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Veröffentlicht am 26.01.2022

Das gefälschte Siegel

Das gefälschte Siegel
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Mit „Das gefälschte Siegel“ hat die Autorin Maja Ilisch den ersten Teil ihrer Neraval- Sage geschrieben. Diese Fantasy- Reihe ist als Trilogie angesetzt, in dieser steht der Prinz Tymur im Mittelpunkt. ...

Mit „Das gefälschte Siegel“ hat die Autorin Maja Ilisch den ersten Teil ihrer Neraval- Sage geschrieben. Diese Fantasy- Reihe ist als Trilogie angesetzt, in dieser steht der Prinz Tymur im Mittelpunkt. Zusammen mit seinen drei Gefährten begeben sie sich auf eine wichtige und geheime Mission.

Klappentext:
Um Kevron, der einst ein begnadeter Fälscher war, steht es nicht zum Besten. Schulden, Alkohol und sein angeborener Hang zur Faulheit haben ihn fest im Griff. Da klopft es eines Tages an seine Tür. Vor der Kammer steht kein Geringerer als der geschwätzige Prinz Tymur und sein Anliegen duldet keinen Aufschub. Es ist das größte und gefährlichste Geheimnis des Landes: Vor vielen Tausend Jahren brachten der sagenumwobene Held Damar und die Zauberin Illiane einen Erzdämon zur Strecke und bannten ihn in eine Schriftrolle. Unter den wenigen, die davon wissen, gibt es einen schrecklichen Verdacht: Wurde das Siegel der Rolle gebrochen? Ist der Dämon entwichen? Ein verlotterter Fälscher Namens Kevron Kaltnadel erhält vom König den Auftrag der Sache nachzugehen. Es ist ungemütlich, es ist anstrengend und es ist gefährlich – aber Kevron bleibt keine Wahl. Die Spur führt ins ferne Nebelreich und wer hier verlorengeht, den wird man nicht vermissen.

Ich habe schon viel Positives über diese Reihe bzw. den Reihenauftakt gehört. Daher wollte ich mir gerne einen eigenen Eindruck machen.
Der Schreibstil von Ilisch ist angenehm, sodass sich das Fantasybuch flüssig lesen lässt. Sie schafft es gekonnt, eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Man kann sich gut in diesem Buch fallen lassen und gebannt folgt man der Handlung. Besonders der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen und zu gerne habe ich weitergelesen und wollte erfahren, wie es weitergeht. Als Leser ist man gespannt, wie dieses Abenteuer für die Charaktere ausgehen wird und welche Hürden sie noch meistern müssen. In „Das gefälschte Siegel“ wird viel Altbewährtes in die Geschichte eingebunden – ein böser Dämon, eine alte Legende, dazu eine geheime und gefährliche Mission, welche für das ganze Land wichtig ist. Auch stehen ein Prinz und seine Gefährten im Mittelpunkt, zusammen müssen sie ohne große Vorbereitungen dieses Abenteuer meistern und der Ausgang ist bedeutend für die Geschichte des Landes. Und damit kommen wir auch schon den Schwachpunkten des Buches, meiner Meinung nach. Zum einen wird mehrmals diese relevante Legende angedeutet. Vor einigen Generationen hat ein bösartiger Dämon das Land bedroht und eine Magierin aus einem fremden Land hat geholfen, diesen zu bannen. Einige Andeutungen werden gemacht, aber leider erfährt der Leser nichts Genaueres. Konkrete Informationen sucht man hier vergebens, es wird nur immer wieder angedeutet, wie schlimm diese Ereignisse damals waren. Außerdem empfand ich das Worldbuilding als mangelhaft. Es gibt ein paar interessante Ansätze. Aber mir haben hier zu viele Informationen gefehlt. Man erfährt nicht viel über die fantastische Welt. In dieser existiert Magie und scheint ein komplexes Wesen zu haben, dennoch erfährt man einfach nichts über dessen Wirkungsweise. Auch über die Stadt Neraval hinaus erfährt man wenig über das Land, dessen Bevölkerung oder dessen Traditionen. Dies finde ich schade, denn das Potential ist durchaus vorhanden. Man hätte diese umfangreicher gestalten sollen, hier hätte man besser ein paar Hintergrundinformationen mehr einbauen sollen – dann wäre das Worldbuilding nicht so bruchstückhaft gewesen. Ein paar zusätzliche Details hätten diesem Buch gut getan. Zwar ist „Das gefälschte Siegel“ erst der Reihenauftakt und in dessen Bezug kann noch viel folgen, dennoch fand ich es schade, dass wirklich nur wenige Informationshappen in die Story eingebunden werden.
Die Charaktere sind ein wichtiger Bestandteil für dieses Buch und dessen Entwicklung nimmt den Hauptteil der Geschichte ein. Im Mittelpunkt steht Tymur, er ist einer der Prinzen des Landes. Sein Schwerpunkt liegt nicht in der Kriegsführung oder in dem Führen eines Schwertes. Sondern eher im diplomatischen Geschick. Tymur kann gut reden und sich selbst darstellen. Er gibt sich charmant und ist sehr redegewandt. Durch dieses Talent konnte er die Reisegruppe vor einigen Schaden bewahren. Im Verlauf der Handlung entwickelt sich Tymur nicht immer zum Positiven. In manchen Situationen hätte ich ihn nur zu gerne geschüttelt. An seiner Seite ist Lorcan, er ist ein Soldat und ein ehemaliger Steinerne Wächter, welche die dämonische Schriftrolle bewachen. Lange Zeit seines Lebens hat er isoliert von der Zivilisation gelebt, daher ist es nicht verwunderlich, dass er weltfremd ist. Dann ist da noch Kevron. Er ist ein Fälscher, der sein Handwerk versteht. Doch leider gibt er sich seinem Elend leidenschaftlich hin. Er ertrinkt seinen Frust im Alkohol und fürchtet sich vor allem und jeden. Und natürlich muss noch eine Frau diese Gesellschaft vervollständigen. Daher ist Enidin, eine Magierin auch noch Teil dieser Gruppe. Auch sie ist recht naiv, hat sich hinter ihren Mauern und ihren Büchern verschanzt. Sie hält sich für etwas Besseres und trägt dennoch nicht viel zum Erfolg der Mission bei. Ich habe mich zum Teil mit den Charakteren etwas schwer getan, besonders Tymur und Enidin hätte ich nur zu gerne öfters in den Hintern treten wollen.
Dieses Fantasybuch endet mit einem bösen Cliffhanger, sodass man nur zu gerne wissen möchte, wie es weitergeht.

Insgesamt konnte mich Maja Ilisch mit ihrem Reihenauftakt „Das gefälschte Siegel“ gut unterhalten. Ein paar kleine Kritikpunkte hatte ich dennoch. Besonders die fehlenden Informationen fand ich störend für die Geschichte. Daher möchte ich insgesamt 4 Sterne vergeben und bin schon sehr auf die Weiterführung der Reihe gespannt.

Veröffentlicht am 11.01.2022

Die Mission des Kreuzritters

Die Mission des Kreuzritters
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Der Autor Ulf Schiewe hat mit seinem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ einen Einzelband geschrieben. In diesem steht die Königstochter Melisende von Jerusalem im Zentrum der Handlung. Man ...

Der Autor Ulf Schiewe hat mit seinem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ einen Einzelband geschrieben. In diesem steht die Königstochter Melisende von Jerusalem im Zentrum der Handlung. Man kann dieses Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, einen direkten Bezug zu seinen anderen Büchern verwendet Schiewe nicht.

Klappentext:
Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite...

Wer den Nachnamen Montalban schon einmal gelesen hat, kennt höchstwahrscheinlich schon einen historischen Roman aus der Feder von Ulf Schiewe. Die Familiengeschichte wird bereits in mehreren seiner Bücher angerissen oder erzählt, wobei jeweils andere Generationen im Vordergrund stehen. Aber keine Sorge, man kann die Bücher sehr gut unabhängig voneinander lesen. Ich habe bereits schon das ein oder andere Werk von Schiewe gelesen und war daher auch sehr auf dieses Kreuzritter- Buch gespannt.
Der Schreibstil von Schiewe ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Büchern kenne, auch dieses Mal wieder sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Der Stil ist bildhaft und Schiewe schafft es gekonnt, eine Atmosphäre aufzubauen und diese zu verdichten. Durch die wechselnden Erzählperspektiven wird zusätzlich noch Spannung erzeugt. Auch erhält der Leser dadurch einen vielseitigeren Einblick in die Handlung und auch in die Charaktere. Man kann dessen Gedanken und Handlungen besser verstehen und dadurch lernt man seine Sichtweise noch näher kennen – bekommt vielleicht nochmal einen ganz anderen Einblick in die Charaktere.
Auf den ersten Seiten lernt man bereits den männlichen Protagonisten Raol de Montalban kennen. Es ist ein rasanter und direkter Einstieg. Der Leser bekommt sofort einen Einblick in das kriegerische Geschehen in dieser Region und auch einen Eindruck in das Schicksal von Raol. Bei einer Schlacht wird er schwer verletzt und überlebt nur knapp. Raol schließt sich daraufhin den Tempelrittern an, welche noch am Anfang sind. Diese haben sich noch keinen Namen gemacht und haben auch noch nicht den Einfluss, den sie später mal erreichen werden. Schon im nächsten Kapitel lernt man den weiblichen Gegenpart kennen. Melisende ist die Tochter vom König von Jerusalem. Auch wurde sie von ihm zum Thronerben ernannt. Ihr Vater möchte sie auf dieses Schicksal vorbereiten, sodass sie an politischen Sitzungen teilnimmt und auch eine fundierte Bildung erhält. Davon ausgenommen hat Melisende noch nicht viel außerhalb der goldenen Mauern erlebt. Sie ist in Bezug auf das alltägliche Leben und desen Schwierigkeiten noch sehr naiv und gutgläubig. Dennoch weiß Melisende genau, was sie möchte und versucht dieses auch durchzubringen. Ihre Entwicklung ist im Verlauf des Buches am größten. Mit fortschreitendem Abenteuer reift sie heran, sie wächst mit ihren neuen Erfahrungen und sieht dabei vieles aus einem anderen Blickwinkel. Ich fand ihre Entwicklung sehr interessant und gebannt habe ich diese mit verfolgt. Positiv möchte ich auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Melisende und Raol erwähnen. Am Anfang sind die beiden noch wie Katz und Maus. Jeder Satz wird gewollt falsch interpretiert. Doch mit ihren Aufgaben wachsen sie zusammen. Sie lernen, sich gegenseitig zu vertrauen und zu schützen. Langsam wird diese Bindung gestärkt und gefestigt – zusammen meistern sie einige Schwierigkeiten. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Diese wirkten auf mich glaubwürdig. Besonders Usama, der Neffe des Emirs konnte mich hier in seinen Bann ziehen.
Der historische Roman ist mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet. Eine hilfreiche Karte oder auch ein aufklärendes Nachwort – hier wird nochmal zwischen Fakten und Fiktion unterschieden. Etwas überrascht war ich, dass die Flucht von Melisende rein fiktiv ist. Diese war so glaubwürdig beschrieben, dass ich gewisse Ansätze für historisch belegt gehalten hätte. Dennoch dient diese fiktive Handlung gekonnt dazu, den historischen Rahmen zu transportieren. Man bekommt einen guten Einblick in das Leben in der Gegend von Jerusalem zu dieser Zeit und die politischen und religiösen Gegebenheiten. Dabei merkt man, dass Schiewe diesem Buch eine umfangreiche Recherche zu Grunde legt.

Insgesamt konnte mich Ulf Schiewe mit dem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ gut unterhalten. Die charakterliche Entwicklung und auch der historische Rahmen haben mir sehr gefallen. Auch die spannende Handlung konnte mich überzeugen. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 12.12.2021

Was man bei Licht nicht sehen kann

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Die bekannte Autorin Kerstin Gier hat mit „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“ einen neuen Reihenauftakt zu einer Jugendbuch- Fantasy- Reihe veröffentlicht. In dieser sind die beiden ...

Die bekannte Autorin Kerstin Gier hat mit „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“ einen neuen Reihenauftakt zu einer Jugendbuch- Fantasy- Reihe veröffentlicht. In dieser sind die beiden Jugendlichen Quinn und Matilda im Mittelpunkt und zusammen mit ihnen lernt der Leser eine neue, bisher unbekannte fantastische Welt kennen.

Klappentext:
Quinn ist cool, smart und beliebt. Matilda entstammt der verhassten Nachbarsfamilie, hat eine Vorliebe für Fantasyromane und ist definitiv nicht sein Typ. Doch als Quinn eines Nachts von gruseligen Wesen verfolgt und schwer verletzt wird, sieht er Dinge, die nicht von dieser Welt sein können. Nur – wem kann man sich anvertrauen, wenn Statuen plötzlich in schlechten Reimen sprechen und Skelettschädel einem vertraulich zugrinsen? Am besten dem Mädchen von gegenüber, das einem total egal ist. Dass er und Matilda in ein magisches Abenteuer voller Gefahren katapultiert werden, war von Quinn so allerdings nicht geplant. Und noch viel weniger, sich unsterblich zu verlieben …

Kerstin Gier hat sich in der Buchbranche bereits einen Namen gemacht, besonders die Edelstein- Trilogie ist den meisten Lesern ein Begriff. Auch ich habe diese Reihe damals mit Genuss gelesen, umso gespannter war ich auf ihre neuste Jugendbuch- Reihe gespannt und habe mich voller Vorfreude an das Werk „Vergissmeinnicht- Was man bei Licht nicht sehen kann“ gewagt.
Wie ich es bereits aus vorherigen Büchern aus der Feder von Kerstin Gier gewohnt war, war auch dieses Mal wieder der Schreibstil sehr angenehm. Dieser ist bildhaft und leicht, zügig kommt man dank des flüssigen Stils voran. Auch blitzt oftmals due humorvolle Weise der Autorin durch und nicht selten hat der Leser ein Lächeln auf den Lippen. Viele humoristische Dialoge bereichern das Jugendbuch und lassen es dadurch lebendiger wirken. Allgemein sind die Gespräche zwischen den einzelnen Charakteren sehr gelungen und bereichern dieses Buch. „Vergissmeinnicht“ wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, welche sich abwechseln. Hierbei wird aus der Sicht der beiden Protagonisten Quinn und Matilda erzählt, sodass man einen vielseitigen Einblick in die Handlung bekommt. Auch wird durch die abwechselnden Sichtweisen zusätzliche Spannung erzeugt. Nicht selten verflucht man hierbei die Autorin, weil sie natürlich an den spannendsten Szenen einen Cut macht und aus der anderen Perspektive weiterschreibt. Auch bekommt man dadurch einen detaillierteren Einblick in die Gedanken der beiden Charaktere und kann ihre Vorgehensweise besser verstehen. Mir persönlich hat es Spaß gemacht, die beiden mitzuverfolgen. Ihre Sichtweise zu erfahren und oftmals haben mich ihre Gedankengänge zum Lächeln gebracht – mir hat der Humor in diesem Buch gefallen. Durch die ständigen Perspektivenwechsel bekommt man einen vielseitigen Einblick in die beiden Protagonisten, sie wirkten sehr realistisch auf mich. Besonders die Denkweise von Matilda fand ich angenehm, sie hat sich selber nicht immer zu ernst genommen. Die Familie von ihr ist ebenfalls sehr unterhaltsam. Quinn dagegen muss man erst ein bisschen besser kennen lernen. Zu Beginn des Buches wirkt er sehr arrogant und eher oberflächlich. Doch im Verlauf lernt man ihn besser kennen und der erste Eindruck täuscht. Mit jeder Seite kann man Quinn besser verstehen und auch er ist ein interessanter Charakter.
Kerstin Gier hat in diesem Jugendbuch eine fantastische Welt geschaffen, welche man zusammen mit Quinn und Matilda immer besser kennen lernt. Diese wird hier Saum genannt und hält einige Überraschungen parat. In dieser leben fremdartige Wesen, mystische Elemente finden hier ebenfalls Anwendungen. Unter Zuhilfenahme voller liebevoller Details wird diese fantastische Welt lebendig gestaltet, auch wenn diese nicht neuartig sein, können sie dennoch überzeugen. Sie wirken in sich stimmig und machen Lust auf mehr.
Gelungen fand ich auch den Einstieg, welcher mir leicht gefallen ist. Man ist sofort mitten im Geschehen, lernt die Charaktere kennen und bekommt sofort einen Einblick in das Leben dieser. Spannend wird die weitere Story erzählt, mit einem guten Spritzer Humor. Auf keiner Seite kommt Langeweile auf. Gebannt verfolgt man die Handlung. Auch das Finale konnte mich überzeugen und voller Spannung erwarte ich die Weiterführung der Geschichte.

Insgesamt konnte mich Kerstin Gier mit ihrem neuen Jugend-Fantasy- Buch „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht sehen kann“ gut unterhalten. Dieser Reihenauftakt besticht durch seinen leichten Schreibstil und den lebendigen Charakteren. Dieses Werk ist ein unterhaltsames Werk, welches sich zügig lesen lässt. Da meiner Meinung nach ein bisschen Luft nach oben ist, vergebe ich 4 Sterne und bin auf die Weiterführung gespannt.

Veröffentlicht am 10.12.2021

Gold und Ehre

Gold und Ehre
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Die Autorin Sabine Weiß hat mit ihrem historischen Roman „Gold und Ehre“ die Geschichte der fiktiven Architektenfamilie Aard weitergeführt. Dieses Buch spielt im 17. Jahrhundert und knüpft nur locker an ...

Die Autorin Sabine Weiß hat mit ihrem historischen Roman „Gold und Ehre“ die Geschichte der fiktiven Architektenfamilie Aard weitergeführt. Dieses Buch spielt im 17. Jahrhundert und knüpft nur locker an den Vorgängerroman „Krone der Welt“ an. Es ist also nicht zwingend erforderlich, dass man dieses Werk bereits gelesen hat - man kann „Gold und Ehre“ auch ohne Vorkenntnisse daraus durchaus genießen.

Klappentext:
Nach einem verunglückten Experiment wird Benjamin von seinem Vater nach Hamburg geschickt. Anfangs tut sich der junge Architekt schwer so fern der Heimat. Er wird belogen und betrogen, doch bald lernt er Menschen kennen, auf die er zählen kann - allen voran Lucia, die stehlen muss, um das Überleben ihrer Familie zu sichern. Sie fasziniert ihn, auch weil sie blitzgescheit ist. Als Benjamin von seinem Vater zurück nach Amsterdam gerufen wird, bleibt sie zurück. Kann dennoch mehr aus ihrer Verbindung werden?

Ich hatte vor einiger Zeit (im Dezember 2020) schon „Krone der Welt“ aus der Feder von Sabine Weiß gelesen, welches mir damals gut gefallen hat und mich gut unterhalten hat. Daher war mein Interesse auf ihr neustes Werk natürlich geweckt und zu gerne wollte ich mich wieder mit Familie Aard nach Amsterdam begeben. Auch Hamburg als Handlungsort empfand ich reizvoll, sodass ich mich voller Vorfreude in dieses historische Abenteuer gewagt habe.
Ein erster Blick ins Buch zeigt mir, dass dieses mit hilfreichem Bonusmaterial ausgestattet ist. Ein umfangreiches Glossar ist beigefügt wurden und auch die historische Stadtkarte von Hamburg habe ich gerne zu Rate gezogen.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus vorangegangenen Büchern von Sabine Weiß gewohnt war, wieder sehr angenehm und bildgewaltig. Flüssig lassen sich die Seiten lesen und schnell ist man mitten im Geschehen. Weiß schafft es auch, dass Bilder vor dem geistigen Auge entstehen und man kann sich die damaligen Lebensumstände gut vorstellen und bekommt ein Bild von der damaligen Zeit, wie es gewesen sein könnte. Dennoch ist mir der Einstieg in den historischen Roman ein bisschen schwer gefallen. Durch die ersten Seiten musste ich mich ein bisschen durchkämpfen. Leider kann ich nicht genau festmachen, woran dies gelegen hatte – die ersten Seiten konnten mich nicht hundertprozentig packen. Das Setting in Amsterdam hat mir gefallen, auch die Charaktere waren vielversprechend. Dennoch musste ich mich durch die ersten 50 – 100 Seiten etwas durchkämpfen. Nachdem ein Ortswechsel nach Hamburg anstand, hat sich dieses Gefühl gelegt und ich hatte das Gefühl, dass das Buch jetzt erst so richtig in Fahrt kommt und hatte damit auch ein besseres Lesegefühl.
In „Gold und Ehre“ begleitet der Leser wieder die Familie Aard, welche mancher Leser schon aus „Krone der Welt“ geläufig sein könnte. Aber in der Fortsetzung wird quasi eine Generation übersprungen, sodass es nicht zwingend erforderlich ist, dass man den Vorgänger kennt. Die Charakterdarstellung ist umfangreich und realistisch, mir persönlich hat diese gefallen und konnte mich erneut vom Talent der Autorin überzeugen. Benjamin ist einer der Protagonisten und wir lernen ihn als junger Erwachsener kennen. Er war mir schon auf den ersten Seiten sympathisch. Er ist wissbegierig und hinterfragt auch gewisse Gegebenheiten, welche andere hinnehmen. Benjamin will die Umstände dahinter in Erfahrung bringen und macht daher so seine eigenen Experimente, welche nicht immer gelingen. Besonders zu Beginn des Buches ist er teilweise noch recht naiv, dies äußert sich vor allem, als er alleine nach Hamburg geschickt wird und dort ohne fremde Hilfe zurechtkommen muss. In Hamburg lernt er die junge Frau Lucia kennen, dessen Vater hat ein Steinhof betreiben. Nach seinem Tod führt ihn die Mutter übergangsweise weiter. Jedoch muss sich die Familie eine Lösung für die Zukunft einfallen lassen, denn um die Zukunft des Steinhofes steht es nicht zum Guten. Als roter Faden für die Hamburger Perspektive ist die Erbauung des Hamburger Wahrzeichens Michels. Immer wieder wird der Fortschritt des Bauobjektes mit eingebunden. Dem Leser sollte aber klar sein, dass dies nicht der Fokus der Handlung ist – es fließen lediglich kleine Abschnitte über dessen Fortschritt in die Story mit ein. Gut gefallen hat mir auch der Charakter Theo. Dieser will Medizin studieren. Als er jedoch bei einer unüberlegten Handlung von seinem Vater erwischt wird, schickt dieser ihn auf ein Schiff. Auf der Schiffsfahrt soll er dem Schiffsarzt zur Hand gehen und durch die Praxis einiges lernen. Durch seine Erzählperspektive erfährt man viel Interessante über die Schifffahrt zur damaligen Zeit, aber auch medizinisches Wissen wird vermittelt. Sein Strang hat mir überraschenderweise richtig gut gefallen, gebannt habe ich sein Schicksal verfolgt. Ein wesentlicher Charakter in diesem Buch ist auch Samuel. Er ist der Onkel von Benjamin und betreibt Handel, auch ist er in der gehobenen Gesellschaft Zugängen und möchte sich in dieser einen Namen machen. Sein gesellschaftlicher Stand ist ihm wichtig und nur zu gerne würde er sich in die obersten Reihen mit einreihen. Durch seinen Erzählstrang werden die politischen Ereignisse mit in die Handlung integriert und die historischen Gegebenheiten werden näher beleuchtet. Einige historisch relevante Persönlichkeiten lernt man durch Samuel kennen, teilweise werden auch nur die Namen genannt, welche eine wichtige Rolle in der Geschichte gespielt haben. Ich persönlich weiß eigentlich ziemlich wenig über die Geschichte der Niederlande. Daher hat es mir gut gefallen, dass man durch seinen Strang ein wenig was erfährt. Dennoch fand ich manchmal den Schwerpunkt ungünstig gewählt. Teilweise wird hier sehr intensiv über das Geschehen berichtet, man hat das Gefühl, dass man als Leser mitten drin ist. Dann jedoch werden viele Namen erwähnt, welche zuvor noch keine Rolle gespielt haben. Mir ist es manchmal schwer gefallen, die ganzen Namen zu sortieren oder auch einzuordnen. Viele Informationen bekommt man nur häppchenweise und muss sich den Rest als interessierter Leser selber erarbeiten. Auch merkt man in diesen Kapiteln die umfangreiche Recherche am intensivsten. Dennoch ist sie meiner Meinung nach nicht immer gelungen eingesetzt wurden. Hier hätte ich mir mehr Zusammenhänge oder auch Erklärungen gewünscht. Auch hätte ich einen beigefügten Zeitstrahl sinnvoll empfunden, dadurch wäre der Leser vielleicht ein bisschen mehr im Bilde über die historischen Ereignisse gewesen.
Etwas ungünstig empfand ich auch das letzte Drittel des Buches. Zuvor wurde das Tempo eher gemächlich gehalten, man hat einen fundierten Einblick in das Leben der Charaktere bekommen. Lediglich im letzten Drittel wird zeitlich enorm gestrafft. Vielen Zeitsprünge erfolgen – auch Szenenwechsel sind nicht unüblich. Dies hat dazu geführt, dass die letzten Seiten auf mich nicht ganz harmonisch gewirkt haben. Sie haben einen gehetzten Eindruck hinterlassen. Manche Szenen wurden nur kurz angerissen. Nur um daraufhin in der Zeit zu springen, sodass man sich aus den Zusammenhängen heraus das Resultat des vorangegangenen Ereignis zusammenbasteln muss. Hier hätten ein paar Seiten mehr dem Buch gut getan.

Insgesamt konnte mich Sabine Weiß mit ihrem historischen Roman „Gold und Ehre“ gut unterhalten. Ich habe einiges über die damalige Zeit und die Geschichte der Niederlande im 17. Jahrhundert dazugelernt. Auch die Charaktergestaltung und die Handlung an sich konnte mich überzeugen. Auf Grund von ein paar Kritikpunkten möchte ich jedoch 4 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte
Veröffentlicht am 26.11.2021

Der Schwur der Jagdlinge

Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge
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Aisling Fowler hat mit dem Jugend- Fantasybuch „Feuerblut – Der Schwur der Jagdlinge“ ihren Debütroman geschrieben. Dieses Buch ist als Mehrteiler angelegt.

Klappentext:
»Ich widme mein Leben dem Kampf ...

Aisling Fowler hat mit dem Jugend- Fantasybuch „Feuerblut – Der Schwur der Jagdlinge“ ihren Debütroman geschrieben. Dieses Buch ist als Mehrteiler angelegt.

Klappentext:
»Ich widme mein Leben dem Kampf gegen die Dunkelheit und werde allen sieben Clans gleichermaßen dienen« - das hat Zwölf geschworen, um vom Jagdbund aufgenommen und als Jagdling ausgebildet zu werden. Nicht einmal ihre Mentorin Silber ahnt, dass Zwölf ganz andere Pläne hat. In ihrem Herzen brennt der Wunsch nach Rache an dem Clan, der ihre Familie auslöschte, lichterloh. Doch bevor Zwölf zur Jägerin aufsteigt, überfallen Kobolde den Bund, töten Silber und entführen das wunderliche Mädchen namens Sieben. An der Seite des magischen Steinhundes, der den Bund seit jeher beschützt, begibt sich Zwölf in den gefrorenen Wald. Kann sie Sieben aus den Fängen der Entführer befreien? Um den Gefahren zu trotzen, die auf sie warten, muss Zwölf sich ihrer Vergangenheit stellen und endlich Frieden mit sich selbst schließen.

Als ich den Klappentext und anschließend eine Leseprobe zu dem Debütroman von Aisling Fowlers Werk gelesen habe, war ich sofort auf die Story von diesem Jugendbuch gespannt gewesen.
Der Schreibstil von Fowler ist sehr angenehm und lässt sich flüssig lesen. Dies führt dazu, dass sich das Buch zügig lesen lässt und am liebsten würde man es gar nicht mehr aus der Hand legen. Auch schafft es Fowler gekonnt, eine packende Atmosphäre aufzubauen. Diese ist so dicht, dass man als Leser denkt, man ist selber mitten in den Wäldern und die fremdartigen fantastischen Kreaturen kann man sich sehr gut vorstellen. Man hat das Gefühl, dass man selber mitten im Geschehen drin ist. Auch das Worldbuilding hat mir gefallen. Bei meinem vom Verlag zur Verfügung gestellten Leseexemplar war eine Karte beigelegt wurden. Diese habe ich gerne zu Rate gezogen, um mit zu verfolgen, wo sich die Protagonisten gerade befinden. Es gibt einen dichten Wald im Norden, welcher voller Gefahren ist und über das Land Embra verteilt, existieren verschiedene Clans. Einige interessante und packende Ansätze werden in die Handlung eingebaut und die Welt hat auf jeden Fall Potential. Bloß hätte ich mir manchmal gewünscht, dass man mehr Details über die Welt an sich oder auch die einzelnen Clans erfährt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man in einem späteren Band mehr darüber erfahren wird und dass diese dann weiter ausgebaut wird.
Der Einstieg ist packend geschrieben. Schon auf den ersten Seiten wird man mitten ins Geschehen gezogen. Rasant wird eine dichte Atmosphäre aufgebaut und unerwartete Wendungen halten den Spannungsbogen hoch. Man lernt sofort die wichtigen Personen in diesem Werk kennen. Auch einen kleinen Einblick in die fantastische Welt wird einem gewährt. Dies führt dazu, dass sowohl die Protagonisten als auch der Leser selber nicht zur Ruhe kommt, ein Ereignis führt zum nächsten. Dieses Jugendbuch ist durchweg spannend und auf verschiedene Arten wird Spannung erzeugt. Man klebt quasi an den Seiten und will einfach nur wissen, wie diese Handlung weiter- und anschließend ausgeht.
Im Verlauf des Buches lernt man die Protagonisten und andere relevante Charaktere besser kennen. Zwölf ist ein junges Mädchen, welches beim Jagdbund aufgenommen wurde. In diesem lässt man sein bisheriges Leben hinter sich und redet anschließend nicht mehr darüber. Man soll die ganzen Clans vor den Kreaturen und anderen Gefahren beschützen. Dafür verpflichtet man sich dem Jagdbund und wird dort als Jagdling ausgebildet. Zwölf befindet sich noch in der Ausbildung, ist aber ein Einzelgänger. Sie sucht auch keine sozialen Kontakte, will ihre Ausbildung nur erfolgreich hinter sich bringen. Als dann ein Mädchen aus ihrer Gruppe namens Sieben entführt wird, begibt sie sich zusammen mit anderen aus ihrer Ausbildungsgruppe auf die Suche. Am Anfang ist Zwölf noch ziemlich distanziert, lediglich ihr bester Freund – ein Eichhörnchen namens Winnie – macht sie sympathisch. Doch im weiteren Verlauf lernt man sie immer besser kennen. Immer weitere Facetten ergeben sich und auch die Vergangenheit von Zwölf wird geschildert, welche sie menschlicher machen. Langsam baut man eine Verbindung zu ihr auf, man lernt sie besser kennen und kann ihre Denkweise besser verstehen. Auch ihr soziales Umfeld lernt man immer besser kennen, manche Ansichten oder Taten sind dann nachvollziehbar. Im Verlauf der Story baut man zu den Charakteren eine Beziehung auf und fiebert mit diesen mit.
Auch die letzten Seiten sind packend gestaltet, der Showdown hat die eine oder andere Überraschung parat und zeigt nochmal, dass Fowler ihr Werk versteht. Ein paar Wendungen werden eingebaut, sodass man nur zu gerne wissen möchte, wie es mit Zwölf und ihren Freunden weiter geht.

Insgesamt konnte mich Aisling Fowler mit ihrem Debütroman „Feuerblut – Der Schwur der Jagdlinge“ gut unterhalten. Das Worldbuilding und die Charaktere konnten mich überzeugen, doch das berühmte i-Tüpfelchen hat mir persönlich noch gefehlt. Deswegen möchte ich insgesamt 4 Sterne vergeben und werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.