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Veröffentlicht am 13.06.2018

Das Spiel

Nevernight - Das Spiel
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Mit dem Fantasy- Buch „Nevernight – Das Spiel“ hat der Autor Jay Kristoff die Fortsetzung seiner Nevernight- Reihe veröffentlicht, in dieser erzählt er von dem abenteuerreichen Leben der Klinge Mia Corvere. ...

Mit dem Fantasy- Buch „Nevernight – Das Spiel“ hat der Autor Jay Kristoff die Fortsetzung seiner Nevernight- Reihe veröffentlicht, in dieser erzählt er von dem abenteuerreichen Leben der Klinge Mia Corvere. Damit man dem Buch inhaltlich folgen kann, würde ich dringendst empfehlen, dass man den Vorgänger „Nevernight – Die Prüfung“ bereits gelesen hat, da diese Bücher recht dicht und gehaltvoll geschrieben sind.

Klappentext:
Die epische Rachegeschichte geht weiter. Nachdem Mia einen der Männer umgebracht hat, die für die Zerstörung ihrer Familie verantwortlich sind, bleiben noch zwei übrig: Kardinal Duomo und Konsul Scaeva. Beide sind jedoch vor der Öffentlichkeit abgeschirmt und für Mia unerreichbar. Schlimmer noch: Die Rote Kirche selbst scheint Scaeva zu schützen und allmählich beschleicht Mia ein furchtbarer Verdacht…
Um an Scaeva heranzukommen, geht Mia ein großes Risiko ein: Sie kehrt der Kirche den Rücken und begibt sich selbst in die Sklaverei, um als Gladiatorin an den Großen Spielen in Gottesgrab teilzunehmen. Denn dem Gewinner, so heißt es, wird eine private Audienz beim Konsul gewährt. Doch Mia merkt schnell, dass sie diesmal zu weit gegangen ist, denn auf dem blutigen Sand der Arena gibt es keine Gnade und nur eine Regel: Ruhm und Ehre – oder Tod.

Der erste Teil der Nevernight- Reihe war letztes Jahr eins meiner Jahreshighlights gewesen und wie habe ich der Fortsetzung dieser Reihe entgegengefiebert. Ich konnte es nicht erwarten, endlich zu lese, wie es mit Mia weitergeht. Und wie geht es mir jetzt, nachdem ich den zweiten Teil gelesen habe? Ich will einfach wissen, wie es weitergeht. Jay Kristoff schafft es, dass man süchtig nach seinen Büchern wird und dessen Erscheinungsdatum entgegenfiebert.
Auch hier hat mir die Gestaltung wieder ausgesprochen gut gefallen. Die beigefügten Karten sind liebevoll gestaltet und helfen einem, sich in dieser detailreichen Welt zurechtzufinden. Zu Beginn des Buches ist ein Personenregister angeführt, welches nochmal die wichtigsten Personen auf eine spezielle und humorvolle Weise vorstellt. Allein dieses hat mir das Gefühl gegeben, alte Freunde endlich wieder zu treffen.
Auch diesmal konnte mich der Autor Kristoff wieder von seinem Schreibstil und seinem Talent, eine Geschichte zu erzählen, überzeugen. Er hat einen bildhaften und poetischen Stil, wobei er auch actionreich und brutal kann. Kristoff schafft es meisterhaft eine Atmosphäre aufzubauen und diese zu seinen Gunsten auszunutzen, diese auszubauen und zu verdichten. Ich war so in diesem Buch gefangen, abgeschottet von der Außenwelt und bin voll in den Seiten des Buches versunken. Selbst wenn es eigentlich gerade nicht viel zu erzählen gibt, schafft es der Autor, dass man als Leser an den Seiten klebt. Und das in einem Buch, welches voller unerwarteter Wendungen und spannender Szenen ist, sodass weder Leser noch Charaktere zu Atem kommen können. Auch diesmal ist er wieder schonungslos zu seinen Lesern, pikante Szenen werden detailreich und ungeschönt erzählt. Kristoff geht schonungslos mit seinen Lesern und, sodass es auch diesmal nichts für schwache Nerven ist. Gut gefallen hat mir auch diesmal wieder der schwarze Humor, oftmals wurde ich zum Lachen gebracht. Und auch die Fußnoten werden wieder in diesem Teil der Fantasy- Reihe eingesetzt, was mir persönlich sehr gefallen hat. Fand ich sie schon im ersten Band als sehr informativ, humorvoll und auch ansprechend, so konnten sie mich auch diesmal wieder überzeugen. Wenn man erst einmal sein Tempo gefunden hat, wann man diese liest, dann stören sie auch nicht den Lesefluss und sind eine wahre Bereicherung. Ein großer Pluspunkt ist in meinen Augen die detailreiche und ausgebaute Welt. Kristoff versetzt mich immer wieder ins Staunen, mit wieviel Liebe zum Detail er diese gestaltet hat und dabei ist diese vielseitig und besticht durch wundervolle und neuwertige Ideen.
Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen erzählt, wobei einer in der Gegenwart spielt und der andere ein paar Monate davor, sodass man erfährt, wie es zu den Ereignissen in der Gegenwart kommen konnte. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen und konnte mich erneut vom erzählerischen Talent überzeugen. Im zweiten Band ist die Handlung eine ganz andere, so etwas hätte ich nicht erwartet und dennoch konnte mich diese auch diesmal vollkommen überzeugen. Sie ist blutig und brutal und Mia muss sich hier einigen Herausforderungen stellen, auch hat sie die Situation etwas unterschätzt und muss sich in dieser misslichen Lage zurechtfinden. Positiv möchte ich auch die Entwicklung von Mia hervorheben. In diesem Buch hinterfragt sie viel mehr gewisse Umstände, auch ihr näheres Umfeld oder die politischen Gegebenheiten ihrer Welt. Sie sieht manches nicht mehr so einseitig und betrachtet es auch aus einer anderen Perspektive. Dadurch wirkte sie auf mich reifer.
Als ganz besonderes Highlight möchte ich auch die Auseinandersetzungen von Mias Begleitern betonen. Diese Zwischenspiele zwischen den beiden Schattenwesen haben mir immer sehr gut gefallen. Ebenfalls hat es mir gefallen, dass wir ein paar – und wirklich nur wenige – Informationen zum Thema Dunkelinn bekommen. Ich hoffe sehr, dass wir im folgenden Band diesbezüglich noch mehr erfahren werden und nicht unwissend sterben müssen.
Am Ende wartet ein ganz böser Cliffhanger auf den Leser, gekrönt von einer humorvollen Bemerkung des Erzählers. Am liebsten würde ich sofort weiterlesen, ich hätte am Ende ins Buch beißen können vor lauter Spannung.

Wie man nur unschwer an meiner Lobeshymne erkennen kann, hat mich auch diesmal Jay Kristoff mit „Nevernight – Das Spiel“ vollkommen in seinen Bann ziehen können. Dieser Autor hat mich in seiner Hand und ich reihe mich bei denjenigen ein, die süchtig nach seinen Büchern sind. Ich vergebe wohlverdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für Fantasy- Leser, welche einem schwarzhumoristischen, schonungslosen und detailreichen Buch etwas abgewinnen können.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Izara

Izara 1: Das ewige Feuer
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Der Debütroman von Julia Dippel, welcher unter dem Titel „Izara – Das ewige Feuer“ erschienen ist, ist der Auftakt einer fantastischen Reihe. Dieses Erstlingswerk hat mich vollkommen überrascht und zwar ...

Der Debütroman von Julia Dippel, welcher unter dem Titel „Izara – Das ewige Feuer“ erschienen ist, ist der Auftakt einer fantastischen Reihe. Dieses Erstlingswerk hat mich vollkommen überrascht und zwar im positiven Sinn.

Klappentext:
Ari hält sich für ein ganz normales Scheidungskind: Sie lebt bei ihrer labilen Mutter, verabscheut ihren reichen Vater und jobbt neben der Schule, um sich ein Auto leisten zu können. Doch all ihre durchschnittlichen Sorgen rücken schlagartig in den Hintergrund, als übernatürliche Wesen versuchen, sie zu töten. Einer von ihnen ist Lucian, für den Ari als Tochter seines Erzfeindes ganz weit oben auf der Abschussliste steht. Als er jedoch erkennt, wie sehr er sich getäuscht hat, begeben sich die beiden auf die gefährliche Suche nach Antworten. Vor ihnen tut sich ein Abgrund aus Intrigen, Verrat und den Machtspielen einer verborgenen Gesellschaft auf, in der Ari ihren Platz finden und vor allem überleben muss.

Als ich den Klappentext zu dem Debütroman gelesen habe, dachte ich, dass dies eine nette Fantasygeschichte für Zwischendurch sein könnte. Nach einer kurzen Einführungsphase hat mich dieses Buch jedoch vollkommen in seinen Bann gezogen, sodass ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Die Autorin Julia Dippel hat einen sehr angenehmen und gleichzeitig auch modernen und humorvollen Schreibstil. Dippel kann situationsbedingten Humor sehr gut umsetzten und auch der Sarkasmus wird gekonnt eingesetzt, sodass „Izara“ nicht ins lächerliche oder groteske gezogen wird. Diesen schmalen Grad schafft die Autorin gekonnt, sodass sie genau meine Art von Humor trifft. Außerdem schafft sie ein fantastisches Setting, welches sowohl komplex und vielseitig, gleichzeitig auch interessant und nachvollziehbar ist. Dieses Buch ist durchweg spannend und vielseitig geschrieben und auch viele Wendungen werden eingebaut, die ich so nicht erwartet hätte. Man erfährt zu Beginn der Geschichte viele Neuigkeiten, welche erst einmal verarbeitet werden müssen. Am Anfang des Buches ist dieser Informationsfluss recht hoch, zusammen mit der Protagonistin muss der Leser diese neue Welt kennenlernen. Doch werden diese neuen Informationen und die Prinzipien dieser fantastischen Welt gekonnt dargestellt. Durch passende Vergleiche kann man sich diese gut erklärt, sodass man einen guten Einblick in diese neue Welt erhält. All diese Faktoren haben dazu geführt, dass sich dieses Fantasybuch zügig lesen lässt, Nach einer kurzen Einführungsphase sind die Seiten nur so dahingeflogen und ich konnte in eine fantastische Welt abtauchen, die mich auf vielseitige Art und Weise im positiven Sinne überraschen konnte.
Auch die charakterlichen Darstellungen konnten mich überzeugen. Ich hatte das Gefühl, dass nicht nur Protagonisten wirkten auf mich vielseitig. Auch die Nebencharaktere empfand ich als gut ausgearbeitet und hatten ihre eigenen Charakterzüge, welche sie besonders machten. Sie machten dieses Werk noch runder und vielschichtiger. Gerne habe ich mehr über die Nebencharaktere erfahren, habe mehr über ihren Lebensweg oder ihre Motivation gelesen. Sie haben dieses Buch bereichert und es lebendig wirken lassen. Aber auch die Protagonisten wirkten auf mich ausgereift. Ariana, oftmals auch Ari genannt, ist ein Scheidungskind, welches auf eine Elite High School geht. Zu Beginn denkt man sich, dass hier vielleicht diverse Klischees bedient werden. Aber diese Vorurteile werden schnell vereitelt. Ari ist eine taffe junge Frau, die ihre eigenen Entscheidungen treffen kann, sich eine eigene Meinung bildet und es nicht immer leicht im Leben hatte. Ihre Entwicklung im Verlauf der Handlung hat mir sehr gut gefallen. Sie wirkte auf mich sympathisch und ist dabei nicht auf den Kopf gefallen. Der männliche Gegenpart zu ihr ist Lucian. Er ist geheimnisvoll und er umgibt sich gerne mit einem gewissen „Bad Boy“- Image. Doch auch hier steckt mehr hinter der Fassade. Zwischen den beiden Protagonisten bahnt sich eine Liebesgeschichte an, welche im Verlaufe des Buches einen gewissen Raum einnimmt. Dennoch fügt sich diese gut in die Handlung ein, sodass ich nicht genervt von dieser Liebesgeschichte war, was bei mir eher selten vorkommt. Ich habe sogar mit den beiden gebangt und diese Entwicklung interessiert verfolgt. Auch wird die Liebesgeschichte gut durch temporeiche Kampfszenen ausgeglichen, welche ebenfalls gekonnt dargestellt werden.
Das Ende hat mir ebenfalls gut gefallen. Zu gerne möchte ich erfahren, wie es mit Ari und Lucian und diversen vielseitigen Nebencharakteren weitergeht. Ich möchte einfach mehr über ihre Welt erfahren.

Der Autorin Julia Dippel ist mit „Izara – Das ewige Feuer“ ein rundum gelungener Debütroman gelungen, der mich in seinen Bann ziehen konnte. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Hierfür möchte ich wohlverdiente 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Der Herr des Turmes

Der Herr des Turmes
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Anthony Ryan hat mit „Der Herr des Turmes“ eine Fortsetzung zu „Das Lied des Blutes“ geschrieben und somit seine Rabenschatten- Reihe spannend weitergeführt. Bei dieser Fantasy- Reihe ist es sinnvoll, ...

Anthony Ryan hat mit „Der Herr des Turmes“ eine Fortsetzung zu „Das Lied des Blutes“ geschrieben und somit seine Rabenschatten- Reihe spannend weitergeführt. Bei dieser Fantasy- Reihe ist es sinnvoll, dass man die Reihenfolge einhält, da der zweite Band stark auf den ersten Teil aufbaut.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Wer das Lied des Blutes in sich trägt, dem ist kein ruhiges Leben bestimmt.
Vaelin Al Sorna, auch Dunkelklinge oder Hoffnungstöter genannt, ist der größte Krieger seiner Zeit und Zeuge einer verheerenden Niederlage. König Janus‘ Traum von einem großen vereinten Reich hat einen hohen Blutzoll gefordert. Und allein Vaelin weiß, welche Lügen sich hinter all dem verbergen.

Sehnsüchtig habe ich die Fortsetzung von „Das Lied des Blutes“ erwartet. Dieses Buch hatte mich damals im positiven Sinne total überrascht – ich mochte den poetischen Schreibstil und auch die Geschichte und die Charaktere konnten mich überzeugen. Der Vorgänger konnte mich vollkommen in seinen Bann ziehen. Daher waren meine Erwartungen an die Weiterführung der Geschichte sehr hoch. Und sie wurden nicht enttäuscht.
Anthony Ryan schafft es auch diesmal, mich von seinem Schreibstil zu überzeugen. Er bleibt seinem bereits bekannten Stil treu. Auch diesmal konnte mich sein poetischer und bildhafter Stil an die Seiten fesseln. Ryan konnte mich erneut in eine fremde Welt entführen und mich von neuem von dieser umfangreichen Welt überzeugen. Durch den Historiker Vernier wird dem Leser ein interessanter Einblick in die verschiedenen Völker und dessen Traditionen gewährt, welche ich mit großem Interesse verfolgt habe. Diverse Kriegsszenen werden beschrieben. Gerne geht der Autor hierbei ins Detail, sodass solche Passagen doch recht blutig gehalten sind und vielleicht nicht für jeden einen Lesegenuss darstellen. Meinen Geschmack hat Ryan jedoch getroffen. Ich finde, er hat einen guten Mittelweg gefunden, indem er ins Detail geht, dabei aber dennoch der eigenen Fantasie seinen Spielraum lässt. Durch diese kriegerischen Auseinandersetzungen wirkt die erschaffene Welt noch realer. Was wäre ein mittelalterliches und schonungsloses Setting ohne Schlachten?
Auch im zweiten Band der Reihe steht die Geschichte von Vaelin Al Sorna, der Dunkelklinge, im Vordergrund. Gespannt habe ich seine Entwicklung verfolgt. Und zusammen habe ich mit dem Protagonisten Abenteuer erlebt. Einen Unterschied zu „Das Lied des Blutes“ gibt es jedoch bei der Erzählperspektive. Der Autor verwendet in der Fortsetzung auch andere Charaktere zur Darstellung der Vorkommnisse. Oftmals wird aus dessen Perspektive berichtet, sodass man einen vielseitigeren Einblick in die Geschehnisse erhält. Ich fand es auch sehr gelungen, wie Ryan es schafft, für diese Charaktere ein Mitgefühl aufzubauen. Man bangt mit ihnen mit und fürchtet, dass ihnen etwas Schlimmes passieren könnte. Zu Beginn musste ich mich erst einmal an die anderen Erzählstränge gewöhnen, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fand ich auch dessen Geschichten sehr ansprechend und vielseitig. Durch die unterschiedlichen Erzählstränge wird zusätzliche Spannung erzeugt, sodass man gebannt den Erzählungen folgt. Auch wurden diese Perspektiven gekonnt miteinander verwoben, sodass es wirklich viel Spaß macht, die Entwicklungen der einzelnen Charaktere mitzuverfolgen.
Der zweite Band der Rabenschatten- Reihe ist auf seine Art ganz anders als der Auftakt der Reihe. Ryan beweist mit dieser Fortsetzung erneut sein erzählerisches Talent. Dennoch konnte mich auch dieser Teil auf seine Weise überzeugen. Mit einer gekonnten Vielseitigkeit wird Spannung erzeugt und die Darstellung der Charaktere, dessen Tiefe und Komplexität, konnten mich von dem Talent des Autors überzeugen. Gut gefallen hat mir auch, dass die weiblichen Charaktere stärker in den Vordergrund gerückt werden. Dabei wirken sie in keinster Weise harmlos oder hilflos. Sie sind starke Frauen, die im Verlauf der Geschichte gerne mal für eine Überraschung gut sind.
Man sollte sich nicht irritieren lassen, dass der Fokus der Geschichte im Vergleich zum Vorgänger doch etwas umgelagert wurde. Denn auch dieses Werk kann auf unterschiedliche Art überzeugen und einen in seinen Bann ziehen.

Der Fantasy- Autor Anthony Ryan hat mit „Der Herr des Turmes“ eine wirklich gelungen Fortsetzung geschrieben. Mich konnte er mit diesem Werk wieder vollkommen überzeugen, sodass ich nun am liebsten sofort die Fortsetzung lesen möchte. Hierfür möchte ich 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 20.09.2017

Die Prüfung

Nevernight - Die Prüfung
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Jay Kristoff hat mit „Nevernight- Die Prüfung“ den Auftakt seiner neuen Fantasy- Serie geschrieben, welche die Geschichte der Assassinin namens Mia Corvere erzählt.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Sie ...

Jay Kristoff hat mit „Nevernight- Die Prüfung“ den Auftakt seiner neuen Fantasy- Serie geschrieben, welche die Geschichte der Assassinin namens Mia Corvere erzählt.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Sie ist keine Heldin. Sie ist eine Frau, die Helden fürchten.
In einer Welt mit drei Sonnen, in einer Stadt, errichtet auf dem Grab eines toten Gottes, sinnt eine junge Frau, die mit den Schatten sprechen kann, auf Rache. Mia Corvere ist sechzehn Jahre alt, und sie kennt nur ein Ziel: Rache. Als sie noch ein kleines Mädchen war, haben die mächtigsten Männer des Reiches – Francesco Duomo, Justicus Remus, Julius Scaeva – ihren Vater als Verräter an der Itreyanischen Republik hinrichten und ihre Mutter einkerkern lassen. Mia selbst entkam den Häschern nur knapp und wurde unter fremdem Namen vom alten Mercurio, einem Antiquitätenhändler, großgezogen. Mercurio ist jedoch kein gewöhnlicher Bürger der Republik, er bildet Attentäter für einen Assassinenorden aus, die 'Rote Kirche'. Und Mia ist auch kein gewöhnliches Kind, sie ist eine Dunkelinn: Seit dem Tag, an dem ihre Familie ausgelöscht wurde, wird sie von einer Katze begleitet, die in ihrem Schatten lebt und sich von ihren Ängsten nährt. Mercurio bringt Mia vieles bei, doch um ihre Ausbildung abzuschließen, muss sie sich auf den Weg zur geheimen Enklave der 'Roten Kirche' machen, wo sie eine gefährliche Prüfung erwartet …

Meine durchweg positive Meinung zu diesem Buch in Worte zu fassen, fällt mir schwerer als bei anderen Werken. Denn dieses Buch hat mich auf verschiedenste Weise überzeugen können - doch fangen wir von vorne an.
Allein die Gestaltung des Fantasybuches finde ich sehr gelungen. Der rote Buchschnitt und auch die Covergestaltung passen sehr gut zum Inhalt von „Nevernight“. Zusätzlich sind die beigefügten Karten sehr ansprechend und hilfreich, sodass man sich während des Lesens gut zurechtfinden kann.
Der Autor Jay Kristoff konnte mich vollkommen von seinem dichten, bildhaften und atmosphärischen Schreibstil überzeugen. Er schafft es, auf der einen Seite eine düstere Atmosphäre zu erschaffen und auf der anderen Seite beschreibt er diese grausame Welt mit einer Poesie, sodass diese Welt nicht mehr ganz so grauenvoll klingt. Dadurch erschafft er eine düster- romantische Welt, die mich zu faszinieren wusste. Diese erschaffene Welt ist sehr vielseitig und wird auf wirklich detailvolle Art und Weise vorgestellt, dass man in dieser komplett versinken kann. Auch merkt man, dass sich Kristoff sehr gut in seiner Welt auskennt. Er lässt viele liebevolle Details und historische Gegebenheiten oder auch Traditionen einfließen, dadurch wirkt diese so realistisch, dass man denken könnte, dass diese wirklich existieren könnte. Dieses Buch wird durch einen bisher unbekannten Erzähler widergegeben. Im Prolog als auch im Epilog kommt dieser Erzähler zum Ausdruck und spricht den Leser persönlich an. Dieser Aspekt bringt einen zusätzlichen Spannungspunkt in das Buch. Man fragt sich, wer der Erzähler ist und warum er die Geschichte von Mia Corvere erzählt. Gut gefallen hat mir auch der schwarze Humor des Autors, welcher genau meinen persönlichen Geschmack getroffen hat. Oftmals musste ich während des Lesens lachen, weil Kristoffs die Situation genau getroffen hat und mit einer humoristischen Bemerkung unterlegt hat. In „Nevernight“ setzt der Autor ein spezielles Mittel ein: er verwendet Fußnoten. Diese dienen zum einen, dass die Welt detailreich beschrieben wird. Zum anderen macht der Erzähler unter Zuhilfenahme dieser Fußnoten gerne humoristische Bemerkungen, welche dann meistens nicht so ausführlich ausfallen. An diese Fußnoten muss man sich zunächst gewöhnen. Besonders zu Beginn des Buches dienen sie dazu, dass die Welt näher beleuchtet wird, trotzdem unterbrechen sie in gewissem Maße den Lesefluss, sodass man sich doch konzentrieren muss, um der Geschichte weiter zu verfolgen. Wie bereits geschrieben, besonders zu Beginn ist dies etwas mühselig und teilweise sind diese Details etwas umfangreicher. Dennoch lohnen sich meiner Meinung nach diese Bemerkungen. Oftmals erfährt man wissenswerte Ereignisse aus dieser Welt, die diese noch plastischer erscheinen lassen. Es lohnt sich, dran zu bleiben und diese zu lesen. Der Autor gestaltet dieses Buch auf vielseitige Weise spannend. Auch schafft er es, dass der Spannungsbogen permanent aufrecht erhalten bleibt und baut unerwartete Wendungen ein, die fernab vom Mainstream sind.
Ein weiteres Merkmal des Schreibstils: es wird nichts beschönigt. Der Autor schreibt auf eine ehrliche Weise und scheut sich auch nicht, dabei ins Detail zu gehen. Er beschreibt diverse pikante Szenen auf seine natürlich heftige Weise, wobei auch die Brutalität nicht beschönigt wird. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und auch die enthaltenen Sexszenen werden in einer deutlichen und ehrlichen Weise erzählt.
Ebenfalls überzeugen konnten mich auch die vielseitigen Charaktere. In diesem Buch wird die Ausbildung zu einer Klinge thematisiert. Daher bekommt meinen einen guten Einblick sowohl in die Assassinen, welche sich ausbilden lassen, als auch in die Lehrer. Jeder ist auf seine eigene Art einzigartig und interessant gestaltet. Besonders der Beschwörer und auch seine Schwester, die Weberin, haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Aber auch die die Protagonistin Mia besticht durch ihre Art. Sie hat viel in ihrer Kindheit erlebt und sinnt nun auf Rache. Sie ist eher eine Antiheldin und trotzdem ist sie auf ihre Art sympathisch. Mia ist tiefgründig gezeichnet, man entdeckt immer wieder neue Facetten an ihr. Sie sticht aus der Masse heraus und ist mir dabei ans Herz gewachsen. Durch die eingebauten Rückblenden erfährt man einiges über die Vergangenheit von Mia und lernt diese besser kennen. Man kann ihre Entwicklung miterleben und somit auch ihr handeln besser verstehen. Das besondere an Mia ist auch, dass sie eine Dunkelinn ist. Sie hat eine gewisse Macht über die Schatten. An ihrer Seit ist Herr Freundlich, eine Schatten- Katze. Er hat immer einen tollen Spruch auf Lager und hilft Mia in schwierigen Situationen. Auch ernährt er sich von ihren Ängsten und ist dabei eine interessante Nicht- Katze. Aber auch ihr Mitschüler Tric hat mir sehr gut gefallen und hat sich ebenfalls in mein Leserherz geschlichen. Man fiebert mit den Schülern mit und liest voller Spannung, welche Abenteuer und Prüfungen diese bestehen muss. Dabei bangt man immer, ob diese überleben werden. Denn Kristoff geht nicht immer zimperlich mit ihnen um, diverse Charaktere müssen im Verlauf der Geschichte ihr Leben lassen. Sein schonungsloses Verhalten in Bezug auf die Personen hat mich oft nach Luft schnappen lassen, musste ich mich doch um diese sorgen. Nicht selten haben sie sich in gefährlichen Situationen befunden, sodass man als Leser einfach nur gebannt an den Seiten klebt.
Ich brauchte zwar ein paar Seiten, um mich in dieser Welt zurecht zu finden, aber es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch weiterzulesen. Meine anfänglichen Schwierigkeiten lagen vor allem an den vielen Details, welche in das Buch einfließen. Doch schnell lernt man diese Welt besser kennen und findet sich auch in dieser zurecht. Ich lernte diese vielen tollen Details zu lieben und habe mich immer wohler in diesem Buch gefühlt.

All die genannten Wesenszüge führten dazu, dass ich dieses Buch inhaliert habe. „Nevernight – Die Prüfung“ von Jay Kristoff ist bisher eins meiner beiden absoluten Jahreshighlights. Ich möchte wohlverdiente 5 Sterne vergeben. Und auch möchte ich eine Leseempfehlung für Fantasy- Leser aussprechen, die einem schwarzhumoristischen und detailreichen Buch etwas abgewinnen können.

Veröffentlicht am 09.05.2017

Die fremde Königin

Die fremde Königin
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Mit „Die fremde Königin“ erzählt die bekannte Autorin Rebecca Gablé die Geschichte von Otto dem Großen weiter. Dies ist die Fortsetzung zu „Das Haupt der Welt“, kann jedoch auch gut ohne Vorkenntnisse ...

Mit „Die fremde Königin“ erzählt die bekannte Autorin Rebecca Gablé die Geschichte von Otto dem Großen weiter. Dies ist die Fortsetzung zu „Das Haupt der Welt“, kann jedoch auch gut ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
"Könige sind wie Gaukler. Sie blenden die Untertanen mit ihrem Mummenschanz, damit die nicht merken, dass das Reich auseinanderfällt"
Anno Domini 951: Der junge Gaidemar, ein Bastard vornehmer, aber unbekannter Herkunft und Panzerreiter in König Ottos Reiterlegion, erhält einen gefährlichen Auftrag: Er soll die italienische Königin Adelheid aus der Gefangenschaft in Garda befreien. Auf ihrer Flucht verliebt er sich in Adelheid, aber sie heiratet König Otto. Dennoch steigt Gaidemar zum Vertrauten der Königin auf und erringt mit Otto auf dem Lechfeld den Sieg über die Ungarn. Doch Adelheid und Gaidemar ahnen nicht, dass ihr gefährlichster Feind noch lange nicht besiegt ist…

Bei diesem Buch muss ich einfach die Gestaltung im hohen Maße loben. Das Personenregister ist informativ, die wesentlichen Charaktere werden erläutert und auch die historischen Personen sind gekennzeichnet. Die beigefügte Karte ist wundervoll gestaltet, aber besonders hat mir der Stammbaum gefallen. Er ist ansprechend gestaltet und die wichtigsten Beziehungen sind auf einem Blick erkennbar.
Wie bereits aus den bisherigen Büchern gewohnt, welche ich von Rebecca Gablé gelesen habe, empfand ich bei „Die fremde Königin“ den Schreibstil als sehr angenehm. Obwohl dieser historische Roman mit seinen etwa 750 Seiten doch recht umfangreich ist, lässt er sich zügig lesen. Die Seiten fliegen nur so dahin und man kann seine Umgebung ausblenden. Die ein oder andere nicht vorhersehbare Überraschung wurde eingebaut und manche haben mich davon vollkommen überrascht. In „Die fremde Königin“ wird auf vielseitige Weise der Spannungsbogen aufrechterhalten und ich habe es sehr genossen, zusammen mit den Protagonisten diese Welt zu bestreiten. Es war nicht immer einfach, sich in dieser vergangenen Welt zurechtzufinden und nicht selten musste man sich fragen, wer nun auf welcher Seite steht. Mir haben diese politischen Ausführungen sehr gefallen und ich fand es spannend zu lesen. Gablé verpackt diesen nicht immer einfachen Stoff gekonnt in einer wirklich interessanten Rahmenhandlung. Dieses Buch hat auf mich eine gewisse Sogwirkung ausgeübt und konnte mich in seinen Bann ziehen. Gablé gelingt es meisterhaft, einen in längst vergangene Zeiten zu entführen. Dabei werden gekonnt die historischen Fakten mit der Fiktion verwebt. Nicht selten habe ich mich während der Geschichte gefragt, ob dies wohl so gewesen sein könnte, ob es vielleicht sogar Quellen zu diesem Ereignis gab. Dieses Buch hat mich angeregt, mich mehr mit der deutschen Geschichte zu beschäftigen. Während des Lesens wurde mir bewusst, wie wenig ich über die damalige Zeit zu Otto dem Großen eigentlich wusste, umso neugieriger war ich, mehr über diese Zeiten zu lesen. Eigentlich ist das 10. Jahrhundert bei historischen Romanen nicht meine Wohlfühlzone, doch ich habe dieses Buch wirklich genossen. Hierbei werden wirklich meisterhaft die historischen Gegebenheiten in die Geschichte eingebettet, sodass man genussvoll etwas über diese Epoche lernt. Man merkt jeder einzelnen Seite die umfangreiche Recherche der Autorin an und dabei wird es nicht langweilig. Die deutsche Geschichte wird spannend und informativ erzählt und auf vielseitige Weise lernt der Leser dabei. Diverse Schlachten müssen gemeistert werden und natürlich bleiben auch Verluste nicht aus. Gablé schafft es gekonnt, diese Schlachten bildlich darzustellen, ohne dabei jedoch überzogen ins Detail zu gehen. Dennoch erhält der Leser einen guten Einblick, wie grausam diese kriegerischen Auseinandersetzungen waren und wie auch das einfache Volk darunter leiden musste. Sehr informativ empfand ich auch das umfangreiche Nachwort. In diesem wird nochmal darauf eingegangen, was den Fakten und was der Fiktion entspricht. Wo sich Frau Gablé ihren Freiraum genommen hat und was sie warum wie ausgelegt hat. Das hat mir gut gefallen und konnte mir nochmal diverse Szenen aus dem Buch besser verdeutlichen.
Überzeugen konnten mich auch die vielseitigen Charaktere. Der fiktive Protagonist ist Gaidemar. Er ist ein Bastard, dem die Ehre sehr wichtig ist. Auch ist er ein Panzerreiter und wurde mit der Aufgabe vertraut, Adelheid von Burgund zu befreien. Dabei wachsen die beiden zusammen und auch im späteren Verlauf sind die beiden Vertraute. Gaidemar muss sich selber behaupten, er sucht noch seinen Platz in dieser Welt und würde nur zu gerne mehr über seine Wurzeln erfahren. Er ist ein typischer sympathischer Charakter, loyal, hilfsbereit und freundlich. Dennoch ist er ein Panzerreiter und Kampf und Krieg sind ihm nicht ungewohnt. Ihm steht Adelheid von Burgund als die historische Protagonistin zur Seite. Während des Buches hatte ich manchmal vergessen, wie jung sie eigentlich noch ist, denn sie ist eine schlaue Frau, die auch ein Gespür für politische Angelegenheiten hat. Sie kann taktisch denken und hat auch einen gewissen Einfluss auf ihren Mann Otto den Großen. Dennoch ist sie sich ihrer Aufgabe als Königin und der daraus resultierenden Pflichten bewusst. Gut gefallen hat mir auch Liudolf. Er ist der Sohn von Otto I. Er will von seinem Vater geschätzt werden und kämpft um seine Anerkennung. Dabei ist er hitzköpfig und macht auch mal Fehler. Dennoch hat er sein Herz am richtigen Fleck. Auch sein Bruder Wilhelm, der die kirchliche Laufbahn eingeschlagen hat, hat mir gut gefallen. Sehr gefreut habe ich mich auch, dass bereits bekannte Charaktere aus „Das Haupt der Welt“ kleine Auftritte erhalten haben.

Rebecca Gablé konnte mich mit ihrem neusten historischem Roman „Die fremde Königin“ wieder vollkommen überzeugen. Nicht nur die englische Geschichte erzählt sie meisterhaft, auch die deutsche Geschichte kann sie spannend und informativ verpacken. Ich würde mich freuen, wenn dieser Teil der Geschichte vielleicht später nochmal von Frau Gablé weitererzählt wird. Ich möchte 5 Sterne vergeben und eine Leseempfehlung für Leser von historischen Romanen oder für Interessenten von Otto dem Großen.

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