Landschaft genau so liebt wie sie. Sie freunden sich an und verbringen viel Zeit miteinander. Eines Tages verlässt auch er sie, da er zum Studieren wegziehen muss.
Wenig später tritt Chase in ihr Leben, das komplette Gegenteil von Kya. Mit ihm entwickelt sich mehr, bis er einige Zeit später plötzlich tot aufgefunden wird. Was ist passiert? War es ein Unfall oder doch Mord?
Die Einwohner sind sich einig: Das Marschmädchen hat den beliebten Chase Andrews getötet. Alle Indizien sprechen gegen Kya, sie wird wegen Mordverdachts angeklagt. Kann sie ihre Unschuld beweisen oder ist doch etwas an den Tatvorwürfen dran?

Ich bin ehrlich: Ich habe das Buch nur gekauft, weil ich wissen wollte, aus welchem Grund es zur Zeit so angesagt ist. Liegt es daran, dass zeitgleich der Film dazu in den Kinos startet? Was kann diese Geschichte bei den Lesenden auslösen, dass es überall im Regal in den Buchläden ganz oben steht? Also habe es mir das letzte Mal einfach mal mitgenommen. Ein paar Tage stand es dann bei mir im Wohnzimmer und ich muss gestehen, ich hatte wirklich Angst, dass es mir schon zu Anfang nicht gefallen würde. So ein Hype kann die Erwartungen sehr hoch setzen.

Und was soll ich sagen?! Hui, was für eine Geschichte! Liebe Leute, das Buch habe ich innerhalb von zwei Tagen durchgelesen. Ich habe leider das Problem, dass ich nicht wie andere stundenlang konzentriert ein Buch lesen kann. Diesem Roman ist es gelungen, dass ich fast bewegungslos dasaß und die Seiten nur so verflogen sind. Ich kann gar nicht genau sagen, was es war, weshalb die knapp 460 Seiten im Nu durch waren. Hier würde ich jetzt sogar behaupten, dass es noch nicht mal extrem spannende Passagen gab. Die detaillierten Beschreibungen der Natur und der Landschaft im Süden des Landes in den 1960er Jahren sind perfekt. Delia Owens hat es geschafft, dass ich mir das Gesamtbild vorstellen konnte. Ich lebe nur eine halbe Stunde von der Ostsee entfernt und gerade die Möwen sind dort natürlich zahlreich vertreten und haben eher einen negativen Ruf. Die Tierwelt in „Der Gesang der Flusskrebse“ ist so liebevoll und würdevoll dargestellt, dass ich mir nun denke, was wäre denn das Meer ohne das Geschrei von den Möwen? Gar nichts, einfach gar nichts. Man muss die Natur mit all seinen Sinnen erleben und genau das macht der Hauptcharakter Kya zu 100 Prozent. Das Mädchen ist unglaublich. Verlassen durch ihre Familie überlebt sie jahrelang im Einklang mit der Tier-und Pflanzenwelt und wenn mich nicht alles täuscht, würde ich sogar behaupten: Sie überlebt durch sie.
Die Autorin hat etwas erschaffen, was einem auch nach dem Ende des Romans im Kopf bleibt. Sollten wir nicht jedes noch so kleine Lebewesen zu schätzen wissen? Alles hat seinen Platz auf dieser Erde und ohne jedes noch so kleine Individuum würde die Menschheit nicht so existieren, wie wir sie kennen.
Keine Ahnung, weshalb ich so eine Angst vor dem Lesen hatte. Dieses Buch ist eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr und ja, ich werde definitiv ins Kino gehen und bin gespannt, wie dieses fantastische Buch in einen Film umgesetzt wurde.

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