The Ballad of Songbirds and Snakes – Snow landet immer oben (Rezension zur englischen Ausgabe)
Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und SchlangeKurzmeinung
Ich fand es sehr spannend, durch dieses Buch zu erfahren, welcher Augenblick Coriolanus‘ Leben dazu geführt hat, dass er zum Tyrannen wurde.
Rezension
Coriolanus Snow ist ein stolzer Bürger ...
Kurzmeinung
Ich fand es sehr spannend, durch dieses Buch zu erfahren, welcher Augenblick Coriolanus‘ Leben dazu geführt hat, dass er zum Tyrannen wurde.
Rezension
Coriolanus Snow ist ein stolzer Bürger des Capitols und sehr darauf bedacht, dem Namen seiner Familie alle Ehre zu machen. Er will an die Universität und würde dafür sogar über Leichen gehen – auch wenn er es bis zu einem gewissen Punkt in seinem Leben nie wirklich in Betracht gezogen hätte. Für die 10. Hungerspiele wird beschlossen, dass 24 Studenten – Coriolanus eingeschlossen – die Mentoren für die neuen Tribute sein sollen. Und Coryo ist erstmal alles andere als begeistert, als ihm das Mädchen aus Distrikt 12 zugeordnet wird. Doch Lucy Gray belehrt ihn noch bei der Ernte eines Besseren – sie attackiert ein anderes Mädchen aus ihrem Distrikt und anstatt Reue zu zeigen, singt sie ein Lied. Ein Augenblick, der nicht nur ihm, sondern auch allen anderen im Gedächtnis bleibt. Die Stimme von Lucy Gray ist etwas, dass er zu seinem Vorteil in den diesjährigen Spielen nutzen will, denn Mentoren sind nicht das einzig neue – dieses Jahr gibt es außerdem zum ersten Mal Sponsoren, und da ist es wichtig, dem eigenen Tribut so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu verschaffen. Mit diesem ‘Projekt‘ des Daseins als Mentor will Coriolanus vor allem Eindruck auf die oberste Spielmacherin von Panem machen und das gelingt ihm nur allzu gut. Doch Coriolanus Snow muss erkennen, dass bei so viel Hingabe und Eifer nicht nur der Ehrgeiz angetrieben wird, sondern auch das Herz mit ins Spiel kommt. Und er wird lernen, dass die Liebe – und vor allem blindes Vertrauen – einen nur verletzlich machen...
Über diese Figuren möchte ich etwas sagen
Coriolanus Snow – ich fand es wahnsinnig spannend, seine Charakterentwicklung in diesem Buch mitzuverfolgen. Klar, es waren am Anfang bereits einige Momente dabei, in denen man schon erkannt hat, dass er Leuten sehr gut etwas vorspielen kann, aber ich fand es trotzdem erschreckend, wie schnell es für ihn möglich war, bestimmte moralische Grenzen zu überschreiten. Nur seine inneren Zweifel haben mich glauben lassen, dass noch etwas Gutes in ihm steckt – schade nur, dass auch diese Eigenschaft nach und nach verschwunden ist.
Lucy Gray Baird – ich konnte bei ihr tatsächlich nicht so richtig einschätzen, wann sie ehrlich war und wann sie eine Maske aufgesetzt hat. Gerade ab dem dritten Teil vom Buch fand sie sie unglaublich unberechenbar und nur wenig vertrauenswürdig. Immerhin konnte sie auch da erst ihren wahren Charakter wirklich zum Vorschein bringen, ohne mit großartigen Konsequenzen rechnen zu müssen.
Sejanus Plinth – wow... Also seinen Charakter fand ich teilweise wirklich schwierig. Natürlich, es ist ihm unglaublich hoch anzurechnen, wie sehr er sich für die Distrikte einsetzt und wie sehr er darum kämpft, dass Dinge wie die Hungerspiele abgeschafft werden, gar keine Frage! Aber ich fand es absolut nicht in Ordnung, dass er in seine riskanten Versuche auch seinen – angeblich – besten Freund hineingezogen hat, obwohl ihm hätte bewusst sein sollen, welche Konsequenzen das alles mit sich bringen kann. Meiner Meinung nach ist er der typische reiche Junge, der ständig Grenzen überschreitet und genau weiß, dass sein Vater ihn aus allem herauskaufen kann.
Tigris Snow – ich mochte Tigris wirklich sehr gerne. Ich fand es toll, wie sehr sie Coriolanus immer unterstützt hat und wie sehr sie für ihn da war. Daher fand ich es wirklich schade, dass sie vergleichsweise in nur sehr wenigen Momenten dabei war. Gerade zum Ende des Buches hätte ich mir nochmal einen Augenblick zwischen ihr und Coryo gewünscht – einfach um zu sehen, wie sie mit seiner Wesensveränderung umgeht und wie schnell es ihr auffällt.
Das ist mein persönliches Lieblingszitat
„And he didn’t like love, the way it had made him feel stupid and vulnerable.“ – The Ballad of Songbirds and Snakes, Seite 516
Buch vs. Film [Spoiler-Alert]
Alles in allem fand ich den Film wirklich gut umgesetzt. Mir hat zum Beispiel auch sehr gut gefallen, dass wir hier am Ende der Geschichte eine Szene zwischen Tigris und Coryo bekommen haben, in der sie nicht nur betont, dass er wie sein Vater aussieht, sondern ihn auch mit ‘Coriolanus’ und nicht ‘Coryo’ anspricht. Das hat für mich nochmal deutlich gezeigt, dass auch jene, die ihm am nächsten stehen und von der ganzen Situation während den Spielen und in Distrikt 12 nur einen kleinen Teil mitbekommen haben, eine deutliche Veränderung auf negative Art und Weise wahrnehmen konnten.
ABER (und das ist ein großes ‘aber’) – es gab auch ein paar Sachen, die mir negativ aufgefallen sind und die ich im Film sehr unlogisch und schlecht umgesetzt fand:
1. Warum hat Clemensia nach den Papieren zwischen den Schlangen gegriffen, wenn ihr vorher noch klar und deutlich gesagt wurde, dass sie gebissen wird? Im Buch erfährt sie von diesem Umstand nur Sekunden bevor die Schlangen sie attackieren.
2. Die Freundschaft zwischen Coryo und Sejanus ist sehr unglaubwürdig. Im Buch fallen lediglich Snows negative Worte auf und Sejanus setzt ihn immer auf ein Podest und betitelt ihn vor allen als seinen besten Freund. Im Film hingegen wirkt keiner von beiden sonderlich erpicht darauf, eine Freundschaft zu pflegen. Hier kommt es fast noch so rüber, als wäre Coriolanus derjenige, der sich mehr darum bemüht, Sejanus als Freund zu behandeln und letzterer hat nichts als negative Worte übrig.
3. Die Schnattertölpel wurden nie wirklich erklärt. Als ich den Film das erste Mal gesehen habe (ohne das Buch vorher gelesen zu haben), bin ich die ganze Zeit davon ausgegangen, dass es sich um die Spotttölpel aus der Trilogie handelt und die Aufnahmegeräte einfach nur an ihren Käfigen befestigt waren.
4. Kurz bevor Sejanus erhängt wird, wird die Aufnahme von dem Gespräch zwischen ihm und Coriolanus abgespielt – da hätte ich zumindest irgendeine Reaktion von Sejanus erwartet. Er wusste immerhin, mit wem er die Unterhaltung geführt hat und hätte Coryo als Verräter beschimpfen können.
5. Das doppelte Spiel von Lucy Gray ist im Film sehr viel deutlicher und dass Snow dennoch auf ihre Fallen hereinfällt, lässt ihn einfach nur naiv und dümmlich wirken. Im Buch hingegen wirkte es nach einem viel größeren Verrat, weil es nicht so offensichtlich war.
6. Es war nicht sonderlich klar, warum die Plinths ein so großes Interesse daran hatten, Coriolanus zu unterstützen – immerhin hat er nicht ein Wort mit ihnen gewechselt. Im Buch machte die Situation deutlich mehr Sinn.
Habt ihr The Ballad of Songbirds and Snakes bereits gelesen oder die Verfilmung dazu geschaut?
Wenn ja, was haltet ihr von der Geschichte und ihrer Umsetzung?
Wenn nicht, ist es schon auf eurer Lese-/Watch-Liste?
Bis bald!
Michelle :)