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Veröffentlicht am 03.06.2022

Geschmacksache

Die Bienenhüterin
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Zum Inhalt
Die Geschichte spielt in den 60er Jahren in den Südstaaten der USA. Martin Luther King plädiert für den zivilen Ungehorsam und will so auf friedlichem Wege mehr Rechte für die afroamerikanischen ...

Zum Inhalt
Die Geschichte spielt in den 60er Jahren in den Südstaaten der USA. Martin Luther King plädiert für den zivilen Ungehorsam und will so auf friedlichem Wege mehr Rechte für die afroamerikanischen Mitbürger und die Aufhebung der Rassentrennung bewirken. Die schwarze Feldarbeiterin Rosalee, die sich seit 10 Jahren um die mutterlose Weiße, Lily, kümmert, will sich in das Wählerverzeichnis der Kleinstadt eintragen lassen, was ein bedeutsames und wichtiges Ereignis für sie ist, dem sie mit Stolz entgegensieht.
Lily, die sie begleitet wird Zeugin eines Zusammenstoßes ihrer Kinderfrau mit ein paar rassistischen Farmern und letztendlich, wie sollte es anders sein, der Festnahme von Rosalee.
Von ihrem lieblosen Vater kann Lily keine Hilfe erwarten, eher eine drastische Züchtigung. Ihr gelingt es mit Rosalee, die inzwischen zusammengeschlagen im Krankenhaus gelandet ist aus der Heimatstadt zu fliehen. Lily hat nie verwunden, dass ihr Vater ihr erzählt hat, ihre Mutter hätte sie als Kleinkind verlassen wollen, und der Unfalltod ihrer Mutter, die durch einen Schuß gestorben war, der sich aus einer Waffe gelöst hatte, würde ihre Schuld sein. Das Ganze ist passiert als Lily erst 4 Jahre alt war und sie hat keine richtige Erinnerung an die Tragödie. Lily und Rosalee fliehen nach Tiburon in ein Haus von schwarzen Bienenzüchterinnen, die in irgendeinem Zusammenhang mit Lily‘s Mutter stehen. Zumindest hat Lily immer ein Foto von ihrer Mutter dabei, dass sie auf diese Idee gebracht hat. Im pinkfarbenen Haus von Augusta und ihren Schwestern finden die beiden nicht nur Schutz und Geborgenheit, sie werden auch in die Kunst des Imkerns eingewiesen.

„Die Bienenhüterin“ war eine warmherzige Wohlfühlgeschichte über die Kraft der Liebe, die sich gut liest und die man sich auch verfilmt gut vorstellen kann.. Allerdings sollte man diesen Roman nicht allzu sehr an der Realität der damaligen Zeit messen und ihn als das nehmen was er ist :ein Märchen!
Es wird nicht erklärt, wie 3 schwarze Frauen in den Südstaaten der 60erJahre an ein Anwesen kommen konnten, wie es hier beschrieben wird und wie sie unbehelligt von dem rassistischen Irrsinn um sie herum friedlich leben konnten und dazu noch der ihnen vielfach feindlich gesinnten weißen Bevölkerung erfolgreich ihren Honig verkaufen konnten. Die Geschichte ist chronologisch und sehr ruhig , ohne großen Spannungsbogen, aus Sicht der 14jährigen Lily geschrieben. Die Sehnsucht nach ihrer Mutter und die Angst von ihr vielleicht doch nicht geliebt worden zu sein, wird zunehmend zum zentralen Thema im Buch. Mehr noch hätte mich das Rassismusthema, die Einflechtung der Rassenunruhen in den Roman interessiert.
Auch das Ende war mir zu sehr Hollywood- like. Etwas weniger Honigsüße hätte mir besser gefallen. Trotzdem denke ich, dass gerade der gefühlsbetonte Schreibstil viele Fans haben wird.

Bei der Bewertung tue ich mich etwas schwer. Ich fand Buch jetzt nicht schlecht, aber halt auch nicht richtig gut. Deshalb entscheide ich mich für eine mittlere Bewertung von 3 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Etwas verwirrend

Vertrauen
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Dies ist das 2.Buch, dass ich von dem israelischen Autor Dror Mishani lese, nachdem mich „Drei“ nachhaltig beeindruckt hat.

Mir war nicht bewusst, dass es sich bei „Vertrauen“ um den 4.Teil einer Krimireihe ...

Dies ist das 2.Buch, dass ich von dem israelischen Autor Dror Mishani lese, nachdem mich „Drei“ nachhaltig beeindruckt hat.

Mir war nicht bewusst, dass es sich bei „Vertrauen“ um den 4.Teil einer Krimireihe handelt.

Sicher wäre es hilfreicher bei Band 1 zu starten, aber man kommt auch ohne Vorwissen in die Reihe hinein. Anfangsschwierigkeiten haben mir die vielen fremdartigen Namen bereitet, an die man sich aber mit der Zeit gewöhnt.


Zum Inhalt:

Gleich 2 Fälle landen fast zeitgleich bei Inspektor Avi Avraham auf dem Schreibtisch. Eine kleines Baby wird in einer Tasche in einem Einkaufszentrum gefunden. Es handelt sich offensichtlich um eine Frühgeburt, und es ist fraglich, ob das Kind im nahegelegenen Krankenhaus gerettet werden kann. Des Weiteren wird ein Hotelgast vermisst, der nach einem Ausflug nicht zurückkehrt und sein ganzes Gepäck zurücklässt. Gleichzeitig hat er dafür gesorgt, dass er bei den Menschen denen er begegnet ist in Erinnerung bleibt, und wenige Tage später wird sein Gepäck von Männern, die sich als Verwandte ausgeben abgeholt und die Rechnung beglichen.



Es handelt sich um einen klassischen Ermittlerkrimi mit einem sehr gemächlichem Tempo. Spannung kommt eigentlich kaum auf, und man sucht als Leser die ganze Zeit nach Zusammenhöngen zwischen beiden Handlungssträngen. Angenehm war, dass der Ermittler eine Sympathiefigur war, kein kaputter Typ mit zerrüttetem Familienleben, wie man es so oft liest. Auch der literarische, sehr atmosphärische Schreibstil hat mich wieder begeistert. Die Figurenzeichnung von Mishani ist sehr gelungen und auch Israel als Schauplatz war spannend, zumal der Autor auch den Dauerkonflikt zwischen Juden und Arabern in die Geschichte mit einfließen lässt.

Ich habe spekuliert und gerätselt, bin den falschen Fährten des Autors auf den Leim gegangen und obwohl es ein einigermaßen befriedigendes Ende gab, hat mich das Buch auch verwirrt.

Letztendlich bin ich nicht restlos überzeugt, werde den Autor aber sicher weiter im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Gelegenheit macht Diebe

Henry
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Henriette, genannt Henry, 12 Jahre, eine quirlige, manchmal recht altkluge Frühpubertierende ist für ihre Mutter Marion gerade sehr anstrengend.

So ist diese ganz froh, dass ihr kleines Monster im Auto ...

Henriette, genannt Henry, 12 Jahre, eine quirlige, manchmal recht altkluge Frühpubertierende ist für ihre Mutter Marion gerade sehr anstrengend.

So ist diese ganz froh, dass ihr kleines Monster im Auto eingeschlafen ist. Sie parkt ihr Auto in 2.Reihe und springt schnell mit den Einkäufen ins Haus und kann nicht verhindern, dass ein junger Mann in ihr Auto steigt und mitsamt ihrer Tochter davonfährt. Die Autoschlüssel hatte Marion dummerweise im unabgeschlossenen Fahrzeug liegen gelassen.

Mit dieser Katastrophe beginnt der Roman „Henry“ von Florian Gottschick, der von Hause aus Regisseur ist, was man dem Buch deutlich anmerkt, Viele seiner Szenen kann man sich wirklich sehr gut auf der Leinwand vorstellen.

Henry nimmt bei dieser Entführung per Zufall schnell die Zügel in die Hand. Sie erkennt , dass von Autodieb Sven, der eigentlich nur ein vernarrter Autofan ist, keine Gefahr ausgeht und möchte die Gelegenheit zur Auszeit von ihrer Familie, besonders ihrer Mutter unbedingt nutzen. Gemeinsam mit Sven.s Exfreundin Nadja erleben die drei ein Abenteuer der besonderen Art und Henry genießt die neu gewonnene Freiheit in vollen Zügen. Derweil nimmt die Polizei ihre Ermittlungen auf und die Eltern sorgen sich zu Hause.

Der Einstieg in den Roman gelang mühelos . Es gibt viele witzige Ideen, die das Buch unterhaltsam machen.Der flüssige, moderne Schreibstil war angenehm zu lesen. Ich hatte allerdings Probleme mit den Charakteren. So reif und keck Henry sich oft zeigte, so naiv und verantwortungslos fand ich Sven und Nadja. Muß man eine 12Jährige zum Alkohol überreden mit ihr ständig über Sex reden und sie in den Gebrauch von Schusswaffen einführen? Das hat mir so gar nicht gefallen und dazu geführt, dass meine anfängliche Begeisterung für das Buch ein Stück weit verflog. Das Ende sollte wohl wieder versöhnen. Immerhin hat Henry‘s Abenteuer einen positiven Effekt auf das gegenseitige Verständnis in ihrer Familie. Mir war es leider zu weichgespült.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Oft etwas drüber für meinen Geschmack

Ende in Sicht
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Juli hat sich zum Sterben eine Grünbrücke ausgesucht, die den Wildtieren helfen soll sicher die Autobahn zu queren. Diese war aber nicht hoch genug, so dass der Sprung nicht zu mehr als ein paar leichten ...

Juli hat sich zum Sterben eine Grünbrücke ausgesucht, die den Wildtieren helfen soll sicher die Autobahn zu queren. Diese war aber nicht hoch genug, so dass der Sprung nicht zu mehr als ein paar leichten Verletzungen bei der 15jährigen Teenagerin geführt hat, als sie auf dem Asphalt landet.

Ausgerechnet Hella, der sie fast auf die Motorhaube ihres Passats gesprungen wäre, darf sich um die Bescherung kümmern und die Leichtverletzte ins Krankenhaus bringen, wo man sie für Juli‘s Oma hält. Dabei kann die alternde Sängerin so gar nicht mit „Kindern“ und hat auch eigentlich besseres zu tun, als sich um eine suizidgefährdete Jugendliche zu kümmern.

Pikanterweise ist sie selbst in Todesmission unterwegs. Ihr Ziel ist eine Sterbehilfeklinik in der Schweiz. Mit 69 Jahren , einer Karriere als Sängerin, die mit Auftritten in Baumärkten und Ähnlichem ihren traurigen Tiefpunkt erreicht hat, meint sie dem Leben nichts mehr abgewinnen zu können.

Die beiden bleiben aneinander hängen auf einem skurrilen Roadtrip in einem vermüllten Auto, in dem sie sich abwechselnd angiften oder auch mal miteinander singen. Sie geraten dank Hella‘s unverfrorener Dreistigkeit in grotesk, komische Situationen und auch Juli sorgt als begabte Lügnerin für Planänderungen und Stimmungswechsel. Während Hella immer wieder durch fehlende Empathie auffällt, mangelt es Juli oft an Respekt.

Trotzdem gab es auch berührende Momente mit Tiefe in dem Buch, wenn z.B von Juli‘s Kindheit die Rede war, wo ein sehr fürsorglicher Vater stets versuchte den Schmerz zu kompensieren, den die fehlende Mutter bei der Tochter auslöste. Er schickte dann fingierte Briefe und Pakete mit Schneckenhäusern aus aller Welt und behauptete darin, die Mutter sei als vielbeschäftigte Schneckenforscherin leider immer unterwegs , würde aber stets an Juli denken. Leider waren diese Passagen zu selten in dem Roman, wie ich fand.

Beide Figuren, das kann ich abschließend sagen, erzeugten bei mir allerhöchstens Mitleid, aber keine Sympathie. Sie waren auch zu überzeichnet, als dass sie echt gewirkt hätten.

Der Schreibstil war flüssig, modern und ein bisschen schnoddrig . Ich hatte das Buch ruckzuck in 2 Tagen durch. Die Autorin Ronja Rönne ist auch bestimmt eine begabte Autorin , die schreiben kann. Trotzdem hat ihr Buch bei mir keinen Nerv getroffen. Es hat mich nicht wirklich erreicht, was ich sehr schade finde.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Vom Leben und Sterben

Umwege des Lebens
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In „Umwege des Lebens“ von Jodi Picoult geht es um das Hinterfragen von Lebensentscheidungen um das Leben und das Sterben.

Dawn Edelstein, glücklich verheiratet und Mutter einer Teenager-Tochter arbeitet ...

In „Umwege des Lebens“ von Jodi Picoult geht es um das Hinterfragen von Lebensentscheidungen um das Leben und das Sterben.

Dawn Edelstein, glücklich verheiratet und Mutter einer Teenager-Tochter arbeitet als Sterbe Doula. Sie begleitet Sterbende und ihre Angehörigen auf ihrem letzten Weg und tut dies mit viel Engagement und Leidenschaft. Es ist sozusagen ihre 2.Berufung , denn eigentlich wollte sie Ägyptologin werden und war auch schon auf Ausgrabungen dabei, als sie ein Schicksalsschlag ereilte und ihr Leben eine grundlegend andere Richtung nahm. Ihre 1. große Liebe, Wyatt, aus ihrer Zeit in Ägypten hat sie jedoch nie vergessen.

Lassen sich die Weichen, die man im Leben gestellt hat tatsächlich nochmal verändern? Hätte sie ein besseres Leben führen können, wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte?

Als Dawn einen Flugzeugabsturz überlebt, muß sie für sich selbst herausfinden, ob sie ihr Leben weiterführen kann wie bisher oder ob es mit Wyatt vielleicht eine 2 Chance gäbe. Deshalb fliegt sie nach Ägypten, wo Wyatt inzwischen aufgestiegen ist zum Ausgrabungsleiter.

Der Leser erfährt viel über Ägypten, Mumien und Hieroglyphen über altägyptischen Glauben und das Sterben. Ein Interesse an diesen Themen ist bei diesem Roman also schon von Vorteil. Da Dawn‘s Ehemann Quantenphysiker ist, erfährt man auch die ein oder andere Theorie auf seinem Wissensgebiet.

Am interessantesten fand ich allerdings Dawn‘s Tätigkeit als Sterbe Doula und ihre Interaktion mit ihrer Klientin Win, einer Künstlerin.

Jodi Picoult schreibt ohne Zweifel tolle Romane, deren Besonderheit es ist, dass sie zu einem Thema stets mehrere Seiten intensiv beleuchtet und ihre Geschichten so eine hervorragende Diskussionsgrundlage bilden können.

Diesen Roman fand ich eher untypisch für die Autorin und er konnte mich auch nicht wirklich abholen. Obwohl Jodi Picoult gewohnt unterhaltsam und flüssig erzählt, brachten mich ihre wirren Zeitsprünge durcheinander. Auch wurde das Lesevergnügen durch Logiklücken und nicht nachvollziehbare Entscheidungen der Protagonisten für mich sehr getrübt. Leider empfand ich den offenen Schluss ebenfalls als unbefriedigend.

Ich bin wirklich ein Fan von Jodi Picoult‘s Romanen, aber dieser gehört für mich definitiv zu ihren schwächeren Werken . Schade!

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