Und zwischen den Zeilen Gesellschaftskritik
ButterRika ist eine junge, engagierte Journalistin aus Tokyo, die fasziniert ist von dem Fall der inhaftierten vermeintlichen Mörderin Manako Kachii. Diese soll ihre Opfer, ausschließlich Männer, die deutlich ...
Rika ist eine junge, engagierte Journalistin aus Tokyo, die fasziniert ist von dem Fall der inhaftierten vermeintlichen Mörderin Manako Kachii. Diese soll ihre Opfer, ausschließlich Männer, die deutlich älter als sie selbst waren, mit Hilfe ihrer Kochkünste umgarnt und dann getötet haben. Man konnte ihr allerdings bisher nicht nachweisen, dass sie wirklich für die Tode der Männer verantwortlich war. Auffallend war nur, dass sie sich immer im Umfeld der Opfer aufgehalten hatte und sich von den wohlhabenden Junggesellen hatte aushalten lassen.Sehr gerne würde Rika sie für die Zeitschrift, für die sie arbeitet interviewen, doch Manako verweigert jeglichen Kontakt zu Journalisten. Ihre Freundin bringt sie schließlich auf die Idee, sie anzuschreiben und nach einem Rezept zu fragen. Das ist für Rika der Durchbruch, denn unter der Bedingung ausschließlich über Essen zu reden, willigt Manako doch noch in ein Interview mit Rika ein.
Der Roman ist wirklich eigenwillig und besonders. Die titelgebende Butter spielt eine große Rolle, denn wie die wenig häusliche Rika im Geföngnis von der Untersuchungsgefangenen Manako erfährt, ist Butter wahrer Genuss im Vergleich zu Margarine, die verabscheuungswürdig ist. Manako ist eine recht intrigante Person, die schnell auch Einfluss auf Rika ausübt, und ihr bisheriges Leben verändert. Sie zwingt sie ihre Rezepte nachzukochen und Restaurants zu besuchen, die sie selbst zuvor besucht hat, als Voraussetzung für weitere Gespräche. Manako , die vor ihrer Verhaftung einen Feinschmecker Blog im Internet betrieben hat, versteht es, Gerichte so zu beschreiben, dass man auch als Leser sofort den Kochlöffel schwingen möchte. Bei der ganzen Butter, die hier schmackhaft zum Einsatz kommt, nimmt man schon beim lesen zu.
Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, aber das Buch übt zwischen den Zeilen auch immer wieder Kritik am japanischen Schlankheitswahn und den veralteten Geschlechterrollen, die in der japanischen Gesellschaft noch tief verankert sind.
Auch wenn das Buch zwischendurch ein paar Längen hatte und ich die Handlungen der Nebencharaktere manchmal nicht richtig verstanden habe, fand ich das Buch insgesamt sehr interessant. Ich habe mich sehr gerne in dieses japanische Setting fallen lassen und eine Menge Neues über diese mir doch recht fremde Kultur erfahren.
Als Hörbuch war dieser Roman sicherlich eine gute Idee, da die Vertonung hervorragend gelungen ist und mich bei den vielen fremdartigen Namen von Personen und Orten nicht hat stolpern lassen.
„Butter“ war ein besonderes Lese- bzw. Hörerlebnis, dass ich nur empfehlen kann.