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Veröffentlicht am 30.12.2022

Tagebuch eines Machos, dass keiner braucht

Die Mauersegler
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Der 54jährige Philosophielehrer Toni, ist des Lebens müde. Er fasst den Entschluss sich umzubringen, gibt sich aber noch eine einjährige Frist, in der er jeden Tag seine Erinnerungen in einer Art „einsamer ...

Der 54jährige Philosophielehrer Toni, ist des Lebens müde. Er fasst den Entschluss sich umzubringen, gibt sich aber noch eine einjährige Frist, in der er jeden Tag seine Erinnerungen in einer Art „einsamer Alltagsprosa“, wie der Protagonist es selbst nennt, in einem Tagebuch festhält.

Das Bild, dass Toni in seinen Erinnerungsschnipseln von sich selbst zeichnet, macht ihn mehr als unsympathisch und das ändert sich auch bis zum vorhersehbaren Ende des Buches nicht.

Toni ist sexistisch, egozentrisch und ein Macho wie er im Buche steht.

Möglicherweise hat der Autor seinen Roman als Satire gesehen. Ich fand das Buch allerdings überhaupt nicht zum Lachen, auch nicht satirisch oder in irgend einer Art humoristisch sondern schlicht zum Würgen.

Das selbstkritische Fazit Toni‘s , dass wohl niemand über ihn trauern würde, wenn er aus dem Leben scheiden würde, wundert niemanden, am wenigsten den Leser.

Der Mann hat keinerlei Empathie, nicht mal für seinen kleinen, freundlichen Hund und für die Menschen in seinem Umfeld schon gar nicht. Frauen werden auf ihr Äußeres reduziert und im Notfall umgestylt, damit sie wieder lustanregend werden. Sein, durch ein Attentat fußamputierter Freund, wird von ihm mit dem beleidigenden Spitznamen Humpel versehen. Seine Schüler sind faul, sein Sohn minderbemittelt, sein Bruder ein schwächliches Dickerchen, den er schon als Kind in die Pfanne gehauen hat, wann immer er die Gelegenheit hatte.

Zum Glück ist Tina, seine Sexpuppe de Luxe jederzeit willig sein Ejakulat aufzunehmen, denn Toni‘s Lustbefriedigung ist ein ständig präsentes Thema, was mindestens so nervte, wie die titelgebenden Mauersegler, die rein gar nichts mit dem Roman zu tun haben, aber wie mit dem Holzhammer penetrant an unzähligen Stellen in den Text geklöppelt werden.


Das Buch war leider inhaltlich für mich eine Totalkatastrophe und darüberhinaus viel zu lang. Über 800 Seiten hätte ich ohne die Leserunde wohl nicht durchgehalten.

Sehr enttäuschend!

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Enttäuschend

Das Meer von Mississippi
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Hat mich sehr enttäuscht. Konnte zu den Figuren keinen Zugang finden, Genremix nach meinem Geschmack mißlungen, Geschichte zäh, sperrig und über große Strecken langweilig.

Die Geschichte verliert sich ...

Hat mich sehr enttäuscht. Konnte zu den Figuren keinen Zugang finden, Genremix nach meinem Geschmack mißlungen, Geschichte zäh, sperrig und über große Strecken langweilig.

Die Geschichte verliert sich immer wieder in Nebensächlichkeiten. Ich habe über 300 Seiten durchgehalten und dann doch noch abgebrochen, weil das Ende mir schlichtweg egal war.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Romancethriller mit Gruselfaktor

Layla
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Wie gut, dass ich dieses Buch im Anfang November gelesen habe. Das ist die einzige Zeit im Jahr, wo ich paranormale Geschichten noch ganz lustig finde, aber eigentlich fand ich das neueste Werk von Colleen ...

Wie gut, dass ich dieses Buch im Anfang November gelesen habe. Das ist die einzige Zeit im Jahr, wo ich paranormale Geschichten noch ganz lustig finde, aber eigentlich fand ich das neueste Werk von Colleen Hoover nicht berauschend.



Colleen Hoover übt sich ja neuerdings im Genremix, was auch bei „Layla“ wieder der Fall ist.

Protagonist Leeds, der in einer Band spielt, deren Musik er verabscheut, spielt auf einer Hochzeit als Bassist eher gequält als lustvoll. Einzig die schlechteste Tönzerin auf der Tanzfläche bringt ihn zum Lachen, und als er Layla später zufällig kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick für beide. Leeds lässt seine Kumpels bei den Folgeauftritten im Stich und widmet sich ganz seiner neuen Liebe. Die beiden Turteltäubchen können nicht mehr voneinander lassen und ziehen auch recht überstürzt zusammen. Das gefällt Leed‘s Ex Sable, die ihren ehemaligen Freund mit der neuen Flamme auf Instagram entdeckt so wenig, dass sie sich bewaffnet zum Haus des Pärchens aufmacht und sowohl auf Leeds als auch auf Layla schiesst.

Beide überleben, aber Layla ist nach dem Anschlag nicht mehr die Alte und Leeds fühlt sich immer mehr wie der Krankenpfleger seiner Freundin. Eine Auszeit in dem Bed & Breakfast,wo sie sich kennengelernt haben und das inzwischen keines mehr ist, soll die Liebe neu entfachen, aber das geht dann nach hinten los, weil sich Coleen Hoover jetzt dazu entschlossen hat die Geschichte noch mit reichlich Mystery zu würzen.



Um mit dem Positiven zu beginnen, ist der Schreibstil der Autorin gewohnt souverän und flüssig. Es gibt in der Geschichte Überraschungsmomente auf die man nicht kommt.



Leider mochte ist den Protagonisten und Erzähler, Leeds, so gar nicht leiden. Sein Handeln fand ich moralisch äußerst bedenklich. Die Fazination der beiden für einander konnte ich nicht nachvollziehen. Außer einem schönen Körper hatte Leeds für mich keine nachvollziehbaren bezaubernden Eigenschaften. Ich fand ihn eher langweilig, bevor ich ihn nur noch furchtbar fand. Im übrigen fand ich auch Layla eher durchschnittlich aber beide Figuren waren auch sehr flach gezeichnet.



Da ich auch kein Freund von Hokus Pokus bin, außer vielleicht bei Harry Potter, war dieser Roman absolut nichts für mich. Er liest sich allerdings schnell und wird sicher wie schon der Vorgänger „Verity“ sehr polarisieren.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Was bitte war das denn?

Verity
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Ich war sehr gespannt auf dieses Buch. Es gibt dazu so kontroverse Meinungen, dass ich mir mein eigenes Urteil bilden wollte.

Zur Handlung:

Die junge Nachwuchsautorin Lowen bekommt das Angebot die Thrillerreihe ...

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch. Es gibt dazu so kontroverse Meinungen, dass ich mir mein eigenes Urteil bilden wollte.

Zur Handlung:

Die junge Nachwuchsautorin Lowen bekommt das Angebot die Thrillerreihe einer sehr erfolgreichen Autorin weiterzuschreiben, weil ihr Schreibstil wohl dem der Autorin ähneln soll. Die verunglückte Autorin heißt Verity Crawford und liegt nach ihrem Autounfall im Wachkoma. Lowen nimmt den Auftrag an und quartiert sich aus praktischen Erwägungen, sie muß schließlich ziemlich viel Material sichten, bevor sie mit dem Schreiben beginnt, in das Haus von Verity ein. In dem Haus leben noch Verity‘s Mann Jeremy und sein 5 jähriger Sohn Crew. Eine Pflegerin kommt täglich um nach Verity zu sehen. Die Autorin schafft es ziemlich schnell eine Gruselatmosphäre zu schaffen. Keiner der Protagonisten ist wirklich sympathisch. Das Kind ist seltsam, die Pflegerin unangenehm und Verity scheint die Oberpsychopatin zu sein. Nur Jeremy ist der Traummann, in den sich Lowen dann auch prompt verliebt.

Das Buch strotzt vor abartigen Gedankengängen und unnötigen völlig übertriebenen Sexszenen. Brauche ich in dem Maße beides nicht! Trotzdem musste ich es doch weiterlesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Die krasse Wendung am Ende habe ich dann auch nicht erwartet. Eigentlich finde ich es gut wenn man bei einem Thriller total überrascht wird, aber es sollte schon glaubhaft sein. Und nein, für mich war es leider total konstruiert. Ein seltsames Buch über das man sich aber auf jeden Fall wunderbar streiten kann.

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Grobe Schnitzer

Den Mund voll ungesagter Dinge
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Ich-Erzählerin Sophie ist 17 Jahre alt, als ihr Vater, mit dem sie alleine lebt, ihren Umzug von Hamburg nach München beschließt. Er will endlich mit der neuen Liebe in seinem Leben, Lena, zusammenziehen, ...

Ich-Erzählerin Sophie ist 17 Jahre alt, als ihr Vater, mit dem sie alleine lebt, ihren Umzug von Hamburg nach München beschließt. Er will endlich mit der neuen Liebe in seinem Leben, Lena, zusammenziehen, und da muss Sophie mit, ob es ihr nun passt oder nicht. Sophie sträubt sich gegen ihre Zwangsumsiedlug ist zickig und will vor allem Lena hassen, auch wenn diese mehr als verständnisvoll und freundlich zu ihr ist. Zwei kleine Stiefbrüder und einen Familienhund Carlos gibt es in ihrem neuen Zuhause ebenfalls. Entgegen aller Befürchtungen lebt sich Sophie aber doch ganz gut ein, kommt in der Schule klar und freundet sich sogar mit dem Nachbarsmädchen Alex an. Aber dann knistert es unerwartet zwischen Sophie und Alex, als sie sich bei einem Partyspiel küssen sollen. Sophie ist berauscht und verwirrt und stürzt in einen Strudel neuer Gefühle.

Anne Freytag hat sich in diesem Coming-of-age Roman dem schwierigen Thema gleichgeschlechtlicher Liebe gewidmet. Diese komplizierte und verwirrende Selbstfindungsphase hat sie auch gut und nachfühlbar erzählt. Das zweite Thema, dass ein bisschen zu sehr in den Hintergrund rückt, ist die veränderte Familienkonstellation und der Umgang damit und natürlich nagt an Sophie auch immer noch der Verlust der eigenen Mutter, die die Familie kurz nach ihrer Geburt verlassen hat. Auch dieser Teil in Sophie's Geschichte kommt mir zu kurz.

Sophie selbst war mir ehrlich gesagt gar nicht besonders sympathisch, wobei ihre Zickerei und ihr Auflehnen gegen Autorität natürlich zum Erwachsenwerden dazu gehört. Ihre Ansicht, dass eine Party immer damit endet, dass alle betrunken sind und sie mit irgendeinem Jungen Geschlechtsverkehr hat, fand ich heftig, zumal sie erst 17 ist und dieses Buch für Jugendliche geschrieben ist. Überhaupt geht es nachdem sich zwischen Sophie und Alex eine Liebesgeschichte entwickelt hat hauptsächlich um das Körperliche. Seitenlang liest man, wie sich die beiden in Extase versetzen. Nur geredet wird wenig. Ein wichtiges Thema, dass leider total ausgeklammert wird, wäre Treue gewesen. Ganz schlimm fand ich das sexistische Männerbild, dass Jugendlichen hier vermittelt wird. Beide Mädchen haben vor der Bewusstwerdung ihrer Sexualität , Sex mit dem anderen Geschlecht und haben keine Lust beim Akt empfinden können. Das wird aber darauf geschoben, dass Jungs wenig einfühlsam sind und nur an die eigene Lustbefriedigung denken. Puh..., das fand ich schon bedenklich!

Mit der neuen Familie hat Sophie den Hauptgewinn gezogen, würde ich sagen. Lena, die "Stiefmutter" könnte gar nicht empathischer und liebenswerter sein, und die beiden kleinen Jungs sind einfach nur zuckersüß. Sie zeigen der neuen großen Schwester von Anfang an ihre Zuneigung und beschützen sogar ihre "private Fähre" (Originalton vom kleinen Leon) vor Überraschungsbesuchern.

Sophie's Vater stellt sich bei seinem Projekt "Umzug nach München" etwas ungeschickt an und setzt damit das gute Verhältnis zu Sophie aufs Spiel. Er überrumpelt sie mehr oder weniger mit seinen Plänen, statt das Thema auch vor Tag X mal anzuschneiden und seine fast erwachsene Tochter ein bisschen mehr miteinzubeziehen. Fast alle Möbel von Sophie bleiben in Hamburg und gegebene Versprechen werden wegen Arbeitsüberlastung nicht eingehalten. Da ist die wütende und enttäuschte Reaktion der Protagonistin nachvollziehbar.

Den Schreibstil von Anne Freytag mochte ich ganz gern. Auch mit den kurzen Kapiteln konnte ich mich gut anfreunden. Leider überwiegen die negativen Punkte, und ich kann das Buch für die Zielgruppe Jugendliche gar nicht empfehlen.

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